Hebich, Samuel - Zwanzig Vorträge über die Offenbarung nach St. Johannes - Zweiter Vortrag.

Hebich, Samuel - Zwanzig Vorträge über die Offenbarung nach St. Johannes - Zweiter Vortrag.

Den 19. Februar 1863.

Unser Anfang sei im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen!

Wollen mit Gottes Gnade singen aus Nr. 274.

O lieber HErr Jesus, wir sind jetzt wieder in Deinem heiligen Jesusnamen zusammen gekommen und möchten Dich bitten, sei in unserer Mitte. lieber Vater, ziehe uns Alle zu Deinem lieben Sohne, dass wir wahrhaftig glauben, dass in Jesus ewiges Leben ist. O gib Gnade, dass eine jede Seele mit einem freudigen Blick sehen kann ihre Sünden am Kreuz. Auf Deinem Leib hast Du alle unsere Sünden getragen und eine ewige Gerechtigkeit geschaffen.

Ah! lieber Vater, das große Geheimnis ist, dass Du den Sohn Deiner Liebe ins Fleisch gesendet hast, um so Deine ewige Gerechtigkeit für verlorene Sünder auszuarbeiten, damit, wer des Glaubens an Jesu ist, gerecht sei von allen Sünden. Du willst, dass Deine Kinder sich freuen sollen und Du gibst ihnen Kraft. Offenbare uns das Geheimnis, dass in Jesu einzig Gerechtigkeit ist. Beweise Dich an einem Jeden von uns als der Wunderbare zum Preis Deiner herrlichen Gnade. Halleluja! Amen.

Wir sind also mit Gottes Gnade im Ratschluss unseres Gottes. 7000 Jahre sind der Ratschluss Gottes. In 1 1/2 Tagen oder 1500 Jahren ist die Sündflut gekommen; da lebte Noah. Nach 500 Jahren kommt Abraham, der Vater aller Gläubigen.

400 Jahre nach Abraham kommt Moses, welcher ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er war ein sanftmütiger Mann. In 2. Mose Kap. 32 könnt ihr sehen, wie ein Mensch sein muss, wenn er mit Gott reden will. Gott will, dass wir recht unverschämt betteln von ihm. Als Aaron dem Volk Götzen machte, da hat sich Moses bewiesen als der Sanftmütige. Er bittet fürs Volk, lässt nicht ab, bis Gott tut, was er will. Er macht Gott Vorstellung und sagt: Was werden die Leute sagen dazu, wenn Du Dein Volk umbringst. Als er aber ins Lager kommt, da befiehlt er den Leviten, dass ein jeglicher erwürge seinen Bruder, Freund und Nächsten. So stand er auf Gottes Seite und war der sanftmütigste Moses. Er war ein Eiferer für die Ehre des Herrn. Zwischen ihm und Gott war Harmonie. Das ist Sanftmut, wie Moses sie übt: Bei Gott bitten um Schonung und bei den Menschen, wie ein Tyrann wüten. So eiferte auch der holdselige Jesus für die Ehre des Vaters mit der Geißel in der Hand.

Ich bitt euch, liebe Seelen, glaubt doch dem Wort Gottes recht. Wer halb glaubt, geht in die Hölle; wer ein dreiviertel Gläubiger ist, der geht in die Hölle.

Es ist das Allerschwerste mit unbekehrten Gläubigen, Selbstgerechten und Pharisäern umzugehen. Du kannst in die Kirche gehen, in der Bibel lesen und doch nicht wiedergeboren sein, und wer nicht wiedergeboren ist, fährt in die Hölle, so wahr Gott lebt.

Unter unsern Frommen gibt es noch so viele, die schon seit zwanzig Jahren den Namen als Fromme haben, aber sie sind doch nicht bekehrt, und mit solchen Leuten ist es sehr schwer umzugehen. Du musst ihnen gerade heraussagen: Du bist noch nicht bekehrt.

Am vierten Tag ist der Sohn Gottes vom Himmel herunter gekommen; er ist der verheißene Messias; er ist versiegelt worden mit dem heiligen Geist. Der heilige Geist ist die Salbung. Wenn wir natürlich fromme Menschen sind, so fehlt uns die Salbung. Sowie du den heiligen Geist hast, so weißt du, dass du nicht von der Welt bist.

Nach dem Fleisch ist Jesus ein Sohn Davids; aber nach dem Geist ist er Gott. Ich sage das, weil man jetzt ganz von der Gottheit Jesu abgekommen ist. Du kannst noch wissen, dass Jesus Gott ist; wenn du es aber nicht an deinem Herzen erfahren hast, so nützt dich dieses Wissen doch nichts.

Das Wort Gottes besteht nicht im Wissen, sondern in der Kraft und im Tun.

Die Schriftgelehrten konnten ja auch sagen, wo Jesus geboren sei, aber das Geheimnis verstanden sie doch nicht. So ist es jetzt noch. Viele wissen und kennen die Schrift, aber vom Geheimnis verstehen sie Nichts. Gerade weil die Schriftgelehrten das Geheimnis von der Gottheit Jesu nicht verstanden, wollten sie ihn immer tot schlagen.

Und jetzt passt Alles auf bis du einen dummen Streich machst, und dann heißt es: Alle Kinder Gottes sind Heuchler. Ich kann ja wohl sündigen und Gott kann dennoch mein Gott sein.

Ihr müsst wissen, dass Davids Sohn Davids Herr und Gott ist. So lange Davids Gott nicht dein Gott ist, so ist der Teufel dein Gott. Ich bin der größte Lügner, wenns nicht so ist. Sowie ich in Christo Jesu bin, so ist Davids Gott mein Gott.

Im Jahr 6000, wenn der HErr Jesus kommt, so ist das Ende. Ohne Jesus ist kein Himmel, ohne Ihn kein ewiges Leben, ohne Jesus kein Heil. Alle Heiligen der Vorzeit haben sehnlich gewartet auf die Erscheinung des HErrn Jesu im Fleisch. Am vierten Tag ist Er dann gekommen und hat eine ewige Gerechtigkeit ausgearbeitet. Sowie du das glaubst, so bist du ein Heiliger und erhältst die Salbung. Ich soll meine Vernunft gefangen nehmen unter das Wort Gottes und meine Glieder soll ich unter den Gehorsam Gottes bringen. Alle meine Glieder soll ich töten; denn mein Leib soll der Tempel Jesu Christi sein. Der Vater, der Sohn und der heilige Geist sind in Christi Leib verborgen. Denn in Christo ist verborgen die Fülle der Gottheit leibhaftig. Darum, wer Jesus nicht hat, der hat den Vater nicht, hat den Sohn nicht und auch den heiligen Geist nicht.

Der erste Missbrauch, den du machst, ist mit dir selber, an deinem eigenen Herzen. Du hast nur Alles Jesu hinzugeben. Das spricht der HErr aus in den Worten: Wer nicht hasst Vater, Mutter, Weib, Kinder, ja sogar sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Das heißt also: Ich soll die Welt nicht mehr lieben, nur nicht ein Haar der Welt nachgeben, sonst verlierst Alles, sie nimmt dir alles weg. In geschäftlicher Beziehung können wir alle sein mit der Welt; aber mit den Ungerechten sollt ihr nicht essen.

Die Kinder Gottes sollen zusammen gehen und singen und beten. So lange wir bei der Welt sind, können wir keine Frucht bringen, können gar nicht wachsen. Wir sind das dritte Feld, die Dornen ersticken den guten Samen.

Ihr seid alle nett und gut, aber ohne Frucht. Das Angesicht Gottes kann nicht in dein Herz hinein scheinen und dann auch nicht heraus.

Israel hat einen Fehler gemacht, wie ich und du. Es hätte alle Kanaaniter tot schlagen sollen; aber es wollte barmherziger sein als Gott und verschonte sie aus Mitleiden. So ist es bei uns, wir wollen uns nicht trennen von der Welt. Du musst eben jeden Tag den alten Esel ans Kreuz schlagen; denn du sündigst jeden Tag. Besonders die Versammlungshalter können in gräuliche Sünden fallen. Die Versammlungen können gefährlich werden, wenn einer auftritt und will das Wort Gottes verkündigen und auslegen, der noch nicht einen Schatz göttlicher Erkenntnis hat.

Die Christenheit ist jetzt wie eine zarte Pflanze, die man nicht anrühren darf, das ist das Traurigste.

Wo du gehst und stehst, überall ist Gefahr. Wo der Weg bitter scheint, da ist wenig Gefahr; aber wo er süß scheint, da pass auf.

Wo dem Fleisch geschmeichelt wird, da ist der Teufel. Wo aber Schwierigkeiten über Schwierigkeiten kommen, da geh fort, da fahr zu, da ist Gott. Du sollst eben immer und überall ein zerbrochenes Herz haben; das ist auf allen deinen Wegen nötig und wenn Gott noch so große Gnade erweist, so nimms nicht an, es gehört Gott an, gib ihm die Ehre. Ich muss mich immer als den größten Sünder erkennen.

Ehe Jesus auferstanden, war kein Paradies und kein Himmel, alles war drunten; alle Heiligen warteten in der Grube, bis Er kam. Am vierten Tag kam Er und am sechsten wird Er wieder kommen.

Von Abraham bis Christus sind es zwei Tage oder 2000 Jahre; dies ist der Juden Zeit. Von Christus bis zu seiner Wiederkunft sind es zwei Tage oder 2000 Jahre; dies ist der Heiden Zeit. Den Heiden gibt Er also so viel Zeit, als den Juden. Und da werden nur die Auserwählten selig; nur die Auserwählten des alten und neuen Bundes gelangen zur Seligkeit.

Nur wer im Buch des Lebens steht, der ist ein Auserwählter, der kommt in die heilige Stadt.

Wer am sechsten Tag nicht gesammelt wird, der muss noch 1000 Jahre warten bis zum Gericht; wer ins Gericht kommt, ist verloren.

Heut zu Tage lässt man Alle, die sterben, in den Himmel gehen. Wenn das so wäre, dann wäre ich ein Narr, wenn ich alle Tage hier vor euch so schreien würde. Aber es ist nicht so; sondern Alle, die den breiten Weg gehen, die fahren in die ewige Verdammnis, und die den schmalen Weg gehen, die kommen in den Himmel. Viele, sagt der Herr, werden danach trachten, wie sie hinein kommen und werden nicht hinein kommen. Woran fehlts? Weil sie Gott nicht gehorsam sind.

Die Hottentotten (die Ungläubigen) sagen: Wenn mir die Seligkeit gehört, so krieg ich sie. O nur diese Lehre nicht, denn die ist vom Teufel; darum hat dir Gott seinen Sohn gegeben, dass du in Ihm ewiges Leben habest und durch Ihn selig werden sollst.

Dazu gehört aber Glauben; d. h. zuerst musst annehmen, was dir Jesus gibt, dann musst es festhalten und hernach auch tun.

Wenn du den Heiland annehmen willst, da kommt der Teufel und sagt: Ach du musst ja Alles daran geben, das ist doch zu viel. Da hast du fest zu halten.

Wer den HErrn Jesus angenommen hat, der soll auch in Ihm wandeln. In Versuchungsstunden zeigt es sich, ob du den Heiland angenommen hast.

Ach es sind schon Schwestern zu mir gekommen und bekannten, sie hätten bei der Konfirmation den Heiland gehabt. Aber da habe der Vater oder die Mutter sie ins Theater, auf Bälle und in Tanzsäle geschickt. Aus Gehorsam gegen die Eltern seien sie eben gegangen und seien auf diese Weise in allerlei hineingekommen, das sie jetzt nicht mehr ändern können. Es stehe jetzt gar nicht mehr wie damals.

Da gelten die Worte des Herrn: Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Du, liebes Weib, du hast vielleicht zu Haus einen harten Mann, der dich nicht in die Kirche oder in die Versammlung gehen lassen will, - folge ihm nicht, wenn deine übrigen Geschäfte es erlauben. Du sollst wissen, dein Mann ist nur über deinen Leib Herr und Meister; über die Seele aber nicht. Du hast für deine, er für seine Seele Rechenschaft zu geben. So auch du Tochter; wenn der Vater oder die Mutter zu dir sagt: du darfst nicht in die Versammlungen, auf Bälle musst gehen und ins Theater. sagst Du: Lieber Vater! oder liebe Mutter! ich will dir in Allem gehorchen, was leiblich recht ist; aber was geistlich ist, da muss ich Gott mehr gehorchen als Menschen.

Dabei sollt ihr euch aber befleißen einen neuen Wandel zu führen. Damit kannst du deinen Mann, deinen Vater und deine Mutter bekehren. Es kann doch gewiss nicht unrecht sein, wenn ich meinem Gott gehorche. Glaubst du denn, wenn du dem HErrn treu bist und um seines Namens willen dich verleugnest, Ihm gehorchst, Ihn mehr liebst als Vater, Mutter, Geschwister rc. und dich selbst (Matth. 10,37) dass Er die deinigen nicht viel eher bekehre, wenn es möglich ist, als wenn du Ihm nicht gehorsam bist und nicht glaubst? -

Es hat deine Seligkeit Gott sein eigenes Blut gekostet, warum solltest du Gott nicht mehr gehorchen als den Menschen. (5. Mose 33,9.10.)

Tust du das, so sagt Gott: du bist mein. Ich habe dich verlorenes Kind mir erwählt. Du hast dich nicht zu erkundigen, ob du auserwählt bist oder nicht, sondern ob du deinem Herrn und Heiland gehorsam bist, das soll eben sein. Was Gott sagt, brauchst du nicht zu verstehen, du musst es glauben. Abraham hat Gott geglaubt, ohne es zu verstehen.

Wir leben jetzt im Jahr 1863, nah am Ende. Die ganze Offenbarung läuft in 3 1/2 Jahren ab, wie eine Uhr. Die Zeit ist bald da, wo die Uhr abgelaufen ist, und da ist es doch nicht unnötig, wenn der Herr durch mächtige Weckstimmen an die Herzen der Völker reden lässt.

Warum werden jetzt so Wenige bekehrt? Die Antwort liegt auf der Hand. Schaut nur die Heiligen an, wie sie huren mit der Welt. Da kann doch kein Gottloser durch den Wandel der Heiligen bekehrt werden, wenn die Sache so steht.

Wäret ihr mit Gott, so wäre Er auch mit euch. Alles, was ihr tut, das tut dem Herrn. In Sachen des Leibes kann dir Jedermann befehlen, aber über deine Seele bist du Meister.

Ich möchte euch noch bitten, wenn ihr den Heiland nicht ganz habt, so bemüht euch, dass ihr ganze Christen seid; der Heiland will keine halben Christen. Wollen noch den 8. Vers singen aus Nr. 274.1)

O Du lieber HErr Jesus, Du hast wieder an unsere Herzen sprechen lassen in dieser Abendstunde. Ah! wie haben wir Dich so nötig. Zeige einem Jeden von uns, worin seine Krankheit besteht. Lass uns Dein sein. Lass uns brünstige Liebe zu Brüdern und Schwestern haben und zu Allen, die noch fern von Dir sind. Gib dass wir vor Allen, die Dich noch nicht kennen, unser Licht leuchten lassen, dass sie sehen, dass Deine Kinder wahrhaftig wandeln nach Deinem Wort. O Herr, hilf uns wachen über unsere Seelen, dass der Teufel uns nichts anhaben kann, dass er uns Nichts raube von dem, was wir gehört haben. Ah! wir haben so viel von Dir zu bitten, so nimm denn unsere Bitten an und erhöre uns noch in dem Gebet; es ist unser Ernst.

Unser Vater rc.

Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi rc.

1)
Auf, auf, mein Geist, ermüde nicht
dich durch die Macht der Finsterniß zu reißen:
was sorgest du, daß dir's an Kraft gebricht?
Bedenke, was für Kraft uns Gott verheißen!
Wie gut wird sichs doch nach der Arbeit ruhn,
wie wohl wird's thun?
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