Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen – Der 111. Psalm.
1. Hallelujah. Ich danke dem HErrn von ganzem Herzen, im Rat der Frommen und in der Gemeine. 2. Groß sind die Werke des HErrn; wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran. 2. Was er ordnet, das ist löblich und herrlich; und seine Gerechtigkeit bleibt ewig. 4. Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HErr. 5. Er gibt Speise denen, so ihn fürchten; er gedenkt ewiglich an seinen Bund. 6. Er lässt verkündigen seine gewaltige Taten seinem Volk, dass er ihnen gebe das Erbe der Heiden. 7. Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht; alle seine Gebote sind rechtschaffen. 8. Sie werden erhalten immer und ewig, und geschehen treulich und redlich. 9. Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er verheißt, dass sein Bund ewig bleiben soll. Heilig und hehr ist sein Name. 10. Die Furcht des HErrn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit; wer danach tut, des Lob bleibt ewig.
Der 111. Psalm fangt an: Hallelujah; welches mit Recht die gewöhnliche Trompete des Heiligen Geistes heißt, Alles zum Lob GOttes aufzuwecken. Der sel. Luther schreibt: Zuerst ist der Psalm gemacht und gebraucht worden, dem Volk Israel zu singen am Osterfest, beim Osterlamm dem HErrn zu danken für alle Seine Werke. Aber nun geht er durch die ganze Welt, und ist nicht mehr nur in dem Lande Kanaan, als in einem kleinen Winkel der Welt, er ist nun größer geworden und klinget weiter. Er besteht 1) aus einem erwecklichen Eingang, darin der Mann GOttes seinen Vorsatz bezeugt, V. 1.2) Aus der Abhandlung, darin wechselweise der Werke GOttes überhaupt und dann der besonderen Wohltaten, die Er an den Seinigen erwiesen, gedacht wird, V. 2-9. Den Schluss macht eine kräftig unterstützte Ermahnung, V. 10. Welch eine Wohltat, wenn man noch immer Einige zusammen bringen kann, mit denen man von GOttes Werken reden und Sein Lob besingen kann, sonst geht man aus Gewohnheit und Unachtsamkeit an Vielem vorbei, woraus man eine Stärkung des Glaubens ziehen könnte. Die Sünde hat freilich das Löbliche und Herrliche an den Werken GOttes sehr entstellt. Aber das gegen ist einem die ewig bleibende Gerechtigkeit GOttes ein Trost, die sich nicht schämt, dem armen Ton den Unflat abzuwaschen, und die wird auch noch fertig werden, dass alles noch so gewaltige Böse wird weichen müssen. O wie sollte einen hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit! Wie soll einen verlangen nach dem neuen Himmel, und nach der neuen Erde, darinnen Gerechtigkeit wohnt, und wo die Werke GOttes erst in ihrer vollkommenen Schönheit werden zu sehen sein.