MacDuff, John - Bethanien - VIII. Himmelstrost im Erdenleid.
Ich lebe und ihr sollt auch leben.
(Joh. 14, 19.)
Martha wird nun reichlich getröstet. „Dein Bruder soll auferstehen,“ so spricht der Herr zu ihr. Wieder vernimmt sie die wohlbekannte Stimme des Freundes. Welche Verheißung für das leidtragende Herz! Himmelstrost im tiefen Leid! Wo alle Hoffnung aus, da setzt der Herr mit seiner Wunderhilfe an.
„Dein Bruder soll auferstehen,“ so spricht der Heiland, der Todesüberwinder. Welch ein Trost liegt doch in diesen Worten, nicht nur für die betrübte Martha, sondern für alle trauernden Kinder Gottes.
So spricht er auch heute noch, höre seine Stimme, du leidtragendes Herz: Dein Bruder, deine Schwester, dein Vater, deine Mutter, dein Sohn, deine Tochter, dein Freund, soll auferstehen! Und dass wir's ja gewisslich glauben, fügt dann der Herr noch die herrliche, alle Zeiten umschließende, allen Menschen geltende Verheißung hinzu: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Hätten wir von Bethanien nur dieses Wort, so würde dies schon eine selige Erinnerung sein.
Jesus, die Auferstehung und das Leben. Er hat den Tod besiegt - besiegt für alle die Seinen - Und ihnen den Himmel wieder geöffnet. Martha konnte den vollen Sinn dieser Worte noch nicht fassen, war doch des Herrn Tod und Auferstehung selbst seinen nächsten Jüngern noch ein Geheimnis. Wie wenig ahnte Martha, dass das Grab auch den Herrn in wenigen Tagen umschließen würde, und dass dann bald darauf Engel es verkündigten: „Der Herr ist auferstanden!“
Wir wissen es nun die große Tat ist geschehen. Christus ist gestorben, ja vielmehr auch auferstanden. Die Auferstehung des Lazarus war nur ein schwaches Abbild von der Auferstehung des Herrn, deren Zeuge Martha werden sollte. Der Tod schloss die holdseligen Lippen des Lebensfürsten. Im Grabe ruhte der Leib des Schöpfers aller Welt. Wird das Grab ihn behalten wie andere Sterbliche? Ewiges Leben oder ewiger Tod hängt für uns von der Antwort ab. Hielt der Tod ihn gebunden, so wäre unsere Hoffnung auf ein ewiges Leben vergebens. Aber nun ist Christus auferstanden, das Grab konnte den nicht halten, der das ganze Gesetz erfüllt hat. „Er ist die Auferstehung und das Leben, wer an ihn glaubt, wird nimmermehr sterben.“ Ja, wie groß auch der Trost am Grabe des Lazarus sein mag, unendlich viel größeren Trost gibt uns die Auferstehung des Herrn selbst. Sie ist ein Triumph über den Tod, der Grund aller Hoffnung, die folgenschwerste Tat. Sie verkündet vollkommene Genugtuung, die Annahme seiner Stellvertretung. Dem Gesetz ist genügt, die Sünden sind vergeben, Gott ist verherrlicht. Die Auferstehung des Herrn ist ein Unterpfand der Auferstehung der Seinigen. Der mächtige Sieger erstand aus dem Grabe nicht nur für sich, sondern als der Vertreter ungezählter Gläubigen, welche in seinem Tode mit ihm gestorben sind und in seiner Auferstehung mit ihm leben werden. „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Im Blick auf seine glorreiche Auferstehung konnte er zu Martha sprechen: „Wer lebt und glaubt an mich, wird nimmermehr sterben,“ durch mich ist das Sterben nur der Eingang in das ewige Leben, das Grab der Vorhof des Himmels.
Auch für dich ist dieser große Trost. Glaube nur an den auferstandenen Herrn. Er hat dich erkauft, alle deine Schulden bezahlt und dir das ewige Heil erworben. Siehe in das leere Grab! Die Sünde ist gesühnt, die Schuld getilgt, dem Gesetz und der Gerechtigkeit Genüge getan, der Sünder gerettet.
Das Haupt ist vorangegangen, die Seinigen folgen ihm nach. Das Grab ist geweiht durch ihn und eine Stätte des Triumphes geworden
„O Tod, ich will dir ein Gift sein, o Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein!“
„Ach, willst du noch nicht glauben,
Du ungewisser Geist?
Welch Teufel kann dir rauben,
Was Jesus dir verheißt?
Der Licht, Kraft, Fried und Leben
Geneigt ist dir zu geben
Als seines Sieges Frucht.“