Grafe, Hermann Heinrich - Sei nun mäßig und nüchtern zum Gebet

Grafe, Hermann Heinrich - Sei nun mäßig und nüchtern zum Gebet

Sei nun mäßig und nüchtern zum Gebet
1. Pet. 4,8

Das Gebet ist das sicherste Mittel alles geistlichen Wachstums; aus dem Bekenntnis der Sünde wird die Demut immer neu geboren; der Glaube belebt sich in Ergreifung der Verheißungen Gottes; die Hoffnung wird freudiger im Vorgenuß ihres einstigen Besitzes, und im Anschauen dessen, den die Seele liebt, wird diese Liebe immer inniger und wächst mit der Erfahrung der Vergebung (Luk. 7,47).Je tiefer die Seele in das Geheimnis der ewigen Liebe hineinschaut, um so viel herrlicher, anbetungswürdiger wird ihr ihr Gott und Herr; sein Anschauen wird ihr liebe Lust, die Dinge der Welt erscheinen ihr mehr schal und wertlos, und ihr ganzes Verlangen geht dahin, mit ihrem Herrn völlig vereint zu sein. Darf es uns wundern, daß wir so wenig Christusähnlichkeit an uns haben, da wir so wenig beten, d.h. seine Gemeinschaft suchen, und es so oft zu vergessen scheinen, daß er alle seine Gaben an das gläubige Gebet knüpft? „Was ihr bitten werdet, das will ich tun.“, versichert er.

Damit wir ohne Unterlaß beten können, wozu uns Gottes Wort immer wieder ermahnt, gilt es mäßig, nüchtern oder wachsam zu sein. Die List des Satans geht vor allem dahin, die Quelle des Gebets in uns zu verstopfen, und er weiß, daß das sicherste Mittel dazu eine gewisse Berauschung ist. Sobald wir die ernste Aufmerksamkeit auf uns selbst verlieren und durch irgend einen Genuß unter die Herrschaft sinnlicher oder natürlicher Neigungen geraten, sind wir machtlos in der Versuchung. Wir verlieren die Fähigkeit der Prüfung und sind unzugänglich für die Leitung des Heiligen Geistes. O, seien wir wohl auf unserer Hut! Laßt uns meiden jede Zerstreuung, die - unter dem Vorgeben größerer Freiheit - den Ernst des inneren Lebens unterbricht. Die Nüchternheit und der Trieb zum Gebet sei uns der Maßstab des Erlaubten und Unerlaubten. Wehe uns, wenn wir diese innere Richterstimme betäuben!

Betgemeine, heil'ge dich
Mit dem heil'gen Oele!
Jesu Geist ergieße sich
Dir in Herz und Seele!
Laß den Mund alle Stund'
Von Gebet und Flehen
Heilig übergehen!

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