Kähler, Carl Nikolaus - Moses in Christo - IV. Willst Du selig werden, so werde ein Christ.

Kähler, Carl Nikolaus - Moses in Christo - IV. Willst Du selig werden, so werde ein Christ.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesu Christo. Amen.

Assaph spricht, Psalm 73: Herr wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Hörten wir diesen Spruch heute zum ersten Male, wie wunderlich dürfte er Manchem vorkommen! Dass man nichts nach der Erde fragen soll, möchten die Leute allenfalls noch gelten lassen; aber dass man auch nichts nach dem Himmel fragen soll, ist ihnen eine harte Rede. Nun, das ist eben der Unterschied der Menschen. Die Weltkinder wären es zufrieden, wenn Gott mit ihnen abteilte, ihnen beständig die Erde ließe und seinen Himmel für sich behielte. Sie sagen: der Himmel allenthalben ist des Herrn, aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben Psalm 115. Die Heuchler dagegen und Halb-Christen wollen Himmel und Erde miteinander haben. Sie wissen wohl, dass sie hier nicht ewig bleiben können, darum ist ihnen doch auch etwas an dem Himmel gelegen. Sie wollen nur so spät als möglich in den Himmel, nicht, um Gott zu verherrlichen, sondern vielmehr, um nicht verdammt zu werden. Es ist ihnen also im tiefsten Grunde ihres Herzens nicht sowohl um Gott, als nur um sich selbst, nicht um Gottes Ehre, sondern um seine Gaben, das ist, um ihre eigne Lust zu tun. Endlich aber gibt es auch hin und her noch einen redlichen Assaph, der auch das Beste und Schönste nicht sucht, sondern bloß Gott um sein selbst willen begehrt, dergestalt, dass, wenn ihm Gott die Wahl anböte und sagte: Was bittest du von mir und was wählst du? willst du die Erde und sie viele 100 Jahre besitzen, so will ich sie dir geben; oder willst du den Himmel, so soll er dir offen stehen, dass du frei hinein gehen kannst; oder willst du Himmel und Erde mit einander, dass, wenn du der Erde überdrüssig bist, du mit den Himmel abwechseln mögest? oder willst du mich allein ohne Himmel und Erde? so würde eine solche lautere Seele antworten und sagen: Herr, gib dich mir, denn wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde, so müsste mir auch die Hölle zum Himmel werden; dagegen, was hilft es mir, ob ich gleich im Himmel wäre und hätte dich nicht? Das ist gut geredet. Ihr seht daraus, liebe Christen, dass es vor allen Dingen ankommt auf die Liebe Gottes. Gott verheißt uns zwar den Himmel und Freude die Fülle und liebliches Wesen: aber das Alles ist nur gut für uns, wenn wir ein Herz haben, das Gott liebt. Wer da meint, es sei ein besserer Himmel als die Liebe Gottes, die Gemeinschaft Gottes, das Anschauen Gottes, der würde keinen Himmel haben, auch wenn er in den Himmel käme. Hört nun unsern Text:

Matthäi 5, 3-12.

Heute hört ihr diesen Text zum 5ten Mal. Wird euch das zu viel? Die Predigt ist immer verschieden, wenn auch der Text Einer bleibt. Er ist eine Kammer voller Schätze. Vorigen Sonntag wurde gefragt: Kann weltliches Glück uns selig machen? Die Antwort lautete: Nein! Was denn?

Willst du selig werden, so werde ein Christ.

1. Der Christ ist selig,
2. obgleich es die Welt nicht meint,
3. und er ist schon jetzt selig.
4. So werde denn ein Christ, damit du selig werdest.

1. Der Christ ist selig.

Ja wer nicht bloß dem Namen, sondern der Tat nach ein Christ ist, das heißt, wer den Weg geht, den uns Christus zeigt in unserem Texte, der ist selig. Er ist es in einem mehrfachen Betrachte. Fürs Erste: es ist alles von ihm genommen, was ihn könnte unselig machen. Selig ist der Mann, welchem Gott keine Sünde zurechnet, heißt es Römer 4. Wie steht es nun um einen Christen? Herrscht noch die Sünde über ihn? verdammt sie ihn noch? Nein, sie hat ihre Macht, ihr Richteramt verloren. Ferner, was den Fürsten der Finsternis betrifft und sein Reich: selig ist der Mann, der erlöst ist von des Teufels Reich und Gewalt. Der Christ steht nicht mehr unter dieses Feindes Gewalt und Tyrannei; sein Fürst ist Christus geworden, sein Vaterland das Himmelreich, wo er wohnt im Frieden und unter Christi gnädigem Schutz. Endlich, was den Tod betrifft: selig ist, über den der Tod keine Gewalt mehr hat. Der Christ lebt, doch nicht er, sondern Christus lebt in ihm und gibt ihm und allen seinen Freunden die Verheißung, Johannis 10: sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. Der Christ ist selig. Willst du dich davon überzeugen, so vergleiche ihn mit einem Gottlosen. Jener wird seliggepriesen, über diesen wird das Wort Wehe ausgesprochen. Lukas 6: Wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin. Der Christ glaubt, darum wird er selig: oder was lesen wir Johannis 3? Wer dem Sohne nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Der Christ hat Frieden mit Gott durch Jesum Christum, aber die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht Gott, Jesaiä 57. Lieber, stelle den Frommen neben den Gottlosen, so stellst du den Himmel neben die Hölle, die Verdammnis neben die Seligkeit, den Segen neben den Fluch. Wie lesen wir 5. Mosis 28? Da steht die Verheißung: Wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst: so wirst du gesegnet sein in der Stadt, gesegnet auf dem Acker, gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes und die Früchte deiner Ochsen und die Früchte deiner Schafe. Gesegnet wird sein dein Korb und dein Übriges. Gesegnet wirst du sein, wenn du eingehst, gesegnet wenn du ausgehst. Aber nun lies auch den 15ten Vers und die folgenden: Wenn du nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes: so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen. Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht auf dem Acker, verflucht wird sein dein Korb und dein Übriges, und so ferner. Ein Christ ist selig. Wenn die Heiden einen Menschen vollkommen glücklich preisen wollten, so nannten sie ihn drei und viermal, also siebenmal glücklich. Christus aber preist die Seinigen in unserm Texte achtmal selig. Warum? Weil sie alles haben, was zur Seligkeit gehört. Ist, wer ein Königreich besitzt, nicht glücklich? Die Christen besitzen es, „das Himmelreich ist ihr.“ Ist, wer Trost hat, nicht glücklich? Die Christen haben ihn, „sie sollen getröstet werden.“ Was für ein krankes Kind der Mutter Schoß ist, das ist für unsere Seele der Trost Gottes. Unsere Seele ist ein krankes Kind, dem man bald so, bald anders sein Bettlein macht: man bette es aber wie man wolle, so findet es doch nirgends bessere Ruh, als in dem Schoße seiner Mutter. Also auch unsere Seele: man bette sie in Samt und Seide, in Gold und Perlen, so weint und schreit sie doch immer wieder mit David und will sich nicht trösten lassen, bevor sie in Gott ihren Trost gefunden hat. Ich frage nun weiter: ist, wer eine reiche Erbschaft tut, nicht glücklich? Nun, dann sind es auch die Christen, „denn sie werden das Erdreich besitzen.“ Ist, wer gesättigt wird, nicht glücklich? „Die Christen sollen satt werden.“ Ist, wer Barmherzigkeit erlangt, nicht glücklich? „Die Christen sollen Barmherzigkeit erlangen.“ Dann heißt es noch weiter: sie sollen Gott schauen, sie sollen Gottes Kinder heißen, es soll ihnen im Himmel wohl belohnt werden. Willst du also selig werden, so werde ein Christ.

2.

Du aber, der du ein Christ bist, freue dich, dass du es bist! Christus nennt dich selig. Damit du das nicht überhörst, so sagt er es noch einmal, und wenn du noch zweifeln wolltest, so wiederholt er es noch sechsmal, damit du siehst, es sei ihm ein Ernst. So freue dich denn über seine Seligpreisung und sprich: Ich bin der, den Christus seligpreist. Ich bin selig, denn das Himmelreich ist mein! Ich bin selig, denn ich werde reichlich getröstet durch Christum! Ich bin selig, denn er stillt meinen Hunger und Durst. Freilich, die Welt wird das nicht zugeben. Der Christ ist selig, obgleich die Welt es nicht meint. Wir stehen im 2ten Teil der Predigt. Des Christen Seligkeit will der Welt nicht einleuchten. Sie leugnet, dass das fünfte Kapitel im Matthäus der Weg zur Seligkeit sei. „Selig sind die geistlich Armen.“ Davon mag die Welt nichts hören, sie rühmt sich ihres großen Werts, ihres reichen Verdienstes und spricht: Ich danke dir Gott, dass ich nicht bin wie andre Leute sind. „Selig sind die da Leid tragen.“ Von einem solchen Leidtragen und Traurigsein will die Welt nichts wissen; das nennt sie finstern Schwermut, Melancholie, und spricht: Lasst uns freuen und fröhlich sein! „Selig sind die Sanftmütigen.“ Nein, heißt es, man muss sich nicht unter die Füße treten lassen! Auge um Auge! Zahn um Zahn! „Selig sind die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit.“ Das ist Kopfhängerei, spricht die Welt, der Mensch wird gerecht durch sein Verdienst und seine Werke. „Selig sind die Barmherzigen.“ Ja, spricht die Welt, gebt, aber mit Maßen, denn selig ist wer gibt, aber noch seliger ist wer nimmt. „Selig sind die reines Herzens sind.“ Nein, heißt es, wer genießen mag, und die Mittel in Händen hat, zu leben nach seines Herzens Lust, der ist selig. Kurz, die Welt will von der Seligkeit der Christen nichts wissen. Sie betrachtet sie als einen Haufen beschränkter Köpfe, die ohne Selbstgefühl sind, ohne Freude; die sich alles gefallen lassen, Schmähen, Verfolgen, Afterreden; die auf das Diesseits verzichten und ihre Hoffnung auf ein leeres Jenseits sehen. Sie redet vom Christentum wie der Blinde von der Farbe redet. Darum müssen wir, die wir Christen sind, bezeugen, dass wir selige Leute sind, tausendmal glücklicher, als die Weltkinder mit ihrem unglücklichen Glück. Wir sind arm und doch reich; wir sind traurig und doch allezeit fröhlich; wir tragen Leid und sind doch reichlich getröstet. Das kommt der Welt wunderlich vor und lächelt über solche Seligkeit als über ein dürres Holz, worin kein Saft und Leben sei. Was Christus Seligkeit nennt in unserm Text, das sind unsichtbare, geistliche Dinge die bloß die Seele angehen, nicht den Leib. Wie? fragt die Welt, wer arm, elend und verachtet ist, der sollte selig sein? Was hilft ihm die innerliche Seligkeit, wenn er äußerlich hungrig und verlassen ist? Aber wisst ihr denn nicht, dass die Seele mehr ist als der Leib und dass ein Lazarus, der an der Tür liegt, seliger ist, als der reiche Mann, der herrlich und in Freuden lebt? Was hilft euch das äußerliche Glück, wenn euch die innerliche Seligkeit fehlt? Hört das Kamel auf, ein Tier zu sein, wenn es mit köstlichen Waren beladen ist? Hört die Ameise auf; eine Ameise zu sein, wenn sie auf den Gipfel einer Zeder kriecht? Der Fromme ist selig, er mag die zeitlichen Güter haben oder nicht. Sie sind für ihn, was für den Adam die Rippe war, aus welcher Eva geschaffen wurde: da er sie hatte, war sie ihm nicht überflüssig, und da Gott sie ihm nahm, wurde er nicht gebrechlich. Dann möchte ich wissen: sind denn nur die Kinder der Welt glücklich? und sitzen sie beständig im Rosengarten? Wird nicht ebenso wohl ein göttlicher Ammon von seinem Bruder Absalon ermordet, als ein gerechter Abel von seinem Bruder Kain? Muss bloß die Ruth Ähren sammeln auf dem Felde? Lebt nicht der verlorene Sohn sogar von den Träbern, welche die Säue essen? Sind bloß die Gottlosen in Ehren? Kommt nicht auch Joseph empor? Segnet nicht Gott einen frommen Isaak? Ja, stehen die Kinder Gottes nicht alle ohne Ausnahme unter dem Schutz und Segen Gottes, der sie vor dem Übel bewahrt? der ihnen Gesundheit gibt, Kraft und Brot? der sie heilt, wenn sie krank, der sie sättigt, wenn sie hungrig sind, der in allem ihren Anliegen ihnen auftut, wenn sie an seine Tür klopfen? Es ist wahr, Christen müssen ihre Zunge im Baum halten, und dürfen nicht mit Fluchen und Schelten herausfahren, wie die Kinder der Welt. Aber ist denn das eine so große Seligkeit, einem Hunde und reißenden Tiere sich gleich stellen? Christen müssen sanftmütig, friedfertig, reines Herzens sein. Aber ist das denn Seligkeit, dass man es nicht ist? dass man dem Zorn, der Feindschaft, der Rache dient und von den Lüsten des Fleisches aufgerieben wird? Nun hört endlich noch die Verheißung, die Christus den Frommen gibt: sie werden das Erdreich besitzen. Das ist zu dem Innerlichen ein Äußerliches. Mögen denn die Kinder der Welt die Erde jetzt als ihr Eigentum betrachten: es kommt eine Zeit, wo ihnen das Eigentum aus der Hand gerissen und den Frommen gegeben wird.

3.

Wahrlich! der Christ ist selig, obgleich die Welt es nicht meint und er ist es schon jetzt. Der 3te Teil der Predigt. Selig sind, sagt Christus, und sagt es neunmal nach einander in unserm Text; er sagt nicht: selig werden sie. Das ist wichtig, liebe Christen, dass der Erlöser von der Seligkeit redet als von einem Gut, das nicht bloß im Himmel, sondern das schon auf Erden ist. Zugleich zeigt er den Weg, auf dem man diese Seligkeit erlangt. Merk' es dir. Wer auf diesem Wege sich nicht selig machen lässt, für den ist auch im Tode der Himmel kein Himmel. Traurige Aussichten für die Kinder der Welt! Christus eignet den Frommen den Himmel zu: „Das Himmelreich ist ihrer.“ Aber wie würde ein Kind der Welt erschrecken, wenn Gott zu ihm sagte, er wolle es heute in den Himmel nehmen! Das ist der Gottlosen Herz, dass ihre Häuser währen immerdar, ihre Wohnungen bleiben für und für, und haben große Ehre auf Erden, Psalm 49. Sie denken wie jener König von Dänemark, welcher sagte: er wolle unserm Herr-Gott seinen Himmel gern in Ewigkeit lassen, wenn er nur seine zwei Lustschlösser, die er gebaut, noch eine Weile genießen könnte. „Christus sagt: sie sollen getröstet werden.“ Ach, wenn das Seligkeit ist, wie traurig steht es dann um die Kinder der Welt! denn was ist an ihnen zu trösten? Aller zeitliche Trost rinnt von ihnen ab, wie der Regen von den Federn eines Vogels. „Sie sollen satt werden,“ sagt Christus. Ach, das ist eine Sättigung, welche die Kinder der Welt nicht sättigt, denn dabei gehen nicht solche Schüsseln herum und solche Gläser, wie an den Tischen der Welt. Die Speise ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. „Sie werden Gott schauen.“ Traurige Aussicht für dich, der du dich in deinen Sünden wälzest. Denn, wenn du auch Recht und Macht bekämest, zu Gott zu kommen und zu den Engeln: du würdest bald wünschen, ihre Gesellschaft zu verlassen. Sollte dir, der du kaum fünf Minuten im Umgang mit Gott zubringen magst, das eine Freude sein, wenn du ihn ewig solltest schauen? Wahrlich! unser Text schließt allen Kindern der Welt den Himmel zu. Sie sind nicht selig, darum werden sie's auch nicht. Ihre Seligkeit ist ganz anderer Art als die Seligkeit, von der Christus redet; ja, was Christus den Himmel nennt, das muss für die Gottlosen eine wahre Hölle sein. Oder meinst du, wenn sie in den Himmel kämen, würden sie schon anders gesinnt werden? Unmöglich! dürres Holz kann nicht grünes Holz werden, auch wenn man es in den besten Garten pflanzt. Soll dort die Seligkeit wie eine Frucht an deinem Baume hangen, so muss der Baum schon hier grünen, blühen und Früchte treiben. Das Feuer der Sünde und Lust wird nur desto heftiger brennen, wenn kein Wasser mehr da ist, es zu löschen. Nein, Sünder, du kannst nicht selig werden, auch wenn Gott dich unter die Seligen stellen wollte. Wurde dadurch aus dem Teufel ein Engel des Lichts, dass er sich unter die Kinder Gottes stellte? Hiob 1.

4.

Willst du selig werden, so werde vor allen Dingen ein Christ. In unserm Text findest du beides, die Seligkeit und die Anweisung, wie du ihrer teilhaftig werden kannst. Diese Anweisung stellt dir Christus wie eine Leiter hin, die von der Erde bis an den Himmel reicht. Komm doch und steige an dieser Leiter empor. Das erste, was von dir gefordert wird, ist Buße. Werde geistlich arm, werde leidtragend, werde sanftmütig, das ist Buße. Keine Buße, keine Seligkeit. Willst du der Stolze bleiben, der seine Sünden nicht erkennt und im Hinblick auf seine vermeinten guten Werke fragt: Was fehlt mir noch? Willst du die göttliche Traurigkeit fliehen, die zur Seligkeit eine Reue wirkt, die Niemanden gereut? Willst du ohne Sanftmut bleiben und in deinem Trotze beharren, der dem Willen und dem Worte und der Führung Gottes widerstrebt? Dann ist, dass du selig wirst, ebenso unmöglich, als dass ein Vogel ohne Flügel sich sollte in den Himmel erheben können. Die Buße mit ihrer Selbsterkenntnis, ihrer Reue, ihrer Sanftmütigkeit ist das Erste, was Christus von dir fordert. Das Zweite ist der Glaube d. h. die Zuflucht eines bußfertigen Herzens zu der Gnade Gottes in Christo, das Verlangen und die Sehnsucht des Sünders, gerecht zu werden durch Christum, der uns erlöst hat, erworben, gewonnen durch sein heiliges, teures Blut. Willst du diesen Weg nicht gehen, so bleibt kein andrer Weg für dich übrig, als der breite Weg der Selbstgerechtigkeit, der zur Verdammnis führt. Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du selig. Dies ist das Zweite, das Dritte endlich ist die Frucht des Ersten und des Zweiten, als welche Frucht uns Christus Viererlei nennt: Barmherzigkeit, Herzensreinheit, Friedfertigkeit und Verfolgtwerden um der Gerechtigkeit willen. Fehlt diese Frucht an deinem Herzens- und Lebensbaume, so fehlt dir auch und wird dir ewig fehlen die Seligkeit. Das nun ist die Leiter, die zum Himmel führt. Oben steht Christus und zeigt dir die Krone der Seligkeit, die er schon hier auf dein Haupt setzt, wenn du dich entschließt, ein Christ zu werden. Er nimmt dich auf in sein Reich; er erfüllt dich mit überschwänglichem Trost; er erquickt dich mit den herrlichsten Aussichten in die Ewigkeit; er sättigt dich mit seiner Gerechtigkeit, er lässt dir Barmherzigkeit wiederfahren; er teilt dir ein mit jedem Tage wachsendes Maß der Erkenntnis mit; er schenkt dir die Kindschaft Gottes; er setzt dich zum Erben seines Reichs, zum Erben seiner Herrlichkeit ein: das ist die Krone, die er auf dein Haupt setzt, nicht erst dort, sondern hier; das ist die Seligkeit, die auf das Christwerden folgt. Willst du selig werden, so werde ein Christ.

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autoren/k/kaehler_c/kaehler_mose_in_christo-predigt_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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