Rieger, Carl Heinrich – Maleachi - Das dritte Kapitel.

Weil nicht bald ein Urteil geschieht über die bösen Werke, so wird mancher Menschen Herz voll, Böses zu tun; Manche aber werden versucht, dem Bösen nachzueifern und sich über die Übeltäter zu erzürnen, und diese bekommen dann solchen Bescheid, darin sie ihr Herz setzen und stillen sollten.

I. Das Licht, das in die Welt kommen sollte, und mit demselben eine gemäße Strafe aller bösen Werke, wird verheißen, Jeder aber erweckt zu bedenken, mit welcher Liebe zum Licht er die Zucht desselben erleiden, oder aber an den unfruchtbaren Werken der Finsternis hängen bleiben werde.

1. Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der HErr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, des ihr begehret. Siehe, er kommt, spricht der HErr Zebaoth. 2. Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden mögen? Und wer wird bestehen, wenn er wird erscheinen? Denn er ist wie das Feuer eines Goldschmids, und wie die Seife der Wäscher. 3. Er wird sitzen und schmelzen, und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levi reinigen und läutern, wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HErrn Speisopfer bringen in Gerechtigkeit. 4. Und wird dem HErrn wohlgefallen das Speisopfer Juda und Jerusalems, wie vorhin und vor langen Jahren. 5. Und ich will zu euch kommen, und euch strafen, und will ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer, Ehebrecher und Meineidigen, und wider die, so Gewalt und Unrecht tun den Tagelöhnern, Witwen und Waisen, und den Fremdling drücken, und mich nicht fürchten, spricht der HErr Zebaoth. 6. Denn Ich bin der HErr, der nicht lüget. Und es soll mit euch Kindern Jakobs nicht gar aus sein. 7. Ihr seid von eurer Väter Zeit an immerdar abgewichen von meinen Geboten, und habt sie nicht gehalten. So bekehrt euch nun zu mir; so will ich mich zu euch kehren, spricht der HErr Zebaoth. So sprecht ihr: Worin sollen wir uns bekehren? 8. Ist es recht, dass ein Mensch GOtt täuschet, wie ihr mich täuschet? So sprecht ihr: Womit täuschen wir dich? Am Zehnten und Hebopfer. 9. Darum send ihr auch verflucht, dass euch alles unter den Händen zerrinnet; denn ihr täuschet mich allesamt. 10. Bringt aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf dass in meinem Hause Speise sei; und prüft mich hierinnen, spricht der HErr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde, und Segen herabschütten die Fülle. 11. Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll, und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HErr Zebaoth: 12. Dass euch alle Heiden sollen selig preisen; denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der HErr Zebaoth.

O wie lange währt unter den Menschen die leidige Bemühung, ihr Unrecht zu entschuldigen, und sich mit Vorwänden zu behelfen. Im Paradies hat es angefangen, und noch an jenem Tage werden Manche den letzten Versuch damit machen. GOtt aber macht inzwischen in Seiner Regierung fort, und hält zwischen der Offenbarung Seines gerechten Zorns, und dem Erweisen Seiner Langmut und Geduld eine so weisliche Mitte, dass wer Sein Wort redlich dazu nimmt, von keinem Missbrauch verschlungen werden kann. GOtt zeigt noch immer genug, dass Er auf Erden Richter ist, und lässt die Sünde nicht walten. Sehe nun Jeder darauf, wie er der um ihn schallenden Stimme der Weisheit und Lehre der Wahrheit nachkomme, und warte nicht, bis es in der Welt um ihn herum anders wird. Wer noch in der Falschheit steckt, dass er der Sünde und dem Unrecht nur feind ist, wenn er was darunter zu leiden hat, hingegen selber noch daran hängt, wenn daraus ein Vorteil für ihn blickt, der hat Ursache, ernstlich in sich zu gehen, und statt über GOttes Regierung und Anderer Durchschlüpfen bei derselben zu klagen, mehr über sich zu murren.

II. Nun werden auch Diejenigen, die ihren eigenliebigen Tadel an GOttes Regieren noch scheinbarer anbringen, zuerst durch der Gottesfürchtigen eigenes dankbares Bekenntnis und dann durch den dazu kommenden göttlichen Ausspruch so abgefertigt, dass ihr Unverstand auf GOttes Werk, und ihre Eigenliebe, nur ihr Recht überall zu behaupten, dadurch beschämet wird.

13. Ihr redet hart wider mich, spricht der HErr. So sprecht ihr: Was reden wir wider dich? 14. Damit, dass ihr sagt: Es ist umsonst, dass man GOtt dient; und was nützt es, dass wir sein Gebot halten, und hart Leben vor dem HErrn Zebaoth führen? 15. Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu, sie versuchen GOtt, und geht ihnen alles wohl hinaus. 16. Aber die Gottesfürchtigen trösten sich unter einander also: Der HErr merkt es und hört es; und ist vor ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten, und an seinen Namen gedenken. 17. Sie sollen, spricht der HErr Zebaoth, des Tages, den Ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. 18. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen, und zwischen dem, der GOtt dient, und dem, der ihm nicht dient.

Klagen, mit verfänglichen Nachrichten einander auftreiben, das Herz entzünden, harte Reden veranlassen, Nacheifern erwecken usw. das können die Menschen meisterlich; aber der Gottesfürchtigen ihre Sache ist, einander trösten, das Herz stillen, dem Ärgernis wehren, den lieben GOtt nicht ausrichten, sondern Seine Wege rechtfertigen. Bei den Lohnsüchtigen, die meinen, GOttes Verheißungen werden an ihnen nicht genugsam erfüllt, schlägt der knechtische Sinn vor; die göttliche Antwort nimmt bei denen, die Seinen Bund und Zeugnis halten, ihre Kindschaft, wozu Er sie in Gnaden verordnet, und den Bedacht auf ihren in Seinem Dienst bewiesenen Fleiß, zusammen, und sagt, Er wolle sie halten, wie ein Mann seinen Sohn, der ihm dient.

Hilf, dass ich wandeln mag, als wenn durch frommes Leben
Ich könnt' erwerben hier die Schätze jener Welt;
Doch wollest Du dabei mir solchen Glauben geben,
Der mein Verdienst für nichts, und Dich für Alles hält.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/r/rieger_k/12_kleine_propheten/maleachi/rieger_-_maleachi_3.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain