Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 38. Regen und Gnade - ein Vergleich.
„Wer hat dem Platzregen seinen Lauf ausgeteilt? und den Weg dem Blitz und Donner? Dass es regnet auf das Land, da niemand ist, in der Wüste, da kein Mensch ist?“ rc. Hiob 38, 25-27.
Gott fordert den Menschen heraus, sich mit seinem Schöpfer zu vergleichen, auch nur hinsichtlich des einen Punktes, ob er Regen schaffen, ob er ein Schauer nach der Wüste hin entsenden könne, damit das einsame Gesträuch, das in der sengenden Hitze verdorren würde, bewässert werde? Nein, er würde so etwas nicht vermögen. Solche wohltätige Gabe kommt vom Herrn allein.
Wir wollen eine Parallele zwischen der Gnade und dem Regen ziehen.
I. Gott allein gibt Regen und dasselbe gilt von der Gnade. Wir sagen vom Regen und von der Gnade: Gott ist deren einziger Urheber.
Er plante und bereitete den Weg, auf welchem er zur Erde kommt. „Er hat dem Platzregen seinen Lauf ausgeteilt.“ So bereitet der Herr einen Weg für die Gnade, damit sie sein Volk erreiche.
Er leitet jeden Tropfen und gibt jedem Grashälmchen seinen eigenen Tautropfen jedem Gläubigen sein Teil der Gnade.
Er mäßigt die Gewalt des Regens, so dass er das zarte Gras nicht ertränke. Die Gnade kommt in ihrer eigenen sanften Weise. Überzeugung, Erleuchtung rc. in richtigem Maße.
Er hält ihn in seiner Gewalt. Unumschränkt nach seinem Willen gewährt er entweder Regen für die Erde, oder Gnade für die Seele.
II. Der Regen fällt ohne Rücksicht auf die Menschen, und so ist es mit der Gnade.
Die Gnade wartet nicht auf die Aufmerksamkeit der Menschen. Wie der Regen fällt, wo kein Mensch ist, so macht auch die Gnade kein Aufsehen.
Auch nicht auf seine Mitwirkung. Auch nicht auf seine Gebete. und doch kommt er. Jes. 65, 1.
Das Gras bittet nicht um Regen, auch nicht auf seine Verdienste. Der Regen fällt in der Wüste.“
III. Der Regen fällt da, wo wir ihn am wenigsten erwarten möchten.
Er fällt dahin, wo keine Spur von früheren Schauern zu finden ist, selbst in der verlassenen Wüste; so zieht die Gnade in Herzen ein, welche bisher nie Segen empfingen, wo große Bedürftigkeit das einzige Gebet war, das sich zum Himmel erhob. Jes. 35,7.
Er fällt da, wo keine Wirkung zu sein scheint. Viele Herzen sind von Natur so unfruchtbar wie die Wüste. Jes. 35, 6.
Er fällt da, wo das Bedürfnis unersättlich zu sein scheint. Manche Fälle scheinen einen Ozean der Gnade zu erfordern; aber der Herr entspricht dem Bedürfnis. Zweimal wird es gesagt, dass der Regen fällt, da niemand ist. Wenn die Bekehrung vom Herrn gewirkt wird, ist kein Mensch zu sehen; der Herr allein wird erhöht.
IV. Der Regen wird am meisten geschätzt von dem, was Leben hat.
Der Regen gibt Freude dem Samen und den Pflanzen, in welchen Leben ist. Knospendes Leben empfindet ihn, das zarteste Gras freut sich dessen; so ist es mit denen, welche anfangen, Buße zu tun, welche schwach glauben und so wirklich lebendig sind.
Der Regen verursacht Entwickelung. Gnade vervollkommnet die Gnade. Hoffnungsvolle Knospen entwickeln sich zu starkem Glauben. Gefühlvolle Knospen dehnen sich in Liebe aus. Verlangende Knospen erheben sich zu Entschlüssen. Nutzen verheißende Knospen werden zu Frucht. Der Regen erzeugt Gesundheit und Lebenskraft. Ist es nicht so mit der Gnade?
Der Regen schafft die Blumen mit ihrem Schmelz und Duft und Gott wird erfreut. Die völlige Reife der erneuerten Natur kommt von der Gnade, und der Herr hat Wohlgefallen daran.
Lasst uns die Souveränität des Herrn hinsichtlich der Gnade anerkennen.
Lasst uns Ihn um seine Gnade anrufen.
Lasst uns erwarten, dass Er sie senden wird, obgleich wir uns sehr unfruchtbar fühlen mögen.
Den Zuhörer zu interessieren.
Eine Dame, die in Palästina reiste, schrieb: „Der Regen begann in Strömen zu fließen. Mohammed, unser Diener, warf mir einen großen, arabischen Mantel um und sagte: „Möge Allah Sie bewahren, meine Dame, während Er die Gefilde segnet.“
O, wie lieblich sind die Wirkungen des Regens auf schmachtende Pflanzen, indem sie grün und schön, lebendig und stark, duftend und wonnig werden! So sind die Wirkungen der Einflüsse Christi den dürren Seelen, indem sie erleuchtet und belebt, befestigt und gekräftigt, verklärt und verschönt werden. John Willison.
Sei mir keine Wolke ohne Regen, damit ich dir nicht sei gleich einem Baum ohne Frucht. Spurtowe.
Das Gras springt auf, die Knospe öffnet sich, das Blatt dehnt sich aus, die Blume gibt ihren Duft, als ob das alles unter der sorgfältigsten Pflege stände.
Alles dies muss das Werk Gottes sein, da nicht angenommen werden kann, dass der Mensch diese Wirkungen hervorbringe. Vielleicht würde man einen tieferen Eindruck von dem Bewusstsein der Gegenwart Gottes erhalten in der pfadlosen Wüste, auf der weiten Prärie, wo niemand ist, als in dem gepflegten Garten, den Menschen angelegt haben. In dem einen Falle ist Gottes Hand allein zu sehen, in dem anderen bewundern wir die Geschicklichkeit der Menschen. Barnes.
Die sorgfältige Vorsehung Gottes erstreckt sich auf alle Plätze, selbst auf die unbewohnten. Diese Betrachtung kann uns in unserer Abhängigkeit von Gott bestärken, obgleich wir uns in einem wüstenartigen Zustande befinden, wo niemand uns bemitleidet oder uns einen Bissen Brotes gibt. Gewiss, der Herr, der die wilden Tiere ernährt, wo kein Mensch ist, kann und wird sein Volk versorgen, wo ihm die Herzen aller Menschen verschlossen sind; Er kann machen, dass die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde ihnen Nahrung bringen, wie die Raben solche dem Elias brachten. Caryl.
Dies sollte den menschlichen Stolz beugen; der Mensch ist nicht das einzige Geschöpf, für welches Gott sorgt. Der Mensch ist nicht der Mittelpunkt und die Are, um welche sich die Welt dreht. Gott sorgt für Vögel, für Insekten und für die vierfüßigen Tiere, für alles, was da lebt. Keine Blume ist geschaffen, um ungesehen zu verblühen und ihre Lieblichkeit zu verschwenden; denn Gott sieht sie, und das ist genug. Die Erde ist des Herrn, und was darinnen ist, und der Mensch ist nur einer von den vielen Dienern, die Gott zu seiner Freude erschaffen hat. Er nehme deshalb seinen Platz ein als unter vielen Dienern und träume nicht länger davon, dass alles für ihn gemacht ist und dass alles umsonst und unnütz da ist, wenn er nicht irgend welchen Vorteil davon beziehen kann.