Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel – 2. Mose – Exodus

Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel – 2. Mose – Exodus

Der Auszug aus Ägypten und die Wanderung zum Sinai. 2 M. 1-18.

Immer größer und erhabener tritt die Gestalt des Herrn hervor. Der treue Leiter und Freund der patriarchalischen Familie erweist sich als der Herr der Völker und der Erde. Der mächtigste Mann der damaligen Erde, der Pharao, versinkt vor ihm mitsamt den ägyptischen Göttern, und Israel wird aus der Mitte der Völker herausgehoben und in besondrer Weise Empfänger der göttlichen Wohlthaten. Dieselben machen es für immer zum Eigentum des Herrn.

In Ägypten wird Israel zum großen Volk, hernach aber geknechtet und grausam bedrückt. Doch Mose wird von Jugend an von Gott beschützt. Er rächt im Zorne die Gewaltthat eines Ägypters; aber sein Volk verhöhnt ihn und er flieht nach Midian. 1 u. 2. a, b, c gemischt.

Am Sinai sieht Mose Gottes Erscheinung und empfängt den Befehl, Israel wegzuführen. Er wird gehorsam, hört den Namen Gottes und empfängt bekräftigende Zeichen, und in Aaron einen Gehilfen. So kehrt er nach Ägypten zurück. 3 u. 4. C, einiges aus b.

Pharao läßt sich ein in den Streit mit Gott, und Israels Not wird zunächst größer. 5,1-6, 1. C.

Nun folgt der Parallelbericht des priesterlichen Erzählers über die Berufung Moses. Gott thut ihm seinen Namen Jehovah kund und gibt ihm den Auftrag, Israel nach Kanaan zu führen. Wie bei den Vätern, so wird auch bei Mose dessen lange Wartezeit und persönliche Zurüstung von diesem Erzähler übergangen. 6,2-13. a.

Dagegen gibt er, weil nun mit Mose der Stamm Levi in den Vordergrund tritt, eine Übersicht über Levi's Geschlechter und Mose's Stammtafel. 6, 14-30. a.

Der Kampf Mose's mit Pharao beginnt. Plage um Plage thut die Übermacht Gottes immer augenscheinlicher kund. Aber der Pharao beugt sich nicht. 7-10. Abwechselnd a u. c.

Das letzte entscheidende Gericht, der Tod der Erstgeburt, wird angekündigt. 11 c, einiges aus b.

Darauf wird die Passafeier angeordnet mit allen gesetzlichen Bestimmungen. 12, 1-28. a.

Der Tod der Erstgebornen erweicht den Pharao und der Auszug findet statt. 12, 29-42. c u. a.

Es wird geordnet, wer am Passa teilnehmen darf, und die Erstgeburt wird heilig erklärt. 12, 43-13, 2. a.

Das Passa wird für die Zukunft anbefohlen und die Erstgeburt geheiligt, eine Parallele zum vorangehenden. 13, 3-16. c.

Der Zug geht statt nach Philistäa gegen das rote Meer, von der Wolkensäule geleitet. 13, 17-22. b, a, c gemischt.

Vor dem Heer der Ägypter, das ihnen nachzieht, bahnt Gott dem Volke den Weg durch das Meer und die Ägypter werden von demselben dahingerafft. 14. c u. a, vielleicht auch b.

Darauf preist Mose die Hilfe Gottes in einem Psalm. 15,1-21. Wohl schon in c.

Die Not der Wanderung beginnt; denn es fehlt das Wasser. Doch in Mara wird es trinkbar gemacht. 15, 22-27. c.

Dem Mangel an Nahrung hilft Gott ab durch Manna und Wachteln. 16. a, weniges aus c.

In Raphidim gibt der Fels Wasser. 17,1-7. b?1)

Amalek überfällt Israel und wird durch Mose's Gebet geschlagen und für immer unter den Fluch gestellt. 17, 8-16. b?2)

Jethro kehrt im Lager ein und auf seinen Rat wird dem Volke eine geordnete Verfassung gegeben zur Ausrichtung der Rechtspflege. 18. b.

Die Bundesstiftung am Sinai. 2 M. 19-40.

Wie die Patriarchen bei den Wendepunkten ihres Lebens die Erscheinung Gottes empfangen haben, so wird sie nun dem ganzen Volk zu teil, und mit einem feierlichen Akt, einer Bundstiftung, wird die Angehörigkeit des Volks an Gott für immer gültig gemacht.

Mose darf das Volk auffordern, Gottes Bund anzunehmen. Dieses bereitet sich darauf vor. Und nun erfolgt die Erscheinung Gottes auf der Spitze des Sinai, mit Bewegung aller Kräfte der Erde und des Himmels, doch ohne daß eine göttliche Gestalt sichtbar wird. Dagegen spricht Gottes Stimme die zehn Gebote, und von nun an steigt Mose als Mittler für das Volk zu Gott auf den Berg. 19,1-20, 21. Mehrere Berichte gemischt, jedenfalls auch c.

Das erste Gesetzbuch verbietet die Götzenbilder; zum Gottesdienst bedarf es nichts als den einfachen Altar. Der israelitische Mann wird nur für sieben Jahre Knecht, wenn er nicht selbst in bleibende Knechtschaft einwilligt. Die gekaufte Frau darf nicht weiter verkauft werden, sondern ist bleibend von ihrem Herrn zu versorgen. Das Strafrecht wird geordnet nach dem Vergeltungsgesetz. Für Streitigkeiten über das Eigentum wird an den Spruch Gottes und an den Eid verwiesen. Die Schwächung einer Jungfrau verpflichtet zur Ehe. Zauberei, Vermischung mit Tieren und das Opfer für den fremden Gott sind todeswürdige Verbrechen. Die Fremden und Armen werden geschützt. Die Erstlinge gehören dem Herrn und auch in der Speise hat das Volk seine Heiligkeit zu bewahren. Für den Nächsten wird Gerechtigkeit und Hilfe gefordert, namentlich im Gericht. Das Sabbatjahr und die drei großen Feste werden befohlen. Der Sieg über die Kanaaniter wird verheißen und ihre Austreibung und die Vernichtung ihrer Götter gefordert. 20, 22-23, 33. Wohl schon in c.

Die Ältesten werden zum Opfermahl auf den Berg geführt und der Anschauung Gottes von ferne teilhaft. Der Bund wird durch ein feierliches Opfer geschlossen. Mose holt die Tafeln auf dem Berge. 24. Mehrere Berichte gemischt, am Schlusse a.

Mose empfängt die Anweisung zur Stiftshütte und ihrem heiligen Gerät, die ein Abbild des himmlischen Heiligtums werden soll und Gottes Wohnen mitten unter seiner Gemeinde in sich schließt. Dem priesterlichen Erzähler ist die Stiftung des Heiligtums das wichtigste Ergebnis der göttlichen Offenbarung. Alles andere ordnet er diesem Ziele unter als dessen Vorbereitung. Das Heiligtum ist die größte Gabe, die Israel empfangen hat; es macht das Volk heilig und zum Eigentum des Herrn, weil es nun fortwährend in der Nähe Gottes lebt. 25,1-31, 11. a.

Zugleich wird der Sabbat eingeschärft. 31, 12-18. a.

Israel wird sofort bundbrüchig und macht sich ein Bildnis Gottes. Mose rächt den Bundesbruch und tritt zugleich fürbittend für das Volk vor Gott, und erlangt, daß er auch ferner mit seiner Gegenwart die Wandernden begleitet. 32 u. 33. c und einiges aus b.

Mose empfängt auf dem Berge den Anblick Gottes und hört die göttliche Grundordnung, welche die Obmacht seiner Gnade über den Zorn verbürgt. Die Tafeln werden ihm übergeben, nebst einigen gottesdienstlichen Ordnungen3). 34, 1-27. c mit einem andern Bericht verschmolzen.

Nun steigt er mit glänzendem Angesicht wieder zum Volk herab und aus den Gaben desselben wird die Stiftshütte verfertigt und die Wolke Gottes erfüllt das Heiligtum. 34, 28-40, 38. a.

1) , 2)
Die Zufügung eines? bedeutet, daß sich nicht mehr beurteilen läßt, woher die Ordner des Gesetzbuchs diese Erzählung erhielten.
3)
Es ist möglich, daß hier ursprünglich ein Parallelbericht zu den 10 Geboten vorlag; aber in der jetzigen Gestalt des Textes ist kein Dekalog mehr zu finden.
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