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Lemm, Daniel - Andachten

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Lukasevangelium

Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird; darum, dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sollen erfüllt werden zu ihrer Zeit.
(Luk. 1,20.)

Wir tun hier einen ernsten Blick in Gottes unantastbare Heiligkeit. Mit dem Zweifel, der nur aus Schwachheit des Fleisches stammt, hat unser HErr mütterliche Geduld; wo aber zu der Schwachheit sich etwas wie innere Auflehnung hinzugesellt und eine solche hier anzunehmen sind wir genötigt da fährt der Heilige im Himmel mit Seiner Zuchtrute wuchtig drein. Zacharias wird stumm. Aber wer erkennt nicht zugleich in dieser Züchtigung auch Gottes Barmherzigkeit! Spiegelt die schwere Wetterwolke, die sich auf den greisen Priester herabsenkt, nicht zugleich schon die hellen Lichtstrahlen der Gnade wider, die sein Herz auch selbst durch alles Leid hindurch empfangen soll, gleich wie der friedliche Regenbogen triumphierend zu leuchten beginnt schon über dem finsteren Gewittersturm? Ja, es schloss die Strafe, die Gott Seinem Diener aufzuerlegen für gut befand, eine Tat großer Barmherzigkeit in sich. Was unser HErr Seinem Paulus hernach zu teil werden lassen wollte, indem Er ihn auf dem Wege nach Damaskus mit Blindheit schlug, das hatte Er hier auch dem Vater seines Vorläufers zugedacht. Sie beide, Zacharias wie Paulus, werden für eine Zeitlang herausgehoben aus dem Strudel ihres irdischen Tagewerks, damit ihre Seele in der Stille des Verkehrs mit Gott zunehme an den Kräften, die von oben sind, und für das Leben genese, das droben in Ewigkeit währt. Das ist göttliche Pädagogik, das ist göttliche Erziehungskunst. Und auch heute noch wendet unser Herr sie bei den Seinigen an. Auch ein Christ unserer Tage ist ja, so lange er das Pilgerkleid seines irdischen Lebens trägt, nie ein Gewordener, sondern immer nur ein Werdender. Und ein solcher bedarf auch der Zucht. Heil dem, der dies erkennt und sich willig von seinem Meister „ziehen“ lässt; ja, Heil auch uns, wenn wir in der Schule Gottes stehen! Der Segen solcher Zucht liegt ganz auf unserer Seite. Denn, was dieselbe bei all ihrer Bitterkeit an uns auszurichten imstande ist, das sagt jenes Psalmwort, das da heißt: „Ehe ich gedemütigt ward, irrte ich; nun aber halte ich Dein Wort!“ (Ps. 119,67.) Amen. (D. Lemm.)

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