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Hosea, Kapitel 14

Hosea, Kapitel 14

13:16 [14:1] Samaria wird wüst werden, denn sie sind ihrem Gott ungehorsam; sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.


14:1 Bekehre dich, Israel, zu dem HERR, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Missetat willen.

14:2 Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tue uns wohl; so wollen wir opfern die Farren unsrer Lippen.

14:3 Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Werken unsrer Hände: „Ihr seid unser Gott “; sondern laß die Waisen bei dir Gnade finden.
Dies ist ein trefflicher Grund, alles andre Vertrauen wegzuwerfen und auf den Herrn allein sich zu verlassen. Wenn ein Kind ohne seinen natürlichen Beschützer gelassen ist, so tritt unser Gott hinzu und wird sein Vormund: so mag auch ein Mann, wenn er alles verloren, worauf er sich verlassen, sich auf den lebendigen Gott werfen und in Ihm alles finden, dessen er bedarf. Waisen sind auf die Vaterschaft Gottes angewiesen, und Er sorgt für sie. Der Schreiber dieser Blätter weiß, was es heißt, an nichts als an dem Arm Gottes zu hangen, und er legt sein williges Zeugnis ab, daß kein Vertrauen so gut durch Thatsachen verbürgt ist oder so sicher durch Erfolg belohnt wird, als Vertrauen auf den unsichtbaren, aber ewig-lebendigen Gott.
Einige Kinder, die Väter haben, sind darum nicht viel besser daran, aber die Vaterlosen mit Gott sind reich. Besser, Gott haben und keinen andren Freund, als alle Gönner der Erde und keinen Gott. Schmerzlich ist es, wenn das Geschöpf uns entrissen wird, aber solange der Schöpfer die Quelle der Gnade für uns bleibt, sind wir nicht wahrhaft verwaist. Mögen vaterlose Kinder dies Gnadenwort vor Gott geltend machen und alle, die der sichtbaren Stütze beraubt worden sind, ein Gleiches tun. Herr, laß mich Barmherzigkeit finden in Dir! Je dürftiger und hilfloser ich bin, desto zuversichtlicher wende ich mich an Dein liebevolles Herz. (Charles Haddon Spurgeon)

14:4 So will ich ihr Abtreten wieder heilen; gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn soll sich von ihnen wenden.
Dieser Spruch ist ein ganzes Buch göttlicher Weisheit im kleinen. Wer seinen Sinn versteht, ist ein Gottesgelehrter, und wer sich in die Fülle seiner Bedeutung versenken kann, ist ein Meister in Israel. Er ist eine Zusammenfassung der herrlichen Botschaft des Heils, das uns widerfahren ist in Christo Jesu, unserem Erlöser. Der Sinn hängt in dem Wörtlein „gern“. Dies ist der herrliche, gesegnete, göttliche Weg, durch welchen die Liebe vom Himmel auf die Erde herabströmt, eine freiwillige Liebe, die sich über die ergießt, die es nie verdient haben, die es nie gesucht und nie erkauft haben. Es ist wahrlich die einzige Art, wie Gott solche Leute, wie wir sind, lieben kann. Unsre Schriftstelle ist ein tödlicher Streich gegen alle Arten Verdienstlichkeit und selbsterwählter Würdigkeit. „Gern will ich sie lieben.“ Seht, wenn irgendeine Würdigkeit von unsrer Seite erforderlich wäre, da würde Er uns ja nicht „gern“ lieben, wenigstens wäre es eine Abschwächung und Zurückhaltung der Willigkeit der Liebe. Aber es heißt: „Gern will ich euch lieben.“ Wir klagen: „Herr, mein Herz ist so verhärtet!“ - „Gern will ich dich lieben.“ „Aber ich fühle mein Bedürfnis nach Christo nicht so sehr, wie ich gern möchte?“ - „Ich will dich nicht darum lieben, dass du deine Bedürftigkeit empfindest; gern will ich dich lieben.“ „Aber ich fühle nicht jene Weichheit des Herzens, jene Bereitwilligkeit und Empfänglichkeit des Geistes, die ich mir wünschen möchte.“ Bedenke, die Herzensweichheit und Empfänglichkeit ist keine Bedingung, denn es gibt gar keine Bedingungen; der Bund der Gnade hängt von keinerlei Voraussetzungen ab; so dass wir ohne irgend welche Würdigkeit es auf die Verheißung Gottes hin getrost wagen dürfen, die Er uns in Christo Jesu gegeben hat mit den Worten: „Wer an Ihn glaubet, der wird nicht gerichtet.“ Es ist eine so selige Erkenntnis, dass wir wissen, die Gnade Gottes stehe uns jederzeit frei offen, ohne alle Vorbereitung, ohne alle Tüchtigkeit von unsrer Seite, ohne Geld und umsonst! „Gern will ich sie lieben.“ Diese Worte ermuntern Abtrünnige zur Umkehr. Gewiss, dies Wort war ja gerade für Leute der Art geschrieben: „Ich will ihr Abtreten wieder heilen; gern will ich sie lieben.“ Abtrünniger! wahrlich, die Großmut dieser Verheißung muss mit einem Schlag dein Herz zerbrechen, und du wirst umkehren, und wirst aufs neue deines beleidigten Vaters Angesicht suchen. (Charles Haddon Spurgeon)

14:5 Ich will Israel wie ein Tau sein, daß er soll blühen wie eine Rose, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie der Libanon

14:6 und seine Zweige sich ausbreiten, daß er sei schön wie ein Ölbaum, und soll so guten Geruch geben wie der Libanon.

14:7 Und sie sollen wieder unter einem Schatten sitzen; von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie der Weinstock; sein Gedächtnis soll sein wie der Wein am Libanon.

14:8 Ephraim, was sollen mir weiter die Götzen? Ich will ihn erhören und führen; ich will sein wie eine grünende Tanne; an mir soll man deine Frucht finden.

14:9 Wer ist weise, der dies verstehe, und klug, der dies merke? Denn die Wege des HERRN sind richtig, und die Gerechten wandeln darin; aber die Übertreter fallen darin.
Unsre Frucht wird an unserem Gott gefunden, nach der Verbindung, in der wir mit Ihm stehen. Die Frucht des Zweiges ist ganz abhängig von der Wurzel. Trennt die Verbindung zwischen beiden, so stirbt der Zweig ab, und es entsteht keine Frucht. Wir verdanken es nur unsrer Vereinigung mit Christo, dass wir Frucht bringen. Jede Weintraube ist zuerst in der Wurzel gewesen, ist durch den Stamm des Weinstockes hinaufgedrungen, durch die Saftgefäße der Rebe geflossen und hat sich zur sichtbaren Traube ausgebildet; zuerst aber war sie in der Wurzel. So ist jedes gute Werk zuerst in Christo, und kommt dann in uns als unsre Frucht zum Vorschein. O, lieber Christ, schätze doch diese köstliche Vereinigung mit Christo recht hoch; denn sie muss die Quelle aller Fruchtbarkeit sein, die du für dich je hoffen kannst. Wärest du nicht mit Christo vereinigt, so wärest du wahrlich ein verdorrter Zweig.
Unsere Frucht kommt von Gott nach dem göttlichen Segen. Wenn die Tautropfen vom Himmel fallen, wenn die Wolke von oben herniederschaut und ihren flüssigen Reichtum herabträufelt, wenn das strahlende Sonnenlicht die Beeren der Traube schwellt, dann flüstert jede himmlische Gabe dem Baume zu und spricht: „An mir soll man deine Frucht finden.“ Die Frucht verdankt der Wurzel viel, - die ist zur Fruchtbarkeit unumgänglich notwendig - aber sie verdankt den Einflüssen, die von außen kommen, auch sehr viel. Wie vieles verdanken wir der Gnadenvorsehung Gottes, durch welche Er uns beständig mit Erquickung, Belehrung, Trost, Kraft und allen unsern Bedürfnissen versorgt. Dem allen haben wir unsre Tätigkeit und unsre Tugend zu verdanken.
Unsere Frucht kommt auch von Gott, nach seiner weisen Arbeit an uns. Des Gärtners scharfes Messer befördert die Fruchtbarkeit des Baumes, es kerbt die Fruchtzweige ein und beseitigt die überflüssigen Triebe. So verhält sich‘s, lieber Christ, auch mit der Pflege, die der Herr dir angedeihen lässt. „Mein Vater ist ein Weingärtner. Einen jeglichen Reben an mir, der nicht Frucht bringt, wird Er wegnehmen, und einen jeglichen, der da Frucht bringt, wird Er reinigen, dass er mehr Frucht bringe.“ Weil denn Gott der Urheber aller unsrer geistlichen Gnadenfrüchte und Tugenden ist, so lasset uns Ihm alle Ehre geben für unsre Erlösung und Seligkeit. (Charles Haddon Spurgeon)

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