Hörschelmann, Paul Eduard - Zweiter Weihnachttag.

Hörschelmann, Paul Eduard - Zweiter Weihnachttag.

(D. G. Nr. 11.)

Altar Gebet.

Du sorgst, und Du allein, barmherziger und gnädiger Gott! Du für uns Alle von Ewigkeit zu Ewigkeit! So preisen wir Dich denn Vater unsers Herrn Jesu Christi, um Alles, was Du uns getan hast, und worin Du beharrst bis auf diesen Tag nach dem unerschöpflichen Reichtum Deiner Güte und Treue. Preisen Dich um jener ersten Offenbarung Willen, die uns in Herrlichkeit eines Gotteswerkes überall vor Augen steht, wohin wir die Blicke wenden, am Himmel und auf Erden. Preisen Dich um jener, andern Offenbarung Willen, da Du in Deinem eingeborenen Sohne, in Jesu Christo, unserm Herrn, uns nach Deiner Freundlichkeit und Leutseligkeit in unserm armen Leben nahe getreten bist, um es zu segnen mit den besten Gaben. Preisen Dich um jener dritten Offenbarung Willen, da täglich und stündlich Dein Heiliger Geist zu den Gläubigen kommt, und sie vollendet in der Heiligung! O lass es Alles umso mehr aus des Herzens Grunde geschehen, je höher Du uns aufs Neue beschenkt hast durch die Wiederkehr dieser heiligen Zeit des Jahres, da uns und aller Welt der Heiland geboren ist, welcher ist Christus, der Herr!

Lass Deine heilsame Gnade, die uns in Deiner Freundlichkeit und Leutseligkeit erschienen ist, auch ihren vollen Segen an uns schaffen in einem Wandel voll Glauben und Liebe. Vergib uns jeden Mangel daran, dessen wir uns schuldig fühlen! Vergib uns alle unsere Sünden um Deines teuren, heiligen Sohnes Willen, in welchem wir haben Gnade und Frieden durch den Glauben! - Wende unsern Sinn und unsere Herzen Dir zu, dass wir gesegnet heimgehen! Amen!

Freilich dann, dann, wenn Alles anders sein wird, wenn die, die hier auf Erden ihren Herrn im Glauben suchten und mit Liebe an ihm hingen, wenn diese nun auf ewig sein geworden sind, wenn ihnen nichts mehr fehlt, nicht der längst verheißene Segen, und nicht die ungeahnten Zeugnisse der unerschöpflichen göttlichen Gnade, wenn aus Kampf und Streit, aus Fall und Auferstehen die müden, aber treuen Seelen abgerufen sind, vollkommen selig zu sein, - freilich dann wird es auch ein anderes sein mit unseren Liedern des Lobes. Allein - verwirf das Gute nicht um des Besten Willen, das einst sein wird. Verachte nicht die Gegenwart, weil Du weißt, dass unser eine schönere Zukunft wartet. Scheue Dich nicht, auch schon auf Erden die dürftigen Schätze Deiner Liebe und Deines Lobes des Herrn aufzutun; denn Er sieht die Herzen an und sein Wort kennst Du auch, da er spricht: Aus dem Munde der Unmündigen und der Säuglinge, will ich mir Lob zurichten! So kommen wir denn im Vertrauen auf Dich, Du Herr der Herrlichkeit, und auf den Reichtum Deiner Gnade und bringen Dir dar, was das Herz vermag, an Lob und Liebe zu Dir. Ist doch auch uns, gleich allen Menschen, Deine heilsame Gnade erschienen, und das in solcher Freundlichkeit und Leutseligkeit, dass wir dadurch Mut gewinnen, mit unserer Armut vor Deinen Thron zu kommen. Verwirf uns nicht, o Herr, um unseres großen Mangels Willen an Würdigkeit vor Dir, sondern lass auch hier Deine Gnade walten, auf welche wir vertrauen! Amen!

Mit solcher Freudigkeit und Zuversicht vor dem Herrn zu erscheinen, müsste uns zwar allezeit gelingen, aber leichter doch in diesen festlichen Tagen, deren Losungswort lautet:

Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.

Fast mit denselben Worten, wenigstens doch ganz in diesem Geist und Sinne beginnt der Apostel Paulus auch den Episteltext des andern Weihnachttages, wie derselbe zu lesen ist:

Tit. 3, 4 8.

“Da aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes unsers Heilandes. Nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich, durch Jesum Christum unsern Heiland. Auf dass wir durch desselbigen Gnade gerecht, und Erben sein des ewigen Lebens nach der Hoffnung. Das ist je gewisslich wahr. Solches will ich', dass du fest lehrst, auf dass die, so an Gott gläubig sind worden, in einem Stande guter Werke gefunden werden: Solches ist gut und nütze den Menschen.“

In der Geschichte des Tages, welcher dieser Episteltext zur Seite gesetzt ist, ist die Wirkung der Freundlichkeit und der Leutseligkeit Gottes zunächst an den Hirten wahrzunehmen, in dem, was der Augenblick erforderte, um die Erfüllung des Ratschlusses der heilsamen Gnade Gottes vorzubereiten und herbeiführen zu helfen. Dieses unverweilte Besprechen der Weihnachtbotschaft unter den Hirten, ihr augenblickliches Aufbrechen gen Bethlehem, ihr eilendes Kommen an den bezeichneten Ort, ihre Freude, das Wort auszubreiten, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war, obgleich es keinen Anklang dieser Art zu finden scheint, sondern mit bloßem Verwundern gehört wird, ihr Loben und Preisen des Herrn, welches unstreitig ein Verständnis seiner heilsamen Gnade voraussetzt, weil das Ereignis zu Bethlehem, als bloße Geschichte genommen, nichts ungewöhnliches an sich hatte, dies Alles, was uns bloß natürlich scheint, weil wir in der Nacht zu Bethlehem den Anbruch des Gottesreiches erkennen, war bei ihnen etwas Großes, die noch nichts vor Augen und in Händen hatten, was ihnen für die erschienene heilsame Gnade Gottes Bürgschaft leistete und Beweis und Zeugnis ablegte, sondern die lediglich auf den Glauben an das verkündigte Wort angewiesen waren, und denselben auch treu in ihren Herzen bewahrten. Wieviel mehr müsste nun dieses Alles sich bei uns finden, die wir so im Leben gestellt sind, dass wir von Jahr zu Jahr in immer größeren Kreisen Gott gebe aber auch in immer größerer Tiefe unserer Herzen - das Heilsame der uns in der heiligen Weihnacht erschienenen Gnade Gottes wahrnehmen können! Mit wie viel größerer Freude und Innigkeit, als selbst die fromme Mutter des Herrn, müssten wir nicht alle diese Worte, die jede Weihnacht uns verkündigt, behalten und in unseren Herzen bewegen! Denn wohin wir blicken in der Gemeinschaft des christlichen Lebens auf Erden überall leuchtet uns die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes, entgegen und geht immer, als von ihrem Anfangspunkte, von Bethlehem aus, aus der Weihnacht hervor, in deren Stille ein Segen Gottes für uns Alle bereitet worden ist, welcher fort und fort wirkt gleich jenem Allmachtsrufe, welcher über die noch wüste und leer stehende Erde erging, und mit welchem das Licht hervorbrach aus der Finsternis, um nie mehr, so lange der Erdkreis bleiben soll, von ihr verschlungen zu werden, selbst nicht in der längsten und dunkelsten Nacht, in welcher doch immer noch des Lichtes Schimmer den Augen leuchtet, die ihn suchen. Ja! wir haben uns zu rühmen und dürfen uns freuen der heilsamen Gnade, die uns in der Weihnacht erschienen ist. Ihrer zu rühmen und zu freuen, denn diese ist es, die unseren Glauben fest stellt, seitdem sich der für uns gegeben hat, der mächtig ist, uns zu erlösen von aller Ungerechtigkeit. Diese ist es, die den Geist der Liebe in uns wach ruft, dass wir Kraft gewinnen, das ungöttliche Wesen zu verleugnen, und züchtig, gerecht und gottselig in dieser Welt zu leben, Trotz dem, dass sie nicht aufhört, den Seelen Schlingen zu stellen. Diese ist es, die uns ausrüstet mit seliger Hoffnung, zu warten der Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi und in dieser gläubigen Zuversicht des Lebens Trübsal und Schmerzen zu überwinden. Von diesen Seiten zeigte uns der Text des gestrigen Tages die heilige Weihnacht mit ihrer Gottesgabe, die sie uns gebracht hat, um sie allen Menschen in die Hände zu legen. Der heutige fasst denselben Gegenstand noch von einem andern Gesichtspunkte aus. Denselben offenbar nicht bloß, weil die Väter der Kirche dieses Wort des Apostels abermals auf einen Tag der Weihnacht verlegt haben, wiewohl auch dies nicht blindlings geschehen ist, sondern weil es Festgedanken der Weihnacht in. ihren Seelen hervorrief; aber offenbar, weil der Apostel abermals, wie gestern beginnt, den Blick freudig auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Weltgeschichte gerichtet, und sprechend: Da aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes! Welcher Zeitpunkt das nun gewesen sei, der ausersehen ward, um ein solches Zeugnis von der Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes vor aller Welt abzulegen, oder welcher, um es mit den gestrigen Worten des Apostels auszudrücken, dazu gesetzt worden sei, um die heilsame Gnade Gottes allen Menschen erscheinen zu lassen, - das sagt Paulus unmittelbar vor Anfang unseres heutigen Textes, der Sache nach so enge damit verbunden, dass man es nie davon getrennt haben würde, wenn es nicht darauf ankam, das Festliche der heiligen Weihnachtzeit, und was sie Fröhliches und Herrliches enthält, mit Einem Male auszusprechen, und der ganzen Betrachtung sogleich damit das Gepräge der Freude in dem Herrn und an ihm aufzudrücken.

Die ganze Verbindung unseres heutigen Texts findet sich aber folgender Gestalt beim Apostel vor. Es heißt: wir waren auch weiland unweise, ungehorsame, irrige, dienende den Lüsten und mancherlei Wollüsten, und wandelten in Bosheit und Neid, und hassten uns untereinander. Da aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes! Ist es nun von der einen Seite schmerzlich, ein Weihnachtfest mit einem solchen Geständnisse zu beginnen, als Paulus eines in diesen Worten von sich und seinen Zeitgenossen ablegt, ja! wohl schmerzlicher noch, es wiederholen zu müssen, da wir eben damit bekennen, dass wir die heilsamen Ratschlüsse Gottes an uns vereitelt haben, so ist es doch von der andern Seite ebenso gewiss, dass gerade hierin die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes, um so herrlicher strahlt, weil sie als die, aus freier Gnade uns zuvorkommende erscheint. Ist es nicht, als wenn uns eben, erst in dieser Verbindung die Wahrheit recht sonnenhell vor den Augen aufginge, die uns zwar oft in heiliger Schrift vorgehalten wird, die wir doch aber uns oft gesagt sein lassen, ohne sie recht ernstlich zu beherzigen, die nämlich, da es heißt: Es ist in keinem Andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie sollen selig werden, als der Name Jesus Christus. Hier werden wir auf dem Wege der Erfahrung dahin geführt, zu erkennen, dass jene unglückselige Scheidung, die wir zwischen uns und der Quelle unserer Seligkeit veranlasst und verschuldet haben, eben erst von dort aus konnte aufgehoben und vermittelt werden, gerade weil in dem, der in den Himmeln thront, eine lebendige Quelle väterlicher Güte und Gnade ist, welche sich gar nicht hemmen und dämmen lässt, sondern deren volle Ströme endlich jeden Damm übersteigen müssen, wenn sie ihn nicht früher schon mit ihrer stillen Gewalt durchbrochen und niedergeworfen haben.

Die Sünde war ein solcher Damm, den die Menschen hoch, wie Wall und Mauern, um sich her aufgeführt hatten, so dass sie ausgeschlossen standen von der Quelle des Lebens und des Friedens. Und immer sind sie noch dabei, das Werk an irgendeiner Seite wiederherzustellen; immer noch lässt sich ihr törichter Stolz dünken, sie könnten auch wohl dann bestehen, wenn sie das ewige Band gelöst haben, welches das Geschöpf an seinen Schöpfer bindet. Immer noch will es nicht fruchten, dass die Weisesten sprechen: wir wissen nichts! und die Mächtigsten: wir vermögen nichts! und die Besten aus aller Zeit: wir haben nichts, worauf wir trotzen könnten! Immer noch steht der Apostel Paulus so einsam und nur von wenigen umringt, die mit ihm sprechen aus ihres Herzens Grunde: Wir sind allzumal Sünder, und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten! Diese sprechen es aus, weil sie sich danach sehnen, dass es anders mit ihnen werde. Wir leugnen es, und beharren darin und sinken allmählig immer tiefer von der Höhe unserer anerschaffenen Herrlichkeit herab, allmählig so tief, dass wir auch den Schmerz sogar überwinden über unser verlorenes Paradies, und die Trauer darüber verlernen, dass unser Geschlecht ein fündiges geworden ist, da es doch sonst das geliebteste Gotteskind war. Was soll aus einem so traurigen Stande uns wieder empor helfen, wenn es nicht tut die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes, die, einmal in der heiligen Weihnacht erschienen, nun immer wieder leuchtet in unsere verödeten Herzen, sobald die Christenheit ihr Festlied wieder anstimmt: dies ist der Tag, den Gott gemacht, sein werd' in aller Welt gedacht!

Hier spricht ja die Tat. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er ihr seinen eingeborenen Sohn gab; und hat Er uns seinen Sohn geschenkt, wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken! Die Weihnacht spricht es aus, was Keiner von uns je zu denken, oder zu hoffen gewagt hätte. Sie spricht es aus, dass Gott die Menschen mehr liebt als die Menschen Gott jemals zu lieben vermögen; denn freilich wird es immer schwer, ja unmöglich sein, dass sie ein völlig ungeteiltes Herz in ihrer Brust trügen. Gleichwie auf Erden auch die Elternliebe weit, weit auch die treueste und wärmste Kindesliebe überwiegt, denn Kinder haben, neben solcher Liebe noch immer ihre anderweitige Lust an ihren Kindheitsfreuden, an ihren Kindheitsgenossen, an ihrer ganzen kleinen, süßen Kindheitswelt. Die aber rechte Eltern sind, die haben auf Erden nur diese eine Welt, für welche sie leben, um welche sie sorgen, die sie lieben, und der sie Alles darbringen, was ihr ist, und alles opfern, was sie haben.

Das ist der Kreis ihrer Kleinen, aus deren Glück und erwünschtem Gedeihen ihnen die Blüte ihres Friedens und ihrer Seligkeit auf Erden erwächst, so dass ihnen gleich Alles fehlt, wenn ihnen auch nur Eines derselben verloren ging. Dasselbe ist nun die Freundlichkeit und Leutseligkeit unsers Gottes und Heilandes, die sich uns und allen Menschen in der Weihnacht kund getan hat, dass er aus unserem Herzen das heiligste Menschengefühl, die Eltern- und die Kindesliebe, zu einem Zeugnis rief, ihm zu vertrauen, und in dem Sohne, den Er uns sandte, uns diese Offenbarung seiner Liebe aus seines eigenen Wesens Tiefe zu Teil werden ließ, damit wir in dem neu geschenkten Gefühle unserer Würde, die Er uns durch diese heiligende Gemeinschaft wieder hergestellt hat, es darauf wagen sollten, die Augen zu Ihm aufzuschlagen, der uns nun so nahe steht in der eigenen trauten Gestalt.

Und wie nun hierin Alles Gnade ist, ebenso unerwartete, als unverdiente, Alles Werk und Anordnung der Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes, so bleibt nun auch in allen Stücken seine Stellung zu uns und die unsere zu Ihm in diesen Grenzen einer freien, nie zu verdienenden Gnade, die uns widerfährt, und deren Gaben in aller ihrer Fülle Niemand auf eine andere Weise empfangen kann, als wenn er sie gläubig, dankbar und demütig annimmt. So machte Er uns selig nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, spricht Paulus, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte Er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen Er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum unsern Heiland, auf dass wir durch desselbigen Gnade gerecht, und Erben sein des ewigen Lebens, nach der Hoffnung.

So bleibt denn Keinem von uns in Angelegenheiten unseres Heils und unserer Seligkeit etwas in seinen Händen, womit er auftreten könnte vor dem Herrn, und Anspruch machen auf die Gabe des ewigen Lebens. Es heißt hier wieder: wir wissen nichts, wir vermögen nichts, wir haben nichts! so bald aus Einem dieser Stücke etwas folgen soll, was Dir Anspruch gebe auf das Reich des Friedens, wozu doch offenbar notwendig wäre, dass es teils vollkommen ist in sich selbst, teils ganz Dein Werk, aus eigenem Rat, aus eigener Kraft, durch eigene Treue. Hast Du etwas der Art, so weise es auf! Wir aber halten uns an des Herrn Wort, welches gerade in diesen dreien Dingen entschieden hat, da es heißt: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu wissen! und wiederum: Wer in mir bleibt, der bringet viele Frucht, denn ohne mich könnet Ihr nichts tun! Und wiederum: Der Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel! - Das aber kann nur diejenigen schmerzen, die noch den Herrn nicht lieben. Liebten sie ihn, so wäre es ihnen eine Freude, dass Alles in seinen Händen ruhet, und dass sie Alles von Ihm empfangen müssen, gerade wie dem frommen Kinde Alles dann am teuersten ist, wenn es aus des Vaters oder der Mutter Hand es empfängt. Und wie hier das Eigentümliche des Kindes ist, dass es den Glauben habe an seiner Eltern reiche und treue Liebe, so ist es dort auch, Alles geknüpft an den Glauben, Alles gegründet in dem festen Vertrauen auf den Herrn, Alles abhängig davon, dass wir nicht zweifeln, Er habe immer Beides, den Sinn und die Macht, es hinauszuführen zu unserm Heile, und unseren Mangel zu ersehen, und unserer Kraft aufzuhelfen, und unser Sehnen nach den besten Gaben und nach heiligen Gütern zu stillen! Und diese gläubige Hoffnung haben wir, seitdem es hieß auf Erden: heute ist Euch der Heiland geboren! seitdem in ihm die heilsame Gnade Gottes allen Menschen, und Allen in Ihm die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes erschienen ist! Darum lasst uns denn danken dem Vater, der uns in seinem Sohne erschienen ist. Uns ist er so in einem höheren Sinne Vater geworden als der ganzen übrigen Welt, die Ihn nur als Schöpfer, als Ernährer und als Führer durch des Lebens Not und Gefahren, erkennt. In diesem Vaternamen haben wir den neuen Bund; der nimmt uns den knechtischen Geist der Furcht und gibt uns den kindlichen Geist, durch welchen wir, und in der Festzeit der Weihnacht inniger als jemals sonst, rufen:

Vater, lieber Vater, gnädig und von großer Güte und Treue, rc. rc.

(D. G. Nr. 129, 1. 2.)

Schluss-Gebet.

Und das sei unsere Freude vor Dir, Du unser Gott und Heiland voll Freundlichkeit und Leutseligkeit! Das unseres Festes herzinnige Feier und sein frommer Jubel, dass uns das Heil gebracht ist durch Jesum Christum. Das danken wir Dir und unseren Herrn! Deinem väterlichen Ratschluss über uns! Das nehmen wir dankbar und demutsvoll aus Deiner Hand entgegen. Das wolltest Du uns heute und immerdar zum Segen gereichen lassen, zu stehen im Glauben an Deine heilsame Gnade, die uns erschienen ist, wacker zu sein allezeit mit Wachen und Gebet, und getrosten Herzens in den heiligen Kampf zu ziehen um Dein ewiges Reich! - Herr! sei mit uns immerdar! Amen!

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autoren/h/hoerschelmann/hoerschelmann_-_2._weihnachtstag.txt · Zuletzt geändert: von aj
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