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Psalm 102

Psalm 102

(Leander van Eß)

Gebet um Erlösung aus dem Elend, und um Wiederherstellung Jerusalems.

1 Gebet eines Elenden, da er verzagen wollte, und vor Jehova ausschüttete seine Klage.
2 Jehova! höre mein Gebet, und mein Flehen komme zu dir!
3 Birg nicht dein Antlitz vor mir, am Tage meiner Noth neige zu mir dein Ohr, am Tage, wo ich rufe, erhöre eilends mich!
4 Denn wie Rauch sind geschwunden meine Tage; und meine Gebeine wie Reiser verbrannt.
5 Niedergesengt wie Gras, und verdorrt ist mein Herz; denn ich vergesse, mein Brod zu essen.
6 Vom Gestöhn meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleische.
7 Ich bin gleich der Kropfgans in der Wüste, gleich der Eule in den Trümmern.
8 Wache ich auf, so bin ich wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.
9 Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die gegen mich rasen, schwören bei mir.
10 Denn Asche esse ich, wie Brod, und meinen Trank mische ich mit Thränen,
11 vor deinem Zorn und deinem Grimm; denn genommen hast du mich, und hingeworfen.
12 Meine Tage sind wie ein ausgestreckter Schatten; und ich verdorre wie Gras.
13 Du aber, Jehova! bleibst ewig, und dein Name auf Geschlecht und Geschlecht.
14 Du wirst aufstehen, dich Zions erbarmen; denn es ist Zeit, ihr gnädig zu seyn, ja, gekommen ist die Stunde.
15 Denn deine Knechte haben Verlangen an ihren Steinen, und bedauern ihren Schutt.
16 Daß die Völker sehen den Namen Jehova's, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit,
17 wenn Jehova Zion bauet, sich versichtbaret in seiner Herrlichkeit,
18 wenn er schauet auf das Gebet des Verlassenen, und nicht verschmäht ihr Gebet.
19 Dieß werde aufgezeichnet für das künftige Geschlecht, und das Volk, das geboren wird, preise Jehova.
20 Denn er blicket herab von seiner heiligen Höhe, Jehova schauet vom Himmel auf die Erde;
21 um zu hören das Seufzen des Gefangenen, zu lösen die Söhne des Todes.
22 Daß sie erzählen in Zion den Namen Jehova's, und seinen Ruhm in Jerusalem;
23 wenn sich versammeln die sämmtlichen Völker, und die Königreiche, Jehova zu dienen.
24 Er hat auf dem Wege meine Kraft aufgerieben, verkürzt meine Tage.
25 Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! von Geschlecht zu Geschlechte währen deine Jahre.
26 Vor Zeiten hast du die Erde gegründet; und das Werk deiner Hände ist der Himmel.
27 Diese werden vergehen, aber du bleibst; sie alle werden wie ein Kleid veralten, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden wechseln.
28 Aber du bist derselbe, und deine Jahre enden nicht.
29 Die Söhne deiner Knechte werden wohnen, und ihr Samen wird vor dir bestehen.

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