Gerok, Karl - Die Apostelgeschichte in Bibelstunden – I. Der Apostelgeschichte Überschrift und Eingang.
Zur Einleitung.
Kap. 1, V. 1-3. Die erste Rede habe ich zwar getan, lieber Theophile, von allem dem, das Jesus anfing, beides zu tun und zu lehren, bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, (welche er hatte erwählt) durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte. Welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeigt hatte, durch mancherlei Erweisungen, und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang, und redete mit ihnen vom Reich Gottes.
Zuerst, Geliebte in dem Herrn, lasst mich euch eine kurze Rechenschaft darüber geben, warum ich, nachdem wir unter Gottes Beistand die Betrachtung der Psalmen vollendet haben, welche nach altem Brauch in unserem evangelischen Württemberg den wöchentlichen Bet- und Bibelstunden vorzugsweise zu Grund gelegt werden, nun zur Apostelgeschichte greife, um mit Überschreitung gerade eines Jahrtausends, das zwischen David und Paulus liegt, aus der Blütezeit des Alten Bundesvolkes euch in die Frühlingszeit des Neuen Bundes, in die schönen Jugendtage der christlichen Kirche zu versetzen.
Es geschieht zuerst, weil es mir recht und billig schien, dass, nachdem wir so lange mit einander unter den ehrwürdigen Hallen des Alttestamentlichen Heiligtums verweilt haben, wir nun auch einen Blick tun in das Allerheiligste des Neuen Bundes und sehen, wie unter dem Beistand des Heiligen Geistes der Tempel gebaut wurde, darin Gott angebetet sein will im Geist und in der Wahrheit.
Es geschieht ferner darum, weil unter den Büchern des Neuen Testamentes, nicht einmal die geheimnisvolle Offenbarung Johannis ausgenommen, gerade die Apostelgeschichte meines Wissens bei uns wenigstens eins der am wenigsten gelesenen, gepredigten und verstandenen ist, so dass noch immerdar gilt, was schon vor anderthalbtausend Jahren der große Prediger und Kirchenlehrer Chrysostomus geklagt hat, dass viele Christen seiner Zeit gar nichts von der Apostelgeschichte wissen.
Die evangelischen Geschichten haben wir von Kind auf gelernt und hören sie in jeder Sonntagsmorgenkirche auslegen. Die Episteln liegen unseren Abendlektionen und Abendpredigten meistens zu Grunde, und nur zuweilen ist in dieser goldenen Kette der Episteln ein Abschnitt der Apostelgeschichte als farbiger Edelstein eingereiht, wobei ich, ehrlich gestanden, schon oft gewünscht habe: dürften wir doch über diese Apostelgeschichte fortpredigen!
Denn, meine Lieben, und das ist mein dritter Grund, mir scheint diese Apostelgeschichte wie überhaupt eines der merkwürdigsten Bücher der Schrift, so insbesondere ein Buch für unsere Zeit, ein goldener Spiegel für die evangelische Kirche unserer Tage.
Es ist jetzt ein Trieb in unserer evangelischen Kirche, ihre Gemeindeordnungen auszubauen, ihre Verfassung auszubilden, zur lauteren evangelischen Lehre, deren wir uns seit dreihundert Jahren erfreuen, auch je mehr und mehr evangelisches Leben zu pflanzen und zu pflegen. Wo aber könnten wir den Grundriss für eine evangelische Kirchenverfassung, das Vorbild eines christlichen Gemeindelebens, schöner gezeichnet finden, als in der apostolischen Gemeinde zu Jerusalem, welche so viel Gnade hatte vor Gott und allem Volk?
Es regt sich ferner in unserer Kirche heutzutage leider vielfach ein Geist unevangelischen Glaubenshaders, ungesunder Sektiererei, hochmütiger Separatisterei1): sollte es gegen diese krankhaften Erscheinungen nicht eine heilsame Arznei sein, welche Lukas, der Arzt, uns bietet in dem Bilde jener blühenden Pfingstgemeinde, von der es heißt: die Menge der Gläubigen war Ein Herz und Eine Seele!
Es ist weiter für die evangelische Wahrheit jetzt eine Zeit der Anfechtung und des Kampfes nach außen. Eine ungöttliche und unchristliche Wissenschaft, ein fleischlich gesinnter Materialismus und ein frecher Atheismus, ein neues Heidentum in Denkungsart und Lebensweise erhebt jetzt mitten in der Christenheit stolzer und frecher als seit langem seine Fahnen und Standarten, um das Panier des Kreuzes zu Schanden zu machen und es könnten der Kirche schwere Kämpfe bevorstehen. Wo aber könnten wir zum Kampfe gegen alles heidnische Wesen bessere Waffen, wo könnten wir zum Streit für das Evangelium herrlichere Vorbilder finden, als in jener Zeit der Märtyrer und Blutzeugen, von denen das alte Kirchenlied singt:
Löwen, lasst euch wiederfinden,
Wie im ersten Christentum,
Die nichts Ird‘sches konnte binden,
Schaut nur an ihr Martyrtum,
Wie in Lieb sie glühten,
Wie sie Feuer sprühten,
Dass vor ihrer Sterbenslust
Satan selbst sich fürchten musst'.“2)
Es ist endlich in der Kirche unserer Zeit der Missionstrieb lebendig; die Ausbreitung des Christentums in der Heidenwelt und in der Christenheit, die äußere und die innere Mission ist ein Herzensanliegen aller lebendigeren Christen. Wo aber könnten wir besser lernen, wie Mission getrieben werden soll, als bei den Urmissionaren, den Aposteln, die es aus dem Munde des Herrn selber empfangen hatten: Gehet hin und lehrt alle Völker! insbesondere bei dem großen Heidenapostel Paulus, der mehr gearbeitet hat, als Alle neben ihm und nach ihm. Und was könnten wir für unsere Missionssache Besseres erflehen vom Heiligen Geist, als:
Gib uns in dieser schlaffen
Und geistesarmen Zeit
Die scharf geschliffnen Waffen
Der ersten Christenheit!3)
Aus allen diesen Gründen, meine Lieben, teile ich die Meinung eines geistvollen Predigers unserer Zeit (Ahlfeld): „dass es in unseren Tagen für alle Gemeinden von segensreichen Folgen sein müsste, wenn die Apostelgeschichte einmal durchgepredigt oder in Bibelstunden dem christlichen Volke nahe gebracht würde.“ - Und deshalb bitte ich denn auch euch, Geliebte, nun euer Antlitz stracks gen Jerusalem zu richten und euch mit mir zu versetzen in jene heiligen Zeiten des jungen Glaubens und der ersten Liebe, der ersten Kämpfe und der ersten Siege der Christenheit. Und damit wir in Gottes Namen sogleich damit anfangen, so lasst uns zuerst betrachten
der Apostelgeschichte Überschrift und Eingang, indem wir an die verlesenen Textesworte knüpfen einige einleitenden Bemerkungen über den Titel und Inhalt; über den Verfasser; über den ersten Leser und über den Wert und Nutzen der Apostelgeschichte.
1) Titel und Inhalt.
Die Apostelgeschichte St. Lukas oder nach dem griechischen Titel: „Taten der Apostel“. Also dieses Buch gehört zu den Geschichtsbüchern des Neuen Testaments und schließt sich somit an die vier Evangelien an. Damit dass es Geschichtsbuch ist, wird natürlich nicht ausgeschlossen, vielmehr gerade zugegeben, dass es auch ist, wie's in einer alten Auslegung heißt, ein Lehr-, Straf-, Zucht, Warnungs- und Trostbuch, denn die Geschichte, recht erzählt und recht aufgefasst, ist immer auch eine Lehrerin, die dem verständigen Leser einen Spiegel vorhält, sich selbst darin zu erkennen. Und zwar Apostelgeschichte, als Fortsetzung der Evangelien, welche die Geschichte des Herrn Jesu und seines Erdenwandels erzählen, Geschichte seiner Apostel und ihres Lebens und Wirkens, ihrer Reden und Taten, ihrer Kämpfe und Siege. Freilich nicht eine vollständige Lebensgeschichte aller Apostel: nicht von allen Zwölfen wird uns erzählt, sondern nur von den hervorragendsten, in der ersten Hälfte (Kap. 1-12) namentlich von dem Kleeblatt der drei auserlesenen alten Jünger Jesu, wie sie in Jerusalem die Gemeinde bauten: Petrus, Johannes und Jakobus; in der zweiten Hälfte (Kap. 13-20) fast ausschließlich von dem großen Heidenapostel Paulus und seinen Missionsreisen in der Heidenwelt. Aber auch das Leben und Sterben dieser Apostelhäupter selbst wird uns nicht vollständig erzählt, sondern während die Apostelgeschichte mit der Himmelfahrt Jesu beginnt, also mit dem Jahr 33, so bricht sie mit der Gefangenschaft des Apostels Paulus zu Rom, welche gewöhnlich ins Jahr 63 gesetzt wird, ab, ohne uns über seine und seiner Mitapostel weiteren Schicksale etwas zu sagen. Entweder wurde sie eben. um jene Zeit geschrieben und abgeschlossen und war noch nichts weiteres zu erzählen. Oder aber war es dem Verfasser nur darum zu tun, den Kampf- und Siegeslauf des Evangeliums bis zu diesem wichtigen Zeitpunkte zu verfolgen, wo das Panier des Kreuzes nun hineingetragen und hineingepflanzt war bis mitten in die große Weltresidenz, in die stolze Burg des Heidentums, in die Kaiserstadt Rom. Jedenfalls aber gibt uns die Apostelgeschichte auch in diesem Rahmen von dreißig Jahren, auch in der lückenhaften und unvollständigen Chronik dieser drei Jahrzehnte etwas Großes und Ganzes. Wir lernen nämlich daraus die Geschichte der Gründung der christlichen Kirche und ihres gesegneten Wurzelns und Wachsens, Grünens und Blühens inmitten des feindseligen Judentums und Heidentums. Wir bekommen eben damit ein Evangelium oder eine Lebensgeschichte des Heiligen Geistes, wie er am Pfingstfest in die Christenheit hereingeboren wird, wie er dann wächst und zunimmt, wie er zeugt und lehrt, wie er wirkt und Wunder tut, wie er wandert und reist, wie er leidet und duldet, wie er kämpft und siegt, in seinen auserwählten Rüstzeugen und in der ganzen Gemeinde. Wir haben eben damit eine Fortsetzung der vier Evangelien, eine Geschichte vom Leben und Wirken des erhöhten Heilands auf Erden, während die vier Evangelien das Leben und Wirken des erniedrigten Gottessohnes erzählen; eine Bewährung und Ausführung der großen Verheißung: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Und siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Also eine Geschichte der Apostel - eben damit eine Geschichte der ersten christlichen Kirche - eben damit eine Geschichte des in der Welt wirkenden Heiligen Geistes - eben damit eine Geschichte des in der Gemeinde gegenwärtigen erhöhten Christus. Können wir uns einen reichhaltigeren und erhabeneren Gegenstand denken? Wird es da nicht am Schluss jedes Kapitels heißen müssen:
„Herr in allen Deinen Reichen,
Dir ist Niemand zu vergleichen,
An dem Überfluss der Schätze,
An der Ordnung der Gesetze,
An Vortrefflichkeit der Gaben,
Welche Deine Bürger haben,
Du beschützest Deine Freunde,
Du bezwingest Deine Feinde.“ 4)
Soviel über Titel und Inhalt.
2) Der Verfasser,
den Gott zu der großen Aufgabe auserwählte, ist, obgleich er sich nicht mit Namen nennt, ohne Zweifel Lukas, der Urheber des dritten Evangeliums. Das ist nicht nur die uralte unbezweifelte Annahme der ganzen christlichen Kirche, darauf weist auch ganz deutlich Vers 1 hin, wo sich der Verfasser als denselben bezeichnet, „Der die erste Rede an Theophilus getan,“ d. h. der für denselben Theophilus auch das Evangelium geschrieben. Was wir von diesem Lukas wissen, ist, dass er lange Zeit ein Begleiter des Apostels Paulus gewesen, wie später aus der Apostelgeschichte selbst erhellt, dass er also mehrfach Augen- und Ohrenzeuge und somit ganz besonders der Mann war, die Geschichte dieses großen Apostels zu beschreiben, dieweil er in seinem Teil auch sagen konnte, wie der Apostel Johannes in seinem ersten Brief (1, 3): „Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch“. Paulus selber nennt ihn (Kol. 4, 14): Lukas, den Arzt, den Geliebten. Er war demnach früher ein. Arzt und hatte, wie aus seiner schönen, feinen Schreibart erhellt, gleich Paulus, eine wissenschaftliche Bildung empfangen; Zeugnis und Beweis, dass der Herr zwar wohl einfältige Fischer und Zöllner zu seinen Knechten erwählt hat, wie einen Petrus und Matthäus, dass er aber auch Kunst und Wissenschaft sich kann untertan machen, wie wir an einem Paulus und Lukas sehen. Seine ursprüngliche Heimat soll Antiochia gewesen sein, ohne Zweifel jedenfalls war er ein Heidenchrist, da Paulus (Kol. 4, 11) den Markus und Justus seine einzigen jüdischen Gehilfen in Rom nennt, wodurch die weiter dort von ihm genannten Epaphras, Lukas und Demas als Heidenchristen bezeichnet sind. Wir haben also an Lukas ein leuchtendes Exempel davon, wie der Geist Christi nicht nur Kinder Israels, sondern auch Heiden von Anfang an mit seinen Gaben erleuchtet und zu seinen Rüstzeugen gemacht hat. Wenn weiter von ihm erzählt wird, er habe zuletzt in Griechenland gepredigt und sei, 80 Jahr alt, an einem Ölbaum aufgehängt worden, so ist das nichts als eine unverbürgte Sage. Und wenn er nach einer andern Sage ein Maler soll gewesen sein, von welchem die ältesten Abbildungen Jesu und Mariä herrühren, so sagen wir darauf: Ja, er war freilich ein Maler, aber nur nicht mit Pinsel und Farben; er hat freilich treffliche Gemälde geliefert, aber nur nicht fürs leibliche Auge: Lukas hat uns Jesum gemalt in seinem Evangelium, so dass wir seine Herrlichkeit sehen als die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit; er hat uns Maria gemalt als holdselige Jungfrau bei der Verkündigung des Engels und als schmerzensvolle Mutter unterm Kreuz ihres Sohnes; er hat uns in unserer Apostelgeschichte den Feuerkopf eines Petrus gemalt und die edle Zeugengestalt eines Paulus, das Engelsantlitz eines Stephanus und das blutige Märtyrerbild eines Jakobus, so dass wir die Geistesgestalt und das Charakterbild dieser Männer scharf und deutlich vor uns sehen; er hat historische Gemälde geliefert, bald herrliche Lichtbilder, wie das Gemälde des Pfingstfestes, voll Glut und Feuer, bald düstere Nachtstücke wie den Schiffbruch des Paulus, voll schauerlicher Anschaulichkeit. - Aber alles das für den inneren Sinn, für das Auge des Geistes, nicht auf Leinwand, sondern in das Buch der Bücher, nicht mit Pinsel und Farben, sondern mit Wort und Geist; nicht für diese oder jene Kirche zum Aufhängen oder Aufstellen, sondern für die ganze Christenheit, so dass man einem jeden, der Augen hat zu sehen, zurufen darf, wie ich auch euch zurufe: „Komm und siehe!“ Denn, meine Lieben,
3) der erste Leser allerdings,
dem Lukas nach häufiger Sitte alter und neuer Zeit zunächst seine Apostelgeschichte wie sein Evangelium gewidmet hat, war Theophilus, ein christlicher Freund und Gönner des Lukas; wahrscheinlich ein vornehmer Mann, wie aus dem Eingang zum Evangelium geschlossen wird, wo er ihn „sehr edler Theophile“ nennt (Luther übersetzt: guter) ohne Zweifel ein Römer von Geburt, weil Lukas aus Palästina alles genau beschreibt, wo aber seine Erzählung Rom nahe rückt, alles Örtliche als bekannt voraussetzt. Wer aber auch dieser ursprüngliche Theophilus, zu Deutsch: „Gottlieb“, gewesen sein mag - die Apostelgeschichte gehört uns wie ihm, und wo hier eine Seele ist, die Gott lieb hat und Gottes Sohn lieb hat und sein Reich lieb hat, die soll denken: das Buch ist mein, der Theophilus bin auch ich, dieses „lieber Theophile!“ hat Lukas auch an mich geschrieben. Und soll ich nun, lieber Theophile, teure Gottliebende Seele, um dir Lust und Begierde zu machen, zu diesem Buch, nach allem Gesagten noch etwas hinzufügen:
4) über der Apostelgeschichte Wert und Nutzen,
- so lasst mich darüber nach dem, was ich gleich am Anfang bemerkt habe, nur noch drei Zeugnisse alter bewährter Gottesmänner anführen. Das erste von Luther über die Wichtigkeit der Apostelgeschichte für die Glaubenslehre: „dieses Buch möchte wohl heißen eine Glosse über die Episteln St. Pauli, denn was St. Paulus lehrt und treibt mit Worten und Sprüchen aus der Schrift, das zeichnet St. Lukas an und bewährt es mit Exempeln und Geschichten, dass es also ergangen sei und also ergehen müsse, wie St. Paulus lehrt, nämlich dass kein Gesetz, kein Werk des Menschen, weder Juden noch Heiden gerecht mache, sondern allein der Glaube an Christum.'
Das zweite von Albrecht Bengel über den geschichtlichen Reichtum des Buchs: „Hier zeigt sich die christliche Lehre und die Art ihrer Begründung bei Juden, Heiden und Gläubigen, an solchen, die bekehrt und die noch zu bekehren. sind; ihre Hindernisse bei einzelnen Menschen, ganzen Geschlechtern, Ständen und Völkern; die Umwandlung durch das Evangelium unter Juden und Heiden, der Weg des Evangeliums, das aus einem Zimmer dringt in Tempel, Häuser, Straßen, Märkte, Felder, Herbergen, Gefängnisse, Höfe, Schiffe, Dörfer, Städte und Inseln, zu Juden, Heiden, Landvögten, Hauptleuten, Soldaten, Hofleuten, Gefangenen, Sklaven, Schiffleuten, in den Areopag und zuletzt noch Rom; die Bestrafung an Heuchlern, falschen Anhängern, Feinden und Gegnern, die Erhaltung der Apostel in der Kirche, unvergleichliche Früchte im Leben und Tod, zahlreiche und kräftige Beweise für die Wahrheit und Wirksamkeit der christlichen Religion, Muster in Kirchenreden und Zucht; Ideal der christlichen Gemeinde und des Lehramts.“
Endlich über den praktischen Nutzen des Buchs sagt der alte Lindheim: „Ist also dieses Werk Lukas ein apostolisches Predigt-, Reise-, Wunder- und Martyrbuch und zugleich eine Fackel und Leuchte für die Prophezeiungen des Alten Testamentes; ein ehrliches Grabmal für die jüdische Synagoge, eine Abbildung einer rechten christlichen Republik und Zeuge der apostolischen Lehre und des alten Christentums, eine Richtschnur und Vorschrift des Kirchenregiments, der Kirchenzucht und Kirchenordnung, ein Zeughaus für die mit dem Antichristus sich streitende Kirche, eine Apotheke gegen alle seelenverderbliche Seuchen der Glaubensirrtümer und Lebensärgernisse, eine Speisekammer für Glauben, Geduld und Hoffnung; ein Spiegel und Sporn der Liebe und ihrer Werke, ein großer Schah, der voll ist von wahrer Gelehrsamkeit und richtigen Lehren. Daher man diese Apostelgeschichte Lukas anderes Buch der Chronika Neuen Testaments „von den Geschichten und Wirkungen des Heiligen Geistes“ gleichwie das Evangelium „Lukas erstes Buch der Chronika von den Geschichten und Werken Christi auf Erden“ füglich nennen kann.“
Nun, ihr Lieben, der Herr lasse auch uns von solchem Wert und Nutzen des teuren Buchs etwas an uns selbst erfahren; der Heilige Geist, unter dessen Leitung diese Geschichte geschrieben ist, segne auch ihre Auslegung an unsern Seelen. Ja komm, du Geist der Wahrheit,