Spitta, Carl Johann Philipp - Gehe hinaus ins Feld, da will ich mit dir reden.

Spitta, Carl Johann Philipp - Gehe hinaus ins Feld, da will ich mit dir reden.

So sprach der Herr zu dem Propheten Hesekiel (Hes. 3, 23.). Und der Prophet machte sich auf, und ging hinaus ins Feld; und siehe, da stand die Herrlichkeit des Herrn daselbst.

Lieber Christ, wenn du hinausgehest ins Feld, so erscheint dir zwar die Herrlichkeit des Herrn nicht so wie damals dem Propheten Hesekiel, aber doch steht sie auch für dich da. Seine ewige Macht und Gottheit kannst du an seinen Werken wahrnehmen, und wenn du ein offenes Herz hast, so wirst du dich dort unter dem Anblick seiner Herrlichkeit von ihm in mannigfacher Weise angesprochen fühlen. Siehe die Herrlichkeit des Herrn im Winter, wenn er Schnee giebt wie Wolle, Reif streuet wie Asche, seine Schlossen wirft wie Bissen, und niemand bleiben kann vor seinem Frost. Oder im Frühling, wenn er auslässet seinen Odem und verneuert die Gestalt der Erde; wenn es heißt: „Siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin; die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbei gekommen, und die Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande; der Feigenbaum hat Knoten gewonnen, die Weinstöcke haben Augen gewonnen, und geben ihren Geruch.“ Oder im Sommer, wenn er die Berge feuchtet von oben her, und machet das Land voll Früchte, die er schaffet; wenn er läßt Gras wachsen für das Vieh, und Saat zu Nutz den Menschen, daß er Brot aus der Erde bringe. Oder im Herbst, wenn er ihnen giebt, daß sie sammeln, und seine Hand aufthut, daß sie mit Gut gesättigt werden. Aber wenn er dir so seine Herrlichkeit im Felde zeigt, da will er auch mit dir reden ernst und freundlich, warnend und ermahnend. Er zeigt dir in der Natur die Bilder und Gleichnisse, durch welche er dir sein Wort in der heiligen Schrift anschaulich macht. Deines zeitlichen Lebens Bild ist das Gras und die Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Der fruchtreiche Baum ist das Bild eines wahren Jüngers Christi, welcher von Christo dazu gesetzt ist, daß er viel Frucht bringe, wodurch der Vater geehret werde. Jeder unfruchtbare Baum zeigt dir das Bild des Unbußfertigen, der nicht rechtschaffene Früchte der Buße bringet. Die Vögel unter dem Himmel und die Lilien auf dem Felde mahnen dich an die Fürsorge deines himmlischen Vaters. Ein großes, bedeutungsvolles Bild der Welt ist der Acker. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit. Der Feind, der die säet, ist der Teufel. Die Erndte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. Gleichwie man nun das Unkraut ausjätet, und mit Feuer verbrennt; so wird's auch am Ende dieser Welt gehen. Des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Aergernisse, und die da Unrecht thun; und werden sie in den Feuerofen werfen: da wird sein Heulen und Zähnklappen.

So findest du im Buche der Natur noch viele andere große und kleine Bilder, die dir Gottes Wort und Lehre veranschaulichen. Siehe da, wie sich's der treue Gott angelegen sein läßt, dich in allerlei Weise zu unterweisen und dich gelehrt zu machen zum Himmelreich. Wo du gehst und stehst, da will er mit dir reden. So höre und gehorche doch!

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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