Spitta, Carl Johann Philipp - Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset.

Spitta, Carl Johann Philipp - Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset.

Wer eine Bibel hat und lesen kann, der lasse sich gesagt sein, was der Prophet Jes. 34, 16. schreibt: „Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset, es wird nicht an Einem derselbigen fehlen; man vermißt auch nicht dieses, noch das.“ Die genaue Erfüllung aller Weissagungen ist auch ein Merkmal, aber nicht das einzige, daß die Bibel wahrhaftig das Buch des Herrn, das Wort Gottes ist. Man kann von der Bibel mit Recht sagen: „Es fehlt nicht an Einem, man vermisset auch nicht dieses, noch das, was den Menschen zu wissen heilsam und nothwendig ist. Sie ist das vollkommene Buch, nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit.“ Nur muß man in dem Buche des Herrn suchen mit Gebet und Andacht, Gottes Erkenntniß, Gottes Heil, Gottes Weg suchen, also nicht aus Neugierde und zum bloßen Zeitvertreib, sondern aus Heilsbegierde und um Gewinn für Zeit und Ewigkeit darin lesen. Ein solches Suchen und Lesen thut unserer Seele wohl. Doctor Luther sprach einmal: „Lasset uns die Bibel nur nicht verlieren, sondern sie mit Fleiß in Gottesfurcht und Anrufung lesen und predigen. Denn wenn die bleibet, blühet und recht gehandelt wird, so stehets alles wohl, und gehet glücklich von statten.“ - Ja, wohl dem, der stets mit Gottes Wort umgehet, und dasselbe ausleget und lehret; der's von Herzen betrachtet, und gründlich verstehen lernet, und der Weisheit immer weiter nachforschet, und schleicht ihr nach, wo sie hingehet; und guckt zu ihrem Fenster hinein, und horcht an der Thür; sucht Herberge nahe an ihrem Hause, und richtet an ihrer Wand seine Hütte auf, und ist ihm eine gute Herberge. Er bringt seine Kinder auch unter ihr Dächlein, und bleibet unter ihrer Laube. Darunter wird er vor der Hitze beschirmet, und ist ihm eine herrliche Wohnung. Solches thut niemand, denn der den Herrn fürchtet, und wer sich an Gottes Wort hält, der findet sie, nämlich die Weisheit, welche fromm und selig macht. So beschreibt Sirach (Kap. 14. und 15.) das Wohlsein derer, die in dem Buche des Herrn suchen und lesen. Das sei uns aus der Seele geschrieben! O Herr, laß uns in deinem Buche stets andächtig suchen und lesen, und auf dein Wohlgefallen stets bedacht sein. Laß uns deine Gnade reichlich widerfahren, deine Hülfe nach deinem Wort, daß wir sehen mögen das Glück deiner Auserwählten, und uns freuen, daß es deinem Volke wohlgeht. Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/spitta/spitta-andachten/spitta_suchet_nun.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain