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Rochat, Auguste - Phil. 4,5

Rochat, Auguste - Phil. 4,5

Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen!
(Phil. 4,5.)

Diese Ermahnung richtet der Heilige Geist, wie diesen ganzen köstlichen Brief (nach Phil. 1, 1.) „an alle Heiligen in Christo Jesu.“ Sie richtet sich an Diejenigen, deren natürlicher Charakter heftig und reizbar ist, damit sie ihn durch die Gnade Gottes bekämpfen und „anziehen herzinniges Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld.“ (Col. 3, 12.) Sie richtet sich aber ebenso an Die, welche von Natur eine sanfte Gemüthsart besitzen, damit sie dieselbe dadurch heiligen lassen, daß sie ihren Grund und ihre Stütze in der Liebe und Kraft des Herrn erhalte, und so „die Geduld ihr Werk vollkömmlich treibe“ (Jac. 1, 4.). Die Lindigkeit ist Christen jeden Standes und jeder Stellung geboten, den Eltern, daß sie ihre Kinder nicht zum Zorn reizen (Eph. 6,4.), den Herren, daß sie das Dräuen lassen (Eph. 6, 9.), den Dienstboten, daß sie nicht widerbellen (Tit. 2, 10.), sondern mit Geduld selbst Unrecht leiden. (1 Petri 2, 20 ff.) Sie ist jedem Alter anbefohlen. Der Jugend zunächst, in deren Heißblütigkeit das Herz sich oft gegen Vorschriften und gegen ein Joch, welches ihm Schranken setzt, auflehnt: „Ermahne die Jüngeren,“ heißt es Tit. 2, 6, „daß sie gemäßigt seien.“ Sie richtet sich aber ebenso an das Alter, an jene Lebenszeit, wo die Gebrechlichkeit so leicht übele Laune und Verdrießlichkeit hervorruft, welche zu bestreiten die Schrift auffordert: „Ermahne die Alten, daß sie gesund seien, wie im Glauben, so auch in der Liebe und in der Geduld.“ (Tit. 2, 2.)

Die Lindigkeit oder Sanftmuth, welche der Apostel uns empfiehlt, muß wahr und nicht erkünstelt sein; eine Lindigkeit, die aus einem Herzen kommt, in welchem Gott durch Seinen Geist als dessen süße Früchte (Gal. 5, 22.) „Geduld, Freundlichkeit, Sanftmuth, Gütigkeit und Milde“ gewirkt hat. Ohne das wird sie nicht Stand halten und wird nicht in allem und „allen Menschen“ sich kund thun, wie ein Wohlgeruch, der sich ringsumher verbreitet, ohne doch etwas scheinen zu wollen. Wenn die Lindigkeit eine erkünstelte ist, dann wird sie der Welt anstößig sein, indem sie bald den falschen Schein entdeckt und ihn als Heuchelei verwirft.

Quelle: Rochat, Auguste - Kurze Betrachtungen für alle Tage des Jahres

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