Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den Brief an die Kolosser
Kolosser 3,1.2.
Wenn ihr nun mit Christo auferstanden seid, so suchet, was droben ist, wo Christus ist, der zur Rechten Gottes sitzt; was droben ist, habet im Sinn, nicht was auf Erden ist.
Wer da glaubt, dass Christus für ihn in den Himmel gefahren ist, und dort für ihn zur Rechten Gottes sitze, ihn vertrete, für ihn bitte, und seiner gedenke, der beweise seinen Glauben durch einen himmlischen Sinn, durch einen Wandel im Himmel. Wo dein Schatz ist, da sei dein Herz. Ist Christus zur Rechten Gottes dein Schatz und ewiges Erbe, so sei und wandle auch dein Herz mehr dort bei ihm, als hier auf Erden, wo deine Füße wandeln. So lange du aber noch immer mehr das Irdische als das Himmlische suchst, mehr nach vergänglichen als nach ewigen Dingen trachtest; oder gar mit ganzem Herzen an der Ehre und dem Ansehen der Menschen hängst, die Lust und Freude des Fleisches für deinen Himmel hältst, so lange betrügst du dich selbst, und Wahn ist dein Glaube an Christum. Der lebendige Glaube an den zur Rechten Gottes Erhöhten lässt uns nicht an der niedrigen Erde hängen, sondern erhebt uns zu dem, an den wir glauben. Ist Christus im Himmel dein Haupt und Heiland, so musst du, als sein Glied, auch bei ihm sein. Bist du mit Leib und Seele ganz nur hier unten auf Erden, so ist das Glied weit vom Haupte getrennt; wie kann ein getrenntes Glied die wohltätigen Einflüsse des Hauptes genießen. Du kannst nicht an ihn glauben, nicht an ihm hangen, ohne ihm im Geiste nahe, ohne bei ihm zu sein, ohne dich zu ihm zu erheben. Ja, das Herz eines wahren Christen ist hier nicht zu Hause, ist bei seinem Heilande im Himmel.