Habermann, Johannes - Christliche Morgen- Abend- Beicht - Communion - und andere Gebete

Habermann, Johannes - Christliche Morgen- Abend- Beicht - Communion - und andere Gebete

Aufmunterung zum andächtigen Gebet.

Wache auf, liebe Seele! und betrachte aus allen Kräfften, mit wem du im Gebet redest, und vor wem du stehest. Siehe du redest mit GOtt deinem Schaffer, du stehest vor dem Angesicht seiner hohen Majestät, da stets zehenmal hundert tausend heilige Engel und Erz-Engel aufwarten. Darum gehe in die Schlaf-Kammer deines Herzens, und siehe wohl zu, das du allen Unlust hinaus weissest, und dein Antlitz ohne Tadel aufhebest, so wirst du deine Lust haben am Allmächtigen, und mit allen Kräften mit Ihm kämpffen, und sein Vatter-Herz erweichen, ja den unüberwindlichen GOtt überwinden, und den Segen davon tragen, durch JEsum Christum unsern HErrn, Amen.

Ein Gebet täglich zu beten.

Ach lieber GOtt und gnädiger Vatter! du siehest und weissest, welch ein elend und jämmerlich Ding es worden ist um aller Menschen Leben, nach dem Fall Adams und Eva, also, daß des Menschen Zeit ganz ungewiß und unbeständig, mit aller seiner Herrlichkeit wie ein Schatten dahin fähret und nicht weiß, ob er jung oder alt sterben werde, kann sich weder mit Geld oder Gut, noch mit andern Künsten und Geschicklichkeiten wider den Tod schützen und aufhalten, sondern, so bald die Stunde vorhanden, muß er davon. Weil denn kein Mensch weiß, wie lang er hie zu leben habe, so hilff, Du getreuer GOtt und Vatter! daß ich meine Busse ja nicht spare bis in mein letztes Todes-Stündlein, wenn ich etwan mit einem unversehenen bösen schnellen Tod überfallen, und also in meinen Sünden plötzlich durch deinen Zorn möge hingerafft werden, sondern daß ich Tag und Nacht an mein Ende gedencke, heut und alle Tage mich zu Dir kehre, und alle Augenblick einen seeligen Abschied aus diesem Leben nehme. Solches verleihe mir, ewiger GOtt! um JEsu Christi willen, Amen.

Morgensegen am Sonntag.

HERR himmlischer Vatter, ewiger GOtt! gebenedeyet sey deine Göttliche Krafft und Allmächtigkeit, gelobet sey deine grundlose Güte und Barmherzigkeit, gepreiset sey deine ewige Weisheit und Wahrheit, daß du mich in dieser gefährlichen Nacht mit deiner Hand bedecket, und unter dem Schatten deiner Flügel hast sicher ruhen und schlaffen lassen, auch für dem bösen Feind und allen seinen heimlichen Lüsten und Tücken bewahret, und ganz Vätterlich beschirmet. Darum lobe ich Dich um deine Güte und um deine Wunder, die du an den Menschen-Kindern thust, und will dich bey der Gemeine preisen, dein Lob soll allwege in meinem Munde seyn, meine Seele soll allezeit, dich, meinen HErrn, rühmen, und was in mir ist, deinen heiligen Namen preisen, und will nimmermehr vergessen, alles, was Du mir Gutes gethan hast. So laß nun dir gefallen das Lob-Opfer aus meinem Munde, welches ich Dir des Morgens frühe in Einfältigkeit meines Herzens bringe. Ich ruffe zu Dir von ganzem Gemüthe, Du wollest mich heute diesen Tag auch behüten für aller Gefahr Leibes und der Seelen, und deinen lieben Engeln über mir Befehl thun, daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen. Umgib mich zuringst mit deinen Schild, und führe mich auf dem Steig deiner Gebote, daß ich unsträfflich wandele in deinem Dienst, wie die Kinder des Lichts zu deinem Wohlgefallen. Wehre dem bösen Feind und allen Aergernissen dieser Welt, darzu steure meinem Fleisch und Blut, daß ich nicht von ihnen überwältiget, etwan gröblich wider dich handle, und dich mit meinen Sünden erzürne. Regiere Du mich mit deinem Heiligen Geist, daß ich nichts fürnehme, thue, rede, oder gedencke, denn allein das, was Dir gefällig, und zu Ehren deiner Göttlichen Maiestät gereichet. Siehe, mein GOtt! ich übergebe und opffere Dir mich heute ganz und gar eigen in deinen Willen, mit Leib und Seel, mit allen Vermögen und Kräfften, innerlich und äusserlich, mache Du mich Dir zu einem Opffer, das da lebendig, heilig, und Dir wohlgefällig sey, damit ich Dir einen vernünfftigen und angenehmen GOttes-Dienst leiste. Darum, du heiliger Vatter! allmächtiger GOtt! laß mich dein Eigenthum seyn, regiere mein Herz, Seel und Gemüthe, daß ich nichts, denn Dich wisse und verstehe. HErr! frühe wollest Du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu Dir schicken, und darauf mercken, frühe will ich Dich loben, und des Abends nicht aufhören, durch JEsum Christum unsern HERRN, Amen.

Abendsegen am Sonntag.

Ewiger GOtt! barmherziger Vatter! ich hebe meine Hände auf zu Dir, wie ein Abend-Opffer, und sage Dir von Herzen Lob, Preiß und Danck, daß Du mich diesen Tag, und die ganze Zeit meines Lebens, für allem Uebel und Unfall, durch den Schutz Deiner lieben Engel wider den bösen Feind gnädiglich beschirmet hast.

Ich bitte Dich, Du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich heut diese Nacht ferner mit Deinen heiligen Engeln umgeben, daß sie sich zuringst um mich lagern, und eine Wagenburg um mich schlagen, auf daß ich des bösen Feindes Fallstrick und arge List möge entfliehen. Laß mich, dein armes Geschöpff, deiner Güte und Barmherzigkeit befohlen seyn. Schütze mich mit deinem ausgestrecken Arm, denn von Herzen begehre ich dein des Nachts, darzu mit meinen Geist in mir, wache ich allezeit zu Dir. Ich harre deiner Güte, und meine Seele hoffet auf Dich, lebendigen GOtt! denn Du bist meine Zuflucht und treuer Heyland. Siehe, HErr! wir schlaffen oder wachen, so sind wir dein; wir leben oder sterben, so bist Du je unser GOtt, der uns geschaffen hat. Darum schreye ich zu dir, laß deine Gnade nicht ferne von mir seyn, beschirme mich mit deinem Schild, erhalte mich, daß ich geruhiglich liege, sanfft einschlaffe, und gesund wieder erwache. Decke mich in deiner Hütten zur bösen Zeit; verbirge mich heimlich in deinem Gezelt, und erhöhe mich auf einen Felsen, so werde ich mir nicht grauen lassen, und ob ich schon wanderte im finstern Thal, werde ich kein Unglück fürchten, denn Du bist bey mir, dein Stecken und Stab trösten mich. So verleihe mir nun deine Gnade, daß mein Leib schlaffe, die Seele aber allezeit zu Dir wache, und daß ich dich stets in meinem Herzen habe, und du nimmermehr aus meinem Gemüthe kommest, auf daß mich die Nacht der Sünden nicht überfalle. Bewahre mich für bösen schändlichen Träumen, für unruhigen Wachen, und unnützen Sorgen, für argen schweren Gedancken, und für aller Quaal. Siehe, mein GOtt! in deinen gnädigen Schutz befehle ich dir mein Leib und Seel, meine liebe Geschwister, und alle, die mir mit Bluts-Freundschafft, oder sonst verwandt seyn. Du getreuer GOtt und Vatter, du hast uns gemacht, wir sind deiner Hände Werck, und Schafe deiner Weide: Breite deine Hände über uns aus, und bedecke uns in dieser Nacht mit deiner Güte, umfahe uns mit deiner Gnade auf allen Seiten, unterlege uns mit deiner Barmherzigkeit, daß wir an Seel und leib behütet werden. Amen.

Morgensegen am Montag.

O Du unsterblicher gütiger GOTT! weil Du deinen Volck im Gesetz gebotten, Dir alle Morgen ein Brandopffer zu thun, Dich damit zu loben, und Dir zu dancken für deinen gnädigen Schutz: So bring ich Dir jetzt auch das Lob-Opfer, das ist die Frucht meiner Lippen, und preise deinen heiligen Namen, daß du mich durch deine grosse Gnade und Barmherzigkeit, heut diese Nacht für allem Uebel und Schaden an Leib und Seel behütet, und wider meinen Widersacher, den bösen Feind ganz Vätterlich erhalten hast. Denn wo Du nicht mein Schild und Beystand wärest gewesen, so hätten mich unzähliche Unglück verderbet, daß ich nicht gesund hätte mögen aufstehen. Darum danck ich Dir ja billig für Deine gnädige Beschützung. Weiter schrey ich zu dir aus Grund meines Herzens, und mein Gebet kommt frühe für Dich, früh suche ich Dich, und bitte, Du wollest mich mit allem was mir zuständig ist, heute ferner behüten für der List und Gewalt des Teuffels, für Sünden, Schanden und allem Uebel. Komme Du mir zuvor in dieser Frühstunde mit deiner Gnade, sintemal ich ohne Dich nichts vermag, und hilff daß ich an diesem Tage alle meine Wercke in Deinem Namen Christlich anfahe, und seeliglich vollführe zu Ehren deiner Göttlichen Majestät, und zu Nutz meines Nächsten. Bewahre meine Seel, Verstand, Vernunfft, Sinn und Gedancken, all mein Thun und Lassen, daß der leidige Teuffel mir nicht könne schaden. Beschütze mich für der Seuche, die im Mittag verderbet. Behüte mich für allen meinen Feinden, sichtbaren und unsichtbaren, daß sie mich mit ihren Listen und Tücken, mit Bezaubern und Vergifftungen, mit all ihrer Gewalt und Boßheit, heimich und öffentlich nicht können verletzen noch beschädigen. HErr GOtt Vatter und HErr meines Lebens! behüte mich auch für unzüchtigen Gesichte, und wende von mir alle böse Lust. Laß mich nicht in Schlemmen und Unkeuschheit gerathen, und behüte mich für unverschämten Herzen. Hilff, daß ich durch deine Gnade das Auge, so mich ärgern will, ausreisse, und von mir werffe, durch Ablegung böser und unreiner Begierde des Herzens. Nimm von mir hinweg, alles, was dir mißfällt und mir schädlich ist; gib mir, was dir wohlgefällt, und mir nützlich ist, auf daß ich dir in wahren Glauben diene. Siehe mich an, Du Heyland der Welt, mit den Augen deiner Barmherzigkeit, und erleuchte mein Herz und Augen, daß ich wandele in Glantz deiner Gnaden, so über mir aufgehet, auf daß ich dich, das ewige Licht, nimmermehr verliere, Amen.

Abendsegen am Montag.

O Du starcker, lebendiger GOTT, Vatter unsers HErrn JEsu Christi! ich dancke Dir, daß Du mich heut diesen Tag, durch deinen Göttlichen Schutz, für allem Schaden und Gefahr, gnädiglich behütet, daß ich nicht bin kommen in Feuers-Noth, daß mich Wasser-Fluthen nicht ersäuffet haben, daß mich wilde Thiere nicht zerrissen haben, daß ich nicht bin gefallen in die Schärffe des Schwerdts, daß mich die Feinde nicht ermordet, und böse Leute nicht verwundet haben, daß ich von Dieben und Räubern nicht erschlagen noch beschädiget bin worden, darzu auch, daß ich mich nicht habe zu todt gefallen, und sonst unvorsichtiglich zerstossen, oder in andere Wege verletzt bin worden. In Summa, daß ich nicht kommen bin in Gefährlichkeit Leibes und Lebens, daß alles habe ich allein deiner Barmherzigkeit zu dancken, der Du mich auf allen meinen Wegen und Stegen behütest. Ich bitte nun ferner, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, die ich wider dich gethan habe, und mich sammt allen, die mir verwandt seyn und zugehören, heut diese Nacht und die ganze Zeit meines Lebens, auch so gnädiglich bewahren, für aller Angst und Beschwerniß, für des Teuffels List und Geschwindigkeit, damit er uns Tag und Nacht gedencket zu bestricken Behüte uns auch für der schädlichen Pestilenz, die im Finstern schleichet, und bewahre mich für dem Strick des Feindes. Errette uns, daß wir nicht kommen in das Netz des Jägers, so unserer Seele nachstehet. Beschütze uns auch für schwehren Sichtungen und Schrecken des Satans, für allem Uebel Leibes und der Seelen, denn du bist unsere veste Burg, Wehr und Waffen, in dir stehet all unsere Hoffnung und Zuversicht. Darum, Du getreuer GOTT, laß deine Augen über uns offen seyn, und bewahre uns in dieser Nacht für aller Gewalt und Anfechtung des bösen Feindes, sey unser Wächter und Hüter, umgib uns mit deinen Schutz, auf daß der Teuffel uns nicht könne beschädigen, denn bey Dir stehet unser Heil, zu Dir allein heb ich meine Augen auf, daher mir Hülffe kommt, meine Hülffe kommt vom HErrn, der Himmel und Erden gemacht hat. Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren, und wie die Augen der Mägde auf die Hände ihrer Frauen sehen, also sehen unsere Augen auf den HErrn unsere Augen auf den HErrn unsern GOtt, bis Er uns gnädig werde. Sey uns gnädig, HERR! sey uns gnädig, denn wir sind arm und elend. Erhebe über mich das Licht deines Antlitzes, und erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tod entschlaffe, der Du lebest und regierest in Ewigkeit, Amen.

Morgensegen am Dienstag.

Gelobet sey GOTT, der Schöpffer Himmels und der Erden, gelobet sey der HERR, der allein Wunder thut, und gelobet sey sein herrlicher Name ewiglich. Der den Tag und die Nacht durch seine Göttliche Weisheit geschaffen und unterschieden hat, darzu verordnet, daß, so lang die Erde stehet, sie nicht sollen aufhören, auf daß der Mensch des Nachts möge seine Ruhe haben, und am Tage wieder an seine Arbeit gehen. HERR! wie sind deine Wercke so groß und so viel? Du hast sie alle weißlich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güte. Für solche deine Wohlthaten sollen wir Dir dancken ehe die Sonne aufgehet, und für dich tretten, wenn das Licht herfür bricht. Darum preise ich dich jetzund auch, daß du mich in dieser Nacht hast sicher ruhen und schlaffen lassen, auch wiederum frölich, und gesund erwachen, darzu für aller des Feindes Gewalt und Boßheit Vätterlich beschirmet. Ich bitte dich, Du wollest meine Seele in deine Hände einschliessen, meinen Leib nach deinem Wohlgefallen gesund erhalten, und mich für allem Uebel und Schaden behüten. Sey Du mein gewaltiger Schutz, meine grosse Stärcke, mein Schirm wider die Hitze, meine Hütte wider den heissen Mittag, meine Hut wider das Straucheln, meine Hülfe wider den Fall, auf daß mich kein Unglück treffe. O gütiger GOtt! weil die Stunde auch da ist, aufzustehen vom Schlaf der Sünden und aller Ungerechtigkeit, sintemal unser Heil jetzt gar nahe ist, denn die Nacht ist vergangen, und der Tag herbey kommen. So hilff, daß wir ablegen die Wercke der Finsterniß, und anlegen die Waffen des Lichts, auf das wir erbarlich wandeln, als am Tage, nicht in Fressen und Sauffen, nicht in Geilheit und Unzucht, nicht in Hader und Neid; sondern daß wir anziehen JESUM Christum in wahren Glauben und Christlichen Wandel. Derohalben wecke mich alle Morgen; wecke mir das Ohr, daß ich mit gläubigen Herzen dein heiliges Wort höre, dasselbe in meinem Gedächtniß behalte, auf daß ich meine Ohren neige zu dem Schreyen und Flehen der Armen und elenden, dieselben in ihrer Noth nicht verlasse. Und wenn ich wider in meiner Angst zu dir ruffe, so erhöre Du auch die Stimme meines Flehens, und verachte nicht das Seuffzen in meiner letzten Noth. Laß mein Gebet frühe für dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreyen. Erfülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und frölich seyn in dir, unser Lebenlang, Amen.

Abendsegen am Dienstag.

HErr gütiger GOtt, heiliger Vatter! des Tages schreye ich zu dir mit meiner Stimme, wenn mir angst ist, ruffe ich zu dir, und des Abends gedencke ich an deine Güte und Treue die Du mir erzeiget hast. Und sonderlich preise ich dich jetzund auch, daß Du mich aus lauter Gnade und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit, heute diesen verschienenen Tag für unzähligen Schaden und Gefahr, die mich hätten können treffen, so ganz Vätterlich behütet hast, das mich der Satan nicht mit einem bösen jähen Tod umgebracht hat, daß ich vom Ungewitter, Hagel und Blitz nicht bin versehret worden, daß mich grosse Sturm-Winde nicht beschädiget haben, und daß mich der böse Feind in Essen und Trincken mit Gifft und andern seinen tausendkünstigen Listen nicht verderbet hat, daß ich auch keinen Arm oder Bein entzwey gefallen habe; darfür sage ich dir jetzt und allezeit Lob und Danck, und bitte dich um das bittere Leiden JEsu Christi willen, Du wollest mir verzeihen alle Mißhandlung, so ich heute wider Dich gethan habe, und mich diese zukünfftige Nacht auch gnädiglich bewahren für meinem Widersacher, dem leidigen Teuffel, für Schrecken und Entsetzen des Nachts, daß mich kein Ungethüm und Phantasey bethöre noch beschädige. Behüte mich auch mit allem was ich habe, für Wasser- und Feuers-Nöthen, für allem Uebel Leibes und der Seelen. Laß mich geruhiglich ohne alle Sorge und Bekümmerniß einschlaffen, auf daß ich auch im Finsterniß das Licht deines Göttlichen Glanzes über mich scheinend möge sehen, mit den Augen meines Herzens. Denn Du bist ein helles und wahrhafftiges Licht, welches da erleuchtet alle Dunckelheit die uns umfangen hat. Du, HERR GOtt! bist bey mir, Du bist mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz. HERR, mein GOtt! zu Dir breite ich des Nachts meine Hände aus, komme zu mir wie ein Spat-Regen, der das Land befeuchtet. Bleibe bey uns, HERR, denn der Tag hat sich geneiget, und ist niemand, der uns in dieser Finsterniß schütze, dann Du allein unser GOTT. Eile mir zu helffen, und schütze mich in dieser Nacht, daß mein Geist in Sünden nicht entschlaffe, und meinem Leib kein Uebel wiederfahre. Wecke mich zur rechter Zeit, und laß mich hören Freud und Wonne, dann ich habe Lust zu deinem Wort und Zeugnüssen, die sind meines Herzens Trost. Gib daß für meine Ohren nicht komme eine traurige Bottschafft, und wende die Angst meiner Seelen denn Du kannst allein mein Leben fristen, und mich mit allerley Seegen erfüllen in Christo JEsu unsern HErrn, Amen.

Morgensegen am Mittwochen.

Allmächtiger, barmherziger GOtt! nachdem alle deine Creaturen dich ohne Unter laß loben und preisen sollen, welches auch thun die Vögel unter dem Himmel, die früh gegen dem Tag mit ihren Zünglein und Stimmlein aufs Lieblichste dich ewigen GOTT! als ihren HErrn und Schöpffer rühmen. So dancke ich dir jetzt auch von Herzen, daß Du mich die vergangene Nacht und alle vorige Zeit meines Lebens, unter deinem Schutz und Schirm bis auf diese gegenwärtige Stunde erhalten hast, und mich aus dem Schlaff und Finsterniß dieser Nacht erwecket, frölich und gesund hast lassen aufstehen. Ich bitte dich durch die heilwärtige Auferstehung JESU Christi von den Todten, Du wollest mich ferner auch behüten für allem Unglück und Uebel, sammt allen die mir mit Bluts-Freundschafft und sonsten verwandt seyn. O HErr! hilff deinem Volck, und seegne dein Erbe, weide sie, und erhöhe sie ewiglich. Du wollest mich auch in dieser Frühstunde mit deiner Barmherzigkeit erfüllen, das ich heute mit Freuden diesen ganzen Tag in deinen Geboten ohne alle Tod-Sünde zubringe. Erzeige mir deine Gnade, wie eine Thau-Wolcke des morgens, und wie ein fruchtbarer Thau der früh Morgens sich ausbreitet, und das Land befeuchtet: Also wollest Du deine Güte über mich ausstrecken, mein träges Gemüth erfrischen, daß ich wacker und frölich deinen Willen thue. Regiere mich mit deinem Heiligen Geist, daß ich Dir mit reinem Herzen möge dienen in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, die Dir gefällig ist. Behüte mich daß ich heute nicht wider Dich sündige, und etwan mein Gewissen beflecke mit fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten. Bewahre auch meine Zunge für Bösen, und meine Lippen, daß sie nicht falsch reden, oder trügen, schandbare Wort und Narrentheidung, die den Christen nicht geziemen, laß ferne von mir seyn. Hilf daß ich mit meinen Lippen niemand ärgere noch afterrede, urtheile oder verdamme, auch niemand lästere oder schmähe. O daß ich könnt ein Schloß an meinen Mund legen, und ein vest Siegel auf mein Maul drücken, daß ich dadurch nicht zu Fall käme, und meine Zunge mich nicht verderbete. Gib Gnade, daß ich mich selbst in meinem Gebrechen erkenne und strafe, damit ich nicht in Dein gestreng Urtheil und Gericht falle. Solches verleihe mir, ewiger GOtt! durch JEsum Christum deinen lieben Sohn unsern HErrn, Amen.

Abendsegen am Mittwochen.

O Du heilige Dreyfaltigkeit; in einem göttlichen Wesen, die Du bist mein Leben, Heil und ewiger Trost, Dir sag ich mit Mund und Herzen Lob und Dank, daß Du mich diesen Tag über so gnädiglich behütet hast. Ich bitte deine göttliche Güte, du wollest alle meine Missethat bedecken, allermeist aber, was ich heute wider dich und deine heilige Gebote, mit meiner Zungen, mit unnützen vergeblichen Worten, mit Afterreden, oder sonsten gesündiget habe. Und wollest mich diese zukünftige Nacht auch bewahren für allen Schaden und Gefahr, dann zu Dir allein hab ich all mein Vertrauen. GOtt! wie dein Name ist, so ist auch dein Ruhm bis an der Welt Ende; deine Rechte ist voll Gerechtigkeit. Darum befehl ich nun mein Leib und Seel in deine Hände. So gebenedeye mich nun die Göttliche Majestät, und beschirme mich die Heilige Dreyfaltigkeit, und erhalte mich die ewige Einigkeit. Es beschütze mich die unermeßliche Barmherzigkeit. Es vertheidige mich die unaussprechliche Mildigkeit. Es erfreue mich die unendliche Süßigkeit. Mich bedecke die höchste Warheit GOttes. Mich stärke die tiefeste Erkanntniß Christi. Mich bewahre die grundlose Gütigkeit des HErrn. Die Gnade des Vaters regiere mich. Die Weisheit des Sohnes erquicke mich. Die Kraft des Heiligen Geistes erleuchte mich. Mein Schöpfer stehe mir bey. Mein Erlöser helfe mir. Mein Tröster beywohne mir. Der HErr segne mich und behüte mich. Der HErr erleuchte sein Angesicht über mich, und sey mir gnädig. Der HErr erhebe sein Angesicht auf mich, und gebe mir Friede. Dieser Schutz und Seegen der einigen und ewigen GOttheit, sey heut und allezeit zwischen mir und allen meinen Feinden, sichtbaren und unsichtbaren, daß sie sich zu mir nicht können nahen, noch mich beschädigen. Gleichwie die Wolken-Säule in der Wüsten sich machte zwischen das Heer Israel, daß diese und jene nicht konnten zusammen kommen, damit den Kindern Israel kein Leid wiederführe: Also wollest Du zwischen mir und allen meinen Feinden, eine feuerige Mauer und Unterschied seyn, daß sie mich nicht berühren. Erhalte mich auch an meinen letzten Stündlein, wann meine Augen nimmer sehen, meine Ohren nimmer hören, und wann mein Zunge nimmer redet, wann die Hände nimmer greifen, und die Füsse nimmer gehen mögen, so stehe mir bey, Du hochgelobte Dreyfaltigkeit! daß der böse Feind keine Macht noch Gewalt an mir finde, Amen.

Morgensegen am Donnerstag.

HErr JEsu Christe! der du bist das ewige wahre Licht, welches da vertreibet die Finsterniß des Nachts und Schatten des Todes. Deinen Namen will ich rühmen, dir will ich lobsingen und danken, daß Du mich in dieser Nacht so gnädiglich behütet, und aus der Finsterniß an das Licht gebracht hast. Mich hast Du bewahret für dem Grauen des Nachts, für des Teufels Schrecken und Gespensten, für der schädlichen Pestilenz die im Finstern schleichet, für mancherley Seuchen und Krankheiten, die mir hätten können wiederfahren. Auch hast Du meine Seele mit deinem Schild umringet und bewachet, wie ein Hirt seine Heerde bewachet; darzu alles, was ich habe, ist durch Deine grosse Barmherzigkeit unversehret behütet worden. Für solchen gnädigen Schutz, und alle Deine Wohlthaten sey Dir Lob und Preiß gesagt. Von deiner Macht will ich reden, und des Morgens deine Güte rühmen, denn Du bist meine höchste Zuversicht, meine veste Burg, meine starke Hülfe, mein treuer GOTT, auf den ich traue; Du erfreuest mein Herz und machest mir frölich das Angesicht. Ich bitte dich durch deine heilige Geburt und Menschwerdung, Du wollest an diesen Tag deine Barmherzigkeit über mich lassen aufgehen und herfür brechen, wie die schöne Morgenröthe, und zu mir kommen, wie der Früh-Regen. Erleuchte meine blinde Natur und verdunkeltes Herz mit deinem Glanz, auf daß Du in meinem Herzen aufgehest, der Du bist der rechte Morgen-Stern und das wahrhaftige Licht, welches da erleuchtet die Menschen zum ewigen Leben. Behüte mich auch heute für allem Uebel. Sey mir gnädig, HErr! dann auf Dich harre ich, meine Seele wartet auf dich, von einer Morgenwache bis zur andern. Sey Du mein Arm frühe, darzu mein Heil zur Zeit des Trübsals. Beschirme mich an Leib und Seel, daß mir kein Uebels begegne, und keine Plage zu mir nahe. Treibe ferne von mir alle böse Geister; stehe bey mir wider die Boßhaftigen, tritt zu mir wider die Uebelthäter, und schütze mich, daß die Hand der Widerwärtigen mich nicht berühre. O HErr! unser GOtt, fördere das Werk unserer Hände bey uns; ja das Werk unserer Hände wollest Du fördern, und unsern Arm stärken, auch unsere Finger lehren halten deine Gebote, daß wir heute nicht wider Dich sündigen. Solches verleihe uns um deiner Barmherzigkeit willen, welche für und für währet in Ewigkeit, Amen.

Abendsegen am Donnerstag.

Gelobet sey GOtt der Vater, durch JEsum Christum im heiligen Geist, ein einiger ewiger GOTT, der durch seine mannigfaltige Güte mich armen Sünder und elenden Menschen heute diesen Tag gnädiglich bewahret hat, für allen feurigen Pfeilen des Satans die des Tages fliegen, für der Seuche die im Mittag verderbet, darzu für dem jähen, schnellen Tod, und für allem Schaden Väterlich behütet hat. HErr! deine Güte reichet so hoch der Himmel ist, und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen. du bist gnädig und barmherzig, alle deine Werke sind löblich. Ich bitte dich, mildreicher GOtt! Du wollest mir aus Gnaden verzeihen alles, was ich heute wider dich gethan habe, es sey mit Werken, Worten oder Gedanken; wollest auch deine Barmherzigkeit zu mir richten, und mich diese zukünftige Nacht lassen einschlafen und ruhen, daß ich dich, der Du bist die ewige Ruhe, nun und nimmermehr verlasse, sondern in Dir bleibe durch den Glauben, und unter deinem Schirm sicher wohne, auf daß sich der böse Feind nicht dürfe zu mir nahen, und mir keinen Schaden könne zufügen. HErr! Du bist mein Licht und mein Heil, für wem sollt ich mich fürchten? Du bist meines Lebens Kraft, für wem sollt mir grauen? Auf dich verlässet sich mein Herz, und mir ist geholfen. Du bist mein Trost und gewaltiger Schutz. Deine rechte Hand stärket mich: deine Rechte tröstet mich, und unter dem Schirm deiner Arm habe ich Zuflucht. Siehe, mein GOtt! des Tages rufe ich, so antwortest Du mir, und des Nachts schweige ich auch nicht, und Du erhörest mich. Wann ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wann ich erwache, so rede ich von Dir, denn Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel ruhe ich, meine Seele hanget Dir an, deine Rechte erhält mich. Wann ich im Finstern sitze, so ist doch der HErr mein Licht und mein Heil. O gütiger GOTT! verleihe mir Gnade, daß wann mein Sterb-Stündlein herzu nahet, und ich ins Tod-Bette zur ewigen Ruhe mich soll niederlegen, das ich durch deine Hülfe im rechten vesten Glauben, getrost und unverzagt möge seliglich zum ewigen Leben einschlafen. Indeß erhalte mich Dir, daß ich allezeit wache, nüchtern und mäßig lebe, und in Christlicher Bereitschaft erfunden werde, sintemal ich nicht wissen kann, zu welcher Stunde Du unser GOtt! kommen wirst, und mich von hinnen abfordern, auf daß ich würdig werde, zu stehen für des Menschen Sohn, und nicht zu Schanden werde in seinem Gericht, der mit Dir lebet und regieret in Ewigkeit, Amen.

Morgensegen am Freytag.

Gebenedeyet sey GOtt mein Schöpfer! gebenedeyet sey GOTT mein Heyland! gebenedeyet sey GOTT mein höchster Trost! der mir gibt Gesundheit, Leben und Segen. Der mein Schutz und Hülfe ist, und mich an Leib und Seel, nach seiner grossen und hochberühmten Barmherzigkeit, in dieser vergangenen Nacht, für mancherley des Satans Beschädigung behütet, und gesund an diesen Tag hat kommen lassen. Ich bitte Dich himmlischer Vater! durch den blutigen Schweiß JEsu Christi, deines lieben Sohnes, Du wollest mich heute diesen Tag auch in deinen Göttlichen Schutz nehmen, mich beschirmen und handhaben, innerlich und äusserlich, daß mir kein Arges widerfahre: Dann in deine Hände thue ich befehlen heut und alle Tage, meine arme Seel; meinen elenden Leib; mein dürftiges Leben; meine Sinne, Vernunft, Verstand und Anschläge; alle meine Gedanken, Wort und Werke; mein Thun und Lassen; meinen Eingang und Ausgang; mein Gehen und Stehen; mein Sitzen und Liegen; meinen Willen und Rathschlag; mein Dichten und Trachten; meinen Glauben und Bekänntniß, und was ich auswendig und inwendig bin und vermag; das Ende meines Lebens; den Tag und die Stunde meines Todes; mein Sterben und Auferstehen. O HErr GOtt! schaffe Du es mit mir, wie Du willt und weist, was zu Deiner Ehr und meiner Seligkeit das Beste ist. Erhalte mich in Deiner Furcht und wahren Erkänntniß. Behüte mich für den Werken der Ungerechtigkeit; und so ich etwan wider Dich aus Gebrechlichkeit würde sündigen, so bitte ich Dich, Du wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir nehmen; deine Gnade nicht von mir wenden; deine Hülfe mir nicht entziehen; dann es ist sonst kein anderer GOtt noch Helfer; vor Dir ist kein anderer gemacht, so wird auch nach Dir keiner seyn; Du bist der Erste und der Letzte, und ausser Dir ist kein GOTT. Darum rufe ich zu Dir allein, laß deine Güter über mich walten, laß mich frühe hören deine Gnade; dann ich hoffe auf dich. Leite meinen Fuß auf rechter Strassen, daß ich nicht wandele im Rath der Gottlosen, noch trette auf den Weg der Sünder, noch sitze, da die Spötter sitzen; sondern daß ich all meines Herzens Lust und Liebe habe zu deinem Wort und Geboten, und in denselben mich übe Tag und Nacht, durch unsern HERRN JESUM Christum. Amen.

Dancksagung für das Leiden Christi.

Ich danke dir, HErr JEsu Christe! wahrer GOtt und Mensch, daß Du mich armen Sünder und verdammten Menschen, ohne alle meine Werke, Verdienst und Würdigkeit, durch dein heilig Leiden, Sterben und Blutvergiessen erlöset hast. O HERR JEsu Christe! wie groß ist dein Leiden? Wie schwer ist deine Pein? Wie viel ist deine Marter? Wie tief sind deine Wunden? Wie bitter und schmerzlich ist dein Tod? Wie unaussprechlich ist deine Liebe, damit Du mich deinen leiben Vater versöhnet hast? Da Du am Oelberg blutigen Schweiß für grosser Todes-Angst geschwitzet, daß die Bluts-Tropfen auf die Erden gefallen, und daselbst von allen deinen Jüngern verlassen, in die Hände der schnöden Juden und gottlosen Schaar Dich willig für mich gegeben, welche dich hart und ungeschwungen gebunden, von einem ungerechten Richter zu dem andern unbarmherzig geführet; daselbst bist Du fälschlich verklaget, verurtheilet, verspeyet, verhöhnet, und mit Fäusten in das Angesicht geschlagen worden. Du bist um unserer Missethat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zuschlagen, gegeisselt und mit Dornen gecrönet, und jämmerlich zugerichtet, wie ein armer Wurm, der nicht einem Menschen ähnlich gewesen, dann Du warest der Allerverachteste und Unwertheste, voller Schmerzen und Krankheit, also, daß es auch ein Heidnisch herz erbarmet hat, und gesagt: Sehet, welch ein Mensch ist das! Du bist von wegen meiner Mißhandlung mitten unter die Uebelthäter gerechnet, und als ein Fluch aufgehänget, an Händen und Füssen mit Nägeln durchgraben, dazu in deinen höchsten Durst mit Eßig und Gallen getränket, und mit grossen Schmerzen hab Du deinen Geist aufgeben, auf daß Du unser Schuld bezahlest, und wir durch deine Wunden geheilet würden. O HErr JEsu Christe! für diese und alle andere deine Marter und Pein, sage ich Dir Lob und Dank, und bitte dich, laß dein heiliges bitter Leiden und Sterben an mir nicht verlohren seyn, sondern daß ich mich desselben zu jederzeit von Herzen tröste und rühme, auch dasselbe also begehe und betrachte, daß alle böse Lust in mir ausgelöschet und gedämpfet, dagegen aber alle Tugend eingepflantzet und gemehret werden, auf daß ich den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit lebe, und deinem mir gelassenen Fürbilde nachfolge, in Deine Fußstapfen trete, das Uebel mit Geduld ertrage, und das Unrecht mit gutem Gewissen leide, Amen.

Abendsegen am Freytag.

Gelobet sey der HErr, der allein Wunder thut, und gelobet sey sein herrlicher Name ewiglich, und alle Lande müssen seiner Ehre voll werden. Ich will täglich rühmen von GOtt, und des Abends soll Ihm mein Mund danken für und für. Dann wann ich schreye, so erhöret Er mich, und wann ich flehe, neiget Er seine Ohren zu mir; wann ich bete, merket Er auf meine Stimme. Der HERR ist meine Zuversicht und Stärke, eine Hülfe in den grossen Nöthen, die mich troffen haben; darum sag ich Dir, ewiger GOtt! Lob und Preiß, daß Du mich heut diesen Tag Väterlich behütet hast für allen Unfall und Schaden so mir hätten können begegnen. Mein Herz ist frölich und meine Seele preiset dich um alle deine Güte und Barmherzigkeit; meine Zunge soll ihr Gespräch von Dir haben, und immer sagen: Hochgelobet sey GOTT! Gesegnet sey sein heiliger Name. Ich bitte dich, Du wollest mir aus Gnaden nachlassen alles, was ich heute wider dich gesündiget habe; und mich diese zukünftige Nacht, sammt allem, was mir zustehet, auch beschützen. Sey Du mein Schild und Schatten über meiner rechten Hand. O HErr! behüte mich vor allen Uebel; behüte meine Seele; sey mir gnädig, dann auf dich allein traue ich. Ich hoffe auf den HErrn, und rufe zu GOtt dem Allerhöchsten; zu GOtt, der meines Jammers ein Ende macht. Siehe, der mich behütet schläfet nicht. Siehe, der Hüter Israel schläfet noch schlummert nicht; Er wird meinen Gang erhalten auf rechter Bahn, daß ich nicht strauchle, und meine Tritt nicht wanken; Er wird meinen Fuß nicht gleiten lassen; dann sein Wort ist ein Licht auf meinen Wegen. Darum, wann ich mich lege, so werde ich mich nicht fürchten, sondern süsse schlafen, und werde mich nicht fürchten für plötzlichen Schrecken, noch für den Sturm der Gottlosen, wann er kommt. Dann Du behütest meinen Fuß, daß er nicht gefangen werde, und errettest mich von den Stricken des Todes. O HErr GOtt! erhebe über mich das Licht deines Antlitzes, auf daß ich mich lege und schlafe ganz mit Frieden, und sicher wohne unter deinem Schirm; dann Du, HERR! allein hilfest mir. Auf deinen Namen will ich mich nun zur Ruhe niederlegen, und meine Augenlieder lassen schlummern. Du, HErr GOtt! wirst mich frölich wieder erwecken, zu Lob und Ehr deiner Göttlichen Majestät, durch JEsum Christum, unsern HErrn und Heiland, Amen.

Morgensegen am Sonnabend.

O Du wahrer, unsterblicher GOtt! Vater unsers HErrn JEsu Christi, zu Dir erhebe ich mein Gemüthe mit schuldiger Dankbarkeit, deine Gerechtigkeit will ich nicht verbergen in meinem Herzen, von deiner Wahrheit und von deinem Heil will ich reden, ich will nicht verheelen deine Güte und Treue für der grossen Gemeine, und alles, was Du mir Gutes gethan hast, will ich nicht verschweigen; denn es ist ein köstlich Ding, dem HErrn danken, und lobsingen deinem Namen, Du Höchster! des Morgens deine Gnade und des Abends deine Wahrheit verkündigen. Darum preiset dich meine Seele, daß Du mich in dieser Nacht, durch deine überschwengliche Barmherzigkeit beschützet hast. Gesegnet bist Du, HErr GOTT Zebaoth! der Du Dich gnädig erzeigest, allen, die nach Dir fragen und dein Heil lieben. Gesegnet ist dein grosser Name in allen Landen, der unser Schutz und Hülfe ist. Gesegnet sind alle deine Werke, die Du an den Menschen Kindern thust. Ich bitte Dich, Du wollest mich heut diesen Tag auch behüten, daß mir der böse Feind keinen Schaden zufüge, und die Hand der Gottlosen mich nicht berühre. HErr GOtt, mein Heyland! früh wache ich zu Dir; früh rufe ich zu dir: Hilf daß ich die Werke meines Berufs, und was mir befohlen ist, fleißig und treulich ausrichte, zu deinem Lob und meines Nächsten Besserung, damit ich das Licht dieses Tages und deiner Creaturen nicht mißbrauche zur Sünde oder zur Eitelkeit, dich nicht beleidige mit meinen Thun und Lassen, und den Bund meiner heiligen Taufe nicht übertrete. Verleih mir auch Gnade, daß ich mich hüte für den sechs Stücken die Du hassest, und für den siebenden, daran Du einen Greuel hast, als da sind: Hohe Augen; falsche Zungen, Hände, die unschuldig Blut vergiessen; ein Herz, das mit bösen Tücken umgehet; Füsse die behend sind Schaden zu thun; falscher Zeuge, der frech Lügen redet, und der Hader zwischen Brüdern anrichtet; für solchen und dergleichen Lastern bewahre mich, mein GOTT! daß ich nimmermehr darein gerathe, noch bewillige; sondern lehre mich thun nach deinem Willen, dann Du bist mein GOtt und HERR, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn, daß ich Dir diene in unsträflichem Wandel, darzu all mein Thun und Leben Dir gefalle, in Christo JEsu, unserm HErrn, Amen.

Abendsegen am Sonnabend.

Lob sey Dir, Du höchster und unsterblicher GOtt! Lob sey deiner milden Güte und Barmherzigkeit: Lob sey deiner ewigen Weisheit und Wahrheit! der Du mich diesen Tag für allem Schaden und Uebel behütet hast. Ich bitte Dich, Du wollest deine Güte, so Du an mir angefangen hast, gnädiglich vollenden, und mich heut diese Nacht auch lassen ruhen unter deinem höchsten Schirm, und mich mit deinen Fittigen bedecken. Laß mein Zuversicht seyn unter dem Schatten deiner Arm, daß ich kein Unglück fürchte. Behüte mich, mein GOtt! wie einen Aug-Apfel, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel. HErr! Du bist mein Gut und mein Erbtheil, mein Heil stehet in deinen Händen. Hilf mir durch deine Güte, daß nicht Furcht und Zittern über mich komme, und mich Grauen des Nachts nicht überfalle. Sey mir gnädig, denn auf dich trauet meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht. Ich suche den HErrn in meiner Noth, meine Hand ist des Nachts ausgestreckt, und lässet nicht ab, denn meine Seele hat sonst keinen Trost? so weiß ich auch von keinem Helfer im Himmel noch auf Erden, dann von Dir allein. Zu Mitternacht, so ich erwache, gedenke ich an deinen Namen, daß er so lieblich ist, und an deine Güte und Treue, die Du mir erzeiget hast; und danke Dir für die Rechte deiner Gerechtigkeit. Wann ich betrübt bin, so gedenke ich an GOtt; wann mein Herz in Aengsten ist, so rede ich von meinem Heyland: Dann Er führet meine Seele aus dem Verderben, und errettet mich von den Banden des Todes. HErr GOTT mein Heyland! ich schreye Tag und Nacht für Dir, daß du mir vergeben wollest alle meine Mißhandlung, damit ich diese Woche und heute wider dich gethan hab. O HErr! errette meine Seele um deiner Barmherzigkeit willen. Du bist gnädig und gerecht, und unser GOtt ist barmherzig. Der HErr behütet die Einfältigen. Wann ich niederliege, so hilft Er mir auf; darum will ich frölich seyn, und dich preisen und rühmen auf meinem Lager, dann die Zeit meines Lebens wird mir aufgehen wie der Mittag. und das Finstere wird mir ein lichter Morgen seyn, und werde mich des trösten, das Du, GOtt! meine Hoffnung und Ruhe bist, im Leben und Tod. Ich werde mich legen, und niemand wird mich aufwecken; So befehle ich nun mein Leib und Seele in deine Hände, Du getreuer GOTT! Du hast mich erlöset, durch JESUM Christum unsern HErrn und Heyland, Amen.

Kirchen-Gebet.

Gebet, wenn man in die Kirchen kommt.

Ach JEsu Christe, getreuester Heyland! auf dein Wort und Befehl komme ich jetzt in dein Haus, zu der Stätte, da deine Ehre wohnet. Wie ich Dir nun herzlich danke, daß Du mich unwürdigen Menschen in das Haus deiner Gnaden treten lässest; also bitte ich dich, Du wollest mir ein recht andächtiges, gläubiges und gehorsames Herz verleihen, damit ich von der bösen verkehrten Welt, und meinem sündlichen Fleisch abgewendet, zu Dir, mein allerliebster Seeligmacher! bekehret, und dermaleinst aus diesem streitenden in das triumphirende Haus der ewigen Seeligkeit versetztet werde, Amen. HErr JEsu! Amen.

Buß- und Beicht-Gebete.

Um wahre Busse.

Lieber HERR! gib uns deinen Heiligen Geist, der täglich in uns würke ein rechte Christliche Busse, auf daß wir, als bußfertige Christen, allezeit erfunden werden, in wahrer Erkanntniß, Reu und Leid, und in einem starken Glauben der Vergebung der Sünden, auch in einem beständigen Vorsatz unser Leben zu bessern, durch JESUM Christum unsern HErrn, Amen.

Gebet um Vergebung der Sünden.

Barmherziger GOtt, ewiger Vater! groß sind meine Sünden; viel und mächtig ist meine Missethat; meine Uebertretungen sind unzählich; denn all mein Dichten und Trachten von Jugend auf ist nur zum Bösen geneigt. Ach HErr! wer kann merken wie oft er fehlet? Siehe, ich erkenne meine Missethat, und meine Sünde ist immer für mir. An Dir allein hab ich gesündiget, und Uebel für Dir gethan, auf daß Du recht behaltest in deinen Worten, und rein bleibest, wenn du gerichtet wirst. Ich bitte aber deine unaussprechliche Mildigkeit; gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn für Dir ist kein Lebendiger gerecht. Wenn Du, HErr! willt Sünde zurechnen, HErr! wer wird bestehen? Denn siehe! auf tausend kann Dir der Mensch nicht eines antworten, sintemal alle unsere Gerechtigkeit für Dir ist wie ein beflecktes Tuch. Derohalben erbarme dich meiner nach deiner Güte, und tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmherzigkeit; wasche mich wohl von meiner Missethat, und reinige mich von aller meiner Sünde, um deines Namens willen, HERR sey mir gnädig. Heile meine Seele, denn ich hab leider! an Dir gesündiget. Gedenke, HErr! an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretung, gedenke aber meiner nach deiner grossen Barmherzigkeit, um deiner Güte willen. Gedenke auch, daß wir Fleisch sind, ein Wind, der dahin fähret und nicht wieder kommt, laß ab von deinem Zorn und Grimm über uns. O gütiger GOTT! ich bekenne ja, daß nicht meine Werke noch Verdienst mögen austilgen meine Sünde, oder deine Gnade erwerben, sondern allein das heilige Leiden und Sterben JESU Christi, des unbefleckten Lämmleins, ist eine rechte Bezahlung für unsere Mißhandlung, und sein Blut vergossen zur Vergebung unserer Sünden, ist eine Abwaschung und Reinigung unserer Seelen. Auf solch Vertrauen und Hoffnung rufe ich zu Dir, Du wollest die Uebertretung deinem Volk aus Gnaden vergeben, die Sünde bedecken, unsere Missethat uns nicht zurechnen. Verzeihe mir auch die verborgene Fehle, auf daß meine betrübte Seele, und die Gebeine, welche sehr erschrocken sind, wiederum erfreuet werden, denn dein ist die Barmherzigkeit und Vergebung, bey Dir ist Gnade und viel Erlösung; O HERR! erhöre die Stimme meines Flehens, und verachte nicht das Heulen meines Herzens, um JESU Christi willen, Amen.

Andächtiger Seufzer, in deme man beichten will.

HErr GOtt Vater! lehre meine Zunge andächtig beichten HErr JESU Christe! regiere die Zunge deines Dieners mich kräftig zu trösten, HErr GOtt Heiliger Geist! öfne beyden Herz und Ohren, meinem Beicht-Vater die Beichte mit Sanftmuth zu vernehmen, und daß mir die Absolution durch den Glauben ins Herz möge dringen. O HErr! hilf: O HErr! laß wohl gelingen, Amen.

Danksagung nach empfangener Absolution

O gütiger, gnädiger, barmherziger GOtt und Vater! ich sage dir von Grund meines Herzens Lob und Dank, daß Du mich armen Sünder jetzt abermal, durch deinen Diener, alle meine Sünden vergeben, das ewige Leben wieder aufs neue zugesaget, und mich zu Gnaden angenommen hast. Ich bitte dich herzlich, gib mir deinen Heiligen Geist, und schaffe in mir ein reines Herz, damit ich vestiglich glaube, daß mir alle meine Sünden durch Christum vergeben seynd. Dessen zu einem gewissen Unterpfand will ich den wahren Leib und Blut deines lieben Sohnes JESU Christi, im Brod und Wein essen und trinken, zu meiner Seelen Seeligkeit. Verleihe mir auch, du getreuer GOtt! daß ich mich hinfort besser für Sünden hüte, derselben feinder werde, und mein Leben bessere. Darzu wollest Du mir gnädiglich verhelfen, um deines Namens Ehre willen, Amen.

Communions-Gebete

Gebet vor dem Heiligen Abendmahl, um würdige Genissung desselben.

O Allmächtiger, ewiger GOtt, Vater unsers HErrn JESU Christi! ich sage Dir von Herzen Lob und Dank, daß du aus grosser Barmherzigkeit dich meiner so gnädig hast erbarmet, also, daß Du auch deines eingebohrnen Sohnes nicht hast verschonet, sondern denselben für mich in Tod gegeben; auf daß ich durch Ihn, in deiner Gnade, ewig leben möge; der auch, dessen zu einem gewissen Pfand und Versicherung, mir sein Leib und Blut in seinem heiligen Abendmahl Testaments-weise verordnet hat; welches ich auch jetzt darum zu mir nehmen, und wie Ers befohlen, mit Essen und Trinken, gebrauchen will. Damit ich es aber nach seinem Willen, zum Gedächtniß seines bittern Leidens und Sterbens, und zur Stärkung meines Glaubens, jetzund recht und würdig geniessen möge, so bitte ich dich, o treuer GOtt! du wollest mich an Seel und Leib durch deinen Heiligen Geist darzu bereiten und geschickt machen, damit ich dieses hochwürdige Sacrament des Leibs und Bluts unsers HErrn JEsu Christi, in einem wahren Glauben, und mit recht Christlicher Andacht würdiglich empfahen möge zum ewigen Leben, Amen.

Ein anders.

HErr JEsu Christe! der Du mit deinem heiligen Munde selber sagest: Wer hungerig und durstig sey, der soll zu Dir kommen, Du wollest ihn speisen und träncken, daß ihn nimmermehr hungern und dürsten soll. Ach HERR! hier kommt zu Dir eine arme, hungerige und durstige Seele, nach deiner Speiß und Tranck, der ewigen Gerechtigkeit und Seeligkeit. O du Brod des Lebens! speise mich armen Hungerigen mit deinem wahren Leib. O du Brunn des Lebens! tränke mich Durstigen mit deinem wahren Blut; auf daß ich gesättiget und erquicket aus diesem Jammerthal mich zu Dir hinauf in den Himmel erhebe, da Du sitzest zur Rechten deines himmlischen Vaters, und vertrittest uns, da ich dich denn, ohne Hunger und Durst, in ewiger Freude, sammt dem Vatter und dem Heiligen Geist, preisen und loben werde in Ewigkeit, Amen.

Wann du jetzund zu dem Altar treten willt, so seufze:

O GOtt! sey mir armen Sünder gnädig, gib mir deinen Heiligen Geist in mein Herz, daß ich das heilige Sacrament würdiglich empfahen, meinen schwachen Glauben stärken, mein blödes Gewissen trösten, mein Leben bessern, und ewig seelig werden möge. Solches verleihe mir um JESU Christi willen, Amen.

Bey Empfahung des Leibes Christi sprich in deinem Herzen:

Sey mir willkommen du süsser HErr JESU Christe! mit der edlen Speise deines allerheiligsten Leibes, den du mir jetzt unter dem Brod zu essen giebest, wie du ihn für mich in den bittern Tod gegeben hast. Den laß mir gedeihen zum ewigen und seligen Leben, Amen.

HErr JEsu! dein heiliger Leib stärke und bewahre mich im rechten Glauben, zum ewigen Leben, Amen.

Bey Empfahung des Blutes Christi sprich in deinem Herzen:

Sey mir willkommen du süsser HErr JEsu Christe! mit dem edlen Trank deines Rosinfarben Blutes, was du mir jetzt im Wein zu trinken giebst, wie Du es am Creuz vergossen hast, zur Vergebung der Sünden. Das laß mir gedeihen zum ewigen Leben, Amen.

HErr JEsu! dein heiliges Blut stärke und bewahre mich, im rechten Glauben, zum ewigen Leben, Amen.

Wenn man vom Altar hinweg gehet.

O HErr JEsu Christe! mit was Herzen, Zungen und Worten soll ich deine grosse Güte aussprechen, so Du mir jetzt hast wiederfahren lassen, indem Du dich selber, mit allem, was dein ist und dir zugehöret, mir geschenket und gegeben hast: Ach! laß Dir gefallen die geringe demüthige Rede meines Mundes, und sey mit dem einfältigen Lob zufrieden, daß ich Dir jetzt in diesem meinem gebrechlichen Fleisch und Blut sagen kann: bis Du mich gar zu Dir einholest, da ich Dich von Angesicht zu Angesicht anschauen, und mit allen Engeln und Auserwählten, ohne Aufhören, ehren und preisen werde, Amen.

Danksagung nach dem heiligen Abendmahl.

O Du mein lieber HErr JEsu Christe! ich sage Dir herzlich Lob und Dank, daß Du mich jetzo abermal so Vätterlich an deinem Tisch, mit deinem selbst eigenen Leib und Blut, gespeiset und getränket hast, und bitte dich von Herzen, laß mir solches gedeihen zur Stärkung meines Glaubens, zu sicherer Begleitung aus diesem Jammerthal, in das ewige Leben, Amen.

Gebete in unterschiedlichen Anliegen.

Gebet um den zeitlichen Frieden.

Barmherziger GOtt, ewiger Vater! der Du bist ein GOTT und Liebhaber des Friedens, von dem alle Einigkeit zu uns kommt; wir bitten dich, Du wollest die ganze Christenheit auf Erden gnädiglich beschützen und handhaben, wider alle Feinde und blutgierige Menschen, auf daß wir in guter Ruhe Dir sicher und fröhlich in reiner Lehre und heiligen Wandel allezeit dienen mögen. Wollest auch Gnade verleihen, daß alle Stände und Potentaten der Christenheit untereinander friedlich und einträchtiglich, in aller Gottseligkeit und Erbarkeit leben, auf daß gute Zucht, Ordnung und Policey nicht verhindert und aufgehoben, Kirchen und Schulen nicht zerstöret, und das Land nicht verwüstet und jämmerlich verheeret werde. Deswegen gib Gnade, daß sich jedermann an den Seinen lasse genügen, damit nicht etwan aus Geitz und Begehren fremder Land und Leute, aus Hoffart eiteler Ehre und Fürwitz, aus Feindschaft, Haß, Neid, oder andern Ursachen, in diesem Lande Krieg und Empörungen, oder Aufruhr entstehe. Behüte uns für Unfried und Blutvergiessen, wehre allen bösen Rath und Willen unruhiger Leute, so nichts Gutes im Sinn haben, mache sie zu Schanden in ihren Gedanken, daß sie zurück müssen weichen und ein Ende nehmen mit Schrecken. Strecke aus deinen Arm, uns zu beschützen, die wir nach deinem Namen genennet seyn, auf daß dein Erbtheil nicht zerstreuet werde. Hilf deinen Gläubigen, die sich auf dich verlassen, und deinen Namen anrufen, erhöre uns in der Noth, und dein heiliger Name schütze uns. Sende uns Hülfe vom Heiligthum, und stärke uns aus der Höhe. Thue wohl den Landen und Städten in welchen dein heilig Wort wohnet. Es müsse Friede seyn inwendig in deinen Mauren, und Glück in deinen Pallästen. O gütiger GOTT! neige die Herzen aller Menschen zu Christlichen Frieden und Einträchtigkeit. Da nun Erweiterung und Verbitterung zwischen etlichen entstanden wäre, so hilf, daß sie durch fügliche Mittel und Wege beygeleget, und vertragen werden, zur Ehre deines heiligen Namens, und Ausbreitung deines Worts, und zur Wohlfahrt der ganzen Christenheit, auf daß sich die Armen und Elenden im Lande in Dir freuen und deinen heiligen Namen rühmen, der Du allein Wunder thust, und beweisest deine Macht unter allen Völkern, Amen.

Gebet um ein gottseliges Leben.

Ach mein süsser HErr JESU! erleuchte mich heut und allezeit, daß ich den Lauf meines Christenthums nach den himmlischen Jerusalem, da ich ewig seyn soll, richte, und wie Du nach mir, ich auch nach Dir, all mein Lust und Durst habe, früh dich suche, deiner verlange, und dich, das Brod des Lebens, zum Gefährden auf meinen Wege behalte. Behüte, mich, O ewiger GOtt! für der Welt-Kinder Unbeständigkeit, daß ich mich nicht ihnen in Heucheley gleich stelle, sondern bey meinem Beruf beständig bleibe in der Gottseeligkeit, und mein Leben an Lastern ab- an Tugenden aber zunehme, damit ich Dir, meinem HErrn, treulich diene, das Irdische gering achte, deine Gnade und Schutz empfinden, und des Dir ewig danken möge, um JEsu Christi willen, Amen.

Gebet eines Knechts oder Magd.

Barmherziger GOtt! der Du mich durch deines lieben Sohns JESU Christi theures Leiden und Sterben von der ewigen Dienstbarkeit, von der Gewalt der Sünden, von der Obrigkeit der Finsterniß, und von der grausamen Tyranney des Teufels erlöset und befreyet, zum HErrn über Tod und Hölle gemacht hast. Ich bitte dich, du wollest mir Gnade geben, daß ich an meinem Stand der leiblichen Dienstbarkeit, darein Du mich hier auf erden nach deinem Willen und Wohlgefallen gesetzet hast, keinen Verdruß gewinne, und nicht etwan wider deine Ordnung mit Ungedult murre, auch andern Leuten ihren höhern Stand nicht mißgönne, sondern daß ich solchen deinen Willen thue von ganzen Herzen, mit gutem Willen, und nicht anderst gedenke, denn als dienete ich Dir, GOtt im Himmel, und nicht den Menschen auf Erden. So hilf nun, lieber GOtt! daß ich dir, dem höchsten HErrn im Himmel und auf Erden, in wahrer Erkänntniß und rechter Furcht diene, dich über alles liebe, alle meine Hoffnung und Seeligkeit in dich setze, und in deinen Geboten untadelich wandele. Darnach auch, daß ich meinen leiblichen Herrn und Frauen, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen und ungeschlachten, in Geduld gehorsam sey in allen Dingen, die nicht wider dich seyn, mit aller Furcht in Einfältigkeit meines Herzens, als Christo meinem HERRN, nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern von Herzen Grund, um deines Befehls und Gebots willen. Gib Gnad, daß ich treu erfunden werde in allem, was mir befohlen ist, und eingethan wird, nichts verwahrlose und zu Schanden mache, auch keinen Unrath und Schaden durch Unachtsamkeit geschehen lasse, darzu, daß ich mich fremdes Guts, so mir vertrauet und unter die Hände gegeben, nicht lasse gelüsten, und dasselbige veruntreue. Bewahre mir meine Gesundheit, stärke meine Gliedmassen, und alle Kräften meines Leibes, darzu begabe mich mit Vernunft und Weisheit, daß ich meinen Herren und Frauen ihre Arbeit könne versorgen, ihre Nahrung durch deine Göttliche Hülfe bessern, auf daß ich sie durch meinen Fleiß geseegnet, und in der Menge ausgebreitet werden, und alles, was ich thue und ausrichte, daß es gereiche zu deinen Göttlichen Ehren, und mir zu einer seligen Uebung meines Glaubens, um JESU Christi meines Erlösers willen, Amen.

Gebet eines Jünglings und Jungfrauen, um Keuschheit des Herzens.

HERR, allmächtiger GOTT! der Du bist ein reines, keusches, unbeflecktes und ewiges Wesen, du hast Gefallen an züchtigen Herzen und gottseeligen Wandel: Ich bitte dich, schaffe in mir ein reines Herz, und gib mir einen neuen gewissen Geist, daß ich dir in rechtschaffenen Glauben und wahrer Furcht diene von ganzem Herzen, und aus allen meinen Kräften dich liebe: Bewahre mich auch vor aller unreiner Vermischung. Hilf, daß ich mich nicht laß gelüsten fremder Gestalt, und mich nicht ergebe der Wollust des Fleisches, Schand und Laster zu treiben mit unkeuschen Leuten, oder sonst in Unzucht falle. Dämpfe die bösen Lüste in meinem Herzen, lösche aus die Flammen fleischlicher Begierde, daß ich mich nicht umsehe nach schönen Menschen. Laß mich nicht in unzüchtige, leichtfertige Gesellschaft kommen, oder in Schwelgerey und Trunkenheit gerathen, daraus ein unordentliches Wesen folget. Laß ferne von mir seyn faul und unnütz Geschwätz, schandbare Wort und Narrentheidung oder Schertz, welche uns Christen nicht geziemen. Behüte mich vor hoffärtigem Pracht, vor Müßiggang und Faulheit, als Stricken und Netzen des Teufels. Bewahre mich vor aller Anreitzung, Orten und Stellen, so Ursach und Anleitung zur Unreinigkeit geben, daß ich nicht aus den Gliedern Christi, Huren-Glieder mache, sondern hilf, daß ich Dir mit reiner Seel und unbeflecktem Leib diene, wie der fromme und züchtige Joseph in Egypten. Und wann Du mich dermahleins nach deinem Göttlichen Willen und Wohlgefallen in den heiligen Ehestand berufen wirst, so hilf, daß ich denselben in deiner Furcht anfahe, nicht aus Fürwitz und um Unzucht willen, sondern um deiner Göttlichen Ordnung willen, und aus Begierde der Frucht, dadurch dein heiliger Name hier zeitlich und dort ewiglich möge gepreist werden.

Gebet zur Zeit des Donners und Ungewitters

Ach HERR! wer ist Dir gleich? Wer ist so herrlich, löblich, schrecklich und wunderthätig? Es muß ja Donner, Blitz, Feuer, Wasser, Hagel und Sturm-Winde deinen Befehl ausrichten. Aber, HERR! sey uns gnädig: Verschone unser bey diesem Wetter: Beweise an uns, daß Du der rechte Nothhelfer bist, und laß uns dein Vater-Herz wieder sehen: Bedecke und mit deinen Gnaden-Flügeln, bis der Zorn fürüber gehet: Dann deiner allmächtigen Hand befehlen wir unser Leib und Leben, Haus und Hof, Viehe und Früchte auf dem Felde, und alles, was wir haben: Beschirme dieselbige für Feuer, Schlossen, Hagel und Wasserfluthen. HErr! wir sind dein, behüte uns für Noth und Tod, Amen. Erhöre uns, und erbarme dich über uns, Amen.

Danksagung nach dem Ungewitter.

O lieber himmlischer Vater, Du barmherziger GOtt! wir haben Dich, nach deinem Befehl, in unserer Noth angerufen, und Du hast uns errettet; derowegen sagen wir Dir von Grund unsers Herzens Lob und Dank, daß Du uns so Vätterlich verschonet, und deinen gerechten Zorn in so grosse Gnade verwandelt hast; durch welche Gnade Du uns nimmermehr vergessen, noch uns von neuem in muthwillige Sünden gerathen lassen wollest, damit wir dich nicht wieder erzürnen, und zur Strafe bewegen.

Reiß-Gebete

Gebet wenn man verreisen will.

Allmächtiger, gnädiger GOtt und Vater! ein Beschützer aller, die sich auf Dich verlassen; auf deinen Namen will ich mich auf den Weg machen, und mit Anrufung deiner Barmherzigkeit, diese meine fürgenommene Reise anfahen, dann Du bist mein GOTT, der Du behütest all meinen Ausgang und Eingang, und richtest meine Füsse auf ebener Bahn, daß sie nicht gleiten. Ich bitte dich von Herzen, Du wollest auf dieser meiner vorhabenden Reise, mein gnädiger Geleiter und Wegweiser seyn, mir deine heilige Engel zugeben, und ihnen Befehl thun, daß sie mich auf allen meinen Wegen und Stegen für allem Unglück an Seel und Leib behüten, mich auf rechter Strassen führen, und an den Ort, dahin ich gedenke zu kommen, frisch und gesund hin und wieder zu den Meinen bringen, damit ich dich ferner hie zeitlich und dort ewig loben und preisen möge. Nun, HErr GOTT Vater! in deine Hände befehle ich mein Leib und Seel, und alles, was mir angehöret, dein heiliger Engel sey mein Geleitsmann, Amen.

Gebet auf der Reise.

O Allmächtiger, gütiger GOtt, vor dessen Augen wir jederzeit sind, wo wir auch gehen und stehen, der Du behütest all unsere Eingänge und Ausgänge, und richtest unsere Füsse auf ebener Bahn, daß sie nicht straucheln. Ich bitte dich, daß, wie Du deinen Diener Abraham aus der Chaldäer Land geführet, und ihn in seiner Pilgerfarth unbeschädiget erhalten hast, und zu seinem Enkel Jacob gesagt, als er in Mesopotamien gezogen: Ich will mit dir hinab ziehen, und will dich auch wieder herauf führen. Du hast auch die Kinder Israel durchs rothe Meer, darzu durch die grausame und ungebahnte Wüsten begleitet, ihnen vorgegangen des Tages in einer Wolken- und des Nachts in einer Feuer-Säulen, also wollest Du auch bey mir auf meiner Reise seyn, mich behüten zu Land und Wasser vor allen Unglück und Gefahr; und wie Du den jungen Tobiam durch deinen Engel Raphael begleitet hast, also begleite mich auf allen Wegen und Stegen, damit wann ich mit Glück wieder zu Hause einkehre, ich dich, als meinen getreuen Geleitsmann, dafür loben und preisen könne. Mittlerweile befehl ich Dir alles, was ich zu Hause lasse, und bitte, Du wollest darüber wachen, und mich sie im Frieden unbeschädiget wieder finden lassen, Amen.

Gebet eines reisenden Handwerks-Gesellen

Ewiger GOtt, barmherziger Vater, weil ich meinem Handwerk nachziehen, unter fremde Leute kommen, und auch denselbigen dienen muß, so bitte ich dich, Du wollest mich auf meiner Reise, durch deine liebe Engelein vor allem Uebel bewahren, wo ich hinkomme, mir gute, ehrliche, gottseelige Meister und Leute bescheren, die mir allen guten Willen erzeigen, in Krankheiten und allen Nöthen sich meiner annehmen, auch meine auferlegte Arbeit seegnen, daß ich sie geduldig und treulich verrichte, damit ich hernach in Ehren und guten Lob durch deine heilige Engel wieder zu den Meinigen gelange, und wann mein Stündlein ausgelaufen, mich als einen getreuen Knecht, die freudenreiche Stimme hören lassen: Gehe ein in deines HErren Freude, du bist über wenig getreu gewesen, nun ist dir beygelegt die Crone der Ehren. Dazu hilf mir, HErr JESU Christe, Amen.

Danksagung nach vollendeter Reise.

Gnädiger GOTT und Vater! ich danke dir von Grund meines Herzens, daß Du mir meine vorgehabte Reise glücklich vollenden lassen/ und durch deiner lieben Engel Schutz mit Freuden wieder zu den Meinigen gebracht, und vor allem Uebel Väterlich bewahret hast, daß ich nicht von Räubern und Mördern bin umgebracht, oder von wilden Thieren zerrissen, oder sonsten in andern Gefährlichkeiten einen Arm oder Bein zerbrochen, und beschädigt bin. In Summa, daß ich frisch und gesund hin und her bin geleitet worden; dieses alles habe ich deiner väterlichen Vorsorge und mächtigen Schutz zu danken, und bitte dich von Herzen, Du wollest mich und die meinen fortan auch in deinen gnädigen Schutz und Schirm nehmen, und an Leib und Seel bis zum ewigen Leben erhalten, um JESU Christi willen, Amen.

Gebet eines Krancken.

O HERR himmlischer Vatter! Du bist ein getreuer GOTT, und lässest niemand über sein Vermögen versuchen, sondern schaffest, daß die Versuchung ein Ende gewinne, daß ichs ertragen kann. Ich bitte dich in meinen grossen Nöthen und Schmerzen, laß mir das Creutz nicht zu schwer werden, stärcke mich, daß ichs mit Geduld ertrage, und an deiner Barmherzigkeit nimmermehr verzage. O Christe! des lebendigen GOttes Sohn, der Du des Creutzes Pein für mich erlitten hast, und für meine Sünde gestorben bist, zu Dir ruffe ich aus Grund meines Herzens, erbarme dich über mich armen Sünde, (Sünderin) vergib mir alle meine Mißhandlung, die ich wider dich in meinem ganzen Leben gethan habe, laß mich im Glauben nicht sincken. O GOTT Heiliger Geist! Du wahrer Tröster in aller Noth, erhalte mich in der Geduld und rechter Anruffung, heilige mich mit wahrer Zuversicht, und weiche nicht von mir in meiner letzten Noth, leite mich aus diesem Jammerthal in das rechte Vatterland, Amen.

Gebet am letzten Stündlein.

Allmächtiger, ewiger, barmherziger HERR und GOTT! der Du bist ein Vatter unsers lieben HErrn JESU Christi, ich weiß, das alles, was Du gesaget hast, auch halten willt, Du kannst nicht lügen, dein Wort ist wahrhafftig, Du hast mir im Anfang deinen lieben Sohn JEsum Christum zugesagt, derselbige ist kommen, und hat mich vom Teuffel, Todt, Hölle und Sünde erlöset, darnach zu mehrer Sicherheit, hast Du aus gnädigen Willen, die Sacramenten der heiligen Tauffe und des Altars seinen wahren Leib und Blut, in Brod und Wein mir geschencket, darinnen mir angeboten Vergebung der Sünden, ewiges Leben, und alle himmlische Güter. Auf solch dein Anbieten habe ich derselben gebraucht, im Glauben mich auf dein Wort fest verlassen, und sie empfangen; derohalben ich nun gar nicht zweiffele, daß ich wohl sicher und zufrieden bin für dem Teuffel, Tod, Hölle und Sünde. Ist dieses meine Stunde, und dein Göttlicher Wille, so will ich mit Fried und Freud auf dein Wort gern von hinnen scheiden, und zu Dir fahren, Amen.

Gebet der Umstehenden, für den Krancken, der in den letzten Zügen liegt.

Allmächtiger, ewiger GOTT, himmlischer Vatter! tröste und stärcke diese deine Creatur, und verschone ihrer durch deine Güte, dann sie trauet auf dich, hilff ihr aus aller Noth, und nimm sie zu Dir in dein Reich, durch JEsum Christum deinen lieben Sohn, unsern einigen HERRN, Heyland, ERlöser und Seeligmacher, Amen.

Gebet um ein seeliges Ende.

Ach lehre mich HERR JESU Christo, an den täglichen Exempeln der Sterbenden, auch meine Sterblichkeit erkennen, damit ich möge einen seeligen Feyerabend machen: Ueberfalle mich nicht in meinen Sünden, daß ich nicht zeitlich sterbe und ewig verderbe. Behüte mich für schmerzlicher Kranckheit und schröcklichem Tode. Verleihe mir aber ein sanfftes Ende, damit ich, bis an den letzten Athem, deinen Namen bekenne, und meine Seele frölich in deine Hände befehle, Amen.

Christliche Morgen- Abend- Beicht - Communion - und andere Gebete
Auf Alle Tage in der Wochen. Korb, gedruckt und zu finden bey Johann Simon Meyer,
Hoch/ Fürstlicher Buchdrucker
1765

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