Gott ist die Liebe, das heißt: Er teilt Sich Selber mit. Denn die volle Liebe gibt nicht bloß, was sie hat, sondern, was sie ist. Die volle Liebe ist Selbstmitteilung. Darum kann die Wahrheit des Wortes „Gott ist die Liebe“ nur in der Erlösung und Heiligung erkannt werden. Wohl hat Gott auch in der Schöpfung gezeigt, dass er die Eigenschaft der Güte hat. Aber dass Sein Wesen die Liebe ist, erkennen wir nur im Sohne und im heiligen Geiste. In der Schöpfung gibt er nicht Sich, sondern nur Seine Wirkung. Die Natur ist nur geschaffen, nicht gezeugt. Sie ist nicht Er. Aber „daran ist erschienen die Liebe Gottes, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen,“¹⁾ „und die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.“²⁾ Gott hat uns Sich Selbst geschenkt im Sohne und im heiligen Geist. Was soll ich aber dazu sagen, dass so Viel von der Liebe Gottes, des Schöpfers und Versorgers geredet, dagegen von der Liebe Gottes in Christo geschwiegen wird! Ich behaupte, solche Reden bei solchem Schweigen sind ein leeres Geschwätz. Nachdem Gott erschienen ist in Christo und bereit ist, Sich mitzuteilen im heiligen Geiste, sind solche Reden in ihrer Einseitigkeit nur ein Zeichen, dass man die Liebe Gottes noch nicht empfunden hat, sondern Seine Almosen mehr bedenkt, als Ihn. Ach, so Viele gleichen der kalten, falschen Braut, welche die äußerlichen Geschenke des Bräutigams mehr würdigt, als ihn selbst und somit das größte Geschenk, das er ihr gibt, indem er sich selbst ihr bietet, herzlos verachtet. O Seele, zur Braut Gottes erkoren, erkenne vor Allem, dass Er in Christo Sich dir Selber schenkt und sei selig im Gefühl dieser unausdenklichen Liebe. Erst und vor Allem will Er wertgehalten sein um Seinetwillen; dann magst, dann sollst und wirst du auch wert halten Alles, was er Dir gibt außer Sich Selber.

O Vater, lass mich mit Dir durch den Sohn im heiligen Geiste vereinigt sein!