Anselm von Canterbury – Buch der Betrachtungen - Vorwort (des hl. Anselm).
Weil die nachstehenden Betrachtungen oder Gebete herausgegeben worden sind, um den Geist des Lesers zur Liebe oder Furcht Gottes, oder zur Untersuchung seiner selbst zu erwecken, so sollen sie nicht im Lärm, sondern in Ruhe, auch nicht eilfertig, sondern nach und nach mit aufmerksamem und sorgfältigem Nachdenken gelesen werden. Auch darf es der Leser nicht darauf anlegen, jede derselben ganz durchzulesen; sondern nur soweit, als er mit Gottes Hilfe fühlt, dass es zur Entflammung seines Gebetseifers dient, oder soweit es ihn ergötzt. Auch tut es nicht not, dass er eine von Anfang an liest, sondern er mag beginnen, wo es ihm beliebt. Denn eben deshalb sind sie in Paragraphen abgeteilt, dass er nach Auswahl beginne oder aufhöre, damit keine Weitläufigkeit oder häufige Wiederholung eines und desselben Abschnitts Überdruss erzeuge; sondern vielmehr der Leser daraus eine fromme Stimmung sich sammle, und dazu sind sie verfasst worden.