Heermann, Johannes - Heptalogus Christi - Vorwort.

Heermann, Johannes - Heptalogus Christi - Vorwort.

Das Wiedererscheinen dieser alten Predigten soll die Vorrede weder entschuldigen noch rechtfertigen. Helfen sie, daß ein Leser die holdseligsten Kreuzesworte seines Heilandes versteht und zu Herzen nimmt, so ist's genug. Und das werden sie schon selber thun. Ja ich hoffe, dies kleine Büchlein soll ein neues Ehrenzeichen für seinen alten Prediger werden, der längst mit allen Engeln Preis und Ehre gibt dem GOtteslamm, das erwürget ist.

Für die, welchen der Verfasser weniger bekannt ist, sei bemerkt, daß er einer der gesalbtesten Dichter der lutherischen Kirche ist. Eine große Zahl seiner Lieder sind in allen Gesangbüchern und klingen weit hinaus über die Grenzen ihrer Heimath. Zwar nicht alle heiligen Sänger sind zugleich gute Prediger und es pflegt wohl ein Vorurtheil gegen Predigten dichterisch begabter Pastoren zu bestehen. Aber Joh. Heermann weiß auch in gebundener Rede seliglich zu preisen die Geheimnisse des Kreuzes Christi und sie für einfältige Herzen fruchtbar zu machen. War er doch selbst ein Kreuzträger, wie kaum ein Andrer.

Die 62 Jahre seiner irdischen Wallfahrt (geb. 1585, gest. 1647) sind eine fast ununterbrochne Reihe körperlicher Leiden. Er selbst sagt, er habe keinen schmerzensfreien Tag gehabt in seinem ganzen Leben. Das eigne Kreuz aber macht Kreuz-Prediger. Dazu war ihm schon früh im Hause Herbergers die heilige Passion gezeigt, und seines geistlichen Vaters Sinn und Glaube tönt auch aus des Schülers Wort in Lied und Verkündigung. So sei denn auch dieser Ton lieblich und gesegnet den betrübten Herzen.

Mir liegt die dritte Auflage dieser Predigten vor vom Jahr 1639. Sie erschienen zuerst 1619 mit einer Widmung an Friedrich von Rothkirch und Panten auf Henningsdorf und seine „herzgeliebte Ehefrau Barbara, geb. Seidlitzin.“ Darin nennt der demüthige Verfasser das Buch ein papiern Geschenklein. Möge es in dieser neuen Form (der Inhalt ist wesentlich unverändert) auch die Erben jener werthen Namen, wenn sie es lesen, mahnen an der Väter Glauben und Bekenntniß und ihnen noch ein schön Erbtheil sein.

Neu-Ruppin, November 1855.

O. H.

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