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Obadja, Kapitel 1

1:1 Dies ist das Gesicht Obadjas. So spricht der Herr HERR von Edom: Wir haben vom HERRN gehört, daß eine Botschaft unter die Heiden gesandt sei: Wohlauf, und laßt uns wider sie streiten.

1:2 Siehe, ich habe dich gering gemacht unter den Heiden und sehr verachtet.

1:3 Der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen, weil du in der Felsen Klüften wohnst, in deinen hohen Schlössern, und sprichst in deinem Herzen: Wer will mich zu Boden stoßen?
Die aus Gott geboren sind, überwinden den Hochmut, den Trotz, den Unglauben der Welt. Der Hochmut ist ein eitler Wahn, etwas zu sein, da wir doch alle in Wahrheit nichts sind. Trotz und Verzagtheit liegen dem Hochmut sehr nahe, je nach den Umständen ist ein und dasselbe Herz entweder sehr hochfahrend oder äußerst niedergebeugt, sich und alles wegwerfend. Der Unglaube ist eine Art Unbeugsamkeit, ein gesteigerter Hochmut. Der Unglaube stößt die Gnade von sich, weil er mit Gott nichts zu tun haben will, er möchte dem Heiligen, dem Gerechten, dem Wahrhaften nicht so nahe treten, er will nicht in Gottes enger Gemeinschaft stehen. Abneigung gegen Gott und Sein Wesen, geheimer oder ausgesprochener Hass gegen das Heilige, Reine, Lichte - ist Unglauben. Der Mensch will das nicht, wofür er doch erschaffen, bestimmt und veranlagt ist;
das wahrhaft Gute, Schöne, Vollkommene stößt er so oft von sich. Viel Unglaube, Hochmut und Trotz findet sich auch bei gar manchen ,,Frommen„, die sich nicht tiefer hineinziehen lassen in das Leben des Herrn. Dieses Stück Welt kann und will der überwinden, der aus Gott geboren ist. Diese Leute werden gewiss den Sieg behalten. Immer mehr wachsen sie in die Art und in das Wesen des Herrn. Ein Wohlgefallen haben sie an Ihm: das ist Glaube. Sie wollen im Lichte stehen und im Lichte wandeln, sie wollen rein und heilig sein und es in allen Dingen jetzt und immerdar mit Gott halten. Daran erkennen wir, dass sie aus Gott geboren sind und im Glauben stehen. O seliger Stand der Jünger Jesu! Stehst du so? oder betrügst du dich selbst? (Markus Hauser)

1:4 Wenn du gleich in die Höhe führest wie ein Adler und machtest dein Nest zwischen den Sternen, dennoch will ich dich von dort herunterstürzen, spricht der HERR.

1:5 Wenn Diebe oder Räuber zu Nacht über dich kommen werden, wie sollst du so zunichte werden! Ja, sie sollen genug stehlen; und wenn die Weinleser über dich kommen, so sollen sie dir kein Nachlesen übriglassen.

1:6 Wie sollen sie dann Esau ausforschen und seine Schätze suchen!

1:7 Alle deine eigenen Bundesgenossen werden dich zum Lande hinausstoßen; die Leute, auf die du deinen Trost setztest, werden dich betrügen und überwältigen; die dein Brot essen, werden dich verraten, ehe du es merken wirst.

1:8 Was gilt's? spricht der HERR, ich will zur selben Zeit die Weisen zu Edom zunichte machen und die Klugheit auf dem Gebirge Esau.

1:9 Und deine Starken zu Theman sollen zagen, auf daß alle auf dem Gebirge Esau ausgerottet werden durch Morden.

1:10 Um des Frevels willen, an deinem Bruder Jakob begangen, sollst du zu Schanden werden und ewiglich ausgerottet sein.

1:11 Zu der Zeit, da du wider ihn standest, da die Fremden sein Heer gefangen wegführten und Ausländer zu seinen Toren einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da warst du gleich wie deren einer.
Brüderliche Liebe hätte sich von Edom gen Israel gebührt zur Zeit der Not, aber statt dessen machten die Männer vom Gebirge Esau gemeinschaftliche Sache mit Israels Feinden. Besonderer Nachdruck ist in der vor uns liegenden Schriftstelle auf das Wörtlein „du“ gelegt, wie dort, wo Cäsar ausruft: „Auch du, mein Sohn Brutus!“; eine böse Tat kann je nach der Person, die sie begeht, nur um so schlimmer sein. Wenn wir sündigen, die wir des Himmels auserwählte Lieblinge sind, dann versündigen wir uns schwer; unsere Sünde ist ein himmelschreiendes Unrecht, eben darum, weil wir in so hoher Gunst und Gnade stehen. Wenn ein Engel uns überraschte bei unserer Missetat, so brauchte er uns keinen anderen Vorwurf zu machen als eben den, der in der einfachen Frage liegt: „Das bist du? Was tust du hier?“ Nach so viel Vergebung, nach so viel Erlösung, nach so viel Erleuchtung, nach so viel Liebesbeweisen, nach so viel Seligkeit wagen wir es noch, die Hand zum Übeltun auszustrecken? Gott bewahre uns!
Es mag dir recht zum Segen dienen, lieber Christ, wenn du dich heute ein paar Augenblicke näher prüfst und deine Sünden bekennst. Bist du nie wie einer der Gottlosen gewesen? Wenn in einer Abendgesellschaft jemand einen schlüpfrigen Witz belachte, da war vielleicht die dadurch erregte Heiterkeit deinem Ohr nicht ganz unangenehm; siehe, dann warst du gleich wie derselben einer. Wenn harte Worte fielen über die Wege und Führungen Gottes, da schwiegst du aus falscher Scham; und so warst du für die, die es wahrnahmen, gleich wie derselben einer. Wenn Weltleute unverhoffte und bedeutende Gewinne machten, warst du nicht auch wieder begierig nach dem törichten Mammon, wie derselben einer? Konnte man irgend einen Unterschied merken zwischen ihnen und dir? Ist hier irgend ein Unterschied? Das geht dich gar nahe an. Sei aufrichtig von ganzer Seele und werde gewiß, daß du eine neue Kreatur bist in Jesus Christus; wenn du diese Gewißheit gefunden hast, dann wandle vorsichtig, damit nicht wieder jemand sagen könne: „Du bist gleich wie derselben einer.“ Du möchtest nicht teilhaftig werden ihrer ewigen Verdammnis, warum willst du ihnen hier denn gleich sein? Deine Seele komme nicht in ihren Rat, sonst fällt sie auch in ihr Verderben. Halte dich zu dem verachteten Volk des Herrn und nicht zu der Welt. (Charles Haddon Spurgeon)

1:12 Du sollst nicht mehr so deine Lust sehen an deinem Bruder zur Zeit seines Elends und sollst dich nicht freuen über die Kinder Juda zur Zeit ihres Jammers und sollst mit deinem Maul nicht so stolz reden zur Zeit Ihrer Angst;

1:13 du sollst nicht zum Tor meines Volkes einziehen zur Zeit ihres Jammers; du sollst nicht deine Lust sehen an ihrem Unglück zur Zeit ihres Jammers; du sollst nicht nach seinem Gut greifen zur Zeit seines Jammers;

1:14 du sollst nicht stehen an den Wegscheiden, seine Entronnenen zu morden; du sollst seine übrigen nicht verraten zur Zeit der Angst.

1:15 Denn der Tag des HERRN ist nahe über alle Heiden. Wie du getan hast, soll dir wieder geschehen; und wie du verdient hast, so soll dir's wieder auf deinen Kopf kommen.

1:16 Denn wie ihr auf meinem heiligen Berge getrunken habt, so sollen alle Heiden täglich trinken; ja, sie sollen's aussaufen und verschlingen und sollen sein, als wären sie nie gewesen.

1:17 Aber auf dem Berge Zion wird eine Errettung sein, und er soll heilig sein, und das Haus Jakob soll seine Besitzer besitzen.

1:18 Und das Haus Jakob soll ein Feuer werden und das Haus Joseph eine Flamme, aber das Haus Esau Stroh; das werden sie anzünden und verzehren, daß dem Hause Esau nichts übrigbleibe; denn der HERR hat's geredet.

1:19 Und die gegen Mittag werden das Gebirge Esau, und die in den Gründen werden die Philister besitzen; ja sie werden das Feld Ephraims und das Feld Samarias besitzen, und Benjamin das Gebirge Gilead.

1:20 Und die Vertriebenen dieses Heeres der Kinder Israel, so unter den Kanaanitern bis gen Zarpath sind, und die Vertriebenen der Stadt Jerusalem, die zu Sepharad sind, werden die Städte gegen Mittag besitzen.

1:21 Und es werden Heilande heraufkommen auf den Berg Zion, das Gebirge Esau zu richten; und das Königreich wird des HERRN sein.

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