Passavant, Theophil - Abraham und Abraham's Kinder - 24. Weißt du was davon?
Gott hat Seinen Gläubigen so Vieles zu sagen, was zum Berufe Seiner Kinder und Knechte in der Welt gehöret, was der Bildung ihrer Herzen und Gedanken gebührt, daß sie lernen denken, fühlen und erkennen, thun und lassen, wie's den Himmels - Bürgern. und Erben geziemet. - Im Himmel ist Freude und Friede, nie gestöret und nie getrübet, denn sie dienen und leben Ihm Alle, und sie sehen Sein Angesicht im Lichte: Luc. 20,38. Offenb. 22. Es ist des Jammers und des Unfriedens Viel auf der Erde, weil der Sünden auch viele sind; aber die Engel droben vor dem Throne, sie lassen sich das Elend der Erde nicht gleichgültig sein, sondern sie schauen drein mit ihren heiligen Liebes-Blicken von ihrer Seligkeit herab, und sie beugen sich dann, und hüllen in ihre Lichtflügel ihr Angesicht vor dem Thron, und beten und flehen, und harren der Befehle ihres Herrn, und eilen dann, und fahren wieder hinauf und herab auf der Menschen Kinder, mit Rath und That, mit Trost und Frieden, mit Strafen und mit Ruthen, zur Warnung, zur Bewahrung, zur Rettung: dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienste, um Derer willen, die ererben sollen die Seligkeit: Ebr. 1,14. Also sind auch des Glaubens Kinder in der Welt, unter den Menschen, unter ihrem Volke, einem oft unschlachtigen und verkehrten Geschlecht (Phil. 2,15.); unter ihren Verwandten, ihren Nächsten vielleicht, unter ihren eigenen Kindern und Kindeskindern; aber selber immer noch schwach unter den Schwachen, und Sünder unter den Sündern; und wo Viele nichts ahnen und nichts vernehmen, sollen sie selber ahnen und vernehmen die Gerichte des Herrn und Seine Gedanken; sollen erkennen den Blitz am heitern Tage, und die Pfeile, die des Tages fliegen, die Pestilenz, die im Finstern schleichet (Ps. 91,5. f.); sollen weinen über sich und über ihre Kinder (Luc. 23,28.); und wahren die Stürme, und beschwören den Zorn, und, selber von dem einigen, ewigen Hohenpriester immerdar vertreten (Hebr. 7.), sich vor Gott beugen, und Ihm darbringen priesterliche Seelen, und mit den eigenen Sünden die Sünden ihres Volkes, und weinen, und zittern und beben, und bitten und flehen für die verführten Seelen; - selig, wenn sie mitten im Jammer der Welt und vor der Majestät des Heiligen und Gerechten, die Finsternisse und die Schrecken fühlen auf der Erde und über die Erde um sie her, und stehen als heilige Wächter wieder auf, und stehen als Kinder Gottes fest, als Engel des Friedens, ein Licht in der Finsterniß, und wie ihr Heiland war, obwohl in aller Armuth: ein Licht des Lebens: Joh. 8,12. Hast du nie, mein Freund, jene Macht voll Grauen, eine Finsterniß in der Welt und ihre Schrecken, ihren Druck, gespüret? Hast nie für die Leute, die Seelen, nie über deinem Kinde, über den Deinigen, über deiner Stadt, deiner Heimath, deinem Volke, Angst und Schrecken empfunden, oder über dich selbst, zwischen Himmel und Erde, gezittert?
Und da die Sonne am Untergehen war, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken und große Finsterniß überfielen ihn. Da sprach Er zu Abram: Das sollst du wissen, daß dein Same wird fremd sein in einem Lande, das nicht sein ist; und da wird man sie zu dienen zwingen, und plagen vier hundert Jahre; aber Ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen; darnach sollen sie ausziehen mit großem Gut. Und du sollst fahren zu deinen Vätern in Frieden, und in gutem Alter begraben werden; sie aber sollen nach vier Mannes - Leben wieder Hieher kommen; denn die Missethat der Amoriter ist noch nicht voll. - Als nun die Sonne untergegangen, und es finster worden war, siehe da, ein rauchender Ofen, und eine Feuerflamme, die fuhr zwischen den Stücken hin. An dem Tage machte der Herr einen Bund mit Abram, und sprach: Deinem Samen will ich das Land geben, von dem Strom Egyptens an, bis an das Wasser Phrat; die Keniter, und die Kenisiter, und die Kadmoniter, und die Hethiter, und die Pheresiter, und die Niesen, und die Amoriter, und die Canaaniter, und die Girgaschiter, und die Jebusiter. V. 12-21.
Heiliges Land eines erwählten Volkes, durch Gottes Erscheinungen geheiliget, durch Seine Opfer geweiht, durch Seine Worte versiegelt. - Selig, o mein Gott, wer Dein Canaan kennt, und seine Hütten auf diesem heiligen Boden baut!