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Taube, Emil Heinrich - Psalm 5.

Dieser Psalm, ein Muster für das Gebetsleben der Kinder Gottes, lässt uns hören, wie sich Davids Seele ausredet vor ihrem Gott. Siehe 1.) wie brünstig ist seine Seele zu Gott. V. 2-4. 2.) wie bekannt ist sie mit Gott. V. 5-7. 3.) wie demütig ist sie vor Gott. V. 8-10. 4.) wie kühn ist sie auf ihren Gott. V. 11. 5.) wie selig ist sie in ihrem Gott. V. 12 und 13. Die Feinde Davids als Feinde Gottes, ihr Herzensgrund, ihr Tun und Treiben, ihr wohlverdientes Los bilden auch in diesem Psalm den eigentlichen Mittelpunkt, um den sich dann Davids Herzensstellung und Gottes Haltung wider die Feinde und für Seine Kinder gar lieblich gruppiert. Es ist ein lebendiges Stück der Erfahrung aus der täglichen Glaubens- und Gebetsübung der Heiligen.

V. 1. Dem Sangmeister zu Flöten; ein Psalm Davids. V. 2. Meine Reden vernimm, o Herr, merke auf mein Sinnen. V. 3. Horch' auf die Stimme meines Rufens, mein König und mein Gott; denn ich will vor Dir beten. V. 4. Herr, in der Frühe wollest Du hören meine Stimme, in der Frühe schicke ich mich zu Dir und schaue aus.“ Wenn irgendwo, so kann man aus dem Psalter lernen die alte Wahrheit, dass Gebet und Tränen der Kirche Waffen sind und zwar die einzigen und stärksten. Dem gibt auch jenes Wort eines frommen Herzogs Recht, der zu seinem über den strafenden Eifer des Hofpredigers grimmigen Sohn, als dieser dem Pfaffen das Maul gestopft wissen wollte, sagte: „Nicht doch, wer mit diesen Leuten anfängt, der ist schon auf der höchsten Staffel des Unglücks; denn sie fangen an zu beten!“ Ja, und wie fangen sie an! „Meine Reden, mein Sinnen, die Stimme meines Rufens“, „die vernimm“, „darauf merke“, darauf „horch“, was für eine Inbrunst spricht aus diesen vielen Namen, die David seinem Gebet gibt, und aus der gleichen Anzahl von Ausdrücken, in denen er um Erhörung fleht! Das gebiert nur die wahre Inbrunst im Geist, zum Mund übergehen gehört das Herz aufgehen, ein inbrunstloses Herz findet wirklich keine Worte, die es dem Herrn bieten soll. Man lernt das Beten erst im Verlaufe des Gebetslebens, und in jedem wahren Gebet strömen die Worte am Ende desselben am reichsten. Darf man denn auch vor Gott viele Worte machen, darf man gar sein Bitten vor Gott wiederholen? Ach siehe, Davids wiederholte Bitten sind ebenso sehr ein Zeugnis für die Geduld Gottes als für seine Inbrunst. Niemand ist beredter vor Gott und Menschen, als Notleidende; aber während Menschen keine Geduld haben, sie anzuhören, wird unser Gott nie müde, die vielfältigen und oft wiederholten Klagerufe anzuhören, wenn es nur nicht heidnisches Lippengeplärr ist. Er hat uns vielmehr recht oft in der Schrift dazu eingeladen, dass wir Ihm keine Ruhe lassen sollen, bis wir haben, was wir gebeten. Lässt Er uns doch auch keine Ruhe, der treue Gott, im Schaffen unserer Seligkeit! Nur dass die Inbrunst nicht ausarte in schwärmerisches oder stürmisches, unartiges Wesen, sondern dass sie nüchtern sei, dass man, wie David, sein Herz schicke und in die rechte Fassung bringe! Nach oben dringt wahre Inbrunst doch; sie versetzt, ob sie wohl den Jammer und die Not des Erdenlebens im Auge hat und ins Gebet nimmt, das Herz stracks in den Himmel und stellt es vor die ewige Majestät selber. Das zeigen uns diese Worte: „Ich will vor Dir beten;“ alles rechte Gebet wird zur Anbetung. Darauf lautet auch besonders die herrliche Anrufung: „Mein König und mein Gott!“ Ach, wie brünstig ruht David aus im Anschauen Seiner Herrlichkeit und Erhabenheit! Welche Erhörungsgewissheit schon in dem Besitztitel: mein König und mein Gott! Die ewige Majestät des Gnadenkönigs, des Königs Israels, ist sein, sein gewisses Eigentum durch den Glauben! David hat dasselbe, was Thomas hatte, da er selig ausrief: Mein Herr und mein Gott! Sind diese Ehrentitel auch unsre Besitztitel? Wenn nun David noch einmal anhebt, um Gehör zu bitten, diesmal jedoch mit dem Zusatz: „In der Frühe wollest Du hören meine Stimme, in der Frühe schick ich mich zu Dir,“ so zeigt uns das nicht nur, dass dieser Psalm ein Morgengebet ist, sondern es lässt uns das auch einen köstlichen Tiefblick in Davids Herz tun. Sein Gott ist, wie Er ihm der Erste und Liebste ist, so auch sein Erstes an jedem Tage und in jeder Not. In diesem in der Frühe zu Gott Rufenden erkennen wir den, der Ps. 63,7 bekennt: Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an Dich, wenn ich erwache, so rede ich von Dir“ und Ps. 139,18: Wenn ich des Nachts erwache, so bin ich noch bei Dir.“ Sein Gott ist ihm sein Erstes und sein Letztes. Welch ein Durst nach seinem Gott, welch eine Liebe zu seinem Gott! Ja, das ist die rechte Tagesordnung: In der Frühe schon zu Ihm, und in der Nacht noch bei Ihm. Dann hat der Herr die Erstlinge von uns, und wir haben den Segen von Ihm. Wonach aber schaut David nun noch aus, worauf wartet er noch, da er's doch so eilig hat? Nun, die wahre Inbrunst hat zwar Eile, aber doch auch Weile. David hält die Schildwacht geduldig vor der Herzenstür seines Gottes und wartet auf Seine Antwort in stillem Zuwarten. Das Herz bleibt vor Gott, „schaut auf den Herrn und wartet des Gottes seines Heils“ (Micha 7,7); so heißt's auch nach der Fürbitte für Sodom von dem Vater der Gläubigen: „Abraham blieb vor dem Herrn stehn!“

V. 5. Denn nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt, bist Du; nicht bleibt vor Dir der Böse. V. 6. Nicht stehen Ruhmredige vor Deinen Augen; Du hasst alle, die Übles tun. V. 7. Du bringst die Lügner um; den Mann der Blutschuld und Tücke verabscheut der Herr.“ An diesen Versen ist recht zu sehen, wie bekannt David mit Gott ist. Das kommt daher, weil er im Gebetsumgange mit Ihm steht. Ein solcher ist bekannt und wird immer bekannter mit dem den Sündern sonst so verborgenen und unaufgeschlossenen Herzen und Wesen des Herrn. Daher kommt denn wiederum fürs Gebetsleben selbst der schöne, besonders die Freudigkeit der Erhörung stärkende Segen, dass man immer mehr dem Willen Gottes gemäß, nach Art und Gegenstand gemäß bittet, wie 1. Joh. 5,14 ganz klar geschrieben steht: „Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu Ihm, dass, so wir etwas bitten, nach Seinem Willen, so hört Er uns.“ Das ist ein um so größeres Kleinod, als wir Alle von Natur uns unseren Gott nach unseren Wünschen malen und uns leider deshalb gar sehr verkehrtes Bitten zu Schulden kommen lassen. Was bei solchem verkehrten Bitten außer Acht gelassen wird, das ist überall die Heiligkeit Gottes, wonach Er, der lauter Licht ist, alles von sich ausstößt, was Seinem göttlichen Wesen widerspricht. Weil David davon ein so durchdringendes Bewusstsein hat, daher hat er einesteils, wie das „Denn“ V. 5 zeigt, sich so ernst zum Gebet zubereitet, und darum wehrt er andernteils so energisch die Sünder ab, die sich in der schnöden Leichtfertigkeit ihrer Vorstellungen vom Allerhöchsten auch wohl zu Gott drängen wollen. „Du meinst, ich werde gleich sein, wie du“ (Ps. 50,21), da sehen wir's ja, was für Gedanken sich der Sünder von Gott macht, und sie finden leider in dem Getriebe und der Meinung der Welt reiche Nahrung; weil die stolzen, falschen Leute vor und in der Welt oft die Besten sind und ihr Vornehmen gelingt, weil sie selbst aus der Geduld Gottes das Gift der Bosheit saugen, so bilden sie sich die grundverkehrten Maximen, dass der unglückliche Gerechte in Gottes Ungnade und der glückliche Gottlose in Gottes Gunst stände. Wer aber wie David mit seinem Gott so bekannt ist, weiß es zu Gottes Ehre und seinem Heil anders: „Nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt, bist Du, nicht bleibt vor Dir der Böse.“ Ahnen wir's bei solcher, alles Gottlose von sich ausscheidenden Heiligkeit Gottes, weshalb die Erlösung der Welt einen solchen Ernst und ein solches Maß der Büßung von Seiten des Lammes Gottes kostete, weshalb auch für die Herzen der Gläubigen die unbedingte Notwendigkeit der Heiligung gilt, wie der Apostel sagt: „Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen“ (Hebr. 12,14)? Gewiss, wer auch bis vor Ihn käme, ohne dies würde er nicht vor Ihm bleiben. Dabei sind Gottes Gedanken und Herzensbewegungen so unmittelbar und völlig eins mit dem wirklichen Vollziehen Seiner Urteile, wie die Heiligkeit mit der Gerechtigkeit eins ist; denn in allen 3 Versen stehen unmittelbar zusammen: Missfallen und Nichtbleiben vor Ihm, Hassen und Nichtstehen vor Seinen Augen, Verabscheuen und Umbringen. Und dieser gewaltige Ernst Gottes steigt, wenn man bedenkt, dass die Gedankenwelt in den Sünderherzen unter dasselbe Richtschwert fällt, wie die Werke und das Leben der Gottlosen, dass also die ruhmrätigen und falschen Herzen in dieselbe Klasse gehören, wie die Übeltäter, die Lügner, wie die Blutgierigen, ein Saul nicht besser ist als Goliath, ein Judas als Herodes. Doch ist für den Frommen bei alledem ein gar Tröstliches zwischen den Zeilen hindurch zu lesen, dass nämlich dieser heilige Gott nicht nur allen demütigen, sanftmütigen, wahrhaften und redlichen Herzen Gnade erzeigen, sondern ihnen zu gut auch Seinen Abscheu an den Gottlosen tatsächlich beweisen werde. So ist mithin dieselbe Heiligkeit Gottes, die den Gottlosen ein Schrecken sein muss, den Frommen ein herzerquickender Trost.

V. 8. Aber ich durch Deine reiche Gnade will in Dein Haus gehen, anbeten gegen Deinen heiligen Tempel in Deiner Furcht. V. 9. Herr, leite mich durch Deine Gerechtigkeit um meiner Laurer willen, eb'ne vor mir Deinen Weg. V. 10. Denn in ihrem Munde ist nichts Gewisses, ihr Inneres ist Verderben, ein geöffnet Grab ihre Kehle, ihre Zunge glätten sie.“ Weit entfernt, dass die Bekanntschaft und Vertrautheit eines Frommen mit seinem Gott eine falsche Dreistigkeit, Selbstüberhebung, Übergriffe über die Grenzen, die der Kreatur und dem Sünderherzen von der ewigen Majestät gesteckt sind, herbeiführte, glänzt vielmehr ein neuer Strahl aus Davids Gebetsleben hervor, seine große, tiefe, wahrhaftige Demut vor seinem Gott und Herrn. Aus dieser Grundwurzel der Demut folgt so sehr alles Andere, dass wir hier unmittelbar mit derselben und aus derselben den äußersten Ausläufer des Christenstandes, den gottseligen Wandel fließen sehn; aber gebetsweise, - das ist die Lösung des Rätsels. Mit einem scharfen „Aber“ scheidet er sich zunächst von aller Gottlosen Werk und Wesen. Seliges Aber solchen Gegensatzes! Worin besteht es? Jedes Wort ein Goldkorn! Zuerst: er sucht das Haus Gottes, da ist seine Heimat, nicht in der Welt, nicht im eignen Hause, obwohl er auch da seinem Gott dient, nicht bei sich selbst; wer vor Gott einmal im himmlischen Heiligtum bleiben will, der muss Davids Sehnsucht haben: „Eins bitte ich vom Herrn, das hätte ich gern, dass ich im Hause des Herrn bleiben möge mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu besuchen“ (Ps. 27,4); sodann: er suchts aus keinem andern Grunde, auf keinen andern Verlass, als auf Seine reiche Gnade, d. i. auf die Menge und Fülle Seiner Gnade, auf Seine große Barmherzigkeit, „weil viel Gnade und Erlösung bei Ihm ist.“ Welch' ein tief demütiger Sinn! Weiter: „anzubeten gegen Deinen heiligen Tempel“, d. h. gerichtet gegen die Bundeslade und ihren Gnadenthron, bauend und alle Hoffnung einig setzend auf das Geheimnis der Gnade in Christo, wie Daniel in der Fremde sein Fenster öffnete gegen Jerusalem welch' ein treuer, wahrhaftiger Glaube an Gottes Verheißung! Da kann sich Gott nicht leugnen. Zuletzt: in Deiner Furcht! Arme Sünder beschämt die Gnade so sehr, dass ihnen das Herz in aller seiner Elendigkeit vor diesem Lichte seines Erbarmens erst recht vors Gesicht kommt; es ist das: „Herr, gehe hinaus von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch.“ Je reicher die Herrlichkeit Seiner Gnade, desto kindlicher und ehrfurchtsvoller werden Gottes Kinder; Gnade schmecken, das gibt einen zarten Takt, ein recht evangelisches Gewissen. Der Gang zum Tempel aber, den David vor hat, führt seine Gedanken nun auf den Gang durchs Leben, für den er Gottes Gnadenleitung erfleht. Merkwürdig! Die Heiligkeit Gottes, die beharrliche Sünder immer mehr von sich abschreckt, zieht arme Sünder immer näher, immer tiefer in ihr eignes Wesen hinein. Das kommt daher, weil sie die Armut offenbart und wirkt, die Verheißung hat und zur Gnadenquelle eilt, um sich zu reinigen und zu heiligen. Als ein unmündig Kind und albern Schäflein, dem das Gängeln gar zu sehr not tut, das an sich selbst und aller eignen Kraft und Weisheit stracks verzagt, bittet David flehentlich um die heilige Leitung seines Gottes, und zwar um seiner Laurer willen; denn je mehr man die Welt und ihre Bosheit erfährt, je mehr verlangt man nach einer solchen gnädigen Leitung Gottes. Zudem liegt allen Kindern Gottes nicht mehr die eigne, sondern Gottes Ehre am Herzen; so bitten sie insonderheit auch deshalb um die Kraft und Gnade zu einem göttlichen Leben, damit sie nicht vor den Feinden zu Schanden und Gottes heiliger Name nicht gelästert werde, wodurch die Feinde alsdann auch in ihrer Bosheit immer mehr bestärkt werden. Dieserhalb hält er auch seinem Gott kindlich die innere Herzensgestalt seiner Feinde vor; ob er sie wohl kennt, will doch der Herr, dass wir's Ihm vorhalten um unseres eignen Herzens willen, Er will das Ohnmachtsbekenntnis gegenüber solchen Feinden und das daraus geborene herzinnigliche Geschrei Seiner Kinder zu ihrem einigen Helfer hören. Dabei ist das gerade so wichtig, dass nächst dem Herzen voll Verderben, der Mund ohne alle Treue und Wahrheit, die geglättete, d. h. heuchelnde Zunge, der verschlingende Rachen an den Feinden hervorgehoben wird, also eine so absichtliche ausgefeimte Bosheit, dass auch die Unschuld nicht vor ihr sicher ist. Der Hilfe dagegen ist nur zweierlei: Gottes Gnadenkraft zu einem heiligen Leben der Seinen und Gottes Strafgericht über die Gottlosen. Jenes bittet David hier zuerst, dieses bittet er in

V. 11. Schuldige sie, Gott, dass sie fallen von ihren Plänen; in ihrer Frevel Menge stoß' sie aus, denn sie sind Dir widerspenstig.“ Wie kühn wird eine fromme Seele auf ihren Gott, wenn sie sich zuvor in solcher Demut vor den Augen Seiner Majestät gebeugt hat! David verlangt von Gott nicht weniger, als dieses, dass Gott Seine Feinde „schuldige“, d. h. durch Sein Gericht all' ihre List und Bosheit ans helle Mittagslicht bringe, dass alle Welt sehe, was für Gesellen sie sind, und dass keine Weisheit, kein Verstand, kein Rat wider den Herrn hilft. Das zeigte der Herr auch gar deutlich in jener Zeit an Ahitophel, und solche Schuldigung von Seiten Gottes ist gar empfindlich; denn wen Gott schuldigt, für den ist alle Entschuldigung aus, und alle Wasser der Welt können den nicht rein waschen. Aber das bäte eines Davids Seele? Christenherzen stoßen sich vielfach an dem in den Psalmen so häufigen Gebet wider die Feinde. Indes dass nicht Lieblosigkeit in Davids Herzen war gegen seine Feinde, zeigt klar der vorige Psalm, wo er ihnen in den gräulichsten Schmähungen noch so viele Liebe erweisen kann, die Übertreter Gottes Wege zu lehren, dass sich die Sünder zu Ihm bekehrten; dass aber auch nicht Rachgier in ihm war, sondern allein Eifer für die Ehre seines Gottes, zeigen die hellen Worte: „Denn sie sind Dir widerspenstig!“ Es ist ein kühn Gebet, aber so kühn sein auf Gott bei solcher Furcht des Herrn, das muss aus dem Geiste geboren sein, und es gehört weit mehr dazu, als zum Kühnsein gegen Menschen. Zudem hat er eben zuvor Gott Sein eignes Wesen vorgehalten, das ist der Grund zu diesem Gebet; was Gott ist und tun muss nach Seinem Wesen, das darf der Mensch nicht nur, das soll und muss er wünschen. Es ist keine andere Bitte, als: Dein Wille geschehe!

V. 12. Aber freuen mögen sich alle, die auf Dich trauen, sie mögen ewig rühmen; denn Du schirmst sie; und frohlocken mögen in Dir, die Deinen Namen lieben. V. 13. Denn Du segnest den Gerechten, Herr; wie mit einem Schilde krönst Du ihn mit Gnade.“ Den schönen Schluss macht auch hier das Bekenntnis zu Gottes Preise, wie selig die Seinen in ihrem Gotte sind. Das wird nicht bloß stets in jedem einzelnen Falle, sondern am großen Abschluss der allerseligste Refrain sein: „Es freue sich, es rühme ewiglich usw.“ Warum freuen sie sich und rühmen sie? Am letzten Ende über das Eine: „Dass Du Recht behaltest in Deinen Worten und rein bleibst, wenn Du gerichtet wirst“; denn wenn es heißt: „Du schirmst, Du segnest, Du krönst“, so hat das „Du“ durchaus den Ton, wie es auch im Grundtexte in dem legten Satz durch ein besonderes Pronomen hervorgehoben ist. Dieses „Du“ steht den Seinen so groß im Herzen geschrieben, dass ihr „Ich“ daneben keinen Raum hat. Sonderlich merke solches an der klaren Beschreibung der Gerechten, die hier gegeben wird. Welche sind es? a. die auf Dich trauen, b. die Deinen Namen lieben! Also kein Wort vom eignen Ruhme und Verdienst, allein das gläubige Hangen und Lieben des Einen, der uns geliebt hat bis in den Tod, dessen Name so süß und herrlich ist. In Ihm ist ihre Freude, ihr Ruhm in Ihm, Alles von Gott, Alles durch Gott, Alles zu Gott, sie haben nur die Seligkeit davon. Sonderlich aber wird dreierlei genannt, was sie an Ihm haben: Er schirmt, Er segnet, Er krönt sie mit Gnade. Wie reich ist Gott über den Seinen! Nicht nur, dass Er ihr Schirm ist, auch den Segen sollen sie ererben, ja Er krönt sie. Dieses Höchste, die Krone, gibt die Gnade, hier zeitlich und dort ewiglich. Hier deckt sie, dort lohnt sie, wie Er schon zu Abraham sagte: „Fürchte dich nicht, Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn“ (1. Mose 15,1). Darum ist hinter Gottes Gnade gut stehen. Und siehe, auch dieses ist eine Wirkung davon, wenn Gott Seine Gnade wie einen Schild vorhält, dass man dann sich nicht mehr allein und vereinsamt, sondern Schildgenossen um sich her sieht. Nicht mehr von sich allein redet David zum Schluss, sondern er schließt sich an das Häuflein Gerechter an. So muss man überhaupt mit dem allgemeinen Verderben sich nicht allein aufhalten, sondern auch immer den Samen bedenken, den Gott sich noch stets übrig behält, und der Gleiches erfährt.

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autoren/t/taube/psalter/taube-psalmen-psalm_5.txt · Zuletzt geändert: von aj
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