Murray, Andrew - Warum glaubst Du nicht? - 31. Die Gabe des Glaubens.

Murray, Andrew - Warum glaubst Du nicht? - 31. Die Gabe des Glaubens.

Phil. 2,29. Euch ist gegeben, dass ihr an Ihn glaubt.

Der Glaube ist eine Gabe Gottes. Diese Tatsache hat schon manchen Menschen in Furcht und Schrecken getrieben. Und doch hätte dies durchaus nicht der Fall zu sein brauchen. Im Gegenteil! Diese Tatsache sollte uns veranlassen, fröhlich zu sein und zu hoffen. Ist es doch eine völlig verkehrte Auslegung, wenn man sagt: „Der Glaube ist eine Gabe. Somit weiß ich nicht, ob ich denselben je erhalten werde. Wäre er durch eigene Anstrengung zu erringen, oder müsste ich ihn durch eigene Bemühung zum Vorschein bringen, so wollte ich wohl dafür sorgen, dass ich nicht ohne Glauben bliebe.“ Auf diese Weise redet mancher. Das Gegenteil aber ist wahr. Könntest du von selbst durch eigene Anstrengung und Bemühung zum Glauben kommen, so würdest du dir gewiss Mühe geben, dahin zu gelangen, aber eins ist gewiss, vollkommen würde dein Glaube nie werden und verloren gehen müsstest du ohne Zweifel. Wird uns aber der Glaube gegeben, gibt es einen Herrn im Himmel, welcher den Glauben in unserem Herzen pflanzt, pflegt und groß zieht, dann ist wenigstens die Hoffnung vorhanden, dass wir den Glauben erhalten und behalten können. Das Wort: „Der Glaube ist eine Gabe Gottes“ ist ein Wort freudiger Hoffnung.

Und was diesem Worte noch mehr ermutigende Kraft gibt, ist der Umstand, dass der Glaube aus Gnaden gegeben wird. Es ist hier schlechterdings nicht die Rede von Würdigkeit oder Verdienst, Weisheit oder Frömmigkeit, Stärke oder Tugend. Nein, dem Unwürdigen oder Gottlosen wird der Glaube gegeben. Zu denen, die Ihn von Natur nicht suchen, kommt der allmächtige Gott mit Seiner ziehenden Gnade. Durch Seinen heiligen Geist tut er dem Menschen seine Sünde kund und zeigt Er ihm, wie sehr er der Liebe Gottes bedarf. In Seinem Wort zeigt Er der Seele Jesum als Seine Gabe an den Sünder so begehrenswert und für die Seele passend, dabei umsonst zu ergreifen und leicht anzunehmen, dass die Seele schließlich unter der verborgenen, aber kräftigen Einwirkung des Geistes die Freimütigkeit gewinnt, sich den Heiland voll und ganz zuzueignen. Ja, auf deinem ganzen Lebenswege, vom Anfang bis zum Ende desselben, mitten in anhaltender Versündigung und Untreue von deiner Seite, wird es dir aus Gnaden gegeben, an Ihn zu glauben.

Dass der Glaube mit Hilfe bestimmter Mittel errungen wird, hebt die Tatsache nicht auf, dass er eine Gabe ist. Kann man doch fast eine jede Gabe Gottes nur durch Arbeit erhalten. Das Brot gewinnt man im Schweiße seines Angesichts, und doch betet man: Unser täglich Brot gib uns heute!“ Seine Gesundheit bewahrt man sich, indem man Speise zu sich nimmt und andere Mittel anwendet. Und doch dankt man stets dem Herrn, dass Er uns vor Krankheit und Tod bewahrt. Nein! der Umstand, dass uns Mittel vorgeschrieben und angewiesen sind, zeigt uns nur, wie lieblich die Gabe ist, wie freundlich der Herr das Gemüt des Menschen durch dessen persönliches Thun empfänglich und bereit machen will, sich anzueignen, was Gott ihm schenken will. Diese Betrachtung unseres Textes hält uns demnach von den Mitteln durchaus nicht fern. Im Gegenteil, sie gibt uns das rechte Verlangen und den wahren Mut, die Mittel anzuwenden. So lernt die Seele verstehen, dass der Herr, welcher ihr das Wort gibt, auch den Glauben geben will, so dass sie ihn nur anzunehmen braucht, dass Er, der die Verheißung ergehen ließ, auch die Erfüllung schenken will. Und so gibt sie sich Mühe zu glauben, auch wenn sie fühlt, dass sie es noch nicht. vermag, denn sie lebt in dem freudigen Vertrauen, dass der Glaube eine Gabe ist!

Lieber Leser! Es wird aus Gnaden gegeben, an Ihn zu glauben. Darum wende dich in Demut an den Herrn, dass Er dir den Glauben schenke! Erwarte es kindlich von Ihm, dass Er es tut! Gerätst du aber einmal vom rechten Wege ab, überwältigt dich einmal der Unglaube und wird die Gefühllosigkeit deiner Herr, so lass jedes Erlebnis der Art dich in der Überzeugung bestärken, wie unglücklich es für dich wäre, wenn du aus eigener Kraft glauben müsstest, und wie selig es ist, dass du bei deinem Streben nach Glauben zu Gott aufblicken darfst, der in Seinen Verheißungen die Kraft schenken will, welche zum Glauben an Ihn nötig ist. Er, der mir Jesum anbieten lässt, der das erste Verlangen nach Ihm in mir wachgerufen, wird mir auch die Gnade geben, zu glauben. In diesem seligen Vertrauen will ich meines Weges gehen, bis dass mein Glaube still und allmählich lebendig und sichtbar wird. Ja, Gott sei Dank! Es wird aus Gnaden gegeben, dass man an Ihn glaubt.“

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autoren/m/murray/murray-wgdn/murray-warum_glaubst_du_nicht_-_31.txt · Zuletzt geändert: von aj
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