Murray, Andrew - Warum glaubst Du nicht? - 5. Das Prinzip des Glaubens.
Joh. 11,27. „Herr, ja, ich glaube, dass Du bist Christus, der Sohn Gottes.“
Der Herr hatte zu Martha gesagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Danach hatte Er ihr die Frage vorgelegt: „Glaubst du das?“ Was sollte sie nun antworten? Der Gedanke, dass ihr Bruder auferweckt werden sollte, war für sie noch zu hoch und wunderbar. Und doch war sie sich dessen bewusst, dass sie an Jesus glaubte, dass sie an Ihm oder Seinem Worte nicht zweifelte. Was sollte sie da antworten? Sie sagt mit kindlicher Einfalt und Aufrichtigkeit: „Ich glaube, dass Du bist Christus,“ zwar weiß ich noch nicht recht, was ich von der Auferweckung meines Bruders denken soll, ist es mir doch, als könnte ich es nicht verstehen, als vermöchte ich es nicht zu fassen, aber dies weiß ich ganz genau, ich glaube an Dich, als den Sohn des lebendigen Gottes. An Dir, Deiner Wahrheit, Deiner Macht und Deiner Liebe zweifle ich nicht.
Wie lehrreich ist doch dieser vorbildliche Glaube der Martha! Wenn das Wort des Herrn einer Seele mit der Verheißung, alle Sünden zu vergeben und Gotteskindschaft zu verleihen, naht, wenn die Frage an eine Seele gerichtet wird: „Glaubst du das?“ geschieht es ja gar so oft, dass diese Seele zu seufzen anfängt und mutlos antwortet: „Ach nein, das kann ich noch nicht glauben,“ dass sie sich wegen ihres Unglaubens verurteilt, womit doch nicht das Geringste erreicht wird. Wie viel besser wäre es doch, wenn sie sich entschließen wollte, zu tun, was Martha tat. Martha konnte noch nicht alles glauben, was sie aber glaubte, das sprach sie vor dem Herrn aus. Sie glaubte an Ihn als an den Sohn des lebendigen Gottes. Das war die Hauptsache. Das sollte auch die Quelle ihres wachsenden Glaubens werden. Mit dem, was sie glaubte, war sie betend tätig. Durch das Gebet sollte ihr Glaube stark werden und so weit kommen, immer mehr annehmen zu können.
Folge diesem Vorbilde nach, Kleingläubiger! Wenn man dich fragt: „Glaubst du, dass dir deine Sünden vergeben sind, dass du ein Kind Gottes bist, dass die ewige Seligkeit dir gewiss ist?“ dann fürchtest du dich vielleicht „Ja“ zu antworten. Du siehst andere, welche es sagen können. Du liest in Gottes Wort, dass der Herr Seine Gnade dazu geben will, damit man so weit kommt, es sagen zu können. Aber du kannst es nicht sagen, du weißt nicht, wie du dazu kommen solltest, es sagen zu dürfen. O liebe Seele, lerne den Weg, welcher dazu führt, von Martha! Bleibe doch nicht bei den Klagen über deinen Unglauben stehen, sondern gehe mit dem, was du gewiss glaubst, zu Jesus! Das weißt du doch, dass du, auch wenn du noch nicht „Er ist mein Seligmacher“ sagen kannst, doch von ganzer Seele glaubst: „Er ist von Gott gesandt, ein Seligmacher zu sein, und ist es für andere geworden.“ Wohlan, mit diesem Bekenntnis gehe zu Jesus hin! Dieses Bekenntnis lege betend vor Ihm ab! Sieh und bete Ihn als den Heiland der ganzen Welt an! Sprich es aus, was du glaubst! Dann wird der Glaube in deinem Herzen erstarken und zunehmen. Sage zu Ihm: „Herr Jesus, so ungläubig ich noch bin, dies glaube ich doch, dass Du wahrhaftig der Seligmacher bist, voller Liebe und Gnade und zu erlösen im Stande.“ Vergiss dich selbst und bete nur ruhig Jesum an, auch wenn du Ihn noch nicht deinen Jesus nennen kannst! Wenn du das tust, wird dein Glaube zunehmen, und bald wirst du, ohne es zu merken, zu dem Vertrauen kommen, dass Er auch dein Jesus ist. Halte nur aus! Halte nur heute und jeden Tag, so lange du noch nicht: „Er ist mein und ich bin sein“ sagen kannst, an an dem Gebete: „Ja Herr, das glaube ich, dass Du Christus bist, des lebendigen Gottes Sohn!“ Dann wird Er gar bald das Wort an dir sich bewahrheiten lassen: „Du bist über Wenigem getreu gewesen, ich will dich über Viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude.“ Du wirst ganz bald glauben. lernen und ebenso wie Martha die Herrlichkeit Gottes sehen.