Spurgeon, Charles Haddon - Ährenlese - Glück der Gottseligkeit
Wenn ein Mensch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus wahrhaft erkennt, so ist er ein glücklicher Mensch, und je tiefer er sich in den Geist Christi versenkt, umso glücklicher muss er werden. Eine solche Ansicht vom Glauben, welche meint, die Gottesfurcht müsse elend machen oder mache die Traurigkeit zur Pflicht, ist durchaus falsch; denn als Gott die Welt erschuf, war das Glück aller Seiner Geschöpfe Sein Ziel und Streben. Wenn wir alles, was uns umgibt, mit Aufmerksamkeit betrachten, so kommen wir unausweichlich zu der Überzeugung, dass Gott mit allem Fleiß, ja mit der zartesten und liebevollsten Sorgfalt alle Mittel ausgesucht hat, wie Er den Menschen wohl tun und sie erfreuen könne. Er hat uns nicht nur das Notwendige gegeben, sondern die Fülle alles Guten; Er hat uns nicht nur das Nützliche, sondern auch das Schöne und Angenehme geschenkt. Die Blumen im Gefilde, die Sterne am Himmel, die Schönheiten der Natur, Berg und Tal, Strom und Fels, alles dies hat Gott hervorgerufen, nicht bloß, weil wir dessen bedurften, sondern weil Gott uns beweisen wollte, wie lieb Er uns habe, und wie sehr Er wünsche, dass wir uns glücklich fühlen sollten. Es ist nun aber gar nicht denkbar, dass der Gott, der eine Welt zum Glück erschaffen hat, uns eine traurige und düstere Erlösung zugedacht hat. Wie Er ein freundlicher Schöpfer ist, will Er auch ein freundlicher Erlöser sein, und wer einmal geschmeckt hat, wie freundlich der Herr ist, kann auch aus innerstem Herzensgrunde bezeugen, dass die Wege der Heilsabsichten Gottes „liebliche Wege sind und alle ihre Steige sind Friede.“ Und wenn mit diesem Leben alles ein Ende hätte, wenn der leibliche Tod das Grab auch unseres geistigen Lebens wäre, und unsere letzte Ruhestätte hienieden der Grabhügel der Ewigkeit, so wäre es dennoch etwas Herrliches und Seliges, ein Christ gewesen zu sein, denn die Hoffnung des Christen erhellt dies dunkle Tal der Tränen und füllt die Brunnen im Jammertal bis zum Rande mit Liebe und Freude.