Theremin, Franz - Das Uebel und dessen Heilung.
Am 4ten September 1831.
Nach dem Ausbruche der Cholera in Berlin.
Jesaias K. 40. V. 6. u. 8.
Es spricht eine Stimme: predige! Und er sprach: was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Heu verdorret, die Blume verwelket; aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
Was soll ich predigen? fragt der Prophet in unserm Texte; und so mag jeder gewissenhafte Verkündiger des göttlichen Wortes unter den jetzigen Umständen wohl oft den Herrn fragen. Was soll ich predigen in der jetzigen wichtigen und schweren Zeit, wo deine Schickungen so gewaltig über die Erde einhergehn; was ist von allem, was ich meinen Zuhörern sagen kam, dasjenige, das sie am dringendsten bedürfen, wodurch sie am mächtigsten zur frommen Benutzung der Ereignisse, die Du sendest, erweckt werden können? - Auf diese Frage ist uns wenigstens dieselbe Antwort wie dem Propheten ertheilt worden; wir sollen predigen: Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Heu verdorret, die Blume verwelket; aber das Wort unsers Gottes bleibet ewiglich; wir sollen zu Euch reden von der Schwäche und Verderbtheit der menschlichen Natur, und von der Kraft des göttlichen Wortes und der göttlichen Gnade.
Wie gesegnet würden sie seyn, diese Zeiten, wo das geistige und leibliche Uebel sich mit so großer Kraft entwickelt, und sich unter so vielen Gestalten offenbart; wie gesegnet würden sie seyn, diese Zeiten, wenn wir erkennen wollten, daß alle diese beklagenswerthen Erscheinungen nur in der tiefen Verderbtheit der menschlichen Natur ihren Grund haben; daß sie allein die Schuld davon trägt; daß alle Abhülfe hingegen, alle Heilung, alle Wiederherstellung des inneren und äußeren Friedens nur von Gott kommen kann, durch sein Wort, wenn wir es mit Glauben annehmen, durch seine Gnade, wenn wir ihr empfängliche Herzen darbieten. So wollen wir denn heute reden von dem Uebel und von dessen Heilung, und Euch zeigen erstlich: daß alles Uebel aus der Natur des Menschen durch seine eigene Schuld entspringt; und zweitens: daß alles Uebel durch das Wort Gottes und durch seine Gnade geheilt werden kann.
I.
Alles Fleisch ist Heu und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde; das Heu verdorret, die Blume verwelket! So schildert und so beklaget die Schrift das Schicksal der menschlichen Natur, welche der Vergänglichkeit und dem Tode unterworfen ist. Nicht an schönen, erhabenen Erscheinungen fehlt es in derselben; aber das Schönste, das Erhabenste, nachdem es eine kurze Zeit die Augen und die Herzen erfreut und entzückt hat, wird - wenigstens seinem irdischen Theile nach - zu Grabe getragen. Die kunstreich gebaute Hütte, welche der Seele zur Wohnung dient, ist nicht bestimmt, ewig zu dauern; manchen Erschütterungen, die alle von Schmerzen begleitet sind, ist sie bloßgestellt; und endlich erfolgt ein Schlag, der sie zertrümmert. Auch das, was mit dem Leben zusammenhangt, wodurch die irdische Seite desselben verschönt und geschmückt wird, der Besitz zeitlicher Güter, die Liebe und Achtung der Menschen, das Glück in den Verhältnissen des Hauses und der Freundschaft - auch dieses ist vergänglich, und es gilt davon, wie von dem Leben selbst: Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde; das Heu verdorret, und die Blume verwelket.
Wir sollen uns aber nicht begnügen, diese Vergänglichkeit anzuschaun und zu beseufzen; wir sollen auch fragen, worin sie ihren Grund hat. Warum ist denn das Irdische so vergänglich, während doch Gott, der es geschaffen hat, unwandelbar, während doch im Himmel, den er auch mir erschaffenen, vernünftigen Wesen bevölkert hat, Alles unvergänglich ist? Dort wird nicht geklagt, daß die Bäume, die am krystallenen Strome des Lebens wachsen, ihre Blätter verlieren; ewiglich grünen und blühen sie fort; und so grünet und blühet auch ewiglich und ohne Verfall die Jugend und Schönheit Derjenigen, die unter ihrem Schatten einhergehn; die Seligkeit, welche Diese genießen, hört nimmer auf. Wodurch wird denn ein so großer Unterschied zwischen Himmel und Erde begründet? Dadurch, meine Brüder, daß im Himmel von allen seinen Bewohnern der Wille Gottes vollkommen erfüllt, und daß auf der Erde von allen ihren Bewohnern dieser göttliche Wille übertreten wird. Gott bildet immer nach dem Innern das Aeußere; ist das erste vollkommen, so muß auch das Letzte unwandelbar; ist das erste verderbt, so muß auch das letzte vergänglich seyn. Das große Räthsel des Todes, das traurige Geheimniß der brechenden Augen, des stille stehenden Herzens, der erkaltenden Glieder, - es wird uns gelöset durch das Wort der Schrift: Der Tod ist der Sünde Sold. Sie sind allzumal Sünder, und: Sie sind allzumal sterblich, sind gleichbedeutende Worte. Wo keine Sünde ist, da ist auch kein Tod; aber weil die Sünde in die Welt gekommen ist, so ist auch der Tod mit ihr hereingedrungen. Wie den Menschen, den Gott zum Herrn der irdischen Schöpfung gemacht hat, das Urtheil der Vergänglichkeit traf, so traf es auch diese Schöpfung selbst; alle Kreatur ward der Eitelkeit unterworfen; und alle Dinge fallen von uns ab, weil wir von Gott abgefallen sind.
So hat denn die allgemeine Vergänglichkeit ihren Grund in der allgemeinen Sünde; aber die Sünde selbst, worin ist der Grund derselben zu suchen? Etwa in einer unentfliehbaren Nothwendigkeit; etwa in einem bösen Keim, welchen der Schöpfer von Anfang in unsere Natur gelegt hätte? Da sey Gott vor, daß wir ihn, den heiligen Gott zum Urheber der Sünde machen sollten; Er kann Alles - gewiß; aber etwas Böses schaffen, das kann er nicht. Aus den Händen seines Urhebers, der ein reines, durch keine Finsterniß getrübtes Licht ist, ging der Mensch rein, unschuldig und ohne Anlage zur Sünde hervor. So ist er nicht mehr; Reinheit und Unschuld sind verloren; die Anlage zur Sünde ist vorhanden, sie kann nicht abgeleugnet werden: wer tragt die Schuld davon? Gott oder der Mensch? Denn Einer von beiden kann sie nur tragen.
Der Mensch, ruft die Schrift, der von Gott abfiel und sein heiliges Gebot übertrat; der Mensch, so ruft eine laute Stimme aus dem Innern eines Jeden, der dem heiligen Gotte die ihm schuldige Ehrfurcht nicht versagen will. Durch einen Menschen, sagt die Schrift, ist die Sünde gekommen in die Welt, und der Tod durch die Sünde. Der Tod und alle Leiden und Schmerzen, die ihn begleiten, stellen sich dar als die Strafe einer großen Schuld, welche die Menschheit auf sich geladen hat.
Wie mit dem Ganzen der Menschheit, so verhält es sich mit jedem einzelnen Menschen; auch für diesen gilt es als Regel, daß das Heu verdorret, und daß die Blume verwelket. Eine Blüthenzeit hat doch ein Jeder gehabt, wenigstens in den Tagen seiner Kindheit; gern gedenkt er ihrer Unbefangenheit, ihrer muntern Spiele, und der vielen Beweise von inniger Liebe, von zärtlicher Fürsorge, die er von seinen Eltern empfing; er gedenkt ihrer, und mit einem Seufzer fügt er hinzu: Das Gras verdorret, die Blume verwelket! Denn wie lange ist dies Alles schon dahin! Nun folgt das Jünglingsalter, in welchem zwar größere Anstrengungen gefordert und manche Mühseligkeiten erduldet werden; aber dagegen entwickeln sich auch schnell die bisher schlummernden Kräfte, und eine immer freudige Hoffnung hält die herannahende Sorge entfernt. Eine schöne Zeit! Aber auch sie währt nicht lange, und ist bald verschwunden. Es folgen die männlichen Jahre, und sollte man diesen bei allen ihren Beschwerden nicht vor den früheren den Vorzug geben? Man hat doch einen Wirkungskreis gefunden, in welchem man mit Erfolg und mit Anerkennung thätig ist; man hat Verhältnisse gestiftet, in denen man, selbst beglückt, Gelegenheit hat, manche Andere zu beglücken. In der That eine neue, zwar ernste und herbstliche, doch immer schöne Blüthe; aber wird sie dauern? Die Kraft ist nicht immer der Anforderung entsprechend, der Erfolg bleibt aus, die Anerkennung fehlt; die näheren Verhältnisse werden aufgelöset durch den Tod der Angehörigen und Freunde, und lassen eine lange Trauer im Herzen zurück. Man geht noch eine Zeitlang einsam umher, bis man selber zu Grabe getragen wird. Woher kommt dieses Loos, dem noch Keiner entgangen ist; woher kommt es, daß von allen irdischen Gütern kein einziges sich festhalten läßt? Suchet den Grund nirgend anders, als in der Verderbtheit der menschlichen Natur. Wie es keinen Einzigen gibt, der nicht von ihr angesteckt wäre, so kann es auch keinen Einzigen geben, der nicht der Vergänglichkeit, welche ihre Strafe ist, unterworfen seyn müßte.
Wie verhält es sich denn aber mit den größeren und oft so furchtbaren Leiden, von denen einzelne Menschen heimgesucht werden? Dürfen wir diese immer für ein unzweideutiges Zeichen größerer Verderbtheit halten? Nein, gewiß nicht; dies wäre eine Versündigung, ähnlich derjenigen, welche die lieblosen Freunde des frommen Hiob begingen. Dem Einzelnen, ohne daß er schlechter, ja vielleicht während er besser ist, als Andere, kann dennoch durch unbegreifliche göttliche Rathschlüsse ein größeres Maaß der Leiden zugetheilt werden. Deshalb sollen wir Keinen richten; aber wir dürfen einen jeden, auf welchem Gottes Hand schwerer ruht, als auf den Uebrigen, wir dürfen ihn auffordern, sich die Frage vorzulegen, ob der geringere Erfolg feiner Bemühungen, das schnellere Verblühen seines spärlichen Glückes, das frühe Siechthum seines Körpers, die Ungerechtigkeit der Menschen gegen ihn, ob diese Leiden alle nicht in gewisser Beziehung stehn zu früher begangenen Sünden, sey's als ihre Wirkungen, sey's daß Gott das Aehnliche durch das Aehnliche bestraft? Und wenn nun Mancher sich gestehen muß, daß er, während alle Menschen Sünder sind, doch tiefer gefallen ist, und schwerer gesündigt hat, als die Mehrsten - darf er sich deshalb rechtfertigen; darf er die Schuld auf die Umstände werfen; darf er sagen, daß in diesen eine unwiderstehliche, ihn zur Sünde fortreißende Gewalt gelegen hätte? Wenn er es thäte, so wäre dies eine neue Sünde und ein unverzeihlicher Irrthum! Zwar können die Umstände für den Einen ungünstiger seyn, als für den Andern; aber durch die Kraft der göttlichen Gnade kann ein Jeder ihren verderblichsten Einflüssen widerstehn; und wer sich durch eine Versuchung zur Sünde verleiten läßt, der soll nicht die Versuchung anklagen, sondern nur allein sich selbst.
Das bisher Angeführte gehört zu den gewöhnlichen Erscheinungen, die sich in allen Zeiten wiederholen: unserer Zeit aber war es vorbehalten, uns durch seltene, außerordentliche Zeichen von der Vergänglichkeit aller Dinge und von der menschlichen Verderbtheit zu belehren. Nach langen Kriegesjahren war der holde Friede wiedergekommen, und fein Verweilen unter den Völkern der Erde sollte dieses Mal, so schien es, länger und beständiger seyn als je. Die Menschen athmeten wieder frei, die Werkstätten wurden lebendig, der Handel bedeckte mit seinen Zügen Wasser und Land; ein Jeder suchte seinen Wohlstand nun recht fest auf dieser Erde zu begründen; man blickte hin nach allen Seiten; nirgends an dem unermeßlichen Horizont erschien eine drohende Wolke. Plötzlich, aus heiterem Himmel, fällt der Donner herab, brauset der Sturm; der Friede ist entflohn; wo nicht Krieg ist, da ist doch Kriegsgeschrei; wo nicht Noth ist, da ist doch Angst; wo die Waffen nicht geschwungen werden, da kämpfen doch die Leidenschaften gegen einander. Alles ist eitel, es ist alles ganz eitel, so ruft der Prediger, und wer sollte nicht diesen Klageruf wiederholen? Wer dürfte nach dem was wir gesehn und erlebt haben, noch von irdischen Dingen Beständigkeit und Dauer erwarten? Welche Blüthe sollte nicht welken, nachdem die Blüthe dieses Friedens, dieser Wohlfahrt so schnell von dem Sturme gebrochen ward!
Wir müssen aber dieser Erscheinung noch tiefer auf den Grund gehen, und wir fragen: ist sie gut oder ist sie böse; kommt sie von Gott, oder von den Menschen? Denn auch in den menschlichen Handlungen kommt dasjenige von Gott, was nach seinem Willen, nach einem ausdrücklichen Gebote seines Wortes und des Gewissens geschieht. Greift ein Volk zu den Waffen, um die Würde seines vaterländischen Thrones, um die Rechte seines von Gott gesalbten Königs, um die Unverletzlichkeit seines Gebietes zu behaupten: so kann man sagen, hier wirkt Gott durch seinen Geist, hier wird sein Rathschluß erfüllt; und alle Folgen eines solchen Beginnens - Gefahr, Tod des Einzelnen, Bedrängniss des Ganzen - sind in diesem göttlichen Rathschluß, enthalten.
Wer wagt nun dieses auszusagen von Denen, welche den Frieden in Europa gestört haben? Wer hat die Stirn, zu behaupten, daß sie so wie sie gehandelt haben, auch handeln mußten, um den Willen Gottes und seine heiligen Gebote zu erfüllen? Nein, nein, es ist nicht Gott und sein Geist, der hier gewirkt hat; es ist nichts als sündliche menschliche Leidenschaft. In den schönen Jahren des Friedens, wo Alles von Außen so beruhigt schien, da arbeitete, da kochte sie in dem Innern. Auf einmal brach sie hervor, und verwüstete Alles rings umher. Sie ist hervorgebrochen; wohl. Besser, immer besser, als wenn sie noch länger sich verborgen hätte. So erkennt Ihr wenigstens, Ihr Christen, was im Menschen ist; Ihr seht, welche Verderbtheit in seinem Herzen wohnt; Ihr seht ihre Wirkungen. Gott gab uns eine Welt voll Friede, Ruhe und Segen: so wie sie jetzt ist, so hat der Mensch sie sich zugerichtet.
Die Unruhe in den Verhältnissen der Völker, diese große Plage, ist doch jetzt in den Hintergrund zurückgetreten vor einer andern, vor jener Krankheit, die sich so weit verbreitet hat, und die nun auch unter uns ausgebrochen ist. Christen, Euch gebührt bei einer so großen, so wichtigen Erscheinung, den Blick emporzurichten von der Erde zum Himmel, und den Herrn zu fragen, was er Euch dadurch lehren will. Lehren will er Euch erstlich, was der Prophet in unserm Texte spricht: Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Heu verdorret, die Blume verwelket! Mächtig ertönte diese Lehre aus dem Munde des Propheten: mächtig wird sie uns verkündet durch die täglichen Opfer, die im gewöhnlichen Laufe der Dinge dem Tode fallen; noch mächtiger durch diese Krankheit die so unerwartet ergreift, in so kurzer Zeit hinwegrafft, die alle Bollwerke so ungehemmt übersteigt, welche menschliche Weisheit und eine immer dankbar zu erkennende Fürsorge gegen sie errichtet haben. Seht einmal hier recht deutlich was wir Menschen sind, seht unsere Natur in ihrer ganzen Schwache, und ich muß hinzusetzen, in ihrer ganzen Verderbtheit. Wäre diese nicht so furchtbar., so könnte auch die Schwäche nicht so groß senn; wäre der Grund nicht morsch, so könnte das ganze Gebäude nicht so schnell erschüttert werden und zusammenstürzen; wäre die Knospe nicht von dem Wurm der Sünde gestochen, so könnte die Blüthe nicht so schnell verwelken. Wie die Sünde in dem Tode überhaupt hervortritt, so tritt sie um so deutlicher hervor in dieser so weit verbreiteten und so schnell tödtenden Plage.
Ist dies Alles; will der Herr nichts weiter uns lehren? Ist das größere Uebel nicht etwa die Strafe einer größeren Versündigung? Wir können nicht umhin, wir müssen hierauf antworten: ja! Wir müssen es eingestehst, es lastet jetzt auf den Menschen die Schuld einer schnöden und schreienden Undankbarkeit gegen Gott. Er hat sie gesegnet mit irdischen Gütern, und sie haben den Geber über den Gaben vergessen. Er hat sie durch irdische Wohlthaten locken wollen zur Annahme der geistigen; aber diese sind ihnen gleichgültig, und immer gleichgültiger geworden; sie haben sich unterfangen sie gänzlich zu leugnen. Mit einem Eifer als trieben sie ein Werk zu Gottes Ehre, haben sie geschrieben und gesprochen um darzuthun, es gäbe keine Offenbarung Gottes an die Menschen, es gäbe keinen Erlöser der Gott und Mensch ist, und der durch seine Leiden die Sünden der Gläubigen vertilgt hat, es gäbe kein heiliges, durch Gott gestiftetes Testament und Verhältniß zwischen ihm und dem Menschen. So haben sie gelehrt, und die Einen haben es begierig aufgenommen; die Andern haben dazu gelächelt und geschwiegen. Auch diejenigen, die im Besitze der besseren Erkenntniß waren, haben nicht immer laut genug für sie gezeugt, haben es besonders fehlen lassen an dem nothwendigsien, allein wirksamen Zeugniß durch das Beispiel und durch den Wandel. Auch die, welche Gott durch viele schmerzhafte Gnadenmittel zu sich gezogen hatte, sind immer wieder in das Irdische zurückgesunken, und es hat zu dieser Zeit keine hohe christliche Tugend, keine Entäußerung von der Welt gedeihen wollen. Dies erwägend, beugen wir uns tief in dem Gefühle unserer Schuld, und sprechen: Wir leiden nur was wir verdienen.
II.
So kommt denn alles Uebel aus der Natur der Menschen durch ihre eigene Schuld. Gibt es denn aber keine Heilung des Uebels? Ja, es gibt eine. Und woher kommt sie? Durch das Wort Gottes und durch seine Gnade. Gott hat gesprochen. Möchte Euer Geist sich erheben, und Euer Herz sich erweitern um diesen Gedanken zu fassen! Gesprochen hat er zu den Menschen ehe sie gefallen waren - ach! da war ja ihr Leben ein beständiger Umgang mit ihm! - Aber auch nachdem sie gefallen waren, hat er zu ihnen gesprochen und ihnen den Zertreter der alten Schlange verkündet. Geredet hat er zu den Vätern durch die Propheten, und ihnen den hohen Gesalbten verheißen, der ganz seinen Willen thun, der ihre Sünden auf sich nehmen, der durch seine Wunden die ihrigen heilen würde. Gegeben hat er ihnen sein Gesetz, damit sie um so besser die Aussprüche ihres eigenen Gewissens verstehn und ihre Unfähigkeit erkennen möchten, das höchste Gebot der Liebe zu erfüllen, und sich selbst ihre Seligkeit zu verdienen. Gekommen ist Er in der bestimmten Zeit, Er, auf den die Prophezeihungen hinwiesen, und er hat sie alle erfüllt, er hat zugesiegelt Weissagung und Gesichte. In ihm wohnte die Fülle der Gottheit leibhaftig, Er ward versucht in allen Dingen, jedoch ohne Sünde; er ward ein Fluch für uns, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit die vor Gott gilt. Er, der von den Todten erstand, Er, der das Leben hat in ihm selber, verkündigte uns, daß auch wir leben, daß wir seine Stimme hören und aus den Gräbern hervorgehn, daß, wenn wir an ihn glaubten und ihn liebten, wir nicht in das Gericht kommen, sondern von dem Tode zum Leben hindurchdringen sollten.
Und dieses Wort Gottes bleibet ewiglich. Was Gott zu den ältesten Menschen, was er durch die Propheten, was er durch Christum und die Apostel gesprochen hat, das ist zu uns gekommen, wir besitzen es in diesem heiligen Buche. Die ganze Welt hat seitdem ihre Gestalt verändert; Reiche sind untergegangen; Geschlechter sind abgemäht worden wie Gras, und verwelkt wie die Blumen des Feldes: das Wort Gottes blüht in ungeschwächter Kraft, gleich als ob es jetzt erst aus dem Munde des Ewigen hervorgegangen wäre. Die Welt hat sich dagegen empört; sie hat ihre trügliche Weisheit an die Stelle seiner ewigen Wahrheit setzen wollen; es ist ihr wohl zu Zeiten gelungen, einige Staubwolken zu erheben, welche seinen Glanz verdunkelt haben; doch der Staub ist gesunken, und das Wort Gottes hat wieder gestrahlt in seiner ganzen Herrlichkeit. Und so wird es bleiben bis ans Ende. Himmel und Erde vergehn, aber die Worte des Herrn vergehn nicht. Wenn Himmel und Erde untergegangen sind, wenn das ganze Menschengeschlecht vor dem Throne Jesu Christi versammelt ist, dann wird es sich bewähren, daß alle die an Christum glauben nicht verloren gehn, sondern das ewige Leben haben; denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß.
Dieses Wort Gottes vernimmt nun der Mensch mit seinen Ohren und in seinem Herzen. Schon lange war er umhergegangen in dumpfer Angst und Betäubung; denn er suchte Befriedigung und fand sie nicht in den irdischen Gütern; er konnte das Gewissen nicht zum Schweigen bringen, welches ihm Uebertretung der göttlichen Gesetze vorwarf. Jetzt werden durch den Donner des göttlichen Wortes seine Entschuldigungen vollends daniedergeschlagen; er erkennt seine ganze Verderbtheit, er verzichtet auf Rettung durch eigene Kraft: und kaum hat er dies gethan, so sieht und fühlt er sich vollständig gerettet für Zeit und für Ewigkeit durch die Kraft des versöhnenden Todes Jesu Christi. O wenn er doch jetzt, frei von den Strafen der Sünde, auch von der Sünde selbst frei werden könnte, und immer ähnlicher Dem, welcher zu seinem Heile das Kreuz auf sich genommen, und die, welche ihm Liebe und Dankbarkeit beweisen wollten, aufgefordert hat ihm nachzufolgen auf dem Wege der Unschuld und Heiligkeit, de n er selber gewandelt ist! Die Gnade, welche dies Verlangen in ihm erweckt, gibt ihm auch Kraft es mehr und mehr zu erfüllen; das Wort,, das er in sich aufgenommen hat, wird in ihm ein göttlicher Keim, und bewirkt die Geburt des neuen Menschen, der nach dem Vorbilde Jesu Christi gestaltet ist. Gefühle fangen an sich in ihm zu regen, die das Bewußtseyn ihrer eigenen Unvergänglichkeit mit sich führen; denn es sind Gefühle einer Liebe zu dem Herrn, welche niemals aufhören wird; Gefühle der Hingebung in seinen Willen und des Eifers zur Verbreitung seines Reiches; Gefühle der Sehnsucht nach dem Himmel, welche den Gegenstand der Sehnsucht näher heranziehn, und seine Freuden schon in der Ahndung genießen lassen. So trägt er in sich das Wort Gottes mit allen seinen heilsamen Wirkungen, und dies Wort ist ewig, er besitzt an ihm einen unvergänglichen Schatz. Aeußerlich steht er zwar mitten unter den hin und herfluthenden irdischen Dingen; er wird von ihrem Wechsel berühret und fortgerissen - aber ohne Schaden, ja selbst ohne bittere Trauer für ihn. Diese Verluste, diese Schmerzen, die sonst nur als Strafe der Sünde erschienen, erscheinen jetzt als mannigfaltige Mittel, angewendet von der erfindungsreichen göttlichen Gnade, um den Sinn von der Erde abzulösen, und ihn auf Gott hinzuwenden; und in Gott ist für jedes Leiden ein überschwänglicher Trost bereit.
So wird dem Einzelnen geholfen, indem durch das Wort Gottes das innere Uebel geheilt, das äußere Uebel gemildert und ihm zum Heile gewendet wird. Und einem größeren Ganzen, einer Familie, einen, Volke, der Menschheit überhaupt, wodurch anders als eben durch dieses Wort Gottes wird ihnen geholfen werden können? Hat man nicht bisher, um unser Geschlecht zu einer höheren Stufe zu erheben, alle in der menschlichen Natur und in ihren Kräften liegende Mittel mit der größten Anstrengung und Sorgfalt, aber, wie die Erfahrung lehrt, ohne den mindesten Erfolg, angewendet? Von den höchsten Standen bis zu den niedrigsten hat man eine auf irdische Verhältnisse und Geschäfte sich beziehende Bildung herabzuleiten gesucht; die Jugend ist jetzt so weise, daß ein Greis bei ihr in die Schule gehen könnte: was hat es gefruchtet für die höchsten Zwecke der Menschheit, ihre Heiligung und Beglückung? Sind die Menschen dadurch zufriedener mit ihrem Loose geworden, dankbarer gegen Gott, bereitwilliger sich in seine Schickungen zu fügen, gehorsamer gegen seine heiligen Gebote, und gegen die Befehle ihrer von Gott gesalbten Fürsten? Sehet um Euch, und Ihr werdet gerade das Gegentheil finden. Getrennt von dem göttlichen Worte und von der gläubigen Annahme desselben, ist die menschliche, weltliche Bildung in den höchsten Standen wie in den niedrigsten nur ein Zunder der Unzufriedenheit und Unruhe, ein Werkzeug der gefährlichsten Leidenschaften geworden. Sollte man , denn nach allen den Belehrungen welche uns die Gegenwart darüber ertheilt?,nicht endlich zu der Einsicht gelangen, daß das Wort Gottes in seiner evangelischen Reinheit gepredigt, das höchste Bedürfniß der Völker ist, und daß sie, ohne dasselbe, auch die Segnungen eines langen Friedens, und alles Glück das Gott ihnen sendet, nicht zu tragen vermögen? Und wie werden sie Noth und Unglück ertragen?
Denn die Zeiten des Glückes sind ja verschwunden, und die der Noth sind gekommen. Eine große Plage geht langsamen Schrittes durch die Länder, und wo sie Naht, da werden Manche vom Tode, da werden Alle von Angst und Besorgniß ergriffen. Vor dem Angesichte aller dieser Traurenden, aller dieser Erkrankten, aller dieser Fürchtenden mögen nun Diejenigen erscheinen, die so eifrig daran gearbeitet haben, uns den Glauben an Christum als an den Sohn Gottes, an seinen erlösenden Tod, und an alle uns dadurch erworbenen Wohlthaten, zu rauben; ich lade sie vor, wie vor ein Gericht Gottes; ich fordre sie auf aus den Schätzen ihrer menschlichen Weisheit, durch welche sie das Wort Gottes haben verdrängen wollen, diesen Traurenden, diesen Erkrankten, diesen Fürchtenden, das zu geben, was sie bedürfen, um mit Trost, Much und Hoffnung erfüllt zu werden. Sonst in den Zeiten des Glückes, da war es leicht zu reden; da ließ man sich von den Stützen die Gottes Erbarmen der schwachen, gebrechlichen Menschheit gegeben hat, eine nach der andern von ihnen nehmen, weil man - thöricht genug! - glaubte ihrer nicht zu bedürfen. Jetzt ist die rechte Zeit gekommen; jetzt wird die Lehre eines Jeden mit Feuer geprüft; wer jetzt etwas zu sagen hat das helfen kann, der sage es frei heraus! - Sie schweigen. - Aber laut und mächtig ruft das Wort Gottes: Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mitleiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maße wichtige Herrlichkeit. Wir wissen aber daß denen die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen. Ihr Trauernden, ihr , Erkrankten, ihr Fürchtenden, wißt: Ihr habt einen Vater im Himmel, der seinen Eingeborenen zu Eurer Erlösung hingegeben hat. Glaubt Ihr an diesen, so seyd Ihr Gottes Kinder, so erwartet Euch in seinem Himmel Seligkeit und Wonne ohne Aufhören, so könnt Ihr nicht zweifeln, daß schon jetzt alles, was er über Euch verhängt, zu Euerm wahren Besten dienen müsse. Dies find Worte Gottes; und diese Worte sind es allein, die in das Herz dringen, die uns stärken, trösten, ermuntern, die alles was wir in der jetzigen Zeit bedürfen, uns geben können.
Und uns dies zu zeigen, daß wir nämlich nur in ihm, in seinem Worte, in seiner Gnade das finden können, was wir bedürfen, sollte das nicht bei seinen jetzigen strengen Schickungen die Absicht Gottes seyn? Er, der die Liebe selber ist, findet kein Wohlgefallen daran uns zu strafen und zu züchtigen, und gern möchte er durch gelindere Mittel das was zu unserm Heil erforderlich ist, bewirken. Solche gelinde Mittel hat er angewendet; durch Segnungen aller Art hat er uns fünfzehn Jahre hindurch zu sich gerufen und gelockt: haben wir denn seine Stimme gehört; sind wir denn zu ihm gekommen,; haben wir denn der Welt entsagt, um ihm allein zu dienen? Wenn er jetzt schreckt anstatt zu locken, schilt anstatt zu liebkosen; darf es befremden? Sollten wir nicht vielmehr auch in seinem Zorn seine Liebe erkennen, und auf die ernste Mahnung das thun was wir auf die freundliche Einladung zu thun verweigerten? Zeiten der Noth sind, so weit unsere Erinnerung reicht, immer Zeiten der Erweckung gewesen. Als ein gerechter Krieg zur Befreiung des Vaterlandes unternommen werden mußte, da forderte Gott Eure Güter, Eure Kinder; Ihr gabet sie hin, und während die Wagschale jener großen Ereignisse schwankte, blieb Euer Herz ihm zugewendet. Welche Opfer er jetzt von uns fordern wird, er allein weiß es, und es wäre eben so unrecht, die Gefahr zu vergrößern als zu verbergen. Christen, für die ein jeder Tag ein Tag der Vorbereitung zum Tode seyn soll, wollt Ihr denn in diesen ernsten, wichtigen Tagen, Euch nicht ernstlicher als sonst darauf vorbereiten? Wollt Ihr nicht Eure Seele in eine solche Verfassung setzen, daß sie, wenn Gott sie von Euch fordert, zum Genuß der Seligkeit übergehn kann? Wollt Ihr nicht endlich Euer Heil bei Christo suchen, und bei ihm ganz allein? Denn es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden. Wollt Ihr nicht der luftigen verdächtigen Speise des Geistes, nach welcher Ihr so begierig gewesen seyd, entsagen, um aus dem göttlichen Worte eine ewige Nahrung zu sammeln? Wollt Ihr nicht jede Verbesserung, die Eurem inneren und äußeren Leben Noth thut, vornehmen, ehe Euch vielleicht Zeit und Möglichkeit dazu abgeschnitten wird? Ihr, die Ihr eine Ungerechtigkeit auf dem Herzen habt, bekennet sie Gott, und macht, so viel Ihr könnt, den eurem Bruder zugefügten Schaden wieder gut.
Ihr, die Ihr beleidigt wurdet, vergebt, so wie Ihr wünschet, daß Gott Euch vergebe. Ihr Ehegatten, Ihr Hausgenossen, Ihr Geschwister, die Ihr in Unfrieden lebt, reicht Euch die Hand zur Versöhnung. Ihr Kinder, die Ihr eure Eltern betrübt habt, sucht sie zu erfreun; es bleibt Euch vielleicht nur kurze Zeit dazu übrig. Wer dem Andern Liebe schuldig ist, und die ist ja ein jeder Christ dem Andern schuldig, der eile sie ihm zu beweisen. Allesammt laßt uns Buße thun; denn die Hinwendung zu Gott ist ohne Abwendung von der Welt, und also ohne Buße nicht möglich. Es geschehe unter uns, was der Herr durch seinen Propheten fordert: Bekehret euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Laßt die Priester des Herrn Diener weinen zwischen der Halle und dem Altar. Jetzt sey jede Predigt, die wir halten, eine Bußpredigt; jeder Sonntag, jeder Tag in der Woche ein Bußtag.
Das scheint Eurem irdischen Sinne so traurig? Und ist doch das einzige Mittel der gefürchteten Plage ein Ziel zu setzen. Wir können nur die Maßregeln loben, welche die Obrigkeit anordnet, die Vorschriften, welche sorgsame Aerzte ertheilen. Beide erfüllen ihre Pflicht, beiden wollen wir danken, und gern zugeben, daß durch diese Anstalten, wenn Gottes Segen darauf ruht, mancher Einzelne bewahrt werden kann. Aber werden sie einen göttlichen Rathschluß hemmen können, der ein bestimmtes Ziel hat, und der bis dieses Ziel erreicht ist, gewiß unaufhaltsam fortgehen wird? Gibt es dazu ein anderes Mittel, als dahin zu streben, daß dieses Ziel, so schnell als möglich erreicht, daß die Veränderung, die Gott so gebieterisch von uns fordert, vollzogen werde? Er will es nun einmal nicht länger dulden, daß die Menschen seinem eingebornen Sohne, der hier am Kreuze starb, und dort zu seiner Rechten sitzt, die schuldige Ehre entziehn; daß sie an selbstgeschaffene Götzen die Liebe ihres Herzens, die ihm allein gebührt, verschwenden. Darum zürnet, darum dräuet, darum strafet er uns jetzt. So laßt uns denn thun was er verlangt; laßt uns Christo die schuldige Ehre zollen; laßt uns Statt der irdischen Güter, ewige suchen; wehret nicht der göttlichen Traurigkeit, die jetzt in unsere Herzen dringt, und die wirket zur Seligkeit eine Reue die Niemand gereut. Dadurch werden Gottes Absichten erfüllt; und sind sie es, warum sollte er noch strafen; warum nicht lieber segnen; warum nicht wieder sein freundliches Angesicht uns zuwenden? Denn Er ist gnädig, sagt der Prophet, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und reuet ihn bald der Strafe.
Ja, Dich gereuet bald der Strafe! Denn Du bist doch unser himmlischer Vater - mit besonderer Innigkeit, mit tieferem Nachdruck geben wir Dir heute diesen Namen - unser Vater bist Du und unser Erlöser; wir wissen es wohl durch Deinen Sohn Jesum Christum, wir kennen Dich wohl. Zwar jetzt zürnest und strafst Du uns - das ist nicht zu leugnen; aber Dein Zürnen ist uns lieber, als falsches Liebkosen der Menschen; es bürgt uns für Deine Liebe. Wir haben es auch verdient, reichlich verdient; da ist kein Einziger unter uns, der nicht vielfach gegen Dich gesündigt hätte. Wir erkennen es ja auch, wir schlagen an unsere Brust und sprechen: Sey uns Sündern gnädig. Nicht auf die Sünden, die wir begangen haben und die wir bereuen, nicht darauf siehe jetzt herab; blicke vielmehr auf das Kreuz Deines lieben Sohnes, an welchem er auch für uns gestorben ist, auf sein Dir so wohlgefälliges Opfer, das er auch für uns dargebracht hat. Blicke darauf, und verschone in der Zeit Diejenigen, die Du um Seinetwillen in der Ewigkeit verschonen willst. Verschone Diejenigen, die uns theuer sind; wir nennen Dir im Stillen ihre Namen, und laut fügen wir einen uns allen theuren Namen hinzu: Gib unserm Könige Friede, Ruhe und langes Leben; gib es ihm und allen seinen Kindern und Angehörigen. Verleihe einem Jeden in der jetzigen Zeit immer klar Deinen Willen zu erkennen und ihn immer freudig zu vollbringen. Dem Volke gib einen Geist der Ordnung und des Gehorsams, und ein volles Vertrauen zu Denen, welche es mit Weisheit und Liebe regieren. Denen, welche Du abrufst, gib ein seliges Erwachen in Deinem Himmel. Ziehe uns alle mächtig empor zu Dir; oder vielmehr, komm Du, Sohn Gottes, himmlischer Freund und Bruder, in unserm Herzen zu wohnen. Wenn wir Dich hier haben, hier tragen, so führen wir ja wahrlich mit uns die beste Arzenei gegen jegliches Uebel. In Deinem Namen haben wir gebetet; jetzt wollen wir auch mit Deinen Worten beten; wie sollte der Vater nicht erhören, wenn wir mit den Worten des Sohnes ihn anrufen? Unser Vater u. s. w.