Quandt, Emil - Der Brief St. Pauli an die Philipper - IV. Die Ketten St. Pauli.

Quandt, Emil - Der Brief St. Pauli an die Philipper - IV. Die Ketten St. Pauli.

Kap. 1, 12-20.

Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder, dass, wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangelii geraten; also, dass meine Bande offenbar geworden sind in Christo, in dem ganzen Richthause, und bei den andern allen; und viele Brüder in dem Herrn aus meinen Banden Zuversicht gewonnen, desto bedürftiger geworden sind, das Wort zu reden ohne Scheu. Etliche zwar predigen Christum, auch um Hass und Haders willen; etliche aber aus guter Meinung. Jene verkündigen Christum aus Zank, und nicht lauter; denn sie meinen, sie wollen eine Trübsal zuwenden meinen Banden. Diese aber aus Liebe; denn sie wissen, dass ich zur Verantwortung des Evangelii hier liege. Was ist ihm aber denn? Dass nur Christus verkündigt werde allerlei Weise, es geschehe zufällig, oder rechter Weise; so freue ich mich doch darinnen, und will mich auch freuen. Denn ich weiß, dass mir dasselbe gelingt zur Seligkeit, durch euer Gebet, und durch Handreichung des Geistes Jesu Christi. Wie ich endlich warte und hoffe, dass ich in keinerlei Stück zu Schanden werde; sondern dass mit aller Freudigkeit, gleichwie sonst allezeit, also auch jetzt, Christus hoch gepriesen werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Amen.

Es gibt bei einem großen Teil der Christenheit ein eigenes Fest zu Ehren der Ketten, die der Apostel Petrus getragen hat. Am 1. August jeden Jahres füllen die katholischen Gläubigen ihre Kirchen, um Petri Kettenfeier andächtig zu begehen. Die Ketten, mit denen Petrus einst zu Jerusalem im Gefängnis lag, seien, so wird da dem Volk nach alten Legenden erzählt, wieder aufgefunden und dem Papst in Rom geschenkt worden, der schon die Fesseln, in die Petrus durch den Kaiser Nero geschlagen sei, in Verwahrung gehabt habe; als nun der Papst die beiden Ketten an einander gehalten habe, seien sie plötzlich wie durch einen Zauberschlag zusammengeschweißt und zu einer einzigen Kette geworden. So etwas feiert man in Rom und soweit die vatikanische Herrschaft reicht; in Wittenberg und soweit die evangelische Glaubensgemeinschaft reicht, feiert man so etwas nicht.

Aber wenn wir wollen, können wir Evangelischen auch Ketten feiern begehen. Auf die Fesseln, die St. Petrus trug, soweit die Bibel uns davon Kunde gibt, in evangelischer Weise einen Blick zu werfen, muss ja sicherlich unverwehrt sein. Doch liegt es uns Evangelischen näher, auf die Bande St. Pauli zu achten. Nicht nur deswegen, weil einmal die katholische Kirche St. Petrum einseitig für sich als ersten Papst in Anspruch genommen hat; auch nicht bloß deswegen, weil die evangelische Erneuerung der Kirche auf St. Paulum und seinen Satz: „Allein durch den Glauben“ zurückzuführen ist; sondern ganz besonders deswegen, weil St. Paulus mehr gearbeitet und mehr gelitten hat, als die andern, auch viel mehr Bande erlitten hat und deswegen, weil St. Paulus selber wiederholt von seinen Banden redet und sich geradezu den Gebundenen Jesu Christi nennt. In den verlesenen Versen aus seinem römischen Sendschreiben an die Philipper betont der Apostel seine Bande buchstäblich dreimal. „Meine Bande sind offenbar worden in Christo,“ so schreibt er. „Viele Brüder haben aus meinen Banden Zuversicht gewonnen,“ so fährt er fort. „Etliche meinen, sie wollen eine Trübsal zuwenden meinen Banden,“ so sagt er zum dritten Mal. Und auch durch die anderen Verse, in denen er seine Bande nicht ausdrücklich nennt, schimmern seine Bande deutlich durch.

So drängt uns denn der Text dazu, einmal in evangelischem Geist und Wahrheit St. Pauli Kettenfeier zu begehen. Wir betrachten

die Ketten St. Pauli als Ketten des Segens

1. für die Heiden,
2. für die Christen,
3. für ihn selbst.

Durchbrecher aller Bande, der du immer bei uns bist, Halt' uns frei im Knechtsgewande, bis die Welt verwandelt ist! Amen.

1.

Ein Bote des Evangeliums in der Kette war Paulus in Rom. Als er drei Tage nach seiner Ankunft in der kaiserlichen Residenz die vornehmsten seiner jüdischen Volksgenossen zu sich geladen hatte, sagte er ihnen: Um der Hoffnung Israels willen bin ich mit dieser Kette umgeben. Es war die Kette, mit welcher der aus der Provinz vor das kaiserliche Gericht geführte Justizgefangene nach römischem Brauch mit dem einen Arm an den Arm eines Soldaten der kaiserlichen Garde gefesselt war, der ihn auf Schritt und Tritt zu bewachen hatte. So gefesselt verlebte der Apostel die Zeit seiner Gefangenschaft in Rom.

Je länger diese Gefangenschaft währte, desto besorgter wurden seine Freunde in dem fernen Philippi; und als das zweite Jahr seiner römischen Gefangenschaft seinem Ende zuging, sandten sie ihren Vorsteher und Prediger Epaphroditus zu ihm nach Rom, um ihm Liebesgaben zu überreichen und sich nach seinem Ergehen zu erkundigen. Da schreibt Paulus ihnen denn nun eben in dem Briefe, welchen er dem heimkehrenden Epaphroditus mitgibt, dass es mit ihm trotz seiner Bande, vielmehr gerade durch seine Bande in Rom herrlich stehe, mit ihm nämlich als Boten des Evangeliums, hinter welches er seine Person zunächst vollständig zurücktreten lässt; „Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder, so schreibt er, dass, wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten, also dass meine Bande offenbar worden sind in Christo, in dem ganzen Richthause und bei den andern allen.“ Das Richthaus oder Prätorium war die große Kaserne der kaiserlichen Leibmache; innerhalb und außerhalb dieser Kaserne, bei den heidnischen Soldaten, unter denen der gefesselte Paulus zwei Jahre lang aus- und einging, und bei den anderen Heiden in Rom, mit denen der Apostel in Berührung kam, wurde bald und je länger je mehr offenkundig, dass dieser Gefangene kein gemeiner Verbrecher, kein politischer Verschwörer, kein revolutionärer Aufwiegler war, sondern dass er einzig und allein deswegen gekettet und gefangen war, weil er das Evangelium, weil er das Christentum, weil er Christum bekannt hatte und bekannte. Seine Bande wurden offenbar als Bande in Christo und das geriet zur Förderung, zur Ausbreitung des Evangeliums in Rom. Erst wird einer der Soldaten, bald werden mehrere gesagt haben: Was ist das mit dem Christus, um dessentwillen du, ein freigeborener römischer Bürger, willig Schmach und Bande trägst? Und Paulus hat dann ihnen und andern, die hinzukamen oder die er sonst wo fand, die frohe Botschaft von Christo gepredigt und das Reich Gottes unter den Prätorianern und anderen Römern ausgebreitet. Aus dem Schluss der Apostelgeschichte erfahren wir, dass er auch in seiner eignen überwachten Mietswohnung alle aufnahm, die zu ihm einkamen, und ihnen das Reich Gottes predigte. So wurden die Ketten St. Pauli Ketten des Segens für die Heiden.

Wie es ein Naturgesetz im Reiche des Geistes ist, dass das Blut der Märtyrer die Saat der Kirche ist, so mag man es auch ein heiliges Reichsgesetz nennen, dass die Bande der Knechte Gottes zur Befreiung der Ungläubigen von ihrem Unglauben dienen. Als fünfzig Jahre nach dem Tode St. Pauli der greise antiochenische Bischof Ignatius wegen seiner Predigt von Jesu Christum nach Rom gesendet wurde, um den Löwen vorgeworfen zu werden, da hatte er eine Bewachung von zehn Soldaten, an deren Einen er stets gefesselt war; es war noch dazu eine besonders rohe Rotte von Kriegsknechten, die an frechen Gewalttätigkeiten und bitteren Beleidigungen des ehrwürdigen Bekenners sich täglich überboten. Aber der dem Tode geweihte Greis nannte seine eisernen Fesseln seine geistlichen Perlen und ließ keine Gelegenheit unbenutzt, um auch in Fesseln die Freiheit eines Christenmenschen im seligen Glauben an Jesum Christum zu predigen. Und so haben unzählige Zeugen der alten Kirche aus Kerker und Banden heraus das Evangelium ihren Peinigern gepredigt und haben manchen derselben für ihren Heiland und für ihr Heil gewonnen, wie die edle jungfräuliche Märtyrerin Potamiäna selbst ihren Henker bekehrte, der dann auch als Märtyrer starb zum ewigen Leben. Die erste deutsche Bibel, die noch heute existiert, ist die gotische Bibelübersetzung des Bischofs Ulfilas; wer hat das Christentum zu den Goten gebracht? Gebundene Christen, gefangene christliche Griechen! Auch in der neueren Missionsgeschichte ist die Predigt der Bande ein sehr wirksames Mittel für die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden gewesen. Ich will eine Geschichte erzählen, die ich in meiner Jugend gelesen habe, ich weiß nicht mehr wo, und die mich durch das Leben begleitet, als wäre sie eine biblische Geschichte. Zwei Missionare mühten sich lange vergeblich ab, gefesselte Negersklaven, die in westindischen Zuckerplantagen arbeiteten, für den großen Erzhirten, der auch das Lamm Gottes ist, zu gewinnen. Da gedachten sie, dass Er, der in göttlicher Gestalt war, aus Liebe zu den Sündern Knechtsgestalt angenommen hatte; und sie verkauften sich selbst zu Sklaven; und siehe als nun die gefesselten Weißen den gefesselten schwarzen Brüdern das Evangelium predigten, da schlug es ein, und die armen Sklaven gelangten zur Freiheit der Kinder Gottes. Die Ketten der Gläubigen sind Ketten des Segens für die Heiden.

2.

Wir betrachten zum andern die Ketten St. Pauli als Ketten des Segens für die Christen. Viele Brüder, so schreibt der Apostel, haben aus meinen Banden Zuversicht gewonnen in dem Herrn und sind desto kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu. Mit den vielen Brüdern sind die Glaubensbrüder in Rom, die römischen Christen in ihrer Mehrzahl gemeint. Sie waren zuerst sehr erschrocken gewesen, als der große, von ihnen hochverehrte Herold Jesu Christi in Banden zu Rom einzog, und es war eine große Mutlosigkeit über sie gekommen; denn auch im apostolischen Zeitalter ging mitten unter den Wundern Gottes alles sehr menschlich zu, viel menschlicher, als die landläufige romantische Ansicht sich das Urchristentum vorstellt. Aber je mehr die öffentliche Meinung in Rom es anerkannte, dass Paulus nicht ein politischer Unruhestifter, sondern der begeisterte Prediger einer neuen erlösenden Religion war, und je mehr Paulus, auch in Fesseln frei, das Evangelium bis in das eigne Haus des Kaisers ausbreitete, desto mehr schwanden bei den römischen Christen die Geister der Furcht und der Feigheit, desto mehr gewann der Heilige Geist als der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit wieder die Oberhand bei ihnen; und sie wagten es in ihrer großen Mehrheit, das Wort zu reden ohne Scheu und nach dem Wahlspruch zu handeln, dem ein neuerer Dichter so treffenden Ausdruck gegeben hat: „Es gilt ein frei Geständnis in dieser unserer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit; trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.“

Uns Gläubigen der modernen Zeit in europäischen Landen sind ja, Gott sei Dank, die schmerzlichen Erfahrungen erspart, dass unsre großen geistlichen Männer und Bekenner gebunden und gefangen würden. Solche Zeiten der Verfolgung können wieder kommen; denn das sich immer mehr ausreifende Antichristentum ist nur tolerant gegen den Unglauben, aber nichts weniger als tolerant gegen den Glauben. Doch wir Heutigen kennen als Ketten christlicher Gestalten nur die Bande leiblicher Gebrochenheit und Krankheit, die Fesseln des Siechtums, der Sorge, der Altersschwäche und ähnliche, und wir können heute dankbar nur des Segens gedenken, den auch solche Bande der Gläubigen für andere Gläubigen erfahrungsmäßig haben. Eines der herrlichsten Beispiele dieses Segens aus unserm Jahrhundert bilden die Abschiedsworte des im Jahre 1856 heimgegangenen französischen Predigers Adolf Monod. Er war in den Tagen seiner Manneskraft und Gesundheit ein gewaltiger evangelischer Zeuge Jesu Christi gewesen; aber nie hat er die Herzen so sehr getroffen und so sehr bewegt, als im letzten halben Jahre seines Lebens, von seinem Krankenbette aus, das sein Sterbebette ward. Sonntag für Sonntag fand in dem Krankenzimmer Gottesdienst statt, an dem außer der Familie jedes Mal 30 bis 40 und zwar jedes Mal andere Zuhörer teilnahmen. Zuerst wurde das heilige Abendmahl genossen, und dann predigte der Sterbende mit hinreißender Beredsamkeit von der Reue eines Sterbenden, von der Vergebung der Sünden in Christi Blut, von dem Frieden, den die Welt nicht geben und nicht nehmen kann. Diese Predigten stärkten alle, die sie hörten, mächtig im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung und gereichen noch heute allen, die sie lesen denn sie sind nachgeschrieben und gedruckt worden zu großem Segen. Und so fließen auch sonst in Stadt und Land von vielen gebundenen Christenseelen Ströme lebendigen Wassers auf ihre Umgebungen; so manches Kräutlein haucht Wohlgeruch aus, nach dem es gerieben ward, und aus den gepressten Trauben kommt der stärkende Wein. Das Einzelleid des gläubigen Dulders wird zum Liede, das Tausende singen. Wo kämen Davids Psalmen her, wenn er nicht selbst versuchet wär'?

3.

Das Dritte, was wir nach dem Text noch zu bedenken haben, ist das, dass die Ketten St. Pauli ebenso sehr Ketten des Segens für ihn selber waren, als für andere Leute. Es gab in Rom Menschen, Christen, Prediger, rechtgläubige Prediger, die Christum predigten um Neides und Haders willen, weil sie meinten, sie wollten eine Trübsal zuwenden Pauli Banden. Die näheren Verhältnisse sind uns nicht bekannt; wir wissen nur, wie Paulus sich darüber auch nicht von einem Hauche von Bitterkeit anwehen ließ, sondern sich herzlich freute, dass seine Bande auch solche Leute zur Nacheiferung in der Verkündigung des Evangeliums trieb, die ihm persönlich beneidend und grollend gegenüberstanden, so betrübend auch ihre Unlauterkeit ihm war. „Was tut's,“ so spricht er, „dass nur Christus gepredigt werde allerlei Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darinnen und will mich auch freuen!“ Es ist, als ob die Fesseln St. Pauli erst so recht seine Weitherzigkeit wie einen bisher zurückgehaltenen Strom entfesselten; aus Pauli Banden ist der Grundsatz geboren: Dass nur Christus gepredigt werde! Ist der Gekreuzigte und Auferstandene nur irgendwie erst unter die Leute gebracht, so wird er als der echte Christus mit der siegreichen Macht der Wahrheit schon selber durchbrechen. Ich will mich auch freuen, sagt Paulus, denn ich weiß, dass mir dasselbe gelingt zur Seligkeit durch euer Gebet und durch Handreichung des Geistes Christi. Um seine eigne Seligkeit ist der Apostel, der sein Leben für die Seligkeit der andern opfert, wie in der Freiheit so auch in den Fesseln besorgt; nur dass die Fesseln ihn stärker, als die Freiheit, daran erinnern, wie kostbar für ihn die Fürbitte seiner Freunde ist, wie unentbehrlich die Handreichung des Heiligen Geistes für seine Seele ist. Er trägt seine Bande im Vertrauen auf den Schutz fürbittender Hände - so verbinden die Bande ihn noch inniger mit den Philippern - und im Vertrauen auf die Hilfe des Heiligen Geistes - so verbinden die Bande ihn noch inniger mit seinem Gott. Wie ich sehnlich warte und hoffe, so schließt er, dass ich in keinerlei Stück zu Schanden werde, sondern dass mit aller Freudigkeit, gleichwie sonst allezeit, also auch jetzt Christus hoch gepriesen werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Paulus stellt dahin, ob er von seinen Banden noch befreit werden oder ob er in Banden sterben würde; aber das Eine ersehnt er und hofft er und erfleht er, dass seine Bande im Leben wie im Sterben dem zur Ehre gereichen, dessen Knecht er ist und dem zu dienen seine Freiheit ist. O gesegnete Ketten St. Pauli! Wie viel Frucht haben sie ihm selber gebracht für sein inneres Leben! Wie haben sie ihn so weitherzig, so warmherzig, so hochherzig gemacht!

Was von Pauli Ketten gilt, gilt auch von unsern Ketten, obwohl sie nicht von Eisen sind. Wenn wir die Bande, die uns im Leben beengen und einzwängen, tragen, wie Paulus seine Bande trug, so werden sie uns für unser inneres Leben zu reichem Segen gereichen. Reelle Frömmigkeit lässt sich eigentlich nur in der Leidensschule lernen. Liebe und ein Kreuz dazu schafft dem Christenherzen Ruh. Wie mancher hat erst in der Gebundenheit der Krankheit die Erlösung von der Sünde durch Christi Blut recht verstehen, recht würdigen lernen. Wie manchem stand einst der jugendliche Sinn in die weite, weite Welt und er blieb doch Lebenslang an seine enge Scholle gefesselt, und siehe gerade in der engen Begrenzung wuchs die Demut mit ihm groß und das Gottseligsein und das Sichgenügenlassen. Wie mancher ist in seiner für andere reich gesegneten Tätigkeit fortwährend von persönlichen Sorgen beengt und beklemmt; und siehe, gerade diese Beklemmung hält ihn herunter und behütet ihn vor Überhebung. O, mein Freund, welches Leid auch immer dich kettet und bindet im Leben, lass es dir nicht leid sein; nur die unwürdigen Sündenketten schüttle ab, du in Jesu Christo Befreiter; aber die Sorgenketten, die Trübsalsketten trage geduldig, bis Gott sie dir abnimmt, und lerne Gott danken nicht nur für deine Freiheit, sondern auch für deine Schranken. Chrysostomus, der größte Prediger des christlichen Altertums, starb als ein verbannter, gefangener, gebrochener Mann mit dem jubelnden Rufe: Gott sei gelobt für alles! Mein Freund, auch das Bitterste und Schwerste dient zu deiner Seligkeit; sicher bist du nicht der erste, der sein Kreuz einst benedeit!

Wir haben so etwas wie St. Pauli Kettenfeier in evangelischer Weise begangen. Wir haben erkannt: Die Ketten der Kinder Gottes sind Ketten des Segens, wenn sie getragen werden, wie Paulus sie trug. Ich habe nur noch eine Frage: Kind Gottes, wie trägst du deine Ketten? Amen.

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autoren/q/quandt/philipper/quandt_philipper_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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