Dammann, Julius - Der Feldmarschall Naeman oder Des Menschen Elend und seine Errettung - Vorworte

Dammann, Julius - Der Feldmarschall Naeman oder Des Menschen Elend und seine Errettung - Vorworte

Über die Heilung Naemans, 2. Könige 5,1-20, habe ich an den letzten Trinitatis-Sonntagen des Jahres 1885 in der Markt- und Pauluskirche zu Essen sechs Predigten gehalten. Wie wenig ich in diesen Predigten diese tiefsinnige und inhaltsreiche Geschichte erschöpft, davon war ich selbst am allermeisten durchdrungen. Ich konnte noch nicht davon loskommen. Aus diesem Gefühl sind die nachfolgenden Betrachtungen entstanden, in denen ich auf Grund der gehaltenen Predigten weiter geschöpft habe aus dem unerschöpflichen Born unseres Textes.

Sie zu veröffentlichen mahnte mich ein Versprechen, das ich vor Jahresfrist dem Verleger gegeben. Außerdem war es das Verlangen, mit den lieben Freunden hin und her im Siegerlande noch etwas Gemeinschaft zu pflegen. So lieb mir auch mein jetziger Wirkungskreis geworden ist, so weile ich in Gedanken doch noch gerne unter denen, mit denen ich mich eins fühlte und fühle in dem einen Glauben, in dem einen Heiland.

Und endlich, meine ich, darf man nicht zu blöde sein, für Jesum, den Propheten von Nazareth, auf allerlei Weise Zeugnis abzulegen. Die kleine Dirne aus Israel sollte uns Mut machen, in die Welt hinein zu predigen und zu schreiben: Ach, dass du Menschenkind wärest beim Propheten von Nazareth, dir könnte geholfen werden! Und zwar mag es jeder auf seine Weise tun. Die Kanzel allein genügt nicht mehr in einer Zeit, wo die Druckerpresse eine Großmacht geworden. Und ob ich sie dir auch gepredigt habe, diese Geschichte, liebe Gemeinde Essen, so will ich sie dir auch noch schreiben. Dir gehört meine Zunge und dir auch meine Feder. Es war am 11. März 1885, also heute vor einem Jahr. Da nahmst du die beiden von dir gewählten neuen Prediger des Evangeliums mit großer Liebe auf. Es war kein Strohfeuer, das an diesem Tage brannte. Wir haben viele Liebe, viel Vertrauen erfahren dürfen. Wir können unsere Dankbarkeit nicht besser bezeugen, als dass wir mit immer heiligerem Eifer und größerer Begeisterung - der Herr wolle es uns geben den Namen Jesu treiben mit Wort und Schrift, auf der Kanzel und unter der Kanzel. Darum kann ich das erste Jahr meiner Tätigkeit unter dir, liebe Gemeinde, nicht besser beschließen und das zweite Jahr nicht besser beginnen, als mit dem lauten und deutlichen Rufe: Hin zu Jesu! Suche Jesum und sein Licht, alles andere hilft dir nicht! „Jede biblische Geschichte ist eine Weissagung, die durch alle Jahrhunderte in der Seele jedes Menschen erfüllt wird.“ (Hamann.) Naemans Geschichte auch. Wer Frieden gefunden hat, ist Naemans Weg gezogen, und wer Frieden finden will, muss Naemans Weg ziehen.

Noch eins. Während ich diese Betrachtungen schrieb, kam mir ein Buch von Spurgeon unter die Hände: Illustrationen und Meditationen, oder: Blumen aus dem Garten Gottes eines Puritaners. Ich konnte es mir nicht versagen, daraus ein paar Blümlein zu pflücken. Der Leser findet sie durch „„ eingeschlossen.

Vor dem Herrn und für den Herrn sind diese Blätter geschrieben. Nun wolle Er sich dazu bekennen. Er, der den Ruf der kleinen Dirne aus Israel: „Ach, dass mein Herr bei dem Propheten zu Samaria wäre!“ so wirksam sein ließ, möge auch diese Blätter nicht fruchtlos und ungesegnet verwehen und verwelken lassen!

So ziehe hin in Frieden, Büchlein!

Vorwort zur zweiten Auflage.

Der dringenden Bitte meines Herrn Verlegers nachgebend, lasse ich das Büchlein zum zweitenmal ausgehen. Der Gang des lasse todkranken syrischen Heeresobersten Naeman zu dem Propheten. Elisa bleibt allewege vorbildlich für alle die, die todkrank sind und doch gerettet werden wollen.

Drei Wahrheiten predigt diese wunderherrliche Geschichte:

Zum ersten: Wir sind alle todkranke Naemans von Natur. Zum andern: Wir können alle gerettet werden. Zum dritten: Die Rettung ist nur auf einem Weg möglich. Um diese Wahrheiten darzustellen, schrieb ich vor 4 Jahren dies Büchlein. Gegen diese Wahrheiten wird sonderlich in heutiger Zeit mit aller Macht Sturm gelaufen.

Da ist der geschlossene Haufe der christusfeindlichen, glaubenslosen Sozialdemokraten. Ja, sagen sie, die menschliche Gesellschaft ist todkrank. So kann es nimmer weiter gehen. Fort mit der Macht des Kapitals, fort mit dem Christentum und Kaisertum. Von Grund aus muss alles umgestaltet werden. Wir wollen einen Zukunftsstaat, in dem die unheilvolle Kluft zwischen reich und arm, hoch und niedrig beseitigt ist. Vor allem gleichen Genuss an und in diesem irdischem Leben für jedermann. Wenn das nicht auf gesetzlichem Wege geschehen kann, dann durch Revolution, durch Blut und Eisen. Diese verblendeten Toren! Selbst wenn es ihnen gelänge, ihren unsinnigen Zukunftsstaat aufzurichten, so brächten sie die Sünde, die Not und den Tod nicht aus der Welt. Die Menschheit bliebe todkrank nach wie vor.

Da sind die glaubenslosen, gebildeten und aufgeklärten Leute der heutigen Zeit. Was? todkrank? Unsinn, die Welt wird besser, je mehr die Industrie fortschreitet und Bildung und Aufklärung um sich greifen. Derweil wird es immer schlimmer. Die Gegensätze verschärfen sich; bis an die Zähne bewaffnet stehen sich die Völker gegenüber; rings umher unheimliches Wetterleuchten und das Grollen eines fernen Donners. Und wer will sie zählen, die Unglücklichen in unserem Volke an allen Enden, in allen Schichten, die unter der Last des Lebens, unter der Knechtschaft der Sünde, innerlich zerrissen, ohne Frieden, ohne Gott, ohne Hoffnung seufzen und weinen!

Ja, wahrlich es wäre zum Weinen,
Wenn kein Heiland wär'!

Aber gelobt sei Gott, der Prophet von Nazareth lebt noch. Er hat von Seiner Kraft und Macht, ein Heiland zu sein, noch nichts verloren und heute wie damals geht Sein Ruf durch die Lande: „Kommt her zu Mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken.“

Ach, dass mein Herr bei dem Propheten zu Samaria wäre! klagte und bat die kleine Dirne aus Israel.

Diesen Ruf im Hinblick auf den großen Propheten, den alleinigen Hohenpriester, den ewigen König Jesus Christus zu wiederholen und an jeden zu richten, dem geholfen sein will für Zeit und Ewigkeit, ist der Zweck dieser Blätter. Und dazu wolle sie der Herr segnen!

Essen, a. d. Ruhr, Oktober 1890.

Dammann.

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