Nahum, Kapitel 1

Nahum, Kapitel 1

1:1 Dies ist die Last über Ninive und das Buch der Weissagung Nahums von Elkos.

1:2 Der HERR ist ein eifriger Gott und ein Rächer, ja, ein Rächer ist der HERR und zornig; der HERR ist ein Rächer wider seine Widersacher und der es seinen Feinden nicht vergessen wird.
Der Herr ist sehr eifersüchtig auf deine Liebe, du liebe, gläubige Seele. Hat er dich erwählt? Dann kann er es nicht ertragen, daß du einen anderen ihm vorziehst. Hat er dich mit seinem eigenen Blut erkauft? Dann kann er es nicht leiden, wenn du meinst, du seist dein eigen, ober du gehörst dieser Welt an. Er hat dich mit einer solchen Liebe geliebt, daß er nicht ohne dich im Himmel bleiben wollte; lieber wollte er sterben, als daß du umkommen solltest, und es ist ihm unerträglich, daß sich etwas zwischen ihn und deines Herzens Liebe dränge.
Er ist sehr eifersüchtig auf dein Vertrauen. Er duldet es nicht, daß du dich auf einen fleischernen Arm verläßt. Er duldet es nicht, daß du dir löcherige Brunnen gräbst, während dir der überströmende Born lebendigen Wassers umsonst fließt. Wenn wir uns auf ihn lehnen, ist es seine Freude, wenn wir aber unsere Anhänglichkeit und Abhängigkeit auf einen anderen übertragen, wenn wir uns auf unsere eigene Weisheit verlassen oder auf die Weisheit eines Freundes oder, was das Allerschlimmste ist, wenn wir auf unsere eigenen Werke unser Vertrauen setzen, dann hat er Mißfallen an uns und züchtigt uns, damit er uns wieder zu sich ziehe.
Er ist auch sehr eifersüchtig auf unsere Gesellschaft. Mit niemandem sollen wir so fleißig Umgang haben wie mit unserem Herrn Jesus. Nur in ihm allein bleiben, das ist treue Liebe; aber mit der Welt uns abgeben, im fleischlichen Trost genügende Linderung unseres Elends finden, seiner unsichtbaren Gemeinschaft sogar den Umgang mit unseren Mitchristen vorziehen, das ist eine Beleidigung für unseren eifersüchtigen Herrn. Er möchte allein, daß wir in ihm bleiben, und seine beständige Gemeinschaft genießen; und manche Heimsuchung, die er uns sendet, hat nur den Zweck, unsere Herzen von der Kreatur zu entwöhnen und sie um so inniger an ihn zu fesseln. Dieser Eifer, der uns in Christi Nähe zurückhalten möchte, ist auch ein Trost für uns, denn wenn er uns so sehr liebt, daß ihm unsere Liebe nicht gleichgültig ist, so können wir versichert sein, daß er nicht duldet, daß uns etwas schade, und daß er uns beschützen wird gegen alle unsere Feinde. Ach, daß wir doch heute die Gnade empfingen, unsere Herzen in unbefleckter und heiliger Reinheit zu bewahren für unseren Geliebten, und mit geheiligter Hingebung an ihn die Augen allen Verführungen der Welt zu verschließen! (Charles Haddon Spurgeon)

1:3 Der HERR ist geduldig und von großer Kraft, vor welchem niemand unschuldig ist; er ist der HERR, des Weg in Wetter und Sturm ist und Gewölke der Staub unter seinen Füßen,
Jehova ist geduldig. Wenn die Gnade in die Welt einzieht, so jagt sie daher mit geflügelten Pferden; die Achsen ihrer Wagenräder sind rotglühend von der Eile; wenn aber der Zorn Gottes einherschreitet, dann geht er langsamen Schrittes vorwärts, denn Gott hat keinen Gefallen am Tode des Gottlosen. Gottes Gnadenzepter ist allezeit ausgereckt in seiner Hand; das Schwert seiner Gerechtigkeit steckt in der Scheide und wird darin niedergehalten von jener durchgrabenen Hand der Liebe, die für der Menschen Sünde geblutet hat. „Der Herr ist geduldig!“, weil er groß ist in seiner Kraft. Wahrlich, der ist groß in seiner Kraft, der Macht hat über sich selbst. Wenn Gottes Macht ihn selber zurückhält, dann ist solche Macht überschwenglich; eine Macht, die die Allmacht bindet, geht noch über die Allmacht hinaus. Ein Mann von gesunder, kräftiger Gemütsart vermag es lange zu ertragen, wenn er beleidigt wird, und ahndet das Unrecht nur, wenn sein Rechtsgefühl ihm sagt, es sei notwendig. Ein schwaches Gemüt ereifert sich über jede Kleinigkeit; das starke Gemüt erträgt die Beleidigung wie ein Fels, der sich nicht bewegt. Gott sieht und kennt seine Feinde wohl; aber er ereifert sich nicht, sondern zügelt seine Rache.. Wäre er weniger göttlich, als er ist, er hätte schon längst alle seine Donnerkeile herabgeschleudert und die Zeughäuser des Himmels erschöpft; schon längst hätte er die Erde verbrannt mit den geheimnisvollen Flammen, die in ihrem Innern lodern, und hätte die Menschen gänzlich vernichtet; aber die Größe seiner Macht bringt uns Gnade. Liebe Seele, wie steht es am heutigen Abend mit dir? Kannst du im demütigen Glauben zum Herrn Jesus emporblicken und sagen: „Mein Bürge, du bist mein Fels, meine Zuversicht!“? Dann, mein Lieber, fürchte dich nicht vor Gottes Macht; denn jetzt, wo du für alle deine Sünden Vergebung empfangen hast und angenehm gemacht bist in dem Geliebten, jetzt bist du durch diesen Glauben zu Christus geflohen und hast bei ihm eine Zuflucht gefunden. Die Macht deines Gottes braucht dich nicht zu erschrecken, so wenig wie der Schild und das Schwert des Kriegers diejenigen, die er liebt und beschützt. Vielmehr freue dich, daß er, der von so „großer Kraft“ ist, dich als Vater und Freund liebt. (Charles Haddon Spurgeon)

1:4 der das Meer schilt und trocken macht und alle Wasser vertrocknet. Basan und Karmel verschmachten; und was auf dem Berge Libanon blüht, verschmachtet.

1:5 Die Berge zittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Weltkreis und alle, die darauf wohnen.

1:6 Wer kann vor seinem Zorn stehen, und wer kann seinen Grimm bleiben? Sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm.

1:7 Der HERR ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, die auf ihn trauen.

1:8 Er läßt die Flut überher laufen und macht derselben Stätte ein Ende, und seine Feinde verfolgt er mit Finsternis.

1:9 Was gedenkt ihr wider den HERRN? Er wird doch ein Ende machen; es wird das Unglück nicht zweimal kommen.

1:10 Denn wenn sie gleich sind wie die Dornen, die noch ineinanderwachsen und im besten Saft sind, so sollen sie doch verbrannt werden wie dürres Stroh.

1:11 Denn von dir ist gekommen der Schalksrat, der Böses wider den HERRN gedachte.

1:12 So spricht der HERR: Sie kommen so gerüstet und mächtig, wie sie wollen, so sollen sie doch umgehauen werden und dahinfahren. Ich habe dich gedemütigt; aber ich will dich nicht wiederum demütigen.
Es gibt eine Grenze für die Trübsal. Gott sendet sie, und Gott nimmt sie hinweg. Seufzet ihr und fragt: „Wann wird das Ende sein?“ Denkt daran, daß unsre Leiden sicher und auf immer enden werden, wenn dies arme, irdische Leben vorüber ist. Laßt uns ruhig harren und geduldig den Willen des Herrn ertragen, bis Er kommt.
Mittlerweile nimmt unser Vater im Himmel die Rute hinweg, wenn Seine Absicht beim Gebrauch derselben völlig erreicht ist. Wenn Er unsre Torheit hinweggepeitscht hat, wird es keine Schläge mehr geben. Oder wenn die Trübsal gesandt ist, uns zu prüfen, damit unsre Gnadengaben Gott verherrlichen, so wird sie enden, wenn der Herr uns zu Seinem Preise ein Zeugnis hat ablegen lassen. Wir möchten nicht wünschen, daß die Trübsal aufhöre, bis Gott alle Ehre durch uns erhalten hat, die es uns nur möglich ist, Ihm zu bringen.
Es mag heute „ganz stille“ werden. Wer weiß, wie bald jene tobenden Wogen einem Meer von Glas Platz machen und die Seevögel auf den sanften Wellen sitzen werden? Nach langer Drangsal wird der Dreschflegel aufgehangen und der Weizen ruht in der Kornkammer. Wir mögen, ehe viele Stunden vergehen, ebenso glücklich sein, wie wir jetzt traurig sind. Es ist nicht schwer für den Herrn, Nacht in Tag zu verwandeln. Er, der die Wolken sendet, kann ebenso leicht den Himmel aufklären. Laßt uns guten Mutes sein. Vor uns liegt etwas Besseres. Laßt uns im voraus Halleluja singen. (Charles Haddon Spurgeon)

1:13 Alsdann will ich sein Joch, das du trägst, zerbrechen und deine Bande zerreißen.
Assyrien war es gestattet, eine Zeitlang des Herrn Volk zu bedrücken, aber es kam eine Zeit, wo seine Macht zerbrochen ward. So wird manches Herz vom Satan in Banden gehalten und leidet schwer unter dem Joche. O, daß zu solchen, die „auf Hoffnung gefangen liegen“, der Herr sogleich kommen möge, nach dem Spruch: „Nun will ich sein Joch, das du trägst, zerbrechen und deine Bande zerreißen!“
Siehe! der Herr verheißt eine gegenwärtige Befreiung: „Nun will ich sein Joch zerbrechen.“ Glaube an sofortige Freiheit, und nach deinem Glauben wird dir geschehen zu dieser selbigen Stunde. Wenn Gott sagt „nun“, so laßt keinen Menschen sagen „morgen“.
Siehe, wie vollständig die Errettung sein soll; denn das Joch soll nicht abgenommen, sondern zerbrochen werden; und die Bande sollen nicht aufgelöst, sondern zerrissen werden. Hier ist eine Erweisung göttlicher Kraft, die verbürgt, daß der Unterdrücker nicht wiederkehren soll. Sein Joch ist zerbrochen, wir können nicht wiederum durch sein Gewicht daniedergebeugt werden. Seine Bande sind zerrissen, sie können uns nicht länger halten. O, daß wir an die vollständige und ewige Befreiung durch Jesum glaubten! „So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei.“ Komm, Herr, und setze Deine Gefangenen frei nach Deinem Wort. (Charles Haddon Spurgeon)

1:14 Aber wider dich hat der HERR geboten, daß deines Namens kein Same mehr soll bleiben. Vom Hause deines Gottes will ich dich ausrotten, die Götzen und Bilder will ich dir zum Grab machen; denn du bist zunichte geworden.

1:15 [2:1] Siehe, auf den Bergen kommen Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt! Halte deine Feiertage, Juda, und bezahle deine Gelübde! denn es wird der Arge nicht mehr über dich kommen; er ist ganz ausgerottet.

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