Spurgeon, Charles Haddon - Des Christen Kampf und Streit.

Spurgeon, Charles Haddon - Des Christen Kampf und Streit.

Es ist ein hartnäckiger Kampf, zu welchem der Christ berufen ist; kein Kampf, in welchem Weichlinge den Sieg erringen, kein leichtes Vorpostengefecht, da Einer eines schönen Tages dem Feind rasch entgegen reitet, seine Stellung auskundschaftet, das Pferd sogleich wieder herumwirft und unversehrt vor seinem sicheren zelte absteigt. Es ist kein Krieg, wo der den Sieg erringt, der als neu eingetretener Rekrut sich törlich einbildet, er werde sich in der ersten Woche schon das Ehrenkreuz erwerben. Es ist ein lebenslängliches Ringen, ein hartnäckiger Streit, der all' unsere Kräfte in Anspruch nimmt, wenn wir überwinden wollen; eine Schlacht, wo auch der Mut des Beherztesten könnte wankend werden; ein Ringkampf, vor welchem der Tapferste erbeben müsste, wenn nicht der Gedanke uns ermunterte und stärkte, dass der Herr auf unserer Seite ist. Denn der Herr ist mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? Wäre dieser Kampf ein leiblicher, es sollte uns nicht so schwer werden, darin zu siegen; aber er ist darumso gefährlich und furchtbar, weil er ein geistlicher Kampf ist, ein Kriegführen des Herzens, ein Streiten des Geistes, ja manchmal ein Todesringen der Seele.

Dünkt es euch seltsam, dass der Christ zu Kampf und Streit berufen ist? Gott verleiht nimmer Glaubensstärke ohne die Feuerprobe der Anfechtung; Er baut kein starkes Schiff, ohne es in gewaltigen Stürmen zu erproben; Er macht keinen tüchtigen Krieger aus dir, ohne dass er dich in den dichtesten Kampf hineinführt. Das Schwert des Herrn musst du handhaben, die himmlischen Klingen musst du mit aller Wucht hineinschmettern auf die Waffenrüstung des Bösen; und dennoch werden sie nicht zerbrechen, denn sie sind vom echten Jerusalemsstahl, der weder stumpf noch schartig wird, weder bricht noch biegt. Wir siegen, wenn wir recht kämpfen. Wenn wir unsere Schwerter am Kreuz gewetzt haben, so brauchen wir nichts zu fürchten; denn ob wir auch zuweilen straucheln und den Mut verlieren, so müssen wir unfehlbar zuletzt unsere Feinde in die Flucht schlagen, denn wir sind schon jetzt Gottes Kinder. Warum denn sollten wir uns fürchten? Wer darf uns ein „Halt“ zurufen, wenn Gott uns führt?

Quelle: Balmer-Rinck, Dr - Ährenlese aus den Predigten von C.H. Spurgeon

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