MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Vorwort

Wenn wir die Gedanken großer und berühmter Männer schon sehr wert halten, mit welcher Ehrfurcht sollten wir dann den Gedanken Gottes nachsinnen! Die Gedanken weiser und guter Menschen schätzen wir um ihrer selbst willen, aber ihre Bedeutung steigt noch, wenn sie eine persönliche und besondere Beziehung auf uns selbst haben. Gottes Gedanken sind von dieser Art. „Ich weiß wohl, was für Gedanken Ich über euch habe.“ Jer. 29,11. „Deine Gedanken, die Du an uns beweist.“ Ps. 40,6.- „Wie köstlich sind vor mir, Gott, Deine Gedanken.“ Ps. 139,17. - Wir lesen mit großem Interesse ein Tagebuch, die aufgezeichneten Gedanken derer, mit denen wir in inniger Freundschaft lebten, und deren Liebe zu genießen wir uns glücklich schätzten. Wenn wir nun das Tagebuch Gottes öffnen, die göttlichen Gedanken betrachten, wie sie in der heiligen Schrift verzeichnet sind, so dürfen wir die erhebende Gewissheit empfangen, dass dieser große Gott uns liebt, sich unsrer erbarmt, uns auf Seinem Herzen trägt. Wenn es schon tröstlich ist zu wissen, dass ein verehrter Freund unsrer oft gedenkt, was muss es denn sein, wenn wir die Gedanken des Höchsten, des allein Guten, des an Liebe Reichsten mit uns beschäftigt wissen? Ein irdischer Vater schreibt seinem fernen Sohn: meine Gedanken verlassen dich nicht - und dieselbe tröstliche Versicherung gibt uns unser Vater im Himmel. Das niedrigste und einsamste Seiner Kinder auf Erden darf sagen: ich bin wohl arm und elend, aber der Herr denkt an mich.

Überall sind wir von Gottes Gedanken umgeben, die Natur ist ein Buch, das eine Fülle derselben enthält. Allein nicht in diesem Leblosen, oft geheimnisvollen Symbol soll der Sünder, der durch Jesu Blut erlöst ist, die eigentliche göttliche Herzensstimme, den Pulsschlag des versöhnten Vaterherzens, finden. Er hat Seinen „Namen über Alles herrlich gemacht durch Sein Wort.“ Ps. 138,2. Er „hat am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn“ Ebr. 1,2, und dadurch Seinen Gedanken einen Ausdruck gegeben. Nur in Christo wird jeder Gottesgedanke köstlich, ein Bote, der Trost und Hoffnung bringt, ein tiefes Meer voller unermesslicher Gnade und Liebe, worin der Himmel mit seinem Frieden sich spiegelt. Das ist die wahre Jakobsleiter, auf welcher die Gedanken der ewigen Barmherzigkeit hernieder steigen aus dem obern Heiligtum. Der Vater stellt sich mit wunderbarem Nachdruck vor als der „Ihn (den Sohn, das Wort) alle Morgen weckt „Er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.“

Er vertraut ihm Seine Segensgedanken, damit „er wisse mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.“ Jes. 50,4.

Und wie köstlich sind diese Gottesgedanken! wohl mag Er von denselben sagen: „so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch Meine Wege höher denn Eure Wege, und Meine Gedanken denn Eure Gedanken“ - unendlich, unveränderlich von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wir mögen einen noch so hohen Maßstab anlegen, so werden sie immer unsere erhabenste Auffassung weit übersteigen. „Der überschwänglich tun kann über alles, was wir bitten und verstehen,“ sagt der Apostel. Eph. 3,20.

Aber Gott sieht auch unsere armen Gedanken an ihn gnädig an. „Es ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an Seinen Namen gedenken.“ Mal. 3,16. O, wie sehr teuer und wert müssten uns Seine gnadenvollen Gedanken sein! wie fest müssten wir sie fassen, um unsere Zweifel zu lösen, unsere Angst zu stillen, unsere Schmerzen zu beruhigen und nötigenfalls unser Kranken- und Sterbelager leicht zu machen, wie sie es schon manchem zerbrochenen, traurigen, angsterfüllten Herzen getan haben, und ihm Hoffnung und Zuversicht, Frieden und Freude wieder gegeben. Es ist die Erfahrung aller Gläubigen zu allen Zeiten: „Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergötzten meine Seele.“ Ps. 94, 19.

„Herr, mein Gott, groß sind Deine Wunder, und Deine Gedanken, die Du an uns beweist. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“ Ps. 40,6. Von diesen unzähligen Gottesgedanken bringt dies Büchlein eine kleine Auswahl, ein paar Funken des lebendigen Feuers, eine Hand voll glühender Kohlen, dem heiligen Altar entnommen, um daran die Andacht zu entzünden, und die Flamme des Morgen- oder Abendopfers anzufachen. Denn was könnte besser dazu geeignet sein, den Glauben zu stärken und die Liebe zu beleben, Kummer zu lindern und Versuchung zu vertreiben, die irdischen Freuden zu versüßen und den irdischen Schmerz zu heiligen, unserm täglichen Tun und Vornehmen den richtigen Schwerpunkt zu geben, als ein Gedanke Gottes, der mit uns hinaus geht in die Welt, mit uns die Berge der Arbeit und Tageslast hinansteigt, und uns in die Täler der Sorge und Not begleitet.

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