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Jesaja, Kapitel 58

Jesaja, Kapitel 58

58:1 Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden.

58:2 Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten.
Mancher denkt in seinem Sinn, wenn er das Wort von der Buße hört: „Was fehlt mir noch? Ich bin kein Uebertreter und Sünder. Ich suche Gott zu gefallen, lese und höre sein Wort, gehe zu seinem Hause und Altar, habe auch stets Gerechtigkeit gethan und das Recht meines Gottes nicht verlassen. Was soll ich mehr thun? Warum sollte Gott mit mir nicht zufrieden sein? Warum beunruhigt man mich, als ob ich gleich dem Gottlosen erst noch der Buße bedürfte?“
Lieber, der du also denkst und dich zu dem Volke zählst, das Gerechtigkeit schon gethan hat, bedenke einmal, was Jes. 58, 1 und 2. geschrieben steht. Da spricht Gott zu dem Propheten: „Rufe getrost; schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune, und verkündige meinem Volk ihr Uebertreten, und dem Hause Jakobs ihre Sünde. Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen, als ein Volk, das Gerechtigkeit schon gethan, und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern mich zum Recht, und wollen mit ihrem Gott rechten.“ Merke darauf! Hier wird deut Propheten geboten, Uebertretung und Sünde einem Volte zu verkündigen, dem Gott gleichwohl das Zeugniß giebt: „Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen.“ Es war dieses Volk also nicht so gottlos, daß man von ihm hätte sagen können: „Dieses gottlose Volk ist so stolz und zornig, daß es nach niemand fragt, in allen seinen Tücken hält es Gott für nichts.“ Nein, es suchte Gott, es fragte nach ihm, und zwar nicht blos am Sabbath und an den Festtagen, sondern es suchte ihn täglich, fand sich alle Tage zum Gottesdienst ein und stellte sich so, als wollte es Gottes Wege wissen, als wäre ihm an der Erkenntniß Gottes und seines Willens viel gelegen. Gottes Haus, Gottes Wort, Gottes Altar, Gottes-Verehrung und Gottes-Dienst waren ihm durchaus nicht gleichgültige Dinge. Es hielt darauf, als auf etwas Gutes und Heilsames. Aber dennoch wurde dem Propheten von Gott befohlen, diesem Volke ihr Uebertreten und ihre Sünde zu verkündigen Denn es stellte sich gegen Gott als das Volk, das Gerechtigkeit schon gethan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte; es war ohne Selbst, und Sündenerkenntniß, ohne göttliche Traurigkeit und demüthiges Verlangen nach Gottes Gnade; ja, es wollte ein Recht an Gott haben, forderte als Recht, was nur den Demüthigen als Gnade gegeben wird; es wollte seine Gerechtigkeit vor dem geltend machen, vor dem doch kein Lebendiger gerecht ist; und gerade in dem Sinn, worin es sich selbst so wohl gefiel, war es dem Herrn höchst mißfällig, daß er es schalt und sprach: „Sie fordern mich zum Recht, und wollen mit ihrem Gott rechten.“ Siehe da das Volk, das Gerechtigkeit schon gethan hat, nämlich nach seinem verkehrten Sinn! Es wäre dir nicht gut, wenn du dazu gehörtest. Bitte den Herrn, daß er dich durch seinen heiligen Geist erleuchte, nicht mehr von dir zu halten, als geschrieben steht. Es steht aber geschrieben: „Sie sind Sünder allzumal und mangeln des Ruhmes, den sie an Gott haben sollten.“ Und weiter, für diejenigen, die den Herr n täglich suchen und seine Wege wissen wollen als ein Volk, das Gerechtigkeit nicht gethan und das Recht seines Gottes verlassen hat, stehet geschrieben: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“ (Carl Johann Philipp Spitta)

58:3 „Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst's nicht wissen?“ Siehe, wenn ihr fastet, so übt ihr doch euren Willen und treibt alle eure Arbeiter.

58:4 Siehe, ihr fastet, daß ihr hadert und zanket und schlaget mit gottloser Faust. Wie ihr jetzt tut, fastet ihr nicht also, daß eure Stimme in der Höhe gehört würde.

58:5 Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, daß ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, dem HERRN angenehm?

58:6 Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last;

58:7 brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.
WEr Gottes worts feilet (wie aller Heuchler art ist) der kan nicht anders / denn er was sonderlichs wehlen / dadurch er sich vermisst / Gottes zorn versünen / und das ewige Leben erlangen. Wie dir des ein starck zeugnis gibt / die Antichristische lere der Papisten / und vor Christus zeit der Phariseer und Schrifftgelerten.
Denn dieser falschen wahn / steckt allen Menschen zu jeder zeit / von Natur im hertzen / Sonderlich den Werckheiligen. Darumb ists inen unmüglich / das sie ein einig gut werck / das Gott gebeut / thun solten / Undeacht / das sie mit dem Phariser / alleer Heuchler Vater / rhümen und sagen / Ich dancke dir Gott / das ich nicht bin / wie ander Leute / Reuber etc Ursach / sie gleuchben und vertrawen Gott nicht / das ist / sie halten sich nicht an Christum / (welchen Gott zum Heiland aller Welt geordnet) der dürr und klar eraus saget / On mich künd ir nichts thun. Sondern vermessen sich selbs / das sie from sind / und fur Gott gerecht / umb irer werck / und erdichten heiligkeit willen / und verachten die andern / Luce. xviii.
Darumb halten sie nicht ein einiges Tüttel vom Gesetz / weder in der ersten noch andern Tafel / wie es Gott foddert / Sondern sündigen an unterlas grewlich dawider / sind und bleiben verdampte Heuchler / weil sie sich auff ire werck verlassen.
WIder solchen falschen wahn der Werckheiligen / prediget Esaias vom rechten Gottesdienst und guten wercken / die Gott gebeut / und im gefallen / Welche niemand thut / denn allein Gottes kinder / das ist / die an Christum gleuben / nicht auff ire gute werck bawen. Und sehet an / erstlich an der andern Tafel / welche zum theil die Vernunfft verstehet. Denn mit Heuchlern reden und handeln / von der ersten Tafel / ist vergeblich / denn sie verstehen nichts davon / Wie am Phariseer Luce xviii. zu sehen ist.
So sagt nu der Prophet / Das ist ein Fasten / das ich erwelet habe. Wil sagen / wenn du lessest / welche du mit unrecht verbunden und beschwerest hast etc. so thustu ein Werck oder Gottesdienst / der Mir gefelliger und angenemer ist / denn all dein fasten und casteien. Das meinet auch Christus / da er spricht / Richtet nicht / verdampt nicht / vergebet / gebet etc. Und henget der Prophet / schöne herrliche Verheissungen hin an / und spricht / Als denn wird dein Liecht erfür brechen etc.
Darnach gedenckt er auch der ersten Tafel / zeigt an der frucht den guten Baum / und spricht / So du deinen fus von dem Sabbath kerest / das du nicht thust was dir gefellet / an meinem heiligen Tag / So wirds ein lustiger Sabbath etc. Hengt abermal dran Verheissungen dieses und des zukünfftigen Lebens / und spricht / Als denn wirstu lust haben am HERRN etc.
In dem er aber das dritte Gebot vom Sabbath handelt und auslegt / schleusst er mit ein / das erste und ander Gebot. Denn darumb wird der Feiertag geheiliget / das man Gottes wort höre / und aus der predigt lerne / welchs one Frucht nicht abgehet / Denn die das Wort mit glauben annemen / empfahen den heiligen Geist / fürchten / lieben und vertrawen Gott / predigen und bekennen sein Wort / ruffen in an in aller not / loben und dancken im fur alle wolthat. (Johannes Bugenhagen)

58:8 Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird dich zu sich nehmen.

58:9 Dann wirst du rufen, so wird dir der HERR antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit dem Fingern zeigen noch übel reden

58:10 und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag;

58:11 und der HERR wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt;
„Der Herr wird dich führen.“ Kein Engel, sondern Jehovah selber wird dich führen. Er sprach, Er wolle nicht mit seinem Volk heraufziehen durch die Wüste, Er wolle einen Engel vor ihnen hersenden; aber Moses sprach: „Wenn nicht Dein Angesicht gehet, so führe uns nicht von dannen hinauf.“ Lieber Christ, Gott hat dich in deinem irdischen Pilgerlauf nicht der Führung eines Engels anvertraut: Er selbst leitet dich und ist dein Vorkämpfer. Vielleicht wirst du seine feurige Wolkensäule nicht gewahr, aber Jehovah wird dich nimmermehr verlassen. Achte auf das Wort: „wird“; „der Herr wird dich führen.“ Wie liegt doch hierin eine gewisse, unverbrüchliche Zusage! Wie unzweifelhaft steht es fest, daß Gott uns nicht verläßt! Sein teures „wird“ und „will“ ist besser als alle Menscheneide. „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“ Sodann merke dir das Nebenwort immerdar. Wir sollen nicht nur zeitweise geführt werden, sondern wir sollen unter beständiger Obhut stehen; wir sollen nicht gelegentlich unserm eignen Urteil überlassen bleiben und so dem Irrtum verfallen, sondern wir sollen allezeit die leitende Stimme des großen Hirten vernehmen; und wenn wir unmittelbar seinen Fußstapfen nachfolgen, werden wir uns nicht verirren, sondern auf richtigem Pfade zu einer Ruhestätte gelangen. Wenn dir in deinen Lebensverhältnissen eine Veränderung bevorsteht, wenn du nach fernen Gestaden auswandern sollst; wenn dir bevorstehen sollte, in Mangel und Armut zu versinken, oder wenn du zu einer verantwortungsvolleren Stellung solltest erhoben werden, als du jetzt einnimmst; wenn du unter Fremdlinge, ja, selbst unter Feinde verschlagen wirst, so fürchte dich nicht, denn „der Herr wird dich immerdar führen.“ Es gibt keine Verlegenheiten, aus welchen du nicht wirst befreit werden, wenn du in Gottes Nähe bist, und dein Herz warm erhalten wird von seiner heiligen Liebe. Der geht nicht verloren, der mit Gott wandelt. Wandle wie Henoch mit Gott, so kannst du keinen falschen Weg einschlagen. Dann hast du die unfehlbare Weisheit bei dir, die dich leitet, die unwandelbare Liebe, die dich tröstet und die ewige Macht, die dich schützt. „Jehovah,“ achte auf das Wort: „Jehovah wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Was fehlt dir? Hast du dich verirrt? Bist du in einen dunklen Wald geraten und kannst deinen Pfad nicht finden? „Stehet still und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird.“ Er kennt den Weg, und Er wird dich darauf leiten, wenn du zu Ihm schreist.
Jeder Tag bringt seine eigne Verlegenheit. Wie süß, zu fühlen, daß die Führung des Herrn immerwährend ist! Wenn wir unsren eignen Weg wählen oder mit Fleisch und Blut beraten, so stoßen wir des Herrn Führung von uns weg; aber wenn wir den Eigenwillen aufgeben, dann wird Er jeden Schritt unsres Weges leiten, jede Stunde des Tages, und jeden Tag des Jahres und jedes Jahr unsres Lebens. Wenn wir nur geführt sein wollen, so werden wir geführt werden. Wenn wir unsren Weg dem Herrn befehlen, so wird Er unsren Gang leiten, so daß wir uns nicht verirren.
Aber beachtet, wem diese Verheißung gegeben ist. Leset den vorhergehenden Vers: „Wirst du den Hungrigen lassen finden dein Herz.“ Wir müssen Mitgefühl für andre haben, und ihnen nicht ein paar trockene Rinden geben, sondern solche Dinge, wie wir selber sie zu empfangen wünschten. Wenn wir für unsre Mitgeschöpfe in der Stunde ihrer Not freundliche Sorgfalt zeigen, dann wird der Herr für das sorgen, was uns Not tut und sich zu unsrem beständigen Führer machen. Jesus ist Leiter, nicht der Geizhälse, noch derer, die den Armen unterdrücken, sondern der Freundlichen und Weichherzigen. Solche sind Pilgrime, die niemals ihres Weges verfehlen werden. (Charles Haddon Spurgeon)

58:12 und soll durch dich gebaut werden, was lange wüst gelegen ist; und wirst Grund legen, der für und für bleibe; und sollst heißen: Der die Lücken verzäunt und die Wege bessert, daß man da wohnen möge.
Zunächst redet da das prophetische Wort mit dem Volke, daß es, wenn es lerne Gott eine rechte Faste dardringen, indem es zu allen Verleugnungen und Aufopferungen gegen den Nächsten sich fähig mache, des Segens des HErrn werde gewiß sein. Da würde es werden wie ein gewässerter Garten, und würde es den Namen eines Lückenverzäuners und Wegeverbesserers bekommen. Bei solchen Verheißungen müssen wir uns aber immer dazwischenhinein den rechten Repräsentanten des Volks Gottes, den verheißenen Knecht des HErrn, denken, der zu den Verbesserungen den Grund legen und den Anfang machen muß, und dem wir's dann nachmachen sollen in Seiner Kraft. Denken wir uns also auch hier unter dem eigentlichen Lückenverzäuner und Wegeverbesserer nur gleich den Heiland, doch so, daß wir als Seine Jünger es auch sein sollen, weil ja doch die Pflege des Gartens uns übertragen ist.
Das Volk des HErm und die Ihm angehören, sollen gleichsam in einem Garten sein, der umzäunt ist, daß kein Wild herzukann, wie man vor Alters kleine Mäuerlein um den Wald her baute, damit Hasen und anderes Wild nicht herauskommen könnten und die leider verderben. Einen solchen Zaun gleichsam hat insbesondere der Heiland um sein Volk her gebaut, sofern es unter seinem Schutz wenigstens vor den Angriffen der Finsternis sollte sicher wohnen könne. Der Zaun aber hat bald, wohl durch Untreue derer, die ihn bewachen sollten, viele Lücken bekommen, und viel Wild dringt jetzt ein. Deswegen ist das Volk des HErm besonders in unsern Tagen so vielfältig von Schlangen gebissen, vom Wild gepackt und zernagte und grauser Ruin und arge Verwüstung ist im Garten zu sehen. Nirgends kann etwas in erfreulicher Weie heraufwachsen, denn wenn auch etwas schon treibt und grünt und viel versprechen will, so kommt unversehens ein verderbliches Element dazu, daß es doch zerknickt wird und nicht aufkommt, wie viele Verstörung richtet der Feind in unsern Herzen an, auch wenn wir schon gute Eindrücke empfangen haben! Es will nicht gehen. Das Wild umbraust unaufhörlich das Herz, und der Arge kommt mit seinen giftigen Pfeilen, immer drohend, alles wieder zu vernichten und bis auf den Grund zu zerstören. Und wo sind die Lückenverzäuner und Wegeverbesserer? Wo sind die, die nur auch in rechter Weise den HErrn, der's zu sein versprochen hat, anrufen, daß Er helfe? Ach, daß sie doch bald erstünden, die es im Namen des HErrn ausrichteten!
Zusatz: Was hat doch aber der Herr alles zu tun, einmal, bis Er das Wild und den Graus aus dem Garten herausbringt, und dann, bis Er die Lücken so verzäunt hat, daß der Zerstörer nicht mehr hinzukann. Das Erstere ist besonders schwer. Bis das in die Herzen eingedrungene Böse und Satanische wieder herausgeschafft wird, bis ein Herz, bei dem man's vornehmlich wünscht, von den höllischen Banden los wird, kostets viel Kampf und Anrufung Gottes. Das Gemüt schon ist durch die List des Feindes mehr oder minder so verderbt und ausgeartet, daß man es kaum vor sich sieht, wie doch soll alles, was vom Feind eingedrungen ist, wieder abfallen, und alles soll wieder in Ordnung kommen. Wenn Gott nicht etwas Besonderes tut, — und wer glaubt an so etwas? — ist alle Hoffnung aus. Indessen wissen wir von dem, der Lückenverzäuner und Wegeverbesserer heißt. So heißt Er einmal; und weil Er so heißt, wird Er's wohl auch müssen machen können, wie's nötig ist. Blicken wir denn zu Ihm auf, vertrauen wir Ihm unter aller unsrer Schwachheit. Seine Zeit muß kommen, da Er hlft. Tun auch wir das unsre, so weit Er's uns heißt; denn, wie oben gesagt, wir sollen ja dem Herrn nach auch Lückenverzäuner und Wegeverbesserer sein. Ach, wir armen Leute! (Christoph Blumhardt)

58:13 So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißt und den Tag, der dem HERRN heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt oder leeres Geschwätz;

58:14 alsdann wirst du Lust haben am HERRN, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund sagt's.
Hier haben wir eine scharfe Predigt gehört, worin Gott durch den Propheten diejenigen heftig straft, welche sich an gewisse äußerliche, nur zum Schein geschehende und auf ein Verdienst der Werke abzielende Heuchelgottesdienste hängen; dergleichen das selbsterwählte Fasten und die dabei äußerlich mit angebrachten wehmüthigen oder kläglichen Bezeigungen sind, - ferner, wenn man sich anstellt, als suche man Gott und Sein Wort, leider aber nach dessen Wort und Willen nicht lebet, daneben auch gegen den Nächsten allerlei Hurtigkeit und Unbarmherzigkeit ausübet.
Darum eifert Gott über solches Heuchelwesen und dergleichen Unfreundlichkeit; ja Er bezeuget, daß Er nicht nur kein Wohlgefallen daran haben könne, wenn man sich gleich noch so fromm stellet, sondern daß Er's auch ernstlich strafen werde, - und vermahnet darauf, daß man solche Heuchelwerke, die mit Unbarmherzigkeit gegen den Nächsten verknüpft sind, fallen lassen - und ein reines freundliches Herz gegen jedermann haben- und dem Worte Gottes nachleben solle.
Dazu reizet hernach der Prophet durch die göttlichen Verheißungen, wenn er im Namen Gottes alles Gute an Leib und Seele denjenigen verspricht, welche nach solcher Unterweisung thun, und daß sogar ein ganze Stadt, ein ganzes Land und Volk es reichlich genießen solle.
Zuletzt ist hier eine besondere Vermahnung zur gottgefälligen Sabbathfeier zu finden, daß wir nämlich an dem Sabbath des HErrn nicht dasjenige, was uns in unsern verkehrten Lüsten und in unserm eigennützigen Sinn, sondern das, was Gott dem HErrn gefällig ist - und zur wahren Heiligung dienet, thun sollen; wo abermal eine reiche Verheißung dabei steht, wenn man auch darin Gott gehorsam ist.
Nun - der allmächtige Gott behüte uns durch Seinen heiligen Geist, daß wir auf keine Heuchelei und auf keinen selbsterwählten Gottesdienst mit Scheinheiligkeit verfallen; Er regiere uns auch, daß wir alle Härtigkeit gegen den Nächsten fahren lassen - und dagegen alle Barmherzigkeit an den Bedrängten und sonst Notleidenden aus Liebe erweisen, auch den Sabbath des HErrn, wie es Christen gebühret, feiern, damit wir Seiner Verheißung und Seines Segens theilhaftig werden, - durch Jesum Christum. Amen. (Veit Dieterich)

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