Spitta, Carl Johann Philipp - Ich weiß deine Werke.

Spitta, Carl Johann Philipp - Ich weiß deine Werke.

Der Sohn Gottes spricht: „Ich weiß deine Werke; denn du hast den Namen, daß du lebest, und bist todt. Sei wacker und stärke das andere, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht völlig erfunden vor Gott. So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und halte es, und thue Buße. So du nicht wirst wachen, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde“ (Offenb. Joh. 3, 1-3.). - O wie mancher Mensch würde vor Scham und Bestürzung glauben zu Boden sinken zu müssen, wenn ein Mann, an dessen Liebe und Hochachtung ihm alles gelegen ist, dem er sich nur in einem vortheilhaften Lichte zu zeigen und vor dem er alles Böse klüglich zu verbergen suchte, ihm unter die Augen träte und spräche: „Ich weiß deine Werke, ich weiß alles, was du da und da gethan und getrieben hast; deine Heuchelei, dein Schönthun und Gleißen hilft dir nicht, ich kenne dich.“ - Nun aber spricht der Sohn Gottes, der die Schlüssel hat der Hölle und des Todes, dein Herr und dein Richter zu dir: „Ich weiß deine Werke!“ - Wie ist dir dabei zu Muthe? Du bekennest Christum mit dem Munde, und verleugnest ihn mit dem Wandel; du weißt seine Gebote, und thust doch nicht, was er dir gebietet; du hast in seinem Hause und an seinem Tische den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft im häuslichen und öffentlichen Leben ist nicht zu merken. Was hast du denn nun? - Den Namen, daß du lebest, und bist todt. - Aber sein lebendigmachendes Wort ruft dir zu: „Sei wacker, wache auf, und was noch an göttlichem Leben in dir übrig ist, das stärke durch's Gebet, ehe es stirbt, und du als ein dürres abgestorbenes Holz für nichts weiter, als für das Feuer taugst; denn so, wie du jetzt bist, hat er deine Werke, wenn du dein Thun auch noch so sehr schmückest, nicht völlig erfunden. Darum gedenke, wie du empfangen und gehört hast, was dir vordem gesagt und vertrauet war. Den Weg, den du verlassen hast, suche wieder; thue Buße und wache von nun an, daß der Herr nicht unerwartet und plötzlich über dich komme, und du aus dem Munde des Richters das Donnerwort hören müssest: „Ich weiß deine Werke!“ - Denn so freundlich der Herr der Seele ist, die nach ihm fragt, und so wenig er einen ausstößt, der zu ihm kommt; so ernstlich und genau nimmt er es mit allen, die sich zu ihm bekennen; so wenig duldet er Heuchelei und Scheinheiligkeit, Trägheit und Fahrlässigkeit bei denen, welchen er so große Gnaden und Gaben anvertraut hat. Darum lasset uns unter einander unserer selbst wahrnehmen mit Reizen zur Liebe und guten Werken. Denn der Herr wird sein Volk richten.

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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