Langenmantel, Eitelhans - Diss ist ain anzayg: ainem meynem etwann vertrawten gesellen, über seyne hartte widerpart, das Sacrament und anders betreffend
Vorred
Aerbern lieben Brieder und schwestern in Christo unserm seligmacher / ICh bin verursacht / von ainem meinem vertrawten gesellen / diß nachfolgend anzuzaygen mein glauben / und des genannt Sacrament betreffend / ob mangel darinne / das ainen Christlichen man zu verweysen wer / beger ich freuntlich mitt der hailigen schrifft underreicht werden / volgt / mein entliche mainung / und glauben zuvernemen / das walt Gott der herr.
Auff sollichs / so merckt lieben brüder und schwestern / in Christo / als der herr Jesus sein letsts / news und ewigs Testament einsetzen wolt / Da sy aber assen / nam Jhesus das brot / dancket und brachs / und gas seinen Jungern und sprach / Nempt esset / Das ist mein leyb (der für euch geben wirt). Deßgleichen nam er auch den Kelich nach dem nachtmal / dancket und sprach / Trinckt all darauß / das ist der Kelich des newen Testaments in meinem blut / wellichs vergossen wirt / für euch und für vil / zur vergebung der sünden / so offt jr das thut so thuts zu meinere gedechtnuß.
Paulus spricht / der mensch brüfe aber sich selbs / und also esse er von dem brot / und trinck von dem Kelch ec. Das gaystlich essen und trincken / Ist glauben / das Christus JEsus / warer Got und mensch / für uns dargeben / und sein blut für uns und vil vergossen hab / zu vergebung der sünden / wer das glaupt hat das ewig leben / wers nit glaubt ist schon verdampt / dann on glauben Gottes wort / wirt niemandt selig / aber on das genandt Sacrament / unnd zaychen / brot und wein / mügen wir wol selig werden / dann Gott ist ain gayst / und seine worte seind gayst und leben / und der gayst ists der lebendig macht. Christus verwirfft alle flaischliche ding / so er selb spricht / das flaisch ist kain nütz / verstand / eusserlich leyplich zu essen ec.
Derhalben uns meer am glauben Gottes wort und zusag gelegen / dann an allen Ceremonien / zaychen / und eusserlichen flaischlichen dingen / und spricht doch selbs / warlich / werden jr nitt essen vom flaisch des menschen sun / und trincken von seinem blut / so hapt jr kain leben in euch / und wer mein flaisch ysset / und mein blut trinckt / der hat das ewig leben / und bleißt in mir und ich in jm / Wie mich gesandt hatt der lebendig vatter ec. Dise ding sollen und müssen gaystlich und nitt eusserlich oder flaiscchlich verstanden werden / Nemlich wie es der herr selb anzaigt hat da er spricht / der gayst ists ec. Dann wie das eusserlich essen unnd trincken / ist ain speyß des leybs / also auch das gaystlich essen und trincken / ain speyß der seelen / das eusserlich betreugt / und geet wider durch sein gang ec. Aber das innerlich betreugt nit / und quelt in das ewig leben / Das ist glauben / das Christus warer Gott und mensch / uns hab erlößt am Creutz / mit seinem blut / derhalben wir die vergebung der sünden / nit in den zaychen Brot und weyn suchen / noch haben werden / besonder allain in seinem leyden und blut vergiessen.
Summa summarum / wellicher glaubt das JEsus Christus warer Got und mensch / für und dargeben / und seyn blut für uns vergossen hatt / zur vergebung der sünden / so wir ye die zaichen nit haben möchten / der ysset und trinckt nichts destminder den leyb und das blut Christi / im gayst und in der warhait / in der gedechtnus des leyden und blut vergiessen Jhesu Christi / am Creutz vergossen für unsere sünd / in ainem starcken vesten vertrawen unnd glauben / seinem wort / on alle zaychen / und zuthun der menschen / es geschech an welchem ort es woll / dann der mensch lebt nit allain vom brot / sonder von ainem yeden wort / das da geet auß dem mund gots. Und so wir dem herren sein wort glauben / und jm also gantz uns ergeben / und auff unsere werck / thun und lassen / nichts achten / und uns mit hertz und mund / Got dem almechtigen / offt arm sünder bekennen / mit ainem rechten reuwigen hertzen / über unser sünd so will uns Got die sünd verzeyhen / und nit mer gedencken / dann er spricht / ICh bin allain der dir dein sünd verzeycht. Ich bin der weg / die warhait / und das leben / und spricht nit / gang hin und beycht ainem Priester / gang Walfarten / stifft Messen / baw Gotshewser / und ander gaugelwerck für dein sünd / oder mach krömerey auß meinem wort / und sperr es in die hewßlin oder gefeß / und hab so vil Römischer Messen umbs gelt / dann Got der die welt gemacht hat / und alles das darinn ist / seytmal er ain herr ist hymels und der erden / wonet er nit in Templen mit henden gemacht / sein wirt auch nit von menschen henden gepflegen / als der yemandts bedürff / dieweyl er selbs yeder man leben / und Atham allenthalben gybt.
Dise ding spricht der herr / der Hymel ist mein stul / und die erd ain schämel meiner füß / wellichs ist das hawß / dz jr mir bawend / und wellichs ist die statt meiner ruw / mein hand hatt alle dise ding gemacht / spricht der herr.
Darumb hüten euch / wann sy sagen hie / hie ist Christus oder da / glaubts nit / das ist / glaubts nit wann sy sagen / das der leyb Christi im brot / und das blut Christi im wein wie sy uns lang zeyt betrogen / und Got den herren so greylich gelestert haben. Derhalben so laß das brot und den weyn / ain gemainschaft des herren leyb und blut sein / und nichts anders / dann was ausserhalb des raynen wort Gots und seines ewigen letsten Testaments gehandelt / mit meß haben / bucken / bugen /brechen / auffheben / das macht anbetten / umbtragen / macht eerentbieten / des dann alles allain Got dem almechtigen zugehört / zu beweysen / dann Christus allain gesagt hat / an seinem letsten Abentmal / NEmpt hin esset / Nempt und trincket all darauß ec. und so offt jr das thut / so thuts in meiner gedechtnuß / das ist essen und trincken / wie vor anzaigt / hat auch nichts weyters damit befolhen zu handlen.
Das hat Christus seinen Jungern befolhen / geet hin in die gantzen welt / und verkündigt das Evangelium allen Creaturn. Derhalben ist uns von nötten / frumm erber geleert männer / die allain ains weybs mann / nit geytzig / nit weynsichtig ec. Die uns das clar lautter wort Gottes trewlich predigen / und underweysen / Ist nit von nötten / das dieselben mit den Fladen zun Ostern geweycht sein / Ist fast gnug das sy glauben Gottes wort / und getaufft / und von ainer gemainen Oberkait erwolt.
Sollich geleert frumm männer / wie vor anzaygt / sollen und müssen wir haben / die uns / so wir von hertzen begyrig werden / des herren widergedechtnuß zu halten / so wir zusamen kommen / mit Christlichen brüdern / und nit mit widerchristen / die uns die zaychen / brot und weyn raychen / und andre Christliche brüderliche lieb / wort unnd werck uns mitzutaylen / umb ain zimliche belonung / dann nit ainem yeden befolhen ist / sollichs zu handlen / Nemlich wie vor anzaygt. Und wellichst also berattig wirdt / des herren Abentmal / oder widergedechtnus halten will / und der nit underschaydet / dise gaystliche speyß und tranck / von der leyplichen / mit dancksagung und glauben des herren leyden und blut vergiessen / für unser sünd am Creutz / der ist schuldig an dem leyb und blut des herren / wie vor anzaigt Creutz tragen / verfolgung im herren ec. leyden.
Darumb lieben brüder und schwestern / so jr des herren Abentmal halten wolt / so besecht / das es nit on glauben Gottes wort geschech / wie vor anzaigt / wellichs aber ainen starcken gegründten glauben hat / und ain guten fürsatz / grober weyß nitt zu sünden / der gee frölich hinzu / er wirdt nit zu schanden. Darumb lieben brüder und schwestern in Christo / habt Got lieb im hertzen / und glaubt seim wort / unnd den nechsten als euch selbs. Seytt fraydig im glauben / in Got den vatter / und unsern herren Jesu Christo / Amen. Got hab lob in awigkait.
Aus dem Original abgeschrieben