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4. Mose, Kapitel 6

4. Mose, Kapitel 6

6:1 Und der HERR redete mit Mose und sprach:

6:2 Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder Weib ein besonderes Gelübde tut, dem HERRN sich zu enthalten,

6:3 der soll sich Weins und starken Getränks enthalten; Weinessig oder Essig von starkem Getränk soll er auch nicht trinken, auch nichts, das aus Weinbeeren gemacht wird; er soll weder frische noch dürre Weinbeeren essen.

6:4 Solange solch ein Gelübde währt, soll er nichts essen, das man vom Weinstock macht, vom Weinkern bis zu den Hülsen.
Die Nasiräer hatten unter andern Gelübden auch das abgelegt, daß sie sich vom Getränk des Weins enthalten wollten. Damit sie ihr Gelübde nicht brechen möchten, war ihnen auch verboten, Weinessig oder starke Getränke zu trinken; und damit die Vorschrift noch deutlicher sei, durften sie auch nicht den ungegorenen Most der Trauben genießen, noch selbst die frischen oder getrockneten Beeren essen. Damit das Gelübde noch vollständiger aufrecht erhalten bleibe, war ihnen selbst nicht einmal erlaubt, irgend etwas zu kosten, was die geringste Beziehung zum Wein hatte; sie sollten in der Tat auch den Schein des Bösen meiden. Das ist gewiß eine beherzigenswerte Lehre für die Abgesonderten des Herrn, dadurch sie angehalten werden, die Sünde unter jeder Gestalt zu fliehen, ihr nicht bloß in ihrer gröberen Gestalt aus dem Wege zu gehen, sondern selbst ihren Schein und Schatten zu scheuen. Ein ernster Wandel wird in unsern Tagen vielfach bespöttelt, aber sei versichert, lieber Freund, es ist sowohl das sicherste als das seligste. Wer der Welt auch nur in einem oder zwei Punkten nachgibt, schwebt in furchtbarer Gefahr; wer die Trauben Sodoms genießt, muß auch den Kelch von Gomorrha trinken. Ein kleiner Riß im Meerdamme der holländischen Tiefküste gestattet dem Meerwasser Durchgang, und bald wächst der Riß zum Strombett, dessen reißender Erguß rasch eine ganze Provinz überflutet. Nachgiebigkeit gegen die Welt ist ein Netz für die Seele und macht sie immer empfänglicher für den Reiz der Sünde. Und gleich wie der Nasiräer, der süßen Most trank, nicht sicher war, ob derselbe nicht schon in Gärung begriffen gewesen, und daher nicht wissen konnte, ob sein Gelübde gebrochen sei, so kann der weltfreundliche Christ sein Gewissen nicht rein bewahren, sondern muß fühlen, daß die innere Warnstimme ihn straft. Bei zweifelhaften Dingen brauchen wir nicht zu schwanken; sie sind uns schädlich. Wir müssen uns mit keinerlei Versuchung einlassen, sondern eilig von ihr fliehen. Besser wir werden als Sonderlinge verhöhnt, denn als Heuchler verworfen. Ein weiser Wandel mag uns manche Selbstverleugnung auferlegen, aber er birgt Freuden in sich, welche ein herrlicher Lohn sind. (Charles Haddon Spurgeon)

6:5 Solange die Zeit solches seines Gelübdes währt, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren, bis das die Zeit aus sei, die er dem HERRN gelobt hat; denn er ist heilig und soll das Haar auf seinem Haupt lassen frei wachsen.

6:6 Die ganze Zeit über, die er dem HERRN gelobt hat, soll er zu keinem Toten gehen.

6:7 Er soll sich auch nicht verunreinigen an dem Tod seines Vaters, seiner Mutter, seines Bruders oder seiner Schwester; denn das Gelübde seines Gottes ist auf seinem Haupt.

6:8 Die ganze Zeit seines Gelübdes soll er dem HERRN heilig sein.

6:9 Und wo jemand vor ihm unversehens plötzlich stirbt, da wird das Haupt seines Gelübdes verunreinigt; darum soll er sein Haupt scheren am Tage seiner Reinigung, das ist am siebenten Tage.

6:10 Und am achten Tage soll er zwei Turteltauben bringen oder zwei junge Tauben zum Priester vor die Tür der Hütte des Stifts.

6:11 Und der Priester soll eine zum Sündopfer und die andere zum Brandopfer machen und ihn versöhnen, darum daß er sich an einem Toten versündigt hat, und also sein Haupt desselben Tages heiligen,

6:12 daß er dem HERRN die Zeit seines Gelübdes aushalte. Und soll ein jähriges Lamm bringen zum Schuldopfer. Aber die vorigen Tage sollen umsonst sein, darum daß sein Gelübde verunreinigt ist.

6:13 Dies ist das Gesetz des Gottgeweihten: wenn die Zeit seines Gelübdes aus ist, so soll man ihn bringen vor die Tür der Hütte des Stifts.

6:14 Und er soll bringen sein Opfer dem HERRN, ein jähriges Lamm ohne Fehl zum Brandopfer und ein jähriges Schaf ohne Fehl zum Sündopfer und einen Widder ohne Fehl zum Dankopfer

6:15 und einen Korb mit ungesäuerten Kuchen von Semmelmehl, mit Öl gemengt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, und ihre Speisopfer und Trankopfer.

6:16 Und der Priester soll's vor den HERRN bringen und soll sein Sündopfer und sein Brandopfer machen.

6:17 Und den Widder soll er zum Dankopfer machen dem HERRN samt dem Korbe mit den ungesäuerten Brot; und soll auch sein Speisopfer und sein Trankopfer machen.

6:18 Und der Geweihte soll das Haupt seines Gelübdes scheren vor der Tür der Hütte des Stifts und soll das Haupthaar seines Gelübdes nehmen und aufs Feuer werfen, das unter dem Dankopfer ist.

6:19 Und der Priester soll den gekochten Bug nehmen von dem Widder und einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korbe und einen ungesäuerten Fladen und soll's dem Geweihten auf sein Hände legen, nachdem er sein Gelübde abgeschoren hat,

6:20 und der Priester soll's vor dem HERRN weben. Das ist heilig dem Priester samt der Webebrust und der Hebeschulter. Darnach mag der Geweihte Wein trinken.

6:21 Das ist das Gesetz des Gottgeweihten, der sein Opfer dem HERRN gelobt wegen seines Gelübdes, außer dem, was er sonst vermag; wie er gelobt hat, soll er tun nach dem Gesetz seines Gelübdes.

6:22 Und der HERR redete mit Mose und sprach:

6:23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet:

6:24 Der HERR segne dich und behüte dich;1) 2); 3)
Dieser erste Satz im Segen des Hohenpriesters ist dem Wesen nach eine Verheißung. Der Segen, den unser großer Hohepriester über uns ausspricht, wird sicher kommen, denn er spricht den Willen Gottes aus.
Was für eine Freude, unter dem göttlichen Segen zu bleiben! Dies gibt allem eine liebliche Würze. Wenn wir gesegnet sind, dann sind all unsre Besitztümer und Genüsse gesegnet; ja, unsre Verluste und Kreuze und selbst unsre Enttäuschungen sind gesegnet. Gottes Segen ist tief, nachdrücklich, wirksam. Eines Menschen Segen mag mit Worten beginnen und enden; aber der Segen des Herrn macht reich und heiligt. Der beste Wunsch, den wir für unsren liebsten Freund haben können, ist nicht: „Möge das Glück dich begleiten“, sondern: „Der Herr segne dich.“
Es ist etwas eben so Schönes, von Gott behütet zu werden; behütet von Ihm, behütet Ihm nahe, behütet in Ihm. Die sind in der That behütet, die Gott behütet; sie sind vor dem Übel bewahrt, sie werden zu grenzenloser Seligkeit aufbehalten. Gottes Behüten geht mit seinem Segen zusammen, ihn zu befestigen und dauernd zu machen.
Der Schreiber dieses kleinen Buches wünscht, daß der hier ausgesprochene reiche Segen und die sichere Behütung jedem Leser zu teil werde, der in diesem Augenblick diese Zeilen ansieht. Sollte der Schreiber noch leben, dann bitte, sendet diesen Spruch hinauf zu Gott als ein Gebet für seinen Knecht. (Charles Haddon Spurgeon)

6:25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;4) 5) 6)

6:26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.7) 8)
Segnen heißt verkünden, was Gott tut. Wird uns sein Werk gezeigt, so wird uns unser Heil gezeigt; denn was Gott gut, ist Heil. Das innerste, gewaltigste Anliegen bleibt, wenn wir zu Gott aufschauen, für uns alle dies: wie steht es mit unserem persönlichen Verhältnis zu Gott? Ist sein Angesicht für uns hell? Leuchtet es uns an im Glanz seiner freundlichen, herrlichen Güte? Oder liegt für uns auf Gottes Antlitz Dunkles, das uns anzeigt, daß Gott gegen uns ist und uns widersteht? Erhebt er sein Angesicht zu uns dadurch, daß er seinen Blick auf uns richtet? Gibt er auf uns acht oder sind wir vor ihm nichts geachtet? Gilt der Psalmspruch von uns: der Herr kennt den Weg der Gerechten, oder müssen wir uns sagen, von Gott aus gesehen sei unser Weg in Nacht versenkt und unser Ort Finsternis? Kann man auf diese Frage antworten? Gibt es darüber Gewißheit, wie Gott zu uns steht? Weiß ich, daß sein Angesicht über mir leuchtet und er sein Angesicht zu mir hin wendet, so ist das Heilsgewißheit. Gibt es solche? Erfinden und erarbeiten kann man sie nicht. Hier können wir nur hören, was uns im Auftrag Gottes verkündigt ist. Nun hat schon der alttestamentliche Priester die Pflicht und Vollmacht erhalten, seinem Volk zu sagen: das Angesicht des Herrn leuchtet über euch. Warum? Ich bin der Herr dein Gott, sprach der Herr, ich habe dich zu meinem Volk gemacht. Darauf hat das Evangelium des alten Bundes das des neuen erzeugt und der Segen, der Israel zugeteilt ward, wird von Jesus zur Menschheit gebracht. Nun höre, zagendes Herz, von Jesus, wie Gott zu dir steht. Du kannst es auch nicht bloß hören, sondern kannst es auch sehen. Sieh auf sein Kreuz. Dort erhebt er sein Angesicht zu dir und dies so, daß es leuchtet.
Du machst, Herr, Gott, alle, die du mit deinem Dienst beschenkst, zu Verwaltern deines Segens. Hilf uns, daß wir in Wahrheit segnen können. Wie können wir Gewißheit hervorbringen, wenn wir sie selbst nicht haben, wie deine Gnade verkünden, wenn sie uns selbst verhüllt ist? Oeffne unsere Augen und stärke unsere bebende Seele, damit wir segnen können, gleichwie wir gesegnet sind. Amen. (Adolf Schlatter)

6:27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Kinder Israel legen, daß ich sie segne.9)

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