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Offenbarung, Kapitel 4

Offenbarung, Kapitel 4

4:1 Darnach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel; und die erste Stimme, die ich gehört hatte mit mir reden wie eine Posaune, die sprach: Steig her, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.

4:2 Und alsobald war ich im Geist. Und siehe, ein Stuhl war gesetzt im Himmel, und auf dem Stuhl saß einer;

4:3 und der dasaß, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Stuhl, gleich anzusehen wie ein Smaragd.
Welch ein feines, treffendes Bild! Der dort auf dem Stuhl sitzt, hat nicht immer schönes Wetter und glänzenden Sonnenschein auf Erden gehabt und gewollt. Der Regenbogen ist doch meistens nur zu sehen, wenn der Wettersturm vorbeigezogen ist. Jesus hat Schmerz und Versuchung, Kampf und Tod hinter sich; von daher der Regenbogen. Und das geht auch seine Leute an, die aus großer Trübsal gekommen sind. Der Sonnenschein allein macht die Wüste! Wir bekommen früh genug jenen wundersamen Regenbogenglanz zu sehen, wenn wir angelangt sind am gläsernen Meer. Hier kalter Sturm und heftige Niederschläge; daraus kann man den Schluß ziehen: Daheim beim Herrn werden wir schönes Wetter haben und der Regenbogen wird unter uns sein! Umgekehrt wäre es schauerlich! Jetzt den höchsten Barometerstand und einst die ewige Regenzeit! Darum wollen wir stille werden mitten in der Trübsal und uns trösten mit der zukünftigen Herrlichkeit. Unsere Tränen gehören auch zu jenen Millionen Tropfen, in denen sich der Sonnenglanz der Ewigkeit bricht, der jenen Regenbogen schaffen soll. Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige Herrlichkeit, die über alle Maßen ist.
Heute gib uns, Herr, nur Kraft zur Stille und stärke unsere Hoffnung auf deine herrliche Zukunft. Jeder Schritt im regennassen Wege bringt uns dem Sonnenschein näher, der nie verblaßt. Leucht in unser armes Leben, unsern Füßen Kraft zu geben. Wir kommen nach Hause, zu dir! Amen. (Samuel Keller)

4:4 Und um den Stuhl waren vierundzwanzig Stühle, und auf den Stühlen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.
Von diesen Stellvertretern der Heiligen im Himmel heißt es, sie seien „um den Stuhl“ gesessen. In der Stelle des Hohenliedes, wo Salomo von dem König singt, der sich zur Freundin wendet, und wo ihre Narde den süßen Geruch gibt, reden einige Übersetzer von einem runden Tisch, und daraus haben manche Ausleger ungezwungen geschlossen, es sei eine gleiche Stufe der Seligkeit für alle Heiligen vorhanden. Dieser Gedanke wird bekräftigt durch unsre Schriftstelle, wonach alle vierundzwanzig Älteste in gleicher Entfernung vom Thron saßen. Die verklärten Seligen im Himmel genießen die Nähe Christi, das klare Anschauen seiner Herrlichkeit, den freien Zugang zu seiner Gnade und innige Gemeinschaft mit seiner Person; und in dem allem ist kein Unterschied zwischen den Heiligen, sondern alles Volk Gottes, Apostel, Blutzeugen, Diener am Evangelium, oder unbekannte, wenig beachtete Christen werden in der Nähe des Stuhles thronen, wo sie ewiglich ihren erhöhten Heiland anbeten und sich seiner Liebe freuen dürfen. Sie werden alle bei Christo sein, alle entzückt von seiner Liebe, alle das Abendmahl mit Ihm halten, alle gleich geliebt sein als seine Vertrauten und Freunde, ob auch nicht alle als Knechte gleich belohnt.
„Halleluja, Lob, Preis und Ehr‘
Sei unserm Gott je mehr und mehr
Von seiner Schar gesungen!
Die Schar, die seinen Geist empfängt
Und mit den Engeln sich vermengt,
Lobt Ihn mit neuen Zungen!
Ihm singe Preis
Der Welten Kreis!“
Die Gläubigen auf Erden sind in Beziehung auf die Nähe Christi den himmlischen Heiligen ähnlich. Wir wollen auf Erden, wie die Ältesten droben, um den Thron her sitzen; Christus soll das Ziel unsers Denkens, der Mittelpunkt unsers Lebens sein. Wie könnten wir‘s ertragen, so ferne von unserem Freunde bleiben zu müssen? Herr Jesu, ziehe uns näher zu Dir! Sprich zu uns: „Bleibt in mir und ich in euch;“ und gib uns das Lied in den Mund: „Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich.“ (Charles Haddon Spurgeon)

4:5 Und von dem Stuhl gingen aus Blitze, Donner und Stimmen; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Stuhl, welches sind die sieben Geister Gottes.

4:6 Und vor dem Stuhl war ein gläsernes Meer gleich dem Kristall, und mitten am Stuhl und um den Stuhl vier Tiere, voll Augen vorn und hinten.

4:7 Und das erste Tier war gleich einem Löwen, und das andere Tier war gleich einem Kalbe, das dritte hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und das vierte Tier war gleich einem fliegenden Adler.

4:8 Und ein jegliches der vier Tiere hatte sechs Flügel, und sie waren außenherum und inwendig voll Augen und hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der HERR, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt!

4:9 Und da die Tiere gaben Preis und Ehre und Dank dem, der da auf dem Stuhl saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,

4:10 fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Stuhl saß, und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und warfen ihre Kronen vor den Stuhl und sprachen:

4:11 HERR, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.
Die heilige Offenbarung, besonders vom 4. Kapitel an, eröffnet uns einen Blick in die Ewigkeit hinüber. Was wäre es für ein Segen, wenn wir jetzt auch den Johannes begleiten dürften! Aber vor diesem Hause, darin man so große und wichtige Dinge sehen kann, stehen sieben Wachen, die Jeden anhalten, der hinein will, ob er sich auch ausweisen kann, daß er ein Recht hat einzutreten. Darum hat der Herr den jetzt beginnenden Gesichten sieben Briefe vorausgeschickt: das sind die sieben Wachen vor dem Hause. Die erste fragt: stehst du auch noch in der ersten Liebe? Die zweite: stehst du unter den Leiden, die dir begegnen, im ausharrenden Glauben? Die dritte: stehst du auch wohl im Verleugnungssinn oder regiert dein Herz noch der Sinn Bileams und der Nicolaiten? Die vierte: wird nichts falsches im Herzen und in der Gemeinschaft geduldet? Die fünfte: hast du ein geistliches Leben in dir und sind deine Werke völlig vor Gott erfunden? Die sechste: stehst du in der Treue, die beharrt bis ans Ende? Die siebente: bist du brennend im Geist oder lau, verlegen, träg und kalt? Wenn wir vor dem Herrn uns geprüft haben nach diesen h. Briefen und Er deckt mit vergebender Gnade unsere Sünden zu; dann heißt es aus dem Himmel: jetzt steige her, ich will dir zeigen, was geschehen soll. Es offenbart sich uns der unsichtbare Gott in seiner Herrlichkeit, der erhabene König und Richter der Welt, vergleichbar nur mit dem lichthellen Jaspis und dem feuerrothen Sardius, den Sinnbildern der göttlichen Herrlichkeit und Heiligkeit; um den Thron die Häupter der neuen himmlischen Gemeinde, mit weißen priesterlichen Kleidern angethan und als königliche Sieger mit den Kronen der Gerechtigkeit geschmückt; an den vier Ecken vier Cherubim. Alle beten an Den, der da lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, Gott den Allerhöchsten, und preisen, daß die ursprüngliche Endabsicht der ganzen Schöpfung nun erreicht und wiederhergestellt sei durch die Erlösung und Heiligung. Herr, mache auch uns tüchtig zu solchem Lobgesang durch Erlösung von jeder Gefangenschaft der Sünde. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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