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Psalm 61

Psalm 61

61:1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, auf Saitenspiel. Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein Gebet!

61:2 Hienieden auf Erden rufe ich zu dir, wenn mein Herz in Angst ist, du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.1)
Die meisten unter uns wissen, was das heißt, wenn das Herz in Angst ist; leer, wie wenn ein Mensch eine Schale ausspült und sie umstürzt; untergetaucht und auf die Seite gelegt, wie ein Fahrzeug, das der Sturm als Spielball vor sich hintreibt. Das Gewahrwerden inneren Verderbens bewirkt solche Angst, wenn der Herr zuläßt, daß die große Tiefe unsres Sündenelends aufgeführt wird und Schlamm und Unrat auswirft. Ungemach und Herzeleid erwecken sie, wenn eine Woge um die andre über uns hereinbricht, und wir sind wie eine zerbrochene Muschel, die von der Brandung hin und her gestoßen wird. Gottlob! daß wir in solchen Zeiten nicht ohne einen ausreichenden Trost dastehen; unser Gott ist der Hafen für sturmgepeitschte Schiffe, die Zuflucht verirrter Pilger. Höher als wir ist Er, seine Gnade höher als unsre Sünden, seine Liebe höher als unsre Gedanken. Es ist zum Erbarmen, wenn man sieht, wie Menschen ihr Vertrauen auf etwas setzen, das noch weit unter ihnen steht; unsre Hoffnung aber stehet auf einem erhabenen und herrlichen Herrn. Er ist ein Fels, denn Er verändert sich nicht; Er ist ein hoher und erhabener Fels, denn die Fluten, die über uns hereinstürmen, toben tief unter seinen Füßen; Er wird von ihnen nicht beunruhigt, sondern herrscht über sie nach seinem Willen. Wenn wir uns unter den Schutz dieses hochragenden Felsens begeben, können wir jedem Sturme trotzen. Hinter der schirmenden Mauer dieses himmelhohen Vorgebirges ist alles ruhig und stille. Ach, die Verwirrung und Ratlosigkeit, in welche das schwer geprüfte Gemüt oft gestürzt wird, ist so groß, daß wir uns in diesen göttlichen Bergungsort flüchten müssen. Aus solcher Stimmung ging das Gebet in unsrer Schriftstelle hervor.
O Herr, unser Gott, lehre uns durch Deinen Heiligen Geist den Weg des Glaubens, führe uns ein zu Deiner Ruhe. Der Wind treibt uns hinaus aufs offene Meer, das Steuer folgt unsrer schwachen Hand nicht. Du, Du allein kannst uns über die Sandbank und zwischen die gefährlichen Klippen hindurch steuern und uns in den sichern Hafen bringen. Dich haben wir nötig, um zu Dir kommen zu können. Tue auch jetzt mit uns nach Deinem Wohlgefallen. (Charles Haddon Spurgeon)

61:3 Denn du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor meinen Feinden.

61:4 Laß mich wohnen in deiner Hütte ewiglich und Zuflucht haben unter deinen Fittichen. (Sela.)

61:5 Denn du, Gott, hörst mein Gelübde; du belohnst die wohl, die deinen Namen fürchten.

61:6 Du wollest dem König langes Leben geben, daß seine Jahre währen immer für und für,

61:7 daß er immer bleibe vor Gott. Erzeige ihm Güte und Treue, die ihn behüten.

61:8 So will ich deinem Namen lobsingen ewiglich, daß ich meine Gelübde bezahle täglich.2)

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