1. Korinther - Kapitel 15
(Leander van Eß)
Beweis der Wahrheit und Möglichkeit einer Auferstehung.
1 Ich bringe euch, Brüder! das Evangelium in Erinnerung, das ich euch gepredigt habe, das ihr auch angenommen habet, in welchem ihr auch verharret;
2 wodurch ihr auch selig werdet, (wenn ihr euch so daran haltet, wie ich es euch vorgetragen habe;) wenn anders ihr nicht vergebens den Glauben angenommen.
3 Ich trug es euch nämlich als eine Hauptlehre vor, die auch ich empfangen habe, daß Christus, den Schriften gemäß, für unsere Sünden gestorben ist;
4 daß er, den Schriften gemäß, begraben wurde, und am dritten Tage auferstand;
5 - und daß er dem Kephas erschien, nachher den Eilfen;
6 darauf mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal erschien, von welchen die Meisten noch am Leben, Einige aber entschlafen sind.
7 Dann erschien er dem Jakobus, und wiederum allen Aposteln.
8 Zuletzt von Allen erschien er auch mir, wie einer unzeitigen Geburt;
9 (denn ich bin der Geringste unter den Aposteln, nicht werth, den Namen eines Apostels zu führen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgte.
10 Durch Gottes Gnade bin ich aber, was ich bin, und seine Gnade ist in mir nicht fruchtlos gewesen; denn ich habe mehr, als sie Alle gearbeitet; doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes in mir.)
11 Ob indessen ich, oder sie; wir lehren einmal so, und ihr habt es geglaubt.
12 Wenn nun Christus verkündigt wird, daß er von den Todten auferstanden sey, wie können Einige unter euch sagen: Es sey keine Auferstehung der Todten?
13 Ist keine Auferstehung der Todten, so ist auch Christus nicht auferstanden.
14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Lehre falsch und euer Glaube ohne Grund
15 Dann würden auch wir als falsche Zeugen Gottes erscheinen, weil wir, Gott entgegen, bezeugt hätten, er habe Christum auferweckt, den er nicht auferweckt hat, wenn nämlich Todte nicht auferstehen.
16 Denn wenn Todte nicht auferstehen; so ist auch Christus nicht auferstanden.
17 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, so ist euer Glaube nichtig; ihr seyd noch in euren Sünden;
18 verloren sind folglich auch die, welche in Christo entschlafen sind.
19 Ist unsere Hoffnung auf Christus allein auf dieses Leben beschränkt, so sind wir unglücklicher als alle Menschen.
20 Nun aber ist Christus von den Todten auferstanden als Erstling der Entschlafenen.
21 Denn wie durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Todten.
22 Wie nämlich durch Adam Alle sterben, so werden auch durch Christus Alle wieder in's Leben gebracht werden.
23 Doch Jeder in seiner Ordnung: zuerst Christus, dann die, welche Christo angehören, und an seine Wiederkunft glauben.
24 Darnach die Vollendung, wann er das Reich Gott, dem Vater, übergeben, wann er jede Herrschaft, Macht und Gewalt, vernichtet haben wird.
25 Indeß muß er herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt.
26 Der letzte Feind, der zernichtet wird, ist der Tod; denn Alles hat Er seinen Füßen unterworfen.
27 Wenn es aber heißt, daß Alles unterworfen sey; so versteht es sich, daß der ausgenommen ist, welcher ihm Alles unterworfen hat.
28 Wann ihm aber Alles wird unterworfen seyn, dann wird auch selbst der Sohn sich dem unterwerfen, der ihm Alles unterworfen hat, so daß Gott Alles in Allem sey.
29 Was machen sonst die, welche um der Todten willen sich taufen lassen, wenn die Todten überhaupt nicht auferstehen? warum lassen sie sich um derselben willen taufen?
30 Warum setzen auch wir uns stündlicher Gefahr aus?
31 Täglich sehe ich den Tod vor mir; ich betheure es euch, Brüder! bei dem Ruhme, den ich durch Christum Jesum, unsern Herrn, habe.
32 Wenn ich, nach menschlicher Weise zu Ephesus mit wilden Thieren kämpfte, was nützte es mir? Wenn die Todten nicht auferstehen; so lasset und essen und trinken; denn morgen sind wir todt.
33 Lasset euch nicht verführen; böse Gespräche verderben gute Sitten.
34 Wachet recht auf und sündiget nicht! Denn Einige haben gar keine Kenntniß von Gott; zu eurer Beschämung muß ich es sagen!
35 Aber es möchte Jemand fragen: Wie werden die Todten auferstehen? In welchem Körper werden sie erscheinen?
36 O du Thor! was du säest, das lebt nicht auf, wenn es nicht zuvor erstorben ist.
37 Und was du säest, säest du noch nicht den Körper, der es erst werden soll, sondern ein bloßes Samenkorn, zum Beispiel Waizen oder sonst ein anderes;
38 Gott aber gibt ihm einen Körper, wie Er es will, und einer jeden Samenart ihren besonderen Körper.
39 Nicht alles Fleisch ist einerlei Fleisch; sondern anders ist das Fleisch der Menschen, anders das der Thiere, anders das der Fische, anders das der Vögel.
40 Auch gibt es himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen, eine andere die irdischen.
41 Die Sonne hat einen andern Glanz, einen andern Glanz der Mond; einen andern Glanz die Sterne; ein Stern ist sogar vom andern an Glanze verschieden.
42 So verhält es sich auch mit der Auferstehung der Todten. Verwesliches wird gesäet, Unverwesliches wird auferstehen.
43 Unansehnliches wird gesäet, Herrliches wird auferstehen. Gebrechliches wird gesäet, Kraftvolles wird auferstehen.
44 Ein thierischer Körper wird gesäet, ein geistiger Körper wird auferstehen; es gibt einen thierischen Körper und einen geistigen Körper. Wie es auch geschrieben steht:
45 Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendigmachenden Geiste.
46 Aber das Geistige das war nicht das erste, sondern das Thierische; nachher kam erst das Geistige.
47 Der erste Mensch aus Erde gebildet, war irdisch; der andere Mensch dem Himmel entstammend, war himmlisch.
48 Wie der Irdische war, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische ist, so werden auch die Himmlischen seyn.
49 Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben; so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen!
50 Dieses sage ich aber, Brüder! daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, und das Verwesliche der Unverweslichkeit nicht theilhaftig wird.
51 Siehe! ich sage euch ein Geheimniß: wir werden zwar Alle auferstehen, aber nicht Alle verwandelt werden;
52 Plötzlich, in einem Augenblick; auf den Schall der letzten Posaune. (Denn erschallen wird die Posaune, und unverweslich werden die Todten auferstehen, und mit uns wird eine Verwandlung vorgehen.)
53 Denn dieses Verwesliche muß die Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen.
54 Wann aber dieses Sterbliche Unsterblichkeit angezogen hat, dann wird in Erfüllung gehen, was geschrieben steht:
55 Verschlungen ist der Tod im Sieg! Wo ist dein Stachel, Tod? Wo ist dein Sieg, o Hölle?
56 Des Todes Stachel ist die Sünde; der Sünde Macht ist das Gesetz.
57 Aber Gott sey Dank, der uns den Sieg verliehen hat durch Jesum Christum, unsern Herrn!
58 So seyd denn fest, meine geliebten Brüder! und unerschütterlich; arbeitet immer eifriger an dem Werke des Herrn; überzeugt, daß euer Mühen nicht vergebens sey im Herrn.