Döring, Johannes - Neüw zeytung so kürtzlich disz Jars. Anno jm XXiiij. zu kyngszburg in preüssen fürgangen/

Döring, Johannes - Neüw zeytung so kürtzlich disz Jars. Anno jm XXiiij. zu kyngszburg in preüssen fürgangen/

durch gnedigen vffgang desgötlichen worts/ vnd wnderbarlichen abgangs aller newen abgöttereyen der vnchristlichen pfaffen vnd münchen sampt iren papistischen anhängern.

Dem wirdigen vnnd erbaren herren Georgen Armbroster/ Theützsch Ordens zu Straßburg am Reyn entbeüt Johannes Döring/ genant Candidus all zeit heyl in Christo Jesu vnserem herren zuuor.

Großgünstiger lieber herr vnd bruder/ Ich thu eüch kundt mein walfart/ welche ich widerumb von eüch/ vnd allen heyligen vnd lieben brüderen in Christo/ zu Straßburg in der hochberümpten Christlichen stadt zu erfaren/ hochlich erfreüwt bin/ besunderlich do ich alhie eüwer handtschrifft by dem herrn hans Comptor gelesen rc. wie wol es an mich nicht geschriben was, kan thun ermessen/ dz eüch mein brieff durch Michel Roden nicht worden ist/ vnd wie ich verstanden/ so sol er seinen letsten tag beschlossen haben/ mag also der brieff vndergangen seyn/ die weyl man mich nicht kennet villeicht/ yedoch wo yr yn in mittler zeit überkummen werdet/ bit eüch/ mich on antwort nit lassen zu gelegener zit mit zufelliger botschafft/ als ich ietzt euch mit gegenwertigen M . G. H. Büyenmeister Bernhard/ Wolffmalern/ vnd Hansen Gattenhofren thu schreiben/ die sich ietzt auß dem land begeben haben/ welchs mir auch der hochgelertt D. Johan. Brießman predicant alhie in der thumkirchen/ vnd herr Georgen der thumherr vnd pfarrher in der alten stadt/ befolhen vnd zu schreiben gebetten haben/ nemlich/ dz (Gott sey ewig lob vnd eer gesagt) hie das vnüberwintlich heylig gottes wort fast überhandt genommen/ vnd in so kurtzer zeit vil genug gewirckt hat/ in der königspurer hertzen/ die Christliche freyheit wol geleret/ vnd erkandt/ den Bapst sampt allem seinem anhang vnd gesetzten Decretalen versaget/ allein den eynigen mittler Jesum Christum zum Bapst/ hirten/ vnd obersten hohen priester vffgenummen/ die winckelmessen aber abgestellet/ beyde in den stetten vnd vff dem schloß. Die leüt berichten sich vnder beyden gestalten als man spricht/ sampt die herrschafft. Die bildtniß synd der merer teil abgethan/ mit den götzen die do zeichen pflegen zu thun/ das heylig T1) ist vergangen/ zum grossen abbruch des teüfels/ die liechtlin vffzustecken verworffen/ die altaria zum teil abgthan. Des Bapstes antichristisch regiment an tag gebracht vnd vertilgett/ welches noch etlich/ als nemlich die thumherrn/ herr Simon von Drahe allter großcomp./ vnd der pfarrher vff dem berg/ haben wöllen weeren/ aber es müst nicht helffen yr blindtheit. Den gemeinen kassen richt man jetzund vff/ worlich mit grossem ernst. Gott verlyhe sein genad weyter. Die brüderschafften vnd gylen/ seynd gantz mit den Vigilien vnd Requiem vergessen/ das begraben geet schlecht zu/ das geweicht wasser sampt den Ceremonien sind verschwunden/ in kurtz das michs selbst verwundert/ wie auch zum teil meister Bernhardt obgemelt selbst sagen wirt. Doctor Brißman lisset tegelich im Thum die Epistolas Pauli ad Corinth. Doctor Johannes Amandi ist neülich vor Natal. ankummen der lisset Euangelium Johannis teglich in der alten stadt. Man wirt des predigs hören nicht müd. Am karfreitag sind im thum in der passionpredig bey dem D. Brißman gewest bey .v. tausent andienten vngeferlich überschlagen/ vnuerdrossen gewesen zu hören das wort Gottes. So het man auch in der fasten welcher vß Christlicher freyheit gewalt hat/ fleisch vnd buttern gessen/ wie wol es etlichen papisten zu wider gewesen ist/ den man nit ergerniß gegeben/ sunder sy haben es selbst genummen. Den Canones haben wir vß der messen geworffen gantz vnd gar on das pater noster vnd Agnus dei nach anzeigen der schrifft/ vnnd radt D. M. L. zu disem mal. Die horas canonicas singen noch die animalia ven tris im thum/ ich hoff aber nit lang/ vff dem schloß singen sy des morgens metten vmb die iiij. nur mit .iij. psalmen vnd .iij. lectionibus. Herr Fabian ist im heyligen geyst by herr Simon von Drahe pfarrhern/ ein papist by dem andern. Die münch müssen weder predigen noch beicht hören/ vnd wo sy nicht werden zusehen vnd recht ynher faren/ nach inhalt des Euangeli/ so besorg ich sy werden nit lang alhie bhaußen. Die pfaffen sind wolfeil/ facun dey .iiij. vmb eyn eyh. So hat auch sontags nach dem .iij. künig tag im kniphoff der erst pfaff Christlich vnd gantz erbarlich/ kostlich offentlich beygelegen/ ist mit ym der Burgermeister vnd der gantz radt zur hochzit gangen/ vnd bin auch frölich mitgewesen zur wirtschafft sampt den doctoribus. In der fasten sind auch .iij. münch Augustiner vnd Franciscaner bygelegen/ der Franciscaner ist capellan in der alten stat worden/ vnd wonet bey seiner aller liebsten/ welche zuuor eyn Begyn gewest/ in der widemen/ so hab ich wol mut/ dz herr Georg der pfarher auch sich beweyben wirt vnd ander meer. Sontag Miseri. domini wirt herr Gregorius Breitnaß in der alten stat beyligen/ nympt des Scheppenmeisters tochter do selbest Hironymi Simmonis. wir hoffen (wil gott) teglich/ dz die frücht des glaubens auch baß herfür brechen werden nemlich die lieb gegen dem nechsten/ welche gar seltzam ist vff erden. Item der Bischoff von Heilspurg leßt syn vtz geblosen papistisch mandat vßgehen/ mag vnnd will nicht die Lutheraner leyden/ yedoch muß er es dulden. Eyn panntzer hylfft für den galgen nicht. Essey ym lieb oder leidt/ so fallen vil pfarrher von ym ab. Der bann gilt nichts meer/ auch seyn blixen vnnd donnern. nichts. rc. Die Dantzker stan still in der sach/ wie wol vil Lutherianer da seind. Es felet im an predicanten. Die Littawn. Lubicker/ Polen/ Mascuiter sein papistisch. Aber die Crokawer/ pomern/ Leifflandt ist gut Martinisch Euangelisch/ zu Riga singt man teütsch die Messz in der pfarren. rc. Nun habt ir kurtzlich in der Eyl vnderrichtung vnsers wesens/ im teyl/ hett eüch gern meer geschriben/ wo zeyt nit gbrochen hett. wir haben auch ein buchtruckerey allhye vffgericht. Die Sermones vnd ader so hye gepredigtwirt/ durch den Christlichen vnsern Bischoff von Sanlandt kompt alles in den truck/ welchs vil leüten weethut. Darumb aber nicht gelassen. Doctor Brießman bittet/ wöllet herr Wolffgangen Capiton von seinet wegen vil heyl vnd guts sagen/ erkent in wol/ so grüssen eüch in Christo/ herr Georg der pfarrher/ doctor Brißman/ der Müntzmeister/ Georgius hoffschneider/ vnd alle gute brüder so im Conuent zu tisch sitzen/ seind alle gutt Euangelisch worden/ darff mich mit in nicht meer hadern. Herr Balthasar von Blumenaw pfleget zur Lick/ verlaßzt eüch bitten/ wöllet im seinen bruder grüssen vndsein haußherren. Wan ir künt so schreibt mir widerumb zu/ wie es eüch zu steet allenthalben/ habt ir etwas seltzams/ so schickt es mir mir. rc. Datum am Ostertag. M. D. xxiiij. Mit vil Hundert tausent gutter iar/ Vergessent vnser nit/ der armen preüssen.

Johannes Döring genant Candidus.

Getruckt zu Straßbrug durch Johannem Schwan vff de pfingstobent

Anno M. D. xxiiij.

1)
wahrscheinlich als Symbol für das Kreuz
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