Quandt, Emil - Jonas, der Sohn Amithai. III. Das Zeichen des Propheten Jonä.

Quandt, Emil - Jonas, der Sohn Amithai. III. Das Zeichen des Propheten Jonä.

Kapitel 2.

In Jesu Namen. Amen.

Wenn das erste Kapitel unseres Buches uns ergreifende Vorgänge auf dem Meere schilderte, so schildert uns nun das folgende einen noch viel ergreifenderen Vorgang im Meere. Dieser Vorgang betrifft die Person des Propheten Jonas allein; der bekehrten Schiffsleute wird nicht mehr, der zu bekehrenden Niniviten wird noch nicht Erwähnung getan; es steht allein Jonas vor uns in seiner tiefen Not, in seinem brünstigen Gebet, in seiner wunderbaren Errettung. Und doch nicht Jonas allein! Unser Herr hat im neuen Testamente uns die Geschichte dieses Kapitels gedeutet als ein Zeichen auf Ihn, als ein Zeichen seines Todes, seiner Höllenfahrt und seiner Auferstehung. Dadurch gewinnt dies zweite Kapitel einen Glanz, wie ihn die drei andern nicht haben. Der Herr erleuchte unsre Augen mit seinem Lichte; denn nur in seinem Lichte sehen wir das Licht.

Vers 1. “Aber der Herr verschaffte einen großen Fisch, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.“ „Aber“ „Aber“, gegen alle Erwartung und menschliches Meinen, da nach Menschengedanken Jonas alsbald hätte ertrinken müssen in den Fluten des Meeres und also die Geschichte Jonä mit dem ersten Kapitel ihr Ende gehabt hätte -, der Herr, dessen Wege anders sind, als Menschen-Wege, dessen Gedanken höher sind, als Menschen-Gedanken, derselbe Herr, der im ersten Kapitel den Propheten mit dem Wort der Buße nach Ninive entsendet, den flüchtigen Propheten auf dem Meer gefunden, zum Werkzeug der Bekehrung an heidnischen Schiffern gemacht und durch die bekehrten Schiffer ins Meer hatte werfen lassen, dieser Herr, der schon im ersten Kapitel seine drei großen Gottes-Eigenschaften, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Allmacht, hatte vorleuchten lassen - verschaffte, als der Allmächtige einen großen Fisch, Jona zu verschlingen, als der Gerechte, der die Sünder straft. Und Jona war im Leibe dieses Fisches drei Tage und drei Nächte nicht tot, sondern lebendig, zum Zeichen der göttlichen Barmherzigkeit, die nicht will des Sünders Tod, sondern dass er sich bekehre und lebe.

Einen großen Fisch verschaffte der Herr. Es ist hier nicht gesagt, was für einen großen Fisch. Jonas war in des Walfisches Bauch so übersetzt Luther, was Ev. Matth. 12,40 der Heiland hiervon redet; allein was Luther „Walfisch“ verdolmetscht hat, heißt nach dem Griechischen nur „Seeungetüm“, und wir wissen daher auch aus dem neuen Testamente nichts weiter, als dass der Fisch, der den Propheten verschlang, ein großer, ungestalter Fisch gewesen ist. Es muss daher der Naturgeschichte überlassen bleiben, uns Vermutungen an die Hand zu geben über Natur und Gattung dieses Fisches. Der eigentlich sogenannte Walfisch mag sich im Altertum freilich auch im Mittelmeere, auf welchem Jonas sich befand, aufgehalten haben - jetzt ist er da nicht mehr zu finden - aber obwohl er ein riesiges Tier ist, so hat er doch nur eine enge, nicht mehr als 7 Zoll weite Speiseröhre, kann also nur kleine Körper verschlingen. Dagegen ist noch heute im mittelländischen Meer ein den Menschen sehr gefährliches Tier, der sogenannte Riesenhaifisch, 30 Fuß lang und im Stande, ganze Menschen zu verschlingen. Noch größer ist der Pottfisch oder Kaschelot, der bis 100 Fuß lang ist, ein Meersäugetier wie der Walfisch und von ähnlicher Gestalt, wie dieser; er hat den Rachen mit 40 halbfußhohen Zähnen besetzt und kann ganze Haifische verschlingen. Er findet sich jetzt zwar nur in wärmeren Gegenden; doch wurde schon in Frankreich, auch einmal in Spanien, ein Pottfisch durch die Flut ans Land geworfen, in dessen Leib man zwei tote Soldaten fand.

Allein wir können der Naturgeschichte hier auch ganz entraten. Wenn es auch in der Natur gar keinen solchen Fisch jetzt gäbe, der einen ganzen Menschen verschlingen kann, es steht ja hier auch gar nicht: „Die Natur verschaffte einen solchen Fisch“, sondern „der Herr verschaffte ihn“. Der Herr, das ist der Gott, der Wunder tut; hat er das große Wunder getan, dass er im Anfang der Tage die ganze Welt aus nichts gemacht hat, nun, so konnte er in den Tagen Jonä auch das kleinere Wunder tun, dass er einen Fisch aus nichts machte, der im Stande war, Jona zu verschlingen. Hat der Herr aber sich eines Fisches, der in der Natur schon vorhanden war, etwa eines Pottfisches oder Haifisches bedient, um den Propheten in demselben Augenblick, wo er über Bord geworfen wurde, durch denselben zu retten, nun so bleibt doch immer das als Wunder stehen, dass Jonas in dem Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte leben und darnach lebendig von dem Fische ausgespien werden konnte. Denn ob auch der Ausdruck „drei Tage und drei Nächte“ nur eine hebräische Redeweise ist, die auch einen kleineren Zeitraum von Einem Tage und zwei Nächten bezeichnen kann, also einen Zeitraum von nur 36 Stunden - so viel ist klar, natürlicher Weise kann ein Mensch, wenn er auch unverletzt in eines Fisches Leib gekommen ist, nicht eine einzige Stunde lang im Fischbauche Atem holen und leben. Jedenfalls also hat der Herr an Jonas ein sonderliches Wunder getan. Wunder aber sind keine Wunder bei einem solchen herrlichen Gott wie wir haben, von dem ausdrücklich geschrieben steht: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Wir sind aber mit diesen Erläuterungen schon ein wenig über Vers 1. hinausgegangen. Da Jonas vom Fische verschlungen ward und sich drei Tage und drei Nächte im Bauche desselben befand, hatte er eher den gewissen Tod und Untergang vor Augen, als Errettung und Leben. Es musste also die Angst, die Todesangst, das Grundgefühl sein, das durch seine Seele zitterte. Er hatte sich zwar, wie aus dem Ende des ersten Kapitels ersichtlich ist, aus seiner Verirrung emporgerafft und sich bußfertig in Gottes Gericht und Erbarmen ergeben. Aber wie ist das Menschenherz? Ist nicht bei Vielen die Buße eine bloße Spekulation auf Gnadenerweisungen, die, wenn der Herr noch tiefer ins Gericht und Elend führt, in Verzweiflung umschlägt? War's also auch bei Jonas? Nein, seine Buße war eine echte Buße, eine gläubige Buße. Gerade als ihm Alles genommen, worauf Fleisch und Blut sich stützen kann, stützte er sich mit ganzem Glauben auf den ganzen Gott und rang sich betend aus der Tiefe in die Höhe, aus dem Tode ins Leben.

Vers 2. Und Jona betete zu dem Herrn seinem Gotte im Leibe des Fisches und sprach: Im Leibe des Fisches betete er; die folgenden Verse enthalten also nicht ein Gebet, das der Prophet nach vollbrachter Rettung aus dem Leibe des Fisches gebetet und hier nur eingeschaltet hätte („,so menschlich, sagt ein frommer Prediger, entstehen überhaupt die Psalmen der Heiligen nicht; sie sind nichts bei guter Muße Studiertes“), sondern sie enthalten das Gebet, das Jonas mitten in seiner Angst in echtem, rechtem Prophetenglauben zum Herrn gebetet und nachmals aus seiner Erinnerung zum Nutz und Frommen Aller, die in Trübsal stecken, aufgezeichnet hat. Es sei vorweg bemerkt, dass dies Gebet vielfach an bekannte Psalmen anklingt. Jonas kannte den Psalter sehr wohl und hatte sich manches Gebetlein der Heiligen auswendig gelernt. Das kam ihm nun trefflich zu Statten. Es lässt sich viel Schönes dafür sagen, dass man mit seinen eignen Worten ohne Angelerntes vor den Thron des Erbarmers treten soll. Aber wer die Gebete der Heiligen, sonderlich Psalmen, auswendig lernt, tut wohl; denn einmal ist es gar köstlich, seines eigenen Herzens und Lebens Angelegenheiten dem himmlischen Vater vorzutragen in solchen Rede-Geleisen, in denen wir Gesalbte des Herrn zu Vorfahren haben. Dann aber auch kommen Zeiten, wo das eigne Herz so matt und dürre und träge ist, dass es aus sich gar nicht findet, wie es gebührlich zum Herrn reden soll; wenn dann in der Schatzkammer des Gedächtnisses schöne Psalmen und geistliche, liebliche Lieder aufbewahrt sind, so reicht der heilige Geist uns in den Zeiten geistlicher Dürre diese biblischen Gebetsworte als Handhabe und schenkt mit den biblischen Worten auch den biblischen Geist, dass auf einen matten Gebetsanfang ein frischer Gebetsfortgang und ein gesegnetes Amen folgt.

Jonä Gebet reicht von Vers 3 bis Vers 10. Vers 3. bildet die Überschrift, die kurze Inhaltsangabe des Ganzen. Das Gebet selbst umfasst sieben Verse; in den ersten drei Versen, Vers 4. 5. 6, klagt der Prophet seinem Gotte seine Not, seine leibliche (Vers 4 und 6), in der seine geistliche Not (Vers 5) eingeschlossen ist; in den folgenden zwei Versen, Vers 7. 8, freut er sich seiner geistlichen Errettung, die ihm mitten in der großen geistlichen Not zu Teil wird; in den letzten beiden Versen (Vers 9. 10) schaut er im Glauben auch seine leibliche Errettung und verspricht dem Herrn Opfer des Dankes dafür.

Vers 3. Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst und er antwortete mir; ich schrie aus dem Bauch der Hölle und Du hörtest meine Stimme. Damit gibt der Prophet kurz den Inhalt seines Gebetes an, als welches umfasse beides, das Rufen aus der Tiefe und das Preisen des Erretters.

Den Ort der Angst, von dem aus das Gebet aufgestiegen, nennt der Prophet Bauch der Hölle nach dem Vorgange Davids, der von seiner Angst ähnlich redet z. B. Psalm 18,6: „Der Höllen Bande umfingen mich“ und die Kinder Korahs, die Ps. 88,4 singen: „Mein Leben ist nahe bei der Hölle.“ Es wird die Angst damit bezeichnet als höchste, größte, die es gibt, wobei das Getrenntsein von Gott besonders stark empfunden ist. Und wahrlich, wenn je ein Mensch an einem schauerlichen Orte der Angst gewesen, so war es Jonas. Er lag gefangen in einem hoffnungslosen Dunkel, ein lebendig Begrabener, und konnte in dieser schweren Strafe zunächst nichts von Gottes Liebe, sondern nur Gottes Zorn empfinden. Aber die Hölle im Bauche des Fisches wurde ihm selbst zum Himmel, sobald er im Glauben seines Gottes Nahesein nur erst spürte, und er konnte darum fröhlich seine Errettung rühmen, noch ehe die Riegel seines unterirdischen Kerkers gesprengt waren.

Vers 4-6. Du warfst mich in die Tiefe mitten im Meer, dass die Fluten mich umgaben; alle Deine Wogen und Wellen gingen über mich, dass ich gedachte, ich wäre vor Deinen Augen verstoßen, ich würde Deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen; Wasser umgaben mich bis an mein Leben; die Tiefe umringte mich; Schilf bedeckte mein Haupt. In diesen drei ersten Versen seines Gebets klagt Jonas dem Herrn seine Not, wie er sie empfindet, nämlich a) als leibliche Not, die aber nur die Schale ist für den härteren Kern der b) geistlichen Not, des Verlassenseins von Gott und die über ihn verhängt ist c) von der Hand des Herrn.

a) Die leibliche Not besteht darin, dass er ins Meer geworfen ist und in demselben seines leiblichen Todes (Wasser umgaben mich bis an mein Leben) gewärtig ist. b) So groß diese Not aber ist, so ist doch viel größer die Not seiner Seele. Assaph kann sprechen: Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist Du doch, Herr, meines Herzens Trost. Dieser Trost fehlt dem Propheten. Er muss gedenken, er wäre von Gottes Augen verstoßen und wäre ausgeschlossen von der Gemeinschaft seines heiligen Tempels, in welchem der über Cherubim thronende Herr sich als der Gnädige offenbart. Er fühlt, wenn Gott ihn verstoßen, so misst Gott ihn nur mit demselben Maße, mit dem er Gott gemessen; denn vor Gott fliehen, heißt das nicht Gott verstoßen? Und wenn Gott einen Menschen verstößt, heißt das nicht: Gott flieht vor demselbigen Menschen? Was kann aber Schrecklicheres gedacht werden für einen Menschen, als verstoßen zu sein von Gott; für einen Sünder, als abgeschnitten zu sein von Gottes Gnadengemeinschaft. Das ist ja das Wesen der höllischen Qual, dass die Verdammten verworfen sind von Gott und abgeschnitten von seiner Gnade. Einen Vorschmack dieser Qual empfindet der ungläubige Sünder schon auf Erden, gleichwie der Gläubige schon auf Erden kostet die himmlischen Kräfte der zukünftigen Welt. Jonas aber war nicht mehr ungläubig, sein Glaube war nur noch sehr schwach. Darum rang er sich denn auch im Bauche des Fisches vom Vorschmack der Hölle zum Vorschmack des Himmels hindurch. c) Dass er nämlich gläubig war an Gott auch in diesem erschrecklichen Jammer, geht daraus hervor, dass er gewiss ist, keine andre Hand, als die Hand des lebendigen Gottes hat ihn in die Tiefe geschleudert. Du warfst mich in die Tiefe, so betet er; Deine Wogen und Wellen gingen über mich. Mit diesem Du und Dein klammert er sich an dieselbe Gotteshand, die ihn straft, und darum muss diese Hand ihn auch aus der Tiefe in die Höhe heben, und sie tut das an Jonas zunächst also, dass sie ihn aus dem geistlichen Elende reißt.

Vers 7 und 8. “Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, die Erde hatte mich verriegelt ewiglich, aber Du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott. Da meine Seele bei mir verzagte, gedachte ich an den Herrn; und mein Gebet kam zu Dir in Deinen heiligen Tempel.“ Seht da, wie Jonä Glaube durch Meer und Not bricht und des Herrn Barmherzigkeit erfasst! Seht da, wie Gottes Barmherzigkeit dem allerärmsten Beter im Bauche der Hölle erhörlich nahe tritt. Noch sind es auch Rufe der Klage über seine Not, die wir in diesen beiden Versen vernehmen; aber zugleich tut Jonas seinem Gotte kund, dass er Ihn wieder gefunden, dass auch aus des Fisches Bauche Wege gehen zum Tempel der Gnade, dass er in seiner Seele gewiss geworden, Gott hat ihn nicht verworfen. Was aber für Jonas, den Mann des Alten Testaments, der Tempel zu Jerusalem mit seiner Bundeslade und Bundesgnade ist, das ist für die Christen, für die Leute des Neuen Testaments, der Herr Christus, der wahre Gnadenstuhl. Um Christi willen dürfen wir uns auch in der allergrößten Entfernung von Gott nicht verlassen dünken; sobald wir bußfertig zum Vater Jesu Christi schreien, werden uns unsre Sünden vergeben, und die Not unsrer Seele fällt dahin. Dass wir bei solchen Gnadenerfahrungen dann auch nur dankbar seien, wie Jonas, der nun weiter spricht:

Vers 9 und 10. Die da halten über dem Nichtigen, verlassen ihre Gnade. Ich aber will mit Dank opfern; meine Gelübde will ich bezahlen dem Herrn, dass er mir geholfen hat. In diesem Schluss seines Gebets verspricht nun Jonas seinem Gotte, dass er nicht gleich sein will den Götzendienern, die nichtigen Götzen vertrauen und darum ausgeschlossen sind von solcher Gnade, wie sie eben über ihm groß geworden, sondern durch die empfangene Gnade Gottes will er sich im Vertrauen und Bauen auf Gott stärken lassen. So vertraut er denn - das liegt mit im neunten Verse - dass der Gott, der seine Seele errettet hat, nun auch das Geringere tun und seinen Leib erretten wird. Ja im Glauben schaut er seine leibliche Errettung als schon geschehen und verspricht Gott dafür Opfer des Dankes. Er drückt aber dieses Versprechen aus mit alten Psalmworten, denn schon Psalm 50,14 steht geschrieben: „Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten seine Gelübde.“ - Und als Jona ausgebetet, da sprach Gott Ja und Amen dazu.

Vers 11. Und der Herr sprach zum Fisch, und derselbe spie Jona aus ans Land. Dass der Herr zum Fische gesprochen und der Fisch getan, wie der Herr verlangt, kann Christen nicht wundern, die von ihrem Gotte wissen: „So Er spricht, so geschieht es; so Er gebietet, so steht es da.“ Es kommt ja das übrigens öfters in der Bibel vor, dass der Herr zu Tieren gesprochen; 1 Mose 3,14 sprach Gott der Herr zur Schlange. Und es kommt ja auch das öfters vor, dass auf Gottes Geheiß die Tiere den Heiligen Gottes müssen zu Willen sein. Um eines andern Propheten, um Daniels willen, hielt Gottes Engel den Löwen den Rachen zu, dass sie ihm kein Leid tun durften. So durfte hier der große Raubfisch trotz seiner Furchtbarkeit und Gefräßigkeit Jonä kein Leid tun, sondern musste ihn ausspeien ans Land. An welches Land? Nun, das ist nicht gesagt. Aber doch wohl an das Land, dem das Schiff noch so nahe gewesen, an das Land von Japho. Von wo der Flüchtling sich auf die Flucht begeben, dahin kehrte der gerettete und zurecht gebrachte Prophet zurück, um noch einmal den Auftrag für Ninive zu empfangen.

Das ist die Geschichte, die wunderbare Geschichte. Ist dieselbe schon an und durch sich selber wichtig und erwecklich, so ist sie's doch noch viel mehr durch die Deutung und Bedeutung, die ihr im neuen Testamente der Heiland gegeben, da er zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, die gerne ein Zeichen von ihm haben wollten, spricht Matth. 12,39,40: „Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jonas. Denn gleichwie Jonas war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch: also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein.“ Das müssen wir noch näher betrachten.

Jonas ist schon in dem, was im ersten Kapitel von ihm erzählt ist, ein Vorbild Christi; man muss nur was sündlich ist an Jona bei der Vergleichung wegdenken, denn unser Herr ist das Lamm Gottes ohne Sünde. Wenn wir das festhalten, so ist Jonas, wie er sich schuldig gibt auf dem Schiffe und willig ist, sich der Gerechtigkeit Gottes zu unterwerfen und Gottes Strafe auf sich zu nehmen, auf dass die Anderen errettet werden, ein Vorbild Christi, der unsre Strafe auf sich nahm und sich in das bitterste Leiden und Sterben hingab, auf dass Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Viel mehr aber ist das, was im zweiten Kapitel Jonä begegnet, ein Zeichen auf Christum hin. Davon spricht der gottselige Hiller in seinem neuen „System aller Vorbilder Jesu Christi durch das ganze alte Testament“ also: „Jonas ist drei Tage und drei Nächte in des Fisches Bauch. Jesus eben so lange mitten in der Erde, wie er selbst von sich bezeugt. Jonas wird wider aller Menschen Gedanken wieder lebendig an das Land geworfen, weil Gott ihn erhört. Jesus ist vom Vater erhört und durch dessen Herrlichkeit erweckt worden.“

So stärke denn Gott durch das Wunderzeichen Jonä, das wir hier betrachtet haben, unsern Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus, dass wir uns bekehren von der Welt Eitelkeit und den ergreifen, der um unsrer Sünde willen gestorben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferweckt ist. Amen.

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autoren/q/quandt/jona/jona-_3._stunde.txt · Zuletzt geändert: von aj
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