Richard von St. Victor - Von der Allwissenheit Gottes

Richard von St. Victor - Von der Allwissenheit Gottes

Bedenke, wie wunderbar es ist, daß Gott von Ewigkeit alle Dinge vorher wieß, deren Zahl so groß, deren Mannigfaltigkeit so unermeßlich ist. Er ist mit ihrer Beschaffenheit, ihrer Ordnung, ihrer Stelle bekannt, er schaut sie mit ungetheiltem Blicke. Und nicht blos was vor Augen liegt, auch das Verborgenste sieht er. Kein geheimer Gedanke, keine Neigung, kein Willensentschluß, keine Herzensempfindung kann ihm entgehen. Wunderbar ist sein Wissen im Reiche des Guten, aber noch viel wunderbarer im Reiche des Bösen. Denn es steht fest, daß die Sünde und alles Unrecht nur mit seiner Zulassung, nicht unter seiner Mitwirkung geschehen kann. Bedenke nun, wie staunenswerth es ist, daß er auch alles das vorher wissen konnte, was er einem fremden Willen überlassen hat, und zwar einem Willen, der noch nicht geschaffen war und auch in dieser Weise von ihm nie geschaffen werden sollte!

De arca mystica II, 21.

Quelle: Galle, Friedrich - Geistliche Stimmen aus dem Mittelalter

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