Luthardt, Christoph Ernst - Die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu.

Luthardt, Christoph Ernst - Die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu.

Predigt am zweiten Sonntag nach Epiphanias über Ev. Joh. 2,1 -11.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unsrem Vater und dem HErrn Jesu Christo! Amen.

Es schreibt der Evangelist Johannes im Eingang seines Evangeliums wie in freudiger Rückerinnerung seliger Zeiten: und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingebornen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Das Epiphanienfest ist das Fest der Offenbarung dieser Herrlichkeit. Die Epiphaniensonntage führen uns ihre mannigfachen Seiten und Erweisungen vor Augen. Wie sie aus dem Knaben zu leuchten begonnen, hat uns das Evangelium des vorigen Sonntags gezeigt. Seine Herrlichkeit in der Offenbarung seiner Macht sowohl über das Uebel in der Welt, als über die Elemente der Natur schildern die nächsten Sonntage. Und sie schließen mit jener Offenbarung seiner Herrlichkeit, welche in seiner Verklärung auf dem Berge den auserwählten Jüngern geworden. In die Reihe dieser Sonntage und ihrer Evangelien gehört auch der heutige und sein Evangelium, welches uns Jesu erstes Wunder nach dem Beginn seines öffentlichen Amtes und, da er vorher keine Wunder gethan hat, sein erstes Wunder überhaupt berichtet.

Sind alle seine Wunder Offenbarungen seiner Herrlichkeit gewesen , so gilt das gewiß nicht zum Geringsten von seinem ersten. Darum faßt denn auch der Evangelist seine ganze Erzählung desselben am Schluß in die Worte zusammen: und offenbarte seine Herrlichkeit. Wie aber seine übrigen Wunder nicht blos dadurch Offenbarungen seiner Herrlichkeit waren, daß sie eben sein Wundervermögen überhaupt offenbarten, sondern dadurch noch vielmehr, daß sie fürs Erste die Herrlichkeit seines Berufes enthüllten, zum Andern voll zukunftreicher Bedeutung waren und endlich segensvoll dies irdische Leben verklärten, so ist es auch hier. Denn in diesem Sinne meint der Evangelist das Wort, in das er seine ganze Erzählung auslaufen läßt und in das er wie in einen Grundaccord die ganze Fülle der Gedanken und Empfindungen zusammendrängt, welche durch diese Erzählung in uns hervorgerufen werden .sollen, das Wort nämlich: und offenbarte seine Herrlichkeit, Das ist der Grundgedanke unsres heutigen Textes.

Ev. Joh. 2,1-11
**Und am dritten Tage ward eine Hochzeit zu Cana in Galiläa; und Hie Mutter Jesu war da, Jesus aber und seine Jünger wurden auch auf die Hochzeit geladen. Und da es an Mein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben nicht Wein Jesus spricht zu ihr- Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch saget, das thut. Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge gesetzt, nach der Weise der jüdischen Reinigung; und gingen je in einen zwei oder drei Maaß, Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser, Und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun, und bringet es dem Speisemeister, Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die das Wasser geschöpft hatten), rufet der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann giebt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringern; Du hast den guten Wein bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that. geschehen zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Nach Anleitung unsres Textes legen wir unsrer Betrachtung den Gedanken zu Grunde: Die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu auf der Hochzeit zu Cana. Und zwar richten wir unseren Blick auf die Herrlichkeit seines neuen Berufs, die sich hier offenbart, auf die herrliche Zukunft, die sich hier abbildet, und auf das segensvolle Licht, das von derselben zurückfällt auf die irdische Lebensordnung, welche Jesus durch dieses sein erstes Wunder verherrlichte.

1.

Die Herrlichkeit seines neuen Berufs ist es zunächst, die sich hier offenbart, offenbart in Wort und That, im Wort an seine Mutter, in der That des Wunders welches er wirkte.

Wir finden Maria auf der Hochzeit zu Kana. einem wenige Stunden von Nazareth entfernten Orte, im Hause einer befreundeten Familie, mit Jesu, der von seiner Taufe im Jordan mit seinen ersten sechs Jüngern, die sich ihm dort angeschlossen, zurückgekehrt, nach seiner Ankunft auch dazu eingeladen wurde, nebst diesen seinen Begleitern. Diese unerwartete Vermehrung der Hochzeitsgäste mochte wohl Veranlassung sein, daß der Wein früher ausging, zumal die Hochzeit wohl schon mehrere Tage gewährt haben mochte, als Jesus mit seinen Jüngern kam, wie das so Sitte bei den Juden war. die Feier einer Hochzeit auf eine ganze Woche zu erstrecken. Maria bemerkt vor den Andern den drohenden Mangel, und zart empfindend sucht sie den Brautleuten die beschämende Verlegenheit zu ersparen und Abhülfe zu treffen, ohne daß diese selbst es wahrnehmen. In diesem Sinne wendet sie sich an ihren Sohn mit den Worten: Sie haben nicht Wein - so ihn auffordernd, daß er Abhülfe treffe nach seiner Weisheit und seinem Vermögen. Da wird ihr das harte, abweisende Wort: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Wundersam. Die evangelische Erzählung hebt sonst gerade dich hervor, daß Jesus seinen Aeltern unterthan gewesen. Und zwar sagt das Lucas mit Nachdruck und Absicht eben an der Stelle, an welcher er erzählt, wie sich in Jesu das Bewußtsein seiner Gottessohnschaft zu entwickeln und auszusprechen begonnen. Und diesen Eindruck macht doch auch sonst Alles auf uns was wir von Jesu Leben im älterlichen Hause zu Nazareth wissen. Ob ihm wohl mit steigender Klarheit das Bewußtsein seiner ewigen Gemeinschaft mit Gott seinem Vater im Himmel, seiner eigenen ewigen Gottheit und seines göttlichen Berufs für alle Welt aufging, so ging er doch in allen Ordnungen eines Sohnesgehorsams gegen menschliche Aeltern einher, seines Pflegevaters Gehülfe im Handwerk und wenn dieser, wie es scheint, frühzeitig gestorben, der Ernährer seines Hauses mit seiner Hände Arbeit - Er, Gottes ewiger Sohn! Und hier nun lautet seine Rede so fremd und kalt! Es ist als finde er den Mutternamen nicht mehr für seine Mutter, und als schließe er sie ganz aus aus seiner Welt, in der er lebt mit seinen Gedanken. Und dieses Wort hat gerade der Jünger im Gedächtniß bewahrt und der Nachwelt überliefert, welchem Jesus am Kreuze seine Mutter überwiesen, daß er nunmehr Sohnesstelle an ihr vertrete und für sie sorgen solle als für seine Mutter.

Aber eben von hier aus erklärt sich uns dies Wort. Denn derselbe Jünger berichtet uns jenes Wort, welches der Scheidende an die Schmerzensreiche unter dem Kreuze gerichtet: Weib, siehe, das ist dein Sohn. Und das war doch ein Wort letzter, fürsorgender Liebe. Wir sehen, lieblos ist dies Wort nicht, wohl aber lösend, fernend. Dort am Kreuz löst er für immer das Sohnesverhältniß, in dem er für dieses Leben zu Maria gestanden; denn er geht durch den Tod ein in ein Leben, in welchem er nur noch Gott zu seinem Vater, kein irdisches Weib mehr zu seiner Mutter hat; er geht durch den Tod ein in einen Stand göttlichen Lebens, in welchem er auch für Maria nur der Herr, nicht mehr der Sohn ist. Was aber dort geschehen für immer, das hat hier begonnen. Fremd lautet seine Rede zu seiner Mutter, denn er hat ihr fremd zu werden begonnen. Er hatte das Haus verlassen, in dessen Schranken und Ordnungen bisher sein göttliches Leben sich bewegt, damit auch den Sohnesgehorsam gegen menschliche Aeltern verlassen, in dessen Grunzen bisher sein Gehorsam gegen seinen Vater sich bethätigt. Seit er getauft, mit dem Geiste des Amtes gesalbt, zum Knechte Gottes geworden, sind die Schranken und Ordnungen, in denen sein göttliches Leben sich bewegen soll, nur noch die seines Berufs, welcher ein Beruf ewigen Heiles für alle Welt ist; ist sein Sohnesgehorsam nur noch Gehorsam gegen einen Gotteswillen, welcher ein Wille des Heils für alle Welt ist. Von da an steht Maria nicht mehr zu ihm wie eine Mutter zu ihrem Sohne; denn sein Leben ist nun ganz eines geworden mit seinem göttlichen Amte; in diesem aber gilt keine menschliche Mutterschaft. Das will er ihr sagen mit dieser befremdlichen Anrede.

Das soll sie lernen. Die drei Jahre vom Beginn des Amtes Jesu bis zum Schlüsse desselben am Kreuz hatte sie daran zu lernen. Weib nennt er sie dort, Weib nennt er sie hier, und in der Mitte spricht er vor ihren Ohren das Wort: „Wer ist meine Mutter? und wer sind meine Brüder? Und er reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen thut meines Vaters im Himmel, derselbige ist mein Bruder, Schwester und Mutter“. Lautet es nicht schier wie eine Verleugnung der Mutter hier und dort? Wahrlich, eine schwere Schule, in welche diese Mutter geschickt wurde, lernen zu müssen aus den Sohn verzichten, auf einen solchen Sohn verzichten - um so schwerer, je größer der Sohn und, dürfen wir hinzusetzende würdiger er menschlicher, mütterlicher Liebe war. Wahrlich, nur einem Weibe von solcher hingebenden Demuth und gottgelassener Selbstlosigkeit konnte ein Beruf voll so großer Selbstverleugnung aufgelegt werden, wie Marias Beruf war, von der Verkündigung des Engels an bis zum Tode ihres Sohnes, bis zur Himmelfahrt des HErrn!

Und allerdings in die Schule dieser Selbstverleugnung mußte sie genommen werden, dieselbe zu lernen. Denn sollte nicht auch in der Seele dieser Mutter die menschliche Empfindung des freudigen Stolzes auf solch einen Sohn sich geregt haben? Wie sollte sie nicht? Und wir werden wohl annehmen dürfen, daß eine solche Regung hinter ihren Worten sich verbarg. Gegen diese Regung richtete sich Jesu anderes Wort: meine Stunde ist noch nicht gekommen; die Stunde nämlich seiner herrlichen Offenbarung vor der Welt. Wenn er dann auch seine Herrlichkeit offenbarte, zwar nicht vor der Welt, sondern nur vor seinen Jüngern, dieser Auswahl aus der Welt, um ihren Glauben zu festigen und zu fördern, aber doch eben offenbarte, gleichsam in einer Vorausnahme seiner Stunde, so soll Maria doch nicht meinen. ja es soll überhaupt nicht den Anschein haben, als habe sie es bewirkt und bestimmenden Einfluß darauf gehabt.

Das scheint hart, daß er ihr verwehrte an diesem Gedanken sich zu freuen. Und doch - größeste Liebe kleidet sich in dies Wort scheinbarer Härte. Denn nur darum wird beim Beginn der Geschichte des Heilandsberufs Jesu alles menschliche Vorrecht auch der Nächststehenden so scharf und entschieden abgewiesen, damit kund und offenbar sei, daß ihm Alle gleich nahe stehen. Er ist in seinem Beruf selbst seiner Mutter nicht zu Willen und Dienst, weil er Allen zu Willen und Dienst sein soll und will. So ist sein Wort eine Offenbarung seiner Liebe, ein Zeugniß seines Heilandsberufs der aller Welt gilt. Darum hat die Hand gerade des Evangelisten dies Wort ausgezeichnet in seliger Erinnerung, welcher die Liebe Jesu erfahren wie kein Anderer, welcher die Liebe Jesu und seinen Heilandsberuf mit Worten schildert und preist wie kein Anderer. Darum freuen wir uns auch dieses Wortes, das aus Jesu Munde ging, ja gerade auch dieses Wortes; denn es hat die Maria nur darum ihm so ferne gestellt wie wir ihm stehen, damit wir ihm so nahe stünden wie sie ihm stand. Wir sollen ihn daran erkennen als den Heiland Aller. Und wer keinen Anspruch geltend macht gegen ihn, sondern nur vertraut auf die freie Gnade seiner freundlichen Liebe, dem wird dann auch geschehen, daß ihm mehr gewährt wird als er erwartet. Denn solches ist dort der Maria widerfahren.

Sie hört und fühlt wohl, daß die Worte, deren Sinn sie gewiß nicht völlig verstand, sie abwiesen mit ihrer Aufforderung, und sie läßt sich das ergebenen Sinnes gefallen, läßt sich aber auch dadurch nicht irre machen in ihrem Glauben an Jesu freundliche Liebe; denn dafür kannte sie ihn zu gut. Der Glaube ihres Herzens verstand sein Herz besser, als die Gedanken ihres Verstandes seine Worte zu fassen vermochten. In solchem Glauben spricht sie zu den Dienern das Wort: Was er euch saget, das thut. Und deß zum Lohne wird ihr mehr gewährt als sie zu hoffen gewagt. Denn so hoch waren sicher auch ihre höchsten Gedanken nicht gegangen, daß sie ein solches Wunder erwartete, in welchem sich das Wort erfüllte, das er wenige Tage zuvor zu seinen Jüngern gesprochen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch, von nun an werdet ihr den Himmel offen sehn und die Engel auf- und absteigen auf des Menschen Sohn. Denn in diesem Wunder der Verwandlung Wassers in Wein sehen wir seine dienstbaren Geister walten, welche die leise Bewegung seines Willens verstehn und freudig vollziehen.

2.

Betrachten wir nun, in welche herrliche Zukunft dies Wunder uns blicken läßt.

„Und offenbarte seine Herrlichkeit“, so schließt der Evangelist den Wunderbericht. Was ist das für eine Herrlichkeit? wie offenbarte er sie? Nicht bloß durch die Wunderbarkeit seiner Handlung thut ers, und nicht blos eine Herrlichkeit des Propheten, des Wunderthäters ist es, sondern die Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Nicht bloß daß er in einem göttlichen Beruf stehe, offenbarte er; sondern viel mehr, welcher, wie göttlich und selig und herrlich dieser sein Beruf sei. Nicht bloß, daß er ein Gottgesandter sei, sondern viel mehr, daß er in vollkommener Gottesgemeinschaft stehe, daß er das ewige göttliche Leben, die Fülle der Gnade und Wahrheit in sich trage, sie zu offenbaren auf Erden und den Menschen zu schenken, that er kund. Daher auch nicht bloß dadurch, daß er Wunder that, offenbarte er dies, sondern vielmehr dadurch, wie und was er für Wunder that. Das Bedeutungsvolle, die abbildende Bedeutung seiner Wunder ist das Offenbarende.

Was bedeuten sie nun? was bilden sie ab? Alle seine Wunder sind geschehen, nicht daß er verderbe, sondern daß er heile, erneue, erlöse, reinige, lebendig mache, das Leben erhöhe und verkläre. Also nicht seine Macht bloß, sondern seine Gnade offenbaren sie. Denn Segen und Heil geht aus von ihm in seinen Wundern in reichen Strömen. „Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingebornen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Und von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade.“

Gnade, - das predigt dies Wunder auch hier. Denn das Gesetz zwar ist durch Moses gegeben, aber die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden: das ist wie eine Ueberschrift dieser Erzählung. „Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge, gesetzt nach der Weise der jüdischen Reinigung“: lesen wir. Das Wasser der Reinigung wandelt er in den Wein innerer Erquickung und Neubelebung. Ist es nicht wie Johannes der Täufer und der Größere der nach ihm kommen soll? „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen“: so hat Johannes verkündigt. Johannes kam mit dem Wasser der Reinigung, Christus mit dem Geiste des neuen Lebens. Dieser ist abgebildet im Wein der Erquickung und inneren Neubelebung, den Jesus hier schenkt.

Schenkt - denn zur Taufe des Täufers mußte man kommen und sich ihr untergeben, den Geist seines Nachfolgers sollte man empfangen; dort ist Leistung, hier ist Gabe: dort Gesetz, hier Evangelium. So ist's auch hier. Der Waschung mit Wasser zur Reinigung mußte man sich unterziehenden Wein der Erquickung schenkt Jesus, den braucht man nur zu empfangen. Predigt nicht dies erste Wunder mit deutlicher Rede, daß Christus das Gesetzwandeln wolle in Evangelium, daß mit ihm die Zeit des Gesetzes der Zeit des Evangeliums weichen solle? Und es ziemte sich wohl für sein erstes Wunder, daß es nicht blos eine einzelne Seite dessen abbilde. was Christus bringen sollte, sondern das Ganze, seine ganze Gabe - Evangelium! Seliges Wunder seiner freundlichen Liebe, wie ein Trost uns an den Anfang gestellt! Sie ist vorbei die Zeit der Gesetzesforderungen, sie ist vorüber die Zeit des schweren Jochs und der harten Last. Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Ja wahrlich! denn sein Joch heißt: auf ihn die eigne Last legen, und seine Last heißt: sich gnadenreiche Liebe gefallen lassen.

Und wie lieblich bildet sie sich ab, seine Gabe des Evangeliums! Man nennt den Wein von Alters her den Brecher der Sorgen. Keine Sorge ist größer, als die Sorge des auf dem Wege des Gesetzes sich abmühenden Menschen um seine Seligkeit; kein Herz sorgenvoller als das, auf welchem das Gefühl seiner Sünden lastet und ruht. Solche Sorge nimmt der Wein der Gnade, den uns Jesus schenkt, nimmt sie für immer. Es sagt die Welt und die Schrift: der Wein erfreuet des Menschen Herz. Keine Freude ist größer, als Vergebung der Sünden haben, als der Gnade Gottes gewiß sein, als den Frieden der Gotteskindschaft im Herzen tragen, als des Vaters im Himmel allzeit sich getrösten dürfen als sein Kind. Solche Freude schenkt uns der Wein seiner Freuden, schenkt sie uns aus dem Becher der Wahrheit, dem unversieglichen.

Weicht ihr Trauergeister,
Denn mein Freudenmeister
Jesus tritt herein.

Ist das nicht ein Bild seines ganzen Lebens und Wandels? Denn wahrlich, nicht blos im Hause des Jairus und an der Bahre des Jünglings zu Nain und am Grabe des Lazarus hieß es also, sondern wo er seinen Fuß hinsetzte, da war das der Gesang der Engel, der Segen seiner Liebe. Denn so ward er angekündigt vom Boten Gottes: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren soll. Und so hat er Abschied genommen von seinen Jüngern: Solches sage ich euch, auf daß eure Freude vollkommen sei. Euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll Niemand von euch nehmen. Und so war sein Gang von Anfang bis zu Ende ein Gang des Freudebringers, und seine Rede fröhliche Botschaft, Evangelium.

Und seine Art ist bis heute dieselbe. Wie könnte er anders? - denn er kann sein Herz nicht verleugnen. Evangelium den Armen! wie jenes Haus arm war. So wir nur arm sind, so wir nur Hülfe brauchen, so es uns nur um Trost bange ist, so wir nur nichts haben und bieten können von uns selber, so wir nur von ihm Hülfe erwarten, so wir nur bittend ihm nahen - Evangelium den Armen, Freudenbotschaft. Zwar er stellt sich manchmal hart, wie jenem cananäischen Weibe, wie hier seiner Mutter Maria. Glaube nur! „Dem lauter Ja gemeinet, wem lauter Nein erscheinet“. Glaube nur! Ueber Bitten und Hoffen erfährt Maria, weil sie der Liebe seines Herzens mehr glaubt, als dem scheinbar harten Wort, das ihre Ohren hörten. Glauben ohne zu verstehen, glauben ohne zu sehen, glauben ohne zu fühlen: das ist gefordert. Wenn es auch lautet in unserem Herzen als spräche er: was habe ich mit dir zu schaffen, wenn uns auch unser Herz einreden will: was hat er mit dir zu schaffen - mit dir du Mensch der Sünden, mit dir zum Jammer Geborenen, mit dir vom Unglück Verfolgten, mit dir vom Fleisch Gebundenen, vergebens und sieglos Ringenden-glaube nur! Er ist größer als unser Herz.

Reich ist der Born seiner Gnade, reich die Fülle seiner Gaben. So schenkte er Jenen eine Hochzeitsgabe ins Haus, so reich, daß sie auf Jahre hinaus genügte, gleich wie von den wenigen Broden, mit denen er die Tausende speiste, noch zwölf Körbe Brocken übrig blieben, den Reichthum seines Segens abzubilden mit dem er begnadet. Jeden begnadet, Jeden zu seiner Zeit. Wenn es auch heißt: meine Stunde ist noch nicht gekommen - sie kommt, da er voll einschenket den Wein seiner Freuden. da er Erquickung schenkt auf dem Wege der Pilgrimschaft, da er den Mund fröhlich singen heißt:

Weicht ihr Trauergeister,
Denn mein Freudenmeister
Jesus tritt herein -

ja, der mehr ist als Freudenmeister-Bräutigam.

Für den Wein des Hochzeitsmahles zu sorgen war des Bräutigams Sache. Jesus gibt den Wein, Jesus schafft die Hochzeitsfreude: er thut was des Bräutigams ist, er stellt sich im Gleichniß dar als Bräutigam. Bekennt sich nicht der Täufer als Freund des Bräutigams, der dastehet und höret und sich hoch freut über des Bräutigams Stimme? Denn da der HErr sich auf den Weg seines Berufes stellte, trat er auf den Weg des Bräutigams, seine Braut, die Gemeinde, heimzuholen. Schon freut sich der Freund die Stimme des nahenden Bräutigams zu hören. Zwar es kam nicht zur fröhlichen Hochzeitsfeier, nicht zur fröhlichen Heimholung der Gemeinde; sein Weg führte ihn in die Nacht des Todes und in Schmerz und Trauer; aber der Anfang des Wegs war es doch, dessen seliges Ziel wir im Glauben schauen. Für jetzt aber wissen wir, daß wie das Reich Gottes zwar noch nicht aufgerichtet ist, aber doch inwendig im Herzen wohnt, so auch die Hochzeit der Braut mit dem himmlischen Bräutigam zwar noch zukünftig ist, aber der HErr sich doch mit der Seele der Gläubigen im Geiste vermählt.

Wundersame Gemeinschaft! So thut er sich nicht zu den Engeln, die doch so viel höher und heiliger sind. So wohnt er nur bei den Niedrigen. Meine Lust ist bei den Menschenkindern, spricht die göttliche Weisheit, spricht vielmehr der menschgewordene Gottessohn. Den seligen Geistern selbst ist es zur Verwunderung, daß der Herr und König aller Dinge so zum schwachen Gefäße sich neigt; sich neigt - nicht wie ein König und Herr über Alles sich naht, nicht wie ein Richter der Lebendigen und Todten sich darstellt, nein, wie ein Liebhaber der Seele, wie ein Freund der Sünder, wie ein Niedriger bei Niedrigen, wie ein Genosse bei Freunden, wie ein Geliebter bei Geliebten wohnt. Selige Vereinigung, heilige Gemeinschaft, von der er selbst sagt: Ich in ihnen und sie in mir, auf daß sie Alle Ems seien, gleich wie Du Vater in mir und lch ln Dir! Heilige Einwohnung, selige Einheit - nicht Ein Fleisch blos, sondern Ein Geist! Warum pflegen wir sie doch so wenig, warum freuen wir uns ihrer so wenig, warum danken wir so wenig dafür? Weil wir Ihn zu wenig lieben. Und er hat doch in Liebe sich selbst gegeben und gibt in Liebe sich immerdar uns selbst zu eigen, gibt sich uns als Seelenbräutigam, Jesus Gottes Lamm. Würden wir mehr nach ihm verlangen, wir würden ihn auch mehr haben, wir würden uns sein auch mehr freuen, wir würden sein auch mehr genießen, wir würden dann auch mit mehr Wahrheit singen: Volles Gnügen, Fried und Freude jetzo meine Seel ergötzt. Denn wahrlich, Trunk um Trunk wird er den Becher der Freude, den Wein der Erquickung uns reichen, bis wir einst mit ihm den Becher der Freude trinken am Tische jenes Hochzeitsmahls im Reiche Gottes, das er halten wird mit seiner Gemeinde, mit der verklärten. Bis dort hinaus schaut die Weissagung dieses Wunders zu Kana im Bild und Gleichniß.

3.

Und welch ein seliges Licht fällt von dieser lichten Herrlichkeitszukunft zurück, herein in unser Leben im Thale der Schatten.

Jesus ein Hochzeitsgast, Jesus ein Bräutigam, seine Liebe Vermählungsliebe, seine Zukunft die Hochzeit mit der Braut, der Gemeinde! Welcher Zukunft Bild und Gleichniß zu sein ist doch die irdische Ehe gewürdigt! Wer erwägt das genugsam? Wer erwägt das genugsam, sie durch diesen Gedanken heiligen zu lassen zum heiligen Abbild ihres himmlischen göttlichen Urbilds? Das sollte uns Eheleuten wohl wie ein Gericht durch die Seele dringen.

Unser Text fordert uns auf von der Ehe zu reden, und wie in derselben der HErr seine Herrlichkeit offenbaren will.

Von allen irdischen Ordnungen, die Gott gestiftet und mit denen er das Leben auf der Erde geschmückt und gesichert hat, ist die Ehe, ist das Haus die vorderste, der Zeit nach und der Würde nach. Aus den ersten Tagen der Menschheit stammt sie; aus der Zeit der Unschuld ist sie herübergerettet in die Zeit des sündigen Verderbens. Ehe es Völker und Staaten gegeben hat, hat es Ehe und Familie gegeben; und ehe sich Gott das Volk Israel zum Volke seiner Offenbarung erwählt hat, hat er mit Abrahams Haus den Bund seiner Gnade geschlossen. Und wiederum ist der HErr nur so in ein Volk eingetreten, daß er in ein Haus hineingeboren und unter seinen Schutz gestellt wurde. Und das erste Wunder, das er gethan, hat dazu gedient die Gründung eines Hauses zu verherrlichen. Er ist nicht eher öffentlich aufgetreten in seinem Volk, in Jerusalem und im Tempel, wenn ich so reden darf in Staat und Kirche, und hat sich hier machtvoll bezeugt, bevor er in ein Haus eingekehrt und den Segen seiner Gnade ihm zum Hochzeitsgeschenk gebracht hat.

So hat denn auch das Heil Jesu Christi zunächst das Haus sich zu einer Stätte erwählt. Der HErr selbst bildete mit seinen Jüngern einen Familienkreis und nach seinem Abschied lebten die Jünger wie eine Familie zusammen; dann erst traten sie öffentlich hervor und suchten das ganze Volk Israel zu gewinnen. Vollends aber unter den Heiden hat das Christenthum zunächst im Haus sich niedergelassen, um von da aus der Sauerteig der Völker zu werden. Jahrhunderte lang hat es im Hause seine Heimath gehabt, ehe die Völker und Staaten es zum Gesetz ihres Lebens machten. Und so ist es noch immer. Das Haus muß die Stätte des Christenthums sein. Fehlt es da, so hilft alles Andere nichts.

Denn es ruht das ganze bürgerliche Leben auf dem Hause, und es ruht alles christliche Wesen des öffentlichen Lebens auf dem christlichen Hause. Das Haus bildet die Grundlage des ganzen gemeinen Wesens. Von daher fließt alle Zucht und Pietät, aller Gehorsam und einträchtiger Sinn im öffentlichen Leben. Ist das eheliche und das Familienleben erschüttert, so wankt auch der ganze Bestand des Staates, denn das Haus ist der Grundpfeiler desselben. Und so ruht auch alles christliche Wesen des öffentlichen Lebens auf dem christlichen Hause. Alle christliche Ordnung und Gesetzgebung, auch Ordnung und Zucht der Kirche hilft nichts, wenn es der Kirche nicht gelingt, sich einen festen sicheren Boden im Hause zu schaffen, daß von ihm als dem heiligen Heerde alles Gemeinlebens der christliche Sinn ausgehe ins Volk. Denn das Haus, die Ehe ist die Grundlage und der Ursprung alles anderen Gemeinlebens des Menschen, die vorderste und unterste aller menschlichen Gemeinschaften und Ordnungen. Wie der Zeit nach so auch der Würde und Bedeutung nach geht sie allen andern voran; und nur Eines geht ihr selbst voran - das ist die Gemeinschaft des Menschen mit Gott.

Ehe dem Manne das Weib gegeben ward, stand er in Gemeinschaft und Verkehr mit Gott seinem Schöpfer, Denn so sehr die Gemeinschaft von Mann und Weib die vorderste von allen andern und die innigste ist- die Gemeinschaft des Menschen mit seinem Gott geht ihr wie der Zeit nach, so auch der Würde und Bedeutung und der Innigkeit nach voran. Darum auch hat der HErr Jesus, ehe er in das Haus eintrat und es segnete, zuerst Jünger um sich gesammelt. Denn so nahe Mann und Weib einander angehören: näher doch gehören sie ihrem Heiland an, und die christliche Jüngerschaft steht vor und über der Familiengemeinschaft. Das christliche Wesen des öffentlichen Lebens ruht auf dem christlichen Haus, der christlichen Ehe; aber diese selbst ruht darauf, daß das Herz der Eheleute und Hausgenossen Christo angehöre und in gläubiger Liebe sich ihm ergebe.

In einem Hause hat Jesus zu Kana seine Herrlichkeit geoffenbart. Das ist uns zum Trost berichtet. Denn sündiger Menschen Hochzeit war es, auf welcher Jesus als Gast erschien und seinen Wunderfesten bescheerte. So will er auch bei uns einkehren und auch unser Haus und Ehe nicht meiden, wenn wir ihn laden. Auch unser sündiges Haus und Ehe will er zur Stätte seiner Gnadengegenwart machen, wenn wir zuerst das Herz ihm öffnen, daß er darin wohne. Denn das ist sein Weg: vom Herzen ins Haus, und vom Haus ins Leben, Wenn wir selbst inwendig die Offenbarung seiner Gnadenherrlichkeit kennen und erfahren haben, dann werden wir auch in der Ehe erfahren, was das heißt: er offenbarte seine Herrlichkeit. Wir erfahren sie, er offenbart sie in der ehelichen Liebe, im ehelichen Leben, im häuslichen Erlebniß,

Nichts kommt im Bereiche des natürlichen Lebens an Macht wie an Lieblichkeit der Liebe, der bräutlichen, der ehelichen Liebe gleich. Mächtiger als Zwang und Gebot, fester als die Riegel der Thore, stärker als der, welcher auf Erden sonst der stärkste ist, der gewaltige Tod, ist die Liebe. Ueber alle irdischen Gewalten triumphirt sie. Solche Macht hat Gott dem armen, schwachen Herzen der Menschen, dem Zug des Herzens zum Herzen gegeben. Und von aller Liebe die vorderste ist die Liebe von Manu und Weib, höher als Freundesliebe, inniger als Geschwisterliebe, ja als die Liebe von Mutter und Kind, Es haben von jeher die Menschen sie als den Quell des reichsten irdischen Segens wie des herbsten Leides erfahren. Nichts hat je und je auf Erden solches Leid gebracht wie sie, aber auch nichts solche wonnige Freude, Lieblich ist das Kosen von Mutter und Kind, lieblicher noch ist die reine Liebe von Mann und Weib. Nichts kommt im Bereich des natürlichen Lebens an Macht und an Lieblichkeit der Liebe, der bräutlichen. der ehelichen Liebe gleich.

Das macht, sie ist ein Abbild der ewigen Liebe, mit welcher Gott in Christo von Ewigkeit uns alle geliebt hat und in der Fülle der Zeiten vom Throne des Himmels gestiegen ist, um mit Leiden und Sterben, mit dem Blut seines Herzens um unsre Seelen zu werben und mit seiner gläubigen Gemeinde, seiner Braut sich zu verloben und vermählen in Ewigkeit, Groß ist Gottes Macht und Majestät, aber größer und mächtiger die Macht seiner Liebe; lieblich ist der Schmuck, mit welchem die Freundlichkeit Gottes seine Welt geschmückt hat, aber lieblicher als Alles die Liebesoffenbarung seines Herzens im Menschensohn. Nichts haben die Menschen so entweiht und entwürdigt und in den tiefsten Schmutz der Sünde gezogen, als die Liebe von Mann und Weib. Aber wir preisen das Geheimniß der Liebe der Herzen als ein heiliges Abbild der ewigen Liebe und nennen und halten heilig auch die leibliche Gemeinschaft von Mann und Weib, welche Gott mit seinem Segen geheiligt hat. Es spiegelt sich die Sonne des Himmels im stillen, friedlichen Wasser leuchtend wieder, aber das wild erregte wirft Schaum und Schmutz aus. So ist die Leidenschaft nicht die Erscheinung, sondern die Verkehrung der Liebe und der Anfang ihres Endes: aber in der stillen, tiefen Liebesgemeinschaft der Herzen will der Herr die Herrlichkeit seiner gnadenreichen Liebe offenbaren. Und nicht minder im ehelichen Leben, im Leben des Hauses, Das Haus ist ein Heiligthum, darin der Mann als Priester Gottes zu walten berufen ist. Hier soll Friede und Stille herrschen und das Wehen und Weben der Gegenwart Gottes spürbar sein. Viel sind der Geschäfte des Hauses, der Geschäfte der Frau im Haus: es soll Alles ein Dienst am Heiligthum sein. Mancherlei sind der Worte und Reden, die man im Haus führt, die Mann und Weib miteinander wechseln: es soll Alles ein Reden vor Gott, ein Rauchopfer des Lobes Gottes und seiner Anbetung sein und dazu werden. Der Tisch des Hauses aber, der weiß gedeckte, ist wie ein häuslicher Altar, von welchem man als aus Gottes Händen die gesegnete Speise und den Trank seiner Güte nimmt. Das Haus hat ein Allerheiligstes, in welchem der Gatten Kniee sich gemeinsam beugen vor dem Allgegenwärtigen, oder sie ihrer Liebe ohne Zeugen sich freuen. Nie weiche aus unsren Häusern das Gesetz des Zeugnisses und der Stuhl der Gnaden! Der Vorhof aber öffnet das Haus nach außen und erschließt es dem Verkehr und führet ihm Gäste zu. Ein Gast, der gehe bei uns stets aus und ein, der weiche nicht von unsrer Schwelle, der sitze mit an unsrem Tische, der rede darein bei unsren Reden, der helfe treulich mit zu aller Arbeit, der sei dabei stets, wenn wir beten und sei der Dritte in jedem Bunde: es ist der Hochzeitgast von Cana, der als Gast und Freund auch unsrer Häuser auch in diesen seine Herrlichkeit offenbaren will.

Er ist ein werther, lieber Gast und Hausfreund, der bei allem häuslichen Erlebniß zur Seite steht. Er schenkt den Wein der Freuden reich und voll ein. Es ist gesagt, daß die da ehelich werden wollen, leibliche Trübsal haben müssen. Es ist nicht blos der natürliche Lauf der Dinge, der es so mit sich bringt, sondern die Ordnung der göttlichen Liebe, die uns durch Leid und Trübsal erziehen will für das himmlische Reich. Ohne den Hochzeitgast von Cana bliebe das Leid nur Leid und gäbe es keine Hülfe davon als das Vergessen, welches die Zeit bringt. Aber er wandelt das Wasser in den Wein der Freuden, auch das Wasser der Thränen, die wir vergießen, und die zum Spiegel werden seiner himmlischen Liebe. Wir müssen alle allerlei Leid erfahren. Aber wir kennen den, der den Wein der Freuden aus dem Kelch der Thränen schenkt.

So will der HErr seine Herrlichkeit offenbaren in der Ehe, in ihrer Liebe, in ihrem Leben und Erlebniß. Es ist das Alles würdig ihm geweiht und dargebracht zu werden, und er hat es Alles werth geachtet, darin mit seiner Gnade und seinem Segen gegenwärtig zu sein, wenn wir ihn nur einladen und einlassen in unser Haus, daß er von da aus das gesammte Leben, alle Arbeit und allen Genuß heilige und verkläre. Denn überall will er sein. Niemand sage: da paßt er nicht hin, da gehört er nicht hin. Ueberall weilt er gerne, gerne unter den Sündern, wohin nur man ihn läßt und wo man ihn nur leiden mag. Wo er aber weilt, da gießt er Segen aus und verleiht Erquickung und Freude und erhöht und verklärt das Leben im Fleische, auf daß alles ein Abbild jener letzten Gemeinschaft und höchsten Freude der Zukunft sei.

So möge er uns denn geben, daß sein Licht zukünftiger Herrlichkeit hereinleuchte in unser Leben und die dunklen Schatten der Sünde verscheuche, in unsre Ehen und Häuser, auf daß wir auch die Ehe ihm freudig weihen, vor Allem aber daß es in unsre Herzen richtend und reinigend, erleuchtend und erquickend fallen möge und sie füllen mit seiner Gnade! Amen.

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