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Vorwort des Übersetzers.

Vorwort des Übersetzers.

Vorliegende Übersetzung von Briefen hat zur Grundlage die im Corpus Reformatorum als Band 38 bis 50, in den Werken Calvins (Joannis Calvini opera quae supersunt omnia) als Band 10 b bis 22, von den Straßburger Theologen Wilhelm Baum, Eduard Cunitz und Eduard Reuß herausgegebene Korrespondenz des Reformators (Thesaurus epistolicus Calvinianus sive collectio amplissima epistolarum tam ab Jo. Calvino quam ad eum scriptarum etc. Brunsvigae ap. C. A. Schwetschke et Filium [M. Bruhn] 1872 – 1880). Es enthält dieses Werk neben vielen an Calvin gerichteten oder seine Person betreffenden Schreiben seiner Zeitgenossen ca. 1250 Briefe Calvins selbst, die jedoch wohl nur den kleineren Teil der von ihm geschriebenen darstellen; schon allein die in der Korrespondenz erwähnten, aber nicht mehr erhaltenen Briefe ergeben eine recht hohe Zahl.

Da nun die Absicht dieses Buches nicht ist, eine vollständige, deutsche Ausgabe der Briefe Calvins zu bieten, sondern nur die, ein von der Hand des Reformators selbst gezeichnetes Bild seiner Wirksamkeit zu geben, so mussten aus der großen Zahl die Briefe ausgewählt werden, die irgend einen Strich zu diesem Bilde in seinen hellen oder dunklen Partien liefern; dagegen musste ausgeschieden werden, was nicht charakteristisch oder bloße Wiederholung war. Die Auswahl wurde so getroffen, dass Herr Prof. Wernle in Basel und ich, unabhängig voneinander, je eine Liste der zu übersetzenden Briefe anlegten. Die Vergleichung der beiden Listen ergab dann eine so große Übereinstimmung der Auswahl, dass wir wohl hoffen dürfen, nichts Charakteristisches weggelassen zu haben. Rein theologische Erörterungen, wie sie bisweilen in den Briefen vorkommen, wurden, wenn sie nicht notwendig und auch für Nichttheologen verständlich waren, weggelassen, da es darauf ankam, in erster Linie nicht den Theologen, sondern den Menschen Calvin zur Darstellung zu bringen. Da auch nicht über Calvin gesprochen, sondern ihm selbst das Wort gelassen werden sollte, so sind auch die den Briefen vorangestellten erklärenden Bemerkungen so kurz wie möglich gehalten.

Von den erhaltenen Briefen Calvins ist etwa ein Fünftel in französischer Sprache geschrieben, die übrigen lateinisch. Ohne dass die Originalsprache jedes Mal angegeben ist, wird der Leser aus der Anrede – du bei den lateinischen, Sie bei den französischen – und aus der Verschiedenheit des Stils leicht erkennen, welche Briefe Calvin in seinem schnöden, knappen Latein, welche er in seinem klaren Französisch, das aber doch von der Eleganz der heutigen Sprache Frankreichs noch fern ist, geschrieben hat. Wo zur deutlichen Übersetzung Ergänzungen nötig waren, sind sie in eckige Klammern [ ] gesetzt; runde Klammern ( ) enthalten Einschaltungen des calvinischen Textes. Ebenso sind bei den vielen Bibelzitaten, die, soweit es anging, in der Übersetzung Luthers wiedergegeben sind, die Belegstellen in eckigen Klammern beigefügt; wo Calvin selbst die Stellen angab, stehen runde Klammern.

Während der Übersetzungsarbeit machte ich die unliebsame Entdeckung, dass die mir vorliegende Textausgabe, wohl infolge des nicht genau geregelten Zusammenarbeitens der drei Herausgeber, in der Datierung, Benennung und Erklärung der Briefe, von der ich auch bei meinen erklärenden Vorbemerkungen größtenteils abhängig war, nicht unbedingt zuverlässig ist. Für die ersten Jahre der calvinischen Korrespondenz bis 1544 bot dafür A. L. Herminjards prächtiges Werk (Correspondance des Reformateurs dans les pays de langue francaise. H. Georg Geneve, 8 Bände) eine gute Kontrolle; für die späteren Jahre war ich auf meine Vermutungen und die freundliche Beratung Herrn Prof. Wernles angewiesen. Über eine Anzahl Umstellungen und Änderungen in Titulatur und Datierung einzelner Briefe werde ich an anderem Ort Rechenschaft ablegen, da solche spezielle Untersuchungen nicht in dieses Buch gehören. Die im Inhaltsverzeichnis angegebenen Nummern der Briefe in der Textausgabe unter der Rubrik C. R. (Corpus Reformatorum) lassen erkennen, wo ich mir solche Umstellungen erlaubt habe. Ein Personal-Register soll am Ende des zweiten Bandes seinen Platz finden.

In der Hoffnung, dass die Leser ebensoviel Freude erleben an diesen Briefen, wie ich sie bei der Arbeit genossen habe, und dass das Buch helfe, die große Gestalt Calvins auch unserm Geschlechte lebendig zur Anschauung zu bringen, lasse ich es seinen Weg in die Öffentlichkeit antreten.

Basadingen, 11. November 1908.

Rudolf Schwarz.

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