Hollaz, David - Die gebahnte Pilgerstraße - Das andere Gnadenwerk
das die Seelen, die den Weg zum himmlischen Jerusalem antreten sollen, an ihrem Herzen erfahren, ist
die Sammlung
durch die vorbereitende Gnade.
Solcher Gestalt folgt nun auf die vorlaufende Gnade die vorbereitende Gnade, das sind diejenigen Wirkungen des heiligen Geistes, dadurch Er den Menschen zu dem großen Werke der Bekehrung und Versöhnung zubereitet, auch ihn, wenn er bei den Rührungen treu ist, viel näher anfasset und zu sammeln anfähet.
Durch diese zubereitende Gnade werden 1) die Hinderniss, welche den Sünder bisher von der wahren Bekehrung, insonderheit auch von den Heilsmitteln zurückgehalten haben, von außen und innen weggenommen, als da ist der eitele Umgang mit Weltkindern, die unnöthige Vielgeschäftigkeit, allerlei Ausflüchte, Entschuldigungen, Widerwille gegen das Gute, Einwendungen gegen die Bekehrung, vorgegebene Unmöglichkeiten, das Aufschieben, Sträuben und Wehren, das alles höret nun auf. Nun fängt der Mensch an, zu erkennen und zu bekennen, welchen Schaden ihm das gethan: auch fallen die groben Laster hinweg, die äußerliche Zucht wird angerichtet; er wird stiller und eingezogener.
Dagegen treibt ihn der heilige Geist 2) zum sorgfältigen Gebrauch der Mittel und Gelegenheit zur Bekehrung. Er fängt an, Gottes Wort gerne und aufmerksam zu hören, zu lesen und einem erbaulichen Vortrage beizuwohnen; er geht gerne mit frommen Seelen um, liebet rechtschaffene Lehrer, hälft sich zu ihnen, er wünscht nun von Herzen anders zu werden und bekehrt zu sein, forschet fleißig nach dem guten Wege, fängt an mit Ernst für sein ewiges Heil zu sorgen, mit Andern im Gebet sich zu vereinigen, auch oft allein und im Verborgenen zu beten.
Nun das alles ist gut und nöthig, keinesweges aber ist es die Bekehrung selbst, sondern nur eine Vorbereitung dazu; und der Zweck ist, daß der Mensch bei dem Gebrauch des Worts, Gebets-Uebungen und Umgang mit Kindern Gottes recht lebendig überzeugt werde von seinem so tiefen Verderben und ganz verdammlichen Zustande, und daß er endlich zu Christo geleitet werde; dahin geht’s mit dem Gesetz und Evangelio.
Allein Viele lassen diesen Zweck nicht an sich erreichen, sondern bleiben bei den Mitteln stehen, darüber der HErr Jesus klagt Joh. 5,39: Ihr suchet in der Schrift, (höret und leset vielfältig Gottes Wort), ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darinnen, und sie ist’s, die von mir zeuget; (die euch und alle Menschen zu mir weiset, daß ihr gebeugt und mühselig zu mir kommen sollt, und in mir das Leben haben möget); aber ihr wollt nicht zu mir kommen, bleibt nur bei dem Buchstaben stehen.
A) Selbstbetrug der Seelen in Absicht auf die vorbereitende und sammelnde Gnade und ihre Mittel.
Hier ist der Betrug gar viel und mancherlei: 1) auf gar grobe Weise geschieht’s, wenn sie die Mittel des Christenthums, Predigthören, bibellesen, Sprüche-Aufschlagen, sonderlich das Auswendiglernen schöner Lieder, schöner Gebete und Sprüche, auch das Auswendiglernen vorgeschriebener Katechismusfragen und dergleichen, für das Christenthum selbst halten, das doch ganz in was anderem, nämlich in wahrer Buße, Glauben und Nachfolge Jesu bestehet, und daher von sich und andern denken, sie wären wegen solcher guten äußerlichen Sachen auch gute Christen. Da heißt’s denn: Der Mensch ist in seinem Christenthum wohl gegründet!
2) Zu dem groben Betruge, darein gerührte Seelen fallen können, gehört auch dieses, daß sie sich auf die Taufe berufen, oder wegen der Taufe sich schon für gut und gerettet halten, deren Kraft sie doch längst verläugnet, auch zur Tödtung des Fleisches, Brechung des eigenen Willens und Kreuzigung sündlicher Lüste nie erfahren haben, noch in wahrer Buße und Glauben erfahren wollen: Dabei verlassen sie sich auch auf’s Abendmahl, da doch kein Hunger und Durst nach Gnade da ist, und stärken sich ihnen selbst unwissend nur desto mehr an ihrem alten Menschen.
3) Zu dem groben Selbstbetrug gehöret auch dieses, wenn die Seelen aus dem Gebrauch des öffentlichen und besonders verkündigten Worts, als Kirchgehen, Gebets-Uebungen, Bibel-Lesen, einen dienst, eine verdienstliche Sache machen. Es mag auch hier heißen: Sie meinen, sie thun Gott einen Dienst daran; und eben dadurch wird der Zweck der Gnadenmittel verkehrt. Denn wo der Mensch durch den bloßen Gebrauch der Gnadenmittel Gott einen Dienst zu leisten vermeint, so wird er solche nicht zur Erkenntniß seines Jammers, Ohnmacht und Sünden anwenden.
4) Es gibt aber auch viel feinen Betrug, darein die Seelen bei der vorbereitenden und sammelnden Gnade aus eigener und anderer Schuld fallen. Dergleichen ist, wenn sie nicht auf die gesunde Weide des Evangelii gerathen, sondern mit Hintansetzung getreuer Anleitung sich mit ihrem eigenen Wesen, und mit Lesung mancherlei solcher Bücher behelfen, dadurch sie nicht gefördert werden, die sich auch für sie (das ist nach der Beschaffenheit ihres gegenwärtigen Herzens-Zustandes) nicht schicken, dergleichen sind: allerhand Moralien, weitläufige Erklärungen, allerhand (nicht auf die Hauptsache gehende) Lehr-Punkte, auch wohl Streit-Frage und dergleichen mehr. Mit dergleichen Sachen stillen sie ihre Kuriosität, vertreiben die Zeit, und lassen sich dabei wohl sein; dafür sollten sie lieber eine einfältige und gründliche Anweisung zur Bekehrung hören oder lesen, und dabei ihren vornehmsten Zweck, die Ueberzeugung von ihrem eigenen Elende, sein lassen.
5) Auch ist es Selbst-Betrug, wenn sie mit ihrer Vernunft auf’s Wort fallen, in eigener Kraft, ohne Anrufung des heiligen Geistes etwas herausgrübeln wollen, oder es zu kuriosen Fragen, Schwätzen und Disputiren mißbrauchen 1 Tim. 6,45.
6) Ingleichen betrügen sich alle, die das Wissen für’s Wesen ansehen. Hat mancher einige Wissenschaft von Buße und Glauben, so denkt er wohl, er habe die Sache selbst. Noch elender ist’s, sich auf eine Wissenschaft biblischer Historien verlassen. Das Wissen blähet auf, die Gnade beuget und bessert.
7) Ein sehr gewöhnlicher Betrug ist auch dieser, wenn sie sich auf den äußerlichen Beifallen verlassen, daß sie dem Guten nun zugethan sind, dasselbe nicht mehr, wie vorhin, lästern, verachten, verwerfen, sondern loben, lieben und mitmachen, das ist etwas, wohlgemerkt! aber nicht die Sache selbst.
8) Kommen manche unter die Versammlung erweckter Seelen, da kräftig gebetet wird, so nehmen sie das auch an, lernen Worte zusammenbringen, und andern gleichsam nachbeten; und da denken sie, nun seien sie bekehrt; bauen auch darauf, daß sie sich zu den Kindern Gottes halten.
9) Einige machen aus den an sich guten Uebungen und Anstalten ein Gewerbe, kommen zusammen, aber nicht zum rechten Zweck, haben wohl gar diese und jene zeitlichen und fleischlichen Absichten darunter, suchen das Ihre und nicht das Christi ist, heucheln und schmeicheln sich unter einander; halten Kindschaft und Freundschaft auch wohl mit redlichen Seelen, bleiben aber, wohlgemerkt! auf ihren Hefen liegen, und an ihren Unlauterkeiten kleben, und thun sich dadurch, ihnen selbst unwissend, unter einander Schaden; halten sich von der rechten Erkenntniß ihres Elendes, von rechter Beugung und Bekehrung ab; sind vergnügt, daß sie von andern für Brüder gehalten werden.
10) Auch gehöret hieher alles sektirische Wesen, da man die Gnade und Seligkeit an einen gewissen Haufen und Sekte bindet, und nicht alle wahre Bekehrte und Gläubige mit unpartheiischer Bruderliebe umfasset.
B) Falsche Ruhen und eigenes Aufhalten solcher Seelen, die sich durch die vorbereitende Gnade zur wahren Bekehrung leiten lassen.
Viele gutmeinende Seelen 1) bleiben bei den Mitteln stehen, sind vergnügt mit mancherlei guten Uebungen, die zwar an sich selbst ganz gut, auch nöthig, ihnen aber anders und eher nicht nützlich sind, als wenn sie sich dadurch zum rechten Ziele fördern lassen. Welche es nun dabei lassen bewenden, daß sie meinen, so und so, dieß und jenes hätten sie vorher nicht gethan, nun wendet sie ihre Zeit besser an, und wären also zur rechten Sache gekommen; diese halten ihre Seelen auf vom rechten Gefühl ihres Elendes und vom Eindringen in die blutige Versöhnung des Heilandes. Sie sind denen gleich, die da reisen wollen, kommen bis zum Wegweiser, und lassen sich alsdann daran genügen, in der Meinung, sie wüßten nun den Weg, es könnte ihnen nun nicht fehlen; da sei ja der Wegweiser, das wäre ihnen schon genug. Das heißt also bei den Mitteln stehen bleiben, wenn man sich dadurch nicht forttreiben lässet; keineswegs aber ist es die Meinung, daß man sie ganz verlasen und ganz davon wegbleiben solle.
2) Auch halten diejenigen die Kraft der vorbereitenden und sammelnden Gnade auf, welche in die eigene Wirksamkeit eingehen, fangen an, nach der Vorschrift des Gesetzes ihr Leben selbst einzurichten, und sind noch nicht bekehrt, auch nicht versöhnt; sie verrichten mancherlei äußerliche Werke, und setzen ihr Christenthum darein, meinen, sie müßten nicht allein Hörer, sondern auch Thäter sein, da doch die rechte Praxis bei der Erkenntniß und Reue der Sünden anfängt; darauf dann erst das Glauben und hernach das rechte Thun folgt. Das eigene Wirken ist dem Menschen viel leichter, und kostet den alten Adam keinen solchen Tod, als wenn er sich zum Gefühl seines Elendes und Verdammniß bringen lassen soll.
3) Die Seelen halten sich auf, wenn sei bei ihrem Predigt-Hören und Bücher-Lesen nicht den eigentlichen Zweck vor Augen haben. Sie thun das alles, und wissen nicht, warum, oder wozu sie es anwenden sollen; laufen auf’s Ungewisse. Sie laufen gleichsam in die Runde herum; sie lernen, sie lesen und hören immerdar, und kommen nimmer zur lebendigen Erkenntniß, theils ihres elenden Zustandes, theils der blutigen Versöhnung, das ist, der Wahrheit 2 Tim. 3,7. Wohlgemerkt: Alles andere Wissen, ohne dieses, ist vergeblich und den Menschen (zufälliger Weise) mehr schädlich als nützlich. Laufet nun also, daß ihr das Kleinod der Vergebung der Sünden in wahrer Buße ergreifet.
O! was für Luftstreiche geschehen hie, sowohl auf Seiten der Lehrer, die mit solchen Seelen vergnügt sind, als auch auf Seiten der Zuhörer, die dabei stehen bleiben! 1 Kor. 9,26. O! wie manche können sich hierbei ganze Jahre aufhalten, kommen zu nichts rechts, zu keinem rechten Grunde, ja wie viele gehen auch hiebei verloren!
Nun ist wohl wahr, unter denjenigen, die also bei den Mitteln stehen bleiben, können einige wohl eine aufrichtige Meinung haben; sie erkennen es etwa nicht besser; diese lassen sich bald bedeuten und zurechte weisen: aber es können andere leicht in eine gefährliche Heuchelei gerathen, die hernach schwer zu heilen ist.
C) Wie und wodurch sich die meisten von den gerührten Seelen die Bekehrung selber schwer, ja fast unmöglich machen.
Schwer machen sich die Menschen ihre Bekehrung, ja fast unmöglich: 1) wenn sie der Gnadenmittel, der Anhörung des Worts, vieler Aufweckungen und Ermahnungen endlich so gewohnt werden, daß sie fast unempfindlich dabei bleiben und das nicht fühlen, was doch andern kräftig an’s Herz dringt: Es ist für solche (aus ihrer eigenen Schuld) gleichsam keine Kraft mehr darinnen; das Wort ist zwar stets lebendig und kräftig in sich selbst; aber ihnen ist’s nicht mehr so kräftig, ihr Herz wird nicht so bewegt, wie sonst: bleiben finster, lau, kalt, todt dabei. So gehet’s, wenn man nicht gleich bei der ersten Gelegenheit des Guten treu wird, es annimmt und zur Kraft kommen läßt, sondern es wohl etliche Jahre höret, die Kraft davon an andern siehet, und doch nicht folget. Merke: Wo reichliche Gelegenheit zum Guten ist, es zu hören und gute Exempel zu sehen; und man folgt nicht: so folgt gemeiniglich die Verhärtung und Verstockung. Das ist’s, was unser Heiland sagt: Joh. 3. Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsterniß mehr, als das Licht.
2) Noch gefährlicher wäre es, wenn der Mensch das Gute mitmachte, mitginge, mitbetete, machte daraus heimlich eine eigene Gerechtigkeit, gebe sich aber der Gnade nicht hin zur Bearbeitung und Bekehrung, bekäme das Wissen, lernte die Sprache Kanaans, richtete auch sein wesen scheinbarer ein, wollte vor Andern das Ansehen haben, als habe er alles erfahren, ließe sich im Gebet und Reden von göttlichen Dingen gerne hören und sehen, machte einen guten Schluß für sich, ginge mit hohen Gedanken von sich selber um, würde aber klug und ließe sich nicht mehr weisen. Da wäre ein solcher Mensch zwar anders worden und hätte eine falsche Bekehrung vor sich; er bekehrte sich aber nicht in Armuth des Geistes zu Christo, sondern zu sich selbst. In solchem Zustande ist man voll von sich selbst, schwanger mit eigener Einbildung, mit bessern Worten und Thaten, und da wird das feine Kind der eigenen Gerechtigkeit geboren; man meint, man habe die Sache, und hat doch nur Wind und Spinnengewebe, die zur Decke nicht taugt. Man denkt mit Eva, man habe den HErrn, und hat doch einen Kain, den Heuchler und Brudermörder, der sich an redlichen Seelen mit Richten und Urtheilen versündiget, das Wort auf andere deutet, sich selbst vergißt, den Spiegel des Gesetzes auswärts kehrt. Es ist eine Lästerung von allen, die da sagen, von sich denken, glauben, sie seien Juden (Christen), und sind‘s nicht Offenb. Joh. 2,9. Daher sind zu allen Zeiten so viel thörichte Jungfrauen, die zwar Lampen haben, aber kein Oel.
3) Am schädlichsten aber würde es sein, wenn der Mensch gar wider die Mittel des Heils wäre, das Wort und Gebet verließe, und sich vom heiligen Gebot wieder zu der Welt kehrete, von welcher er noch kaum hatte angefangen auszugehen; so könnte denn auch aus der Bekehrung und Seligkeit nichts werden. Mit vielen geht’s so, daß sie eine Zeitlang mitlaufen, sie nehmen das Wort mit Freuden an, zur Zeit der Anfechtung fallen sie ab, kommt’s zur Aufdeckung des Elendes, so prallen sie zurück; sie kommen bis zum Wegweiser; anstatt förder und weiter zu gehen, gehen sie wieder hinter sich.
Weil sie nun das Wort des HErrn verwerfen, so hat sie der HErr auch verworfen 1 Sam. 15,23. Darum lasset uns das Wort wahrnehmen, daß wir nicht dahin fahren Hebr. 2,1. Schädlich sind diejenigen, die andere von dem Wort und Führung ihrer treuen Lehrer (unter was für Schein es auch sei) suchen abzuführen. Wir essen Manna bis an die Grenze Kanaans. Das Wort brauchen wir, so lange wir hier wallen; wer sich damit nicht nähret, stirbt.
4) Hieher gehört auch die Sünde wider den heiligen Geist, sie besteht nicht allein im Abfall und Verläugnung der erkannten Wahrheit, sondern überhaupt in einer beharrlichen Widerstrebung wider das Amt des Geistes, das die Bekehrung und Versöhnung prediget 2 Kor. 4,9. 5,18., und in beharrlicher Verwerfung der Mittel und der Ordnung des Heils.
D) Treuer Rath und Vortheile für alle Seelen, die noch unter der vorbereitenden und an der Bekehrung arbeitenden und sammelnden Gnade stehen, und gerne wollen zum Ziel gefördert sein.
Vornehmlich ist ihnen zu rathen, 1) daß sie sich fleißig der Mittel, des Worts und aller guten Gelegenheit bedienen, auch nicht verlassen die Versammlung erweckter Seelen, wie etliche pflegen, weil der Tag des HErrn immer näher kommt Hebr. 10,25. 2) Daß sie dabei nicht ruhen, sondern alles so brauchen, daß sie zuförderst nach ihrem elenden Zustande forschen. 3) Daß sie vor allen eigenen Werken sich hüten, auch in den Mitteln keine eigene Gerechtigkeit aufrichten. 4) Daß sie die Unzulänglichkeit des bloßen Wissens, äußerlicher Tugend, Redens und Ehrbarkeit erkennen, auch von solchen Dingen sich ganz arm im Geiste machen lassen. 5) Daß sie der Gnade sich ganz hingeben, sich prüfen, bearbeiten, und zum rechten Gefühl ihres Jammers bringen lassen.
Die rechte Predigt, die Summa, Hauptsache und Kern aller Predigten ist und muß sein: Mensch, a) du bist ein Sünder, ganz verderbt und verdammt, b) glaube doch der Schrift, was sie davon sagt. c) Du kannst dir auch selber nicht helfen. d) Siehe, da ist dein Heiland für dich gekreuziget! e) der will dich vom Sündenelend retten und selig machen. f) Komm zu Ihm im Gebet, mit gebeugter und reuiger Seele, versäume es nicht. Nimm Ihn an für deinen Heiland, glaube an Ihn. Er ist auch für dich, für deine Sünde, dir zum Heil gestorben. g) Du sollst Gnade und Frieden, Kraft und Heiligkeit, ja ewiges Leben bei Ihm kriegen; h) gib dich Ihm mit allem deinem Elende hin, i) bleib im Glauben an Ihm hangen, k) liebe Ihn über alles und folge Ihm nach. Das ist der Hauptinhalt aller guten Predigten und Bücher; darauf mußt du vornehmlich hören; in der Ausübung aber nicht von hinten, sondern von vornen anfangen, l) von gründlicher Erkenntniß und Gefühl deines tiefen Seelenschadens und m) von gläubiger Annehmung, Ergreifung und Zueignung der wahren Seelenarznei, welche ist Christi blutiger Lebens- und Leidens-Gehorsam, zur Vergebung und Wegnehmung deiner Sünde.
O Seele prüfe dich hier: Hörest du oft und gerne Gottes Wort, versäumest du keine Gelegenheit, wo du kannst erwecket und erbauet werden? geschieht das nicht, wie willst du zur Bekehrung, wie zum Glauben kommen, wie erhalten werden? Siehe, es gefällt nun Gott, den Sünder durch die thörichte Predigt von dem Gekreuzigten selig zu machen 1 Kor. 1,21. Hörest du es? ach höre es recht Luk. 8,18. Brauche es auch recht, nämlich vor allen Dingen zur Augensalbe und Erkenntniß deines Elendes, sodann zum Glauben an den Gekreuzigten; und wenn es in diesen zwei Stücken ist kräftig an deiner Seele worden, hernach auch zur Heiligung.