Spitta, Carl Johann Philipp - Bleibe fromm, und halte dich recht.
Wenn du vor Gott wandelst und fromm bist, dann laß dir gesagt sein, was Ps. 37, 37-38. für dich geschrieben steht: „Bleibe fromm und halte dich recht; denn solchen wird es zuletzt wohl gehen. Die Uebertreter aber werden vertilget mit einander und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.“ - Wenn du mit ganzem Herzen an dem Herrn bist, daß du ihn fürchtest, wie er zu fürchten, ihn liebest, wie er zu lieben, auf ihn vertrauest, wie auf ihn zu vertrauen ist; wenn du dich recht hältst, daß du denkest, begehrest, redest, thust und wandelst, wie es vor ihm recht ist und sein Wort dich lehret: dann bleibe dabei. Denn solchen wird es wohl gehen. Zwar mußt du dich darauf gefaßt machen, daß die Uebertreter und Gottlosen dich nicht ungestört, ungeneckt, unverspottet und ungekränkt werden deinen Weg gehen lassen. Denn ihr Sinn ist, wie er Buch der Weish. 2, 12-16. beschrieben wird, wo sie sagen: „Lasset uns auf den Gerechten lauern; denn er macht uns viel Unlust, und setzt sich wider unser Thun, und schilt uns, daß wir wider das Gesetz sündigen, und ruft aus unser Wesen für Sünde. Er giebt vor, daß er Gott kenne, und rühmet sich Gottes Kind; straft, was wir im Herzen haben. Er ist uns nicht auch leidlich anzusehen, denn sein Leben reimt sich nichts mit den andern, und sein Wesen ist gar ein anderes. Er hält uns für untüchtig, und meidet unser Thun als einen Unflat; und giebt vor, wie es die Gerechten zuletzt gut haben werden; und rühmet, daß Gott sein Vater sei.“ - Zwar wirst du in der Welt Angst haben, Verfolgung erleiden und durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen müssen. Aber laß es gehen, wie es geht; zuletzt wird es dir doch wohl gehen, so wohl gehen, daß dir die zeitliche und leichte Trübsal wie nichts erscheint gegen die ewige und über alle Maaße wichtige Herrlichkeit, die an dir wird offenbar werden. Diese gewisse göttliche Verheißung erwecke dich, fromm zu bleiben und dich recht zu halten. Dagegen schrecke dich die eben so gewisse göttliche Drohung, daß die Uebertreter miteinander vertilget und die Gottlosen zuletzt ausgerottet werden. Denn die Gottlosen bleiben nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten (Ps. 1, 15.). Und wenn ein Gerechter Böses thut, so wird's ihm nicht helfen, daß er fromm gewesen ist (Hesek. 33, 12.). Darum spricht der Herr Jesus Offenb. Joh. 22, 11. 12: „Wer fromm ist, der sei immerhin fromm, und wer heilig ist, der sei immerhin heilig. Und siehe ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ - Wer Ohren hat zu hören, der höre; und wer es lieset, der merke darauf.