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2. Korinther, Kapitel 7

2. Korinther, Kapitel 7

7:1 Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.

7:2 Fasset uns: Wir haben niemand Leid getan, wir haben niemand verletzt, wir haben niemand übervorteilt.

7:3 Nicht sage ich solches, euch zu verdammen; denn ich habe droben zuvor gesagt, daß ihr in unsern Herzen seid, mitzusterben und mitzuleben.
Was ist Liebe? So muss ich immer wieder fragen. Weil die Liebe göttlich ist, ist sie selten und uns fremd. Auch dann, wenn wir sie haben, vermengen wir sie leicht mit dem, was uns natürlich ist, und dadurch wird sie entstellt. Paulus beschrieb den Korinthern seine Liebe zu ihnen dadurch, dass er sagte, sie seien in seinem Herzen. Von Natur ist nichts in meinem Herzen als ich selbst. In meinem Ich hat alles, was in mir vor sich geht, seine Wurzel und sein Ziel. Das natürliche Verlangen ruft: ich möchte, ich bedarf, mir bringt dies Lust und mir tut jenes weh, und das wird noch nicht anders, wenn ich meine Augen fleißig öffne und in ein reiches Bild der Welt ansammle. So kann ich ein Menschenkenner werden, der eifrigen Verkehr mit vielen pflegt und tiefe Einblicke in ihr Inneres gewinnt, auch intime Berührungen mit dem, was in ihnen heilig ist. Dennoch bleibt auch jetzt noch mein Herz zugeschlossen und der andere steht nicht in mir, nur vor mir, und bleibt für mich nur ein Gegenstand, den ich beobachte, vielleicht auch anhaltend und eifrig studiere. In meinem Herzen wohnt dagegen niemand als ich selbst. Aus der Umschau in der Welt kann Arbeit werden, die mich für andere in Bewegung bringt, nicht nur in emsige, sondern auch in wohltuende und heilsame. Allein auch so ist meine innere Einsamkeit noch nicht durchbrochen. Auch wenn ich für andere arbeite und mich in ihren Dienst stelle, sind sie noch nicht in mir und nicht ein Teil meines Lebens und all mein Arbeiten behält schließlich doch sein Ziel in mir. Immer noch habe ich in meinem Herzen nur für mich selbst Raum. Wie kann mein enges, nur mit sich selbst gefülltes Herz so weit werden, dass es auch andere in sich hineinlassen kann? Das geschieht dann, wenn Gott in ihm Platz bekommen hat, dann, wenn in ihm ein Heiligtum entstanden ist, in dem ich nicht mein eigenes Bild aufstelle, weil über ihm Gottes Name steht. Jetzt ist die Türe geschlossen, durch die auch andere in mich hineintreten können, so dass ihr Wohl ein Teil meines Wohls, ihr Leid ein Teil meines Leids, ihr Sündigen meine Schuld, ihr Leben mein Leben wird. Zum Leben und zum Sterben nahm Paulus die Korinther in sein Herz hinein; denn die Liebe nimmt, sowie sie uns geschenkt ist, alles unter ihre Leitung. Sie gibt uns nichts Zerstücktes, sondern eint uns miteinander ganz. Soll ich sie deshalb fürchten? Belädt sie mich vielleicht mit einer schweren Last? Freilich bringt jeder, der in mein Herz hineintritt, auch seine Last mit sich und wir müssen zusammen dem Wort des Paulus gehorchen: einer trage des anderen Last. Weil aber unsere Gemeinschaft dadurch zustande kommt, dass Gott in unserem Herzen den ihm geheiligten Raum erhält, so ist uns mit der Liebe zugleich der Glaube gegeben. Weil die Liebe glaubt, und zwar alles glaubt, fürchtet sie sich nicht, sondern treibt die Furcht aus uns aus und wird dadurch, dass sie die Last des anderen trägt, gestärkt.
Nun bitte ich Dich, Herr, Gott, um Dein großes Geschenk, mit dem Du uns erfahren lässest, dass Du die Liebe bist. Werde mir so wirklich, so gegenwärtig, so gnädig, dass die Mauer fällt, die mich selbst einsperrt. Machst Du mich für Dein Wort und Deinen Geist offen, dann ziehen auch die in mich ein, die Du zu mir führst, und wir werden durch das heilige Band der von Dir gewirkten Liebe eins. Amen. (Adolf Schlatter)

7:4 Ich rede mit großer Freudigkeit zu euch; ich rühme viel von euch; ich bin erfüllt mit Trost; ich bin überschwenglich in Freuden und in aller unsrer Trübsal.

7:5 Denn da wir nach Mazedonien kamen, hatte unser Fleisch keine Ruhe; sondern allenthalben waren wir in Trübsal: auswendig Streit, inwendig Furcht.

7:6 Aber Gott, der die Geringen tröstet, der tröstete auch uns durch die Ankunft des Titus;
Als die Korinther das Apostelamt Pauli verkennen, und deßwegen auch das von ihm gepredigte Evangelium gering schätzen wollten, so vertheidigte sich Paulus mit einem großen Eifer, und rühmte sich selbst so, daß er etlichemal sagte: er rede thöricht, das sit so, wie sonst die Thoren zu thun pflegen, er sei aber von den Korinthern dazu gezwungen worden. Auch war er sonst sehr scharf gegen falsche Apostel und andere Verführer, und gegen Leute, die unordentlich wandelten, und ließ auch die Korinther in seinem ersten an sie geschriebenen Brief seine Schärfe spüren. Für sich selbst aber war er ein sehr demüthiger Mann. Er rechte sich unter die Geringen, und nannte sich eine unzeitige Geburt. Auch war er nicht immer entzückt, nicht immer überschwänglich in Freuden, sondern hatte auch Trost nöthig, und nahm diesen Trost an, Gott mochte ihm denselben zuschicken, durch wen Er wollte. Er wurde einmal von Gott durch den Timotheus getröstet, als derselbe ihm von dem guten Zustand der glaubigen Thessalonicher Nachricht brachte, 1 Thess. 3,6.7. Ein andermal tröstete ihn Gott durch die Zukunft Titi, den er zu den Korinthern geschickt hatte, um nachzusehen, was sein erster Brief bei ihnen für eine Wirkung gehabt habe. Als nun Titus wieder zu ihm zurück kam, so wurde er, weil ihm die korinthische Gemeinde sehr am Herzen lag, mit Trost erfüllt und überschwänglich erfreuet, weil ihm Titus von ihrer Reue und von ihrem Gehorsam eine sehr gute Nachricht brachte.
Wer ist, der nicht auch wünschte, über allerhand Anliegen so von Gott getröstet zu werden? Wenn man in der Gnade steht, und wegen seiner eigenen Sünden von Gott Trost bekommen hat, so wird man oft über den Zustand seines Ehegatten, seiner Kinder und Hausgenossen, seiner Freunde und Verwandten, seiner Gemeinde, ja der ganzen Christenheit bekümmert und betrübt. Gott aber, der die Geringen tröstet, kann einen Jeden auch zur rechten Zeit über solchen Anliegen trösten, und dazu, wenn man nicht selber ein Augenzeuge der geschehenen guten Veränderung sein kann, durch die schriftliche oder mündliche Nachricht eines Freundes trösten. Man wünscht freilich, diesen Trost bald zu bekommen: allein man muß auch harren können, und zuweilen bis an sein Ende auch mit einer tröstenden Hoffnung vorlieb nehmen. Indessen thut man Bitte, Gebet, und Fürbitte für alle Menschen, sonderlich für diejenigen, die Einem am Herzen liegen, und sagt zuweilen: ach Du HErr, wie so lange, und: meine Augen sehnen sich nach Deinem Wort, und sagen: wann tröstest Du mich? Ps. 119,82. Ueber diesem Bitten und Harren wird man gering vor seinen eigenen Augen, und mag alsdann beten: meine Seele liegt im Staube, erquicke mich (HErr) nach Deinem Wort, Ps. 119,25.107. Und der hohe und erhabene Gott, der ewiglich wohnet, deß Name heilig ist, der in der Höhe und im Heiligthum wohnet, ist auch bei denen, so zerschlagenen und demüthigen Geistes sind, daß Er erquicke den Geist der Gedemüthigten und das Herz der Zerschlagenen (Jes. 57,15.), und tröstet also, wie Paulus sagt, die Geringen.(Magnus Friedrich Roos)


Und wer tröstet wie Er? Gehe hin zu einem armen, betrübten, gedrückten Kinde Gottes; rede ihm von köstlichen Verheißungen; flüstere ihm Worte des Trostes ins Ohr; es ist der tauben Otter gleich, dass es nicht höret die Stimme des Zauberers, des Beschwörers, der wohl beschwören kann. Es ist mit Wermut und Galle getränket, und tröstest du es aus allen Kräften, so bringst du höchstens ein oder zwei Laute der Ergebung aus ihm heraus; du entlockst ihm keine Freudenpsalmen, keine Hallelujalieder, keine Freudengesänge. Aber lass Gott sein Kind heimsuchen, lass Ihn sein Angesicht über dasselbe erheben, so leuchten des Trauernden Augen hoffnungsvoll auf. Er singt:
„Ich senke mich in Deine Wunden,
Ich senke mich in Deinen Tod,
Wenn in der Schwermut Trauerstunden
Die Sünde mir Verdammnis droht.
Ich schaue Deine Schmerzen an,
Und weiß, Du hast genug getan.“
Du hast ihn nicht zu trösten vermocht; aber der Herr hat‘s getan; Er ist der „Gott alles Trostes.“ Es ist keine Salbe in Gilead, aber der rechte Balsam ist bei Gott. Es ist kein Arzt da unter allen denen, die geschaffen sind, aber der Schöpfer Himmels und Erde ist „der Herr, dein Arzt.“ Es ist so herrlich, wie ein einziges liebliches Wort Jehovahs die Christen mit Lob und Preis erfüllt. Ein Wort des Herrn ist wie eine Goldmünze, und der Christ ist der Goldschläger, der mit dem Hammer der Verheißung es in die Wochen hinausdehnt. Darum, du armes Christenherz, brauchst du nicht in Verzweiflung hinzubrüten. Gehe zum Tröster und bitte Ihn, dass Er dich mit Trost sättige. Du bist ein armer, vertrockneter Brunnen. Du hast schon gehört, dass, wenn ein Ziehbrunnen nicht mehr schöpft, so musst du zuerst Wasser hineingießen, dann gibt er wieder all sein Vermögen; und so, lieber Christ, gehe zu Gott, wenn du vertrocknet bist, bitte Ihn, dass Er seine Freude in dein Herz gieße, so wird der Born deiner Freude sein Wasser wieder geben. Gehe nicht zu irdischen Freunden, denn du findest an ihnen leidige Hiobströster; aber gehe zuerst und vor allem zu „deinem Gott, der die Geringen tröstet,“ so wirst du bald bekennen: „Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber Deine Tröstungen ergötzen meine Seele.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Liegt da nicht der geheime Grund offen am Tage, war um manche Christen klagen, daß sie nicht getröstet werden? Gott tröstet die Geringen - sie aber wollten die Großen, Geehrten, Gepriesenen sein; da konnte für sie kein Trost abfallen. Solange sie in der ungläubigen Weltflucht lebten, waren sie Streber und trachteten ebenso wie die hoffärtige Welt nach hohen Dingen. Seit sie als bekehrte Christen Jesu Nachfolge leisteten, ist das Strebertum nicht verurteilt und abgelegt, sondern nur fromm geworden. Jetzt möchten sie es an Entschiedenheit, Sieg über die Sünde, Bibelkenntnis und geistlicher Kraft all ihren Brüdern zuvortun: es gibt ein geistliches Wettbeten, wie bei den Ruderern ein Wettrudern. Wie soll Gott solche „stolze Heilige“ (Zeph. 3, 11) trösten? Da will ich lieber aus dem Wettbetrieb von christlicher Streberei ausgeschlossen, eine arme verachtete Zuflucht für angefochtene Sünder und eine Verbandsstelle für verwundete Gewissen sein; denn dann gehöre ich doch zu den Geringen, die sich zu mir sammeln, begehre ich den Trost Gottes, der die Geringen tröstet.
Ja, lieber Vater im Himmel, schaue du barmherzig auf deine Geringen, unter denen ich auch bin. Laß uns deinen Trost für Leib und Seele genießen! Alle unsere Hoffnung ist auf dich gerichtet! Laß uns nicht los aus deiner Zucht und Pflege! Segne unser Leben und Leiden dir zur Ehre! Amen. (Samuel Keller)

7:7 nicht allein aber durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, mit dem er getröstet war an euch, da er uns verkündigte euer Verlangen, euer Weinen, euren Eifer um mich, also daß ich mich noch mehr freute.

7:8 Denn daß ich euch durch den Brief habe traurig gemacht, reut mich nicht. Und ob's mich reute, dieweil ich sehe, daß der Brief vielleicht eine Weile euch betrübt hat,

7:9 so freue ich mich doch nun, nicht darüber, daß ihr seid betrübt worden, sondern daß ihr betrübt seid worden zur Reue. Denn ihr seid göttlich betrübt worden, daß ihr von uns ja keinen Schaden irgendworin nehmet.

7:10 Denn göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit einen Reue, die niemand gereut; die Traurigkeit aber der Welt wirkt den Tod.
Echte geistliche Traurigkeit über die Sünde ist ein Werk des Geistes Gottes. Die Reue ist eine zu liebliche Blüte, als daß sie im Garten der Natur wachsen könnte. Die Perlen wachsen von Natur in den Perl-Muscheln, aber die Reue erscheint nie von selber in den Sündern, es sei denn, daß die göttliche Gnade sie in ihnen wirke. Wenn du ein einziges Körnlein wahren Abscheus vor der Sünde in dir hast, so ist es dir von Gott geschenkt worden; denn die Dornen der menschlichen Natur haben noch nie auch nur eine einzige Feige getragen. „Was von Fleisch geboren ist, das ist Fleisch.“
Die wahre Reue trägt eine bestimmte, unverkennbare Hinneigung zum Heiland in sich. Wenn wir unsere Sünde bereuen, so müssen wir das eine Auge auf die Sünde, das andere auf das Kreuz richten; oder, noch besser, wir bleiben mit beiden Augen an Christus haften und sehen alle unsere Missetat im Licht seiner Liebe.
Wahrer Kummer über die Sünde wirkt unbeschreiblich segensreich. Niemand darf sagen, er hasse die Sünde, wenn er in der Sünde lebt. Die Reue zeigt uns das Böse an der Sünde, nicht nur in der Vorstellung, sondern in der wirklichen Erfahrung; Gebrannte Kinder fürchten das Feuer. Wir fürchten uns so sehr davor, wie ein Mensch, der kürzlich beraubt worden ist, sich vor Räubern fürchtet. Wahrhafte Trauer über die Sünde macht, daß wir sehr auf der Hut sind über unsere Zunge, damit sie auch nicht in einem Wörtlein sich übereile; wir wachen eifersüchtig über all unser tägliches Tun, damit wir nicht im geringsten uns versündigen, und jeden Abend beschließen wir den Tag damit, daß wir aufrichtig und niedergeschlagen bekennen, wie wir mannigfaltig gefehlt haben, und jeden Morgen erwachen wir mit ernstlichen Seufzern, Gott möge uns nun an dem neuen Tag bewahren vor neuen Sünden, auf daß wir ihn nicht betrüben.
Wahrhafte und aufrichtige Reue wirkt unablässig fort. Wer von Herzen gläubig ist, bereut bis zur Sterbestunde. Dieser tropfende Quell setzt nie aus. Jede andere Sorge weicht der Zeit, aber dieser herzliche Kummer wächst mit unserem Wachstum, und seine Bitterkeit ist so lieblich, daß wir Gott dafür danken, daß wir schmecken und ertragen dürfen, bis wir einst eingehen zu seiner ewigen Ruhe. (Charles Haddon Spurgeon)

7:11 Siehe, daß ihr göttlich seid betrübt worden, welchen Fleiß hat das in euch gewirkt, dazu Verantwortung, Zorn, Furcht, Verlangen, Eifer, Rache! Ihr habt euch bewiesen in allen Stücken, daß ihr rein seid in der Sache.

7:12 Darum, ob ich euch geschrieben habe, so ist's doch nicht geschehen um des willen, der beleidigt hat, auch nicht um des willen, der beleidigt ist, sondern um deswillen, daß euer Fleiß gegen uns offenbar sein würde bei euch vor Gott.

7:13 Derhalben sind wir getröstet worden, daß ihr getröstet seid. Überschwenglicher aber haben wir uns noch gefreut über die Freude des Titus; denn sein Geist ist erquickt an euch allen.

7:14 Denn was ich vor ihm von euch gerühmt habe, darin bin ich nicht zu Schanden geworden; sondern, gleichwie alles wahr ist, was ich von euch geredet habe, also ist auch unser Rühmen vor Titus wahr geworden.

7:15 Und er ist überaus herzlich wohl gegen euch gesinnt, wenn er gedenkt an euer aller Gehorsam, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern habt aufgenommen.

7:16 Ich freue mich, daß ich mich zu euch alles Guten versehen darf.
Paulus redet in diesem Kapitel von der rechten Traurigkeit und dem rechten Troste. Es findet sich eine Betrübniß bei natürlichen Menschen, die aus der sündlichen Verderbniß im Herzen entsteht. Sie ist eine Frucht des Falls und der Sünde, und mit Zagen, Unglauben und Kleinmuth verbunden, und hilft uns nichts, so lange wir darin verharren. Sie sind bald darüber betrübt, daß sie ihren Willen nicht haben können, bald darüber, daß Andere nicht mitlaufen in ihr verkehrtes Wesen, bald darüber, daß ihnen die irdischen Güter, Ehre, Gemächlichkeit, Freude und Wohlstand dieses Lebens mangeln oder verloren gegangen sind. Solche Betrübniß bringt nichts als zeitliches und ewiges Elend und verschlechtert und verbittert nur immer mehr. Deine Traurigkeit, o Seele, muß ganz anderer Art sein. Du mußt betrübt sein über deine begangenen Sünden, und dein vorher hartes Herz muß erweicht und zerschmolzen sein, aber göttlich, evangelisch, es muß dich ängsten, drücken, drängen, nagen und plagen, daß du an deinem lieben Vater und theuersten Heiland dich versündigt und Ihn so schwer durch deine Undank und deine Untreue beleidigt hast. Thust du das, so wird’s nicht ausbleiben, es wird auch über das allgemeine, tiefe Verderben des ganzen menschlichen Geschlechts eine nicht geringe Wehmuth und Betrübniß in dir entstehen, so oft du recht daran gedenkst. Ueber die Sünde sich recht entrüsten und voll Haß sein, ist der einzige, erlaubte und befohlene Haß. Nichts weckt mehr diesen Schmerz und Haß, als der Gedanke, daß die Sünde unsern Heiland getödtet hat. kann dich das nicht mit Schmerz und Haß erfüllen, so ist dein ganzer Zustand noch gefährlich und bedenklich. Und ist’s nicht Gnade, daß du das nicht lieben und dich darüber nicht freuen darfst, was dich haßt und elend macht? Nur die erfahrene Gnade wirkt die rechte feindliche Traurigkeit über die Sünde, nur sie allein giebt aber auch Frieden und Lust und Kraft zu einem neuen Leben in Christi Gemeinschaft. Sie wirke sie auch in mir zu meiner Seligkeit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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