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Jeremia, Kapitel 33

Jeremia, Kapitel 33

33:1 Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia zum andernmal, da er noch im Vorhof des Gefängnisses verschlossen war, und sprach:

33:2 So spricht der HERR, der solches macht, tut und ausrichtet, HERR ist sein Name:

33:3 Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir anzeigen große und gewaltige Dinge, die du nicht weißt.
Gott ermutigt uns zum Beten. Man sagt uns, das Gebet sei eine fromme Übung, die keinen Einfluß habe, ausgenommen auf die Seele, welche sie vornimmt. Wir wissen es besser. Unsre Erfahrung straft diese ungläubige Behauptung tausendmal Lügen. Hier verheißt Jahwe, der lebendige Gott, deutlich, auf das Gebet seines Knechtes zu antworten. Laßt uns wieder zu Ihm rufen und keinen Zweifel zulassen bei der Frage, ob Er uns hört und antwortet. Der das Ohr gemacht hat, sollte der nicht hören? Der den Eltern Liebe zu ihren Kindern gab, wird der nicht auf das Schreien seiner eignen Söhne und Töchter hören?
Gott will die flehenden Seinen in ihrer Angst hören. Er hat noch Wunder für sie aufbehalten. Was sie nie gesehen, gehört, wovon sie nie geträumt haben, will Er für sie tun. Er will neue Segnungen erfinden, wenn nötig. Er wird Meer und Land durchsuchen, um sie zu speisen. Er wird jeden Engel aus dem Himmel senden, ihnen zu helfen, wenn ihre Not dies erfordert. Er wird uns durch seine Gnade in Staunen setzen und das Gefühl in uns erwecken, daß so etwas noch nie vorher getan sei. Alles, was Er von uns fordert, ist, daß wir zu Ihm rufen. Er kann nicht weniger von uns fordern. Laßt uns Ihm sogleich freudig unsre Gebete geben. (Charles Haddon Spurgeon)

33:4 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, von den Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Juda's, welche abgebrochen sind, Bollwerke zu machen zur Wehr.

33:5 Und von denen, so hereingekommen sind, wider die Chaldäer zu streiten, daß sie diese füllen müssen mit Leichnamen der Menschen, welche ich in meinem Zorn und Grimm erschlagen will; denn ich habe mein Angesicht vor dieser Stadt verborgen um all ihrer Bosheit willen:

33:6 Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen Frieden und Treue die Fülle gewähren.

33:7 Denn ich will das Gefängnis Juda's und das Gefängnis Israels wenden und will sie bauen wie von Anfang

33:8 und will sie reinigen von aller Missetat, damit sie wider mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben alle Missetaten, damit sie wider mich gesündigt und übertreten haben.

33:9 Und das soll mir ein fröhlicher Name, Ruhm und Preis sein unter allen Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute, das ich ihnen tue. Und sie werden sich verwundern und entsetzen über all dem Guten und über all dem Frieden, den ich ihnen geben will.
Dein Heiland will dir nicht nur vergeben, sondern dich auch trösten, und nicht nur trösten, er will dich auch heilen von allen deinen Gebrechen, dir Frieden und Treue schenken, wenn dir darum zu thun ist, und du es im ernsten anhaltenden Gebete suchest. Ja, er will dir so viel Gutes, so viel himmlischen Frieden und unaussprechliche Freude und Seligkeit in dein Herz geben, daß du darüber erstaunen wirst und es kaum glauben kannst. Darum setze seine Liebe doch keine Schranken, laß dir alles das Gute von ihm schenken, das er dir zugedacht hat; bleib nicht dabei stehen, daß er dir das vergangene Böse vergeben, laß dich von Grund aus heilen und deine Seele erfüllen mit himmlischen Gütern in Christo. Der dich in der Sünde so lange geduldig getragen hat, will dich nach der Vergebung der Sünde, in der Gnade, weiter tragen und heben, zum Genusse all seiner Heilsgüter. O wenn eine begnadigte Seele den Heiland und seinen Geist in ihrem Herzen frei wirken läßt und ihm durch Leichtsinn oder Zerstreuung kein Hinderniß legt, erfährt sie wunderbare Gnaden und himmlische Segnungen. Aber die meisten Seelen wollen blos die Vergebung der Sünden, nicht Heilung von Sünden, nicht Gesundheit der Seele. Aber ohne diese werden sie auch jene bald wieder verlieren, denn wenn dir die Sünde wirklich und wahrhaftig vergeben ist, so ist dir auch das Herz geheilt, daß du nicht mehr Lust hast zu sündigen. (Johannes Goßner)

33:10 So spricht der HERR: An diesem Ort, davon ihr sagt: Er ist wüst, weil weder Leute noch Vieh in den Städten Juda's und auf den Gassen zu Jerusalem bleiben, die so verwüstet sind, daß weder Leute noch Vieh darin sind,

33:11 wird man dennoch wiederum hören Geschrei von Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, so da sagen: „Danket dem HERRN Zebaoth, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich “, wenn sie Dankopfer bringen zum Hause des HERRN. Denn ich will des Landes Gefängnis wenden wie von Anfang, spricht der HERR.

33:12 So spricht der HERR Zebaoth: An diesem Ort, der so wüst ist, daß weder Leute noch Vieh darin sind, und in allen seinen Städten werden dennoch wiederum Wohnungen sein der Hirten, die da Herden weiden.
Jeremias blickt auf die Zeit, da Jerusalem und das ganze Land würde eine Wüste geworden sein. Es war nahe daran, weil die Gerichte Gottes schnell folgten, der vielen Sünden wegen, die unter dem Volke Gottes so einheimisch geworden waren, daß der liebe Gott vorerst Seine Zwecke nicht mehr mit dem Volke erreichen konnte. Es war alles so durchfressen und verderbt, und die Bestimmung Israels, wenigstens für die Zukunft ein Salz für alle Völker zu werden, so vergessen, daß nichts übrig blieb, als die grause Zerstörung. Diese kam denn über alles, doch nur, damit desto gewisser ein Keim bliebe, aus welchem noch herauswachsen könnte, was kommen sollte, nemlich ein Heiland für alle Welt. Wenn daher bald alles wüste lag, hatte dennoch Gott Seinen ursprünglichen Plan, durch Abrahams Samen alle Völker zu segnen, nicht aufgegeben; und darum wurde das schon vor der Zerstörung dem Volke gesagt. Es mußte also in der Folge das Wüste wieder gebaut, es mußte wieder ein blühender Staat werden, wie nun der auch ausfiele, nur daß der erste Plan Gottes könnte ausgeführt werden.
Vollkommen ist nun freilich der neue Judenstaat nicht geworden; aber doch sind gute Elemente darin geblieben. Die Abgötterei hatte wenigstens aufgehört; und der Mangel neuer Propheten machte, daß ihrer Manche desto andachtsvoller die Schriften der alten Propheten beherzigten. Nach langem Harren ist endlich Christus, der Heiland, geboren. Israel hatte nun seine Bestimmung erfüllt, und konnte aufhören, ein besonderer Staat zu sein, ist aber durch den Heiland mit seiner ganzen Geschichte bis auf den heutigen Tag ein Segen für alle Völker. (Christoph Blumhardt)

33:13 In Städten auf den Gebirgen und in Städten in Gründen und in Städten gegen Mittag, im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in Städten Juda's sollen dennoch wiederum die Herden gezählt aus und ein gehen, spricht der HERR.

33:14 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das gnädige Wort erwecken will, welches ich dem Hause Israel und dem Hause Juda geredet habe.1)

33:15 In denselben Tagen und zu derselben Zeit will ich dem David ein gerechtes Gewächs aufgehen lassen, und er soll Recht und Gerechtigkeit anrichten auf Erden.

33:16 Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen, und man wird sie nennen: Der HERR unsre Gerechtigkeit.
Du bist der Herr, der unsere Gerechtigkeit ist, Herr Jesu, von welchem der Prophet redet; Du hast die verheißene Erlösung zuwege gebracht; Du warst todt, aber Du lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit, und Du wirst am allerfröhlichsten Morgen des letzten Tages die Erde, die auch Dein Grab war, zum Schauplatz der allgemeinen Auferstehung machen. Alles kommt darauf an, ob wir Dich in unserer Sterblichkeit anbeten können, wie Dich die Engel Gottes angebetet haben, als Du durch die Herrlichkeit des Vaters auferwecket warest, wie Dich Maria Magdalena anbetete, die erste unter allen Sterblichen, die vor ihrem lebendigen Heiland niederfiel. Aber sie war auch zuerst zu Deinem Grabe gekommen. Und Du, den sie durch ihre Thränen nicht sehen konnte, warst schon da und – nanntest sie mit Namen. O Jesu, was ist Deine Liebe! Wer kann trauern, wenn Du ihn freundlich mit Namen nennest! Wie ward Petrus durch Deine Auferstehung zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren! Wie wurden Deine Jünger alle gläubig, als sie die Wahrheit und die kraft Deiner Auferstehung erkannten, als sie Deinen Friedensgruß hörten, und Deine Wunden, die nun nicht mehr bluteten, betrachten konnten! Das bekannte Thomas am heutigen Tage. Mein Herr, sprach er, und mein Gott! Und Du nahmst seine Anbetung an, und sagtest ihm: Jetzt glaubst du, da du mich gesehen hast. Aber mit unaussprechlicher Freundlichkeit setztest Du hinzu: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ O mein Herr und mein Gott, das Wort nehme ich für mich. Ach, ich kann Dich hier im Fleisch noch nicht sehen: oft verbergen meine Sünden Dein Angesicht vor mir, und o welche Finsterniß liegt oft auf dem Thal meines Lebens! Aber Du bist auferstanden; ich glaube an Dich: also ist meine Hoffnung nicht eitel; also bin ich nicht mehr in meinen Sünden, und wenn ich auch wie ein Thier vor Dir sein müßte, dennoch bleibe ich stets an Dir. Du wirst mich halten mit Deiner rechten, am Kreuz durchgrabenen Hand; Du wirst mich nach Deinem Rath leiten, und mich endlich zur Ehre Deines Namens annehmen. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

33:17 Denn so spricht der HERR: Es soll nimmermehr fehlen, es soll einer von David sitzen auf dem Stuhl des Hauses Israel.

33:18 Desgleichen soll's nimmermehr fehlen, es sollen Priester und Leviten sein vor mir, die da Brandopfer tun und Speisopfer anzünden und Opfer schlachten ewiglich.

33:19 Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia und sprach:

33:20 So spricht der HERR: Wenn mein Bund aufhören wird mit Tag und Nacht, daß nicht Tag und Nacht sei zu seiner Zeit,

33:21 so wird auch mein Bund aufhören mit meinem Knechte David, daß er nicht einen Sohn habe zum König auf seinem Stuhl, und mit den Leviten und Priestern, meinen Dienern.

33:22 Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den Sand am Meer messen kann, also will ich mehren den Samen Davids, meines Knechtes, und die Leviten, die mir dienen.

33:23 Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia und sprach:

33:24 Hast du nicht gesehen, was dies Volk redet und spricht: „Hat doch der HERR auch die zwei Geschlechter verworfen, welche er auserwählt hatte “; und lästern mein Volk, als sollten sie nicht mehr mein Volk sein.

33:25 So spricht der HERR: Halte ich meinen Bund nicht Tag und Nacht noch die Ordnungen des Himmels und der Erde,

33:26 so will ich auch verwerfen den Samen Jakobs und Davids, meines Knechtes, daß ich nicht aus ihrem Samen nehme, die da herrschen über den Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Gefängnis wenden und mich über sie erbarmen.

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