Spitta, Carl Johann Philipp - Die Einfältigkeit in Christo.

Spitta, Carl Johann Philipp - Die Einfältigkeit in Christo.

„Ich fürchte, daß nicht, wie die Schlange Evam verführte mit ihrer Schalkheit, also auch eure Sinne verrücket werden von der Einfältigkeit in Christo.“ So schreibt der Apostel 2 Cor. 11, 3. Wir sind oft ohne Furcht und Besorgniß, weil wir entweder gar nicht merken, was geschieht, oder in dem, was geschieht, das Gefährliche nicht sehen. Da ist es eine Wohlthat, wenn ein Gerechter uns freundlich schlägt und weckt mit Bezeugung seiner Furcht und Besorgniß unsertwegen. Von der Einfältigkeit, die unsere Mutter Eva sprechen lehrte: „Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: esset nicht davon, rührt's auch nicht an, daß ihr nicht sterbet!“ - von dieser Einfältigkeit wurden ihre Sinne unversehens verrückt. Sie schämte an, daß von dem Baum gut zu essen wäre, und lieblich anzusehen, daß es ein lustiger Baum wäre, weil er klug machte; und nahm von der Frucht, und aß, und gab ihrem Manne auch davon und er aß. Wodurch unsere Eltern steigen wollten, dadurch sielen sie. Was sie durch Hintansetzung des Wortes Gottes gewinnen wollten, gewannen sie nicht nur nicht, sondern verloren auch, was sie hatten. Lasset uns nicht sicher sein, sondern uns fürchten, daß nicht also auch unsere Sinne verrücket werden von der Einfältigkeit in Christo. Wenn wir wissen, daß in keinem andern Heil ist, als in Christo; daß Christus alles in allem ist, daß er uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, und zur Gerechtigkeit, und zur Heiligung und zur Erlösung; daß er als der einige Mittler zwischen Gott und den Menschen selig machen kann alle, die durch ihn zu Gott kommen, und also unseres Heiles Anfang, Fortgang und Vollendung darin steht, daß wir zu ihm kommen, ihm anhangen und ihm nachfolgen; dann lasset uns auch als solche verhalten, die das wissen. Lasset uns mit ganzem Herzen an Christo sein, und uns an seiner Gnade genügen. Unsere Weisheit sei die, daß wir wissen, was uns von Gott in Christo gegeben ist; unsere Gerechtigkeit sei die, welche durch den Glauben an Christum kommt; unsere Heiligung sei die, daß wir in ihm und durch ihn viel Frucht bringen; und unsere Erlösung sei die, daß er uns einmal erlöset von allem Uebel und uns hilft zu seinem himmlischen Reiche, da wir ganz sein Eigenthum sein werden zu Lobe seiner Herrlichkeit. Nicht die vielfache Sorge und Mühe für das Leibliche verrücke deine Sinne von der Einfältigkeit in Christo. Denn Eins ist Noth, und das gehet allem anderen vor. Nicht der Ungläubigen Hin- und Hemden über und wider Christum mache dich irre an ihm. Selig bist du, wenn du aus Erfahrung seiner Kraft sagen kannst: „Was ihr wissen wollet, das weiß ich nicht; eins weiß ich wohl, daß ich blind war und bin nun sehend.“ Kurz, achte du alles, wie es auch heiße und gleiße, gegen der überschwänglichen Erkenntniß Christi für Schaden. Der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre dir Herz und Sinne in Christo Jesu. Gnade sei mit dir und mit allen, die da lieb haben unsern Herrn Jesum Christ unverrückt. Amen.

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